Deutscher StarTrek-Index  

Die Portale der Iconianer

von Andrej Schwabe, 02.11.2010

Inhalt:
Die Iconianer erbauten vor langer Zeit mächtige Portale, die es erlauben, weite Strecken durch den Raum in Sekundenschnelle zurückzulegen (TNG "Die Iconia-Sonden"). Sie wurden als ausgestorben betrachtet, aber nun melden sie sich zurück und bieten ihre Portale den meist Bietenden zum Verkauf an. Um deren Funktionsfähigkeit zu demonstrieren, aktivieren sie sie, was sofort zu einem unfassbaren Chaos in der ganzen Galaxis führt.
Die Defiant muss aufbrechen, um einen Planeten im Gamma-Quadranten vor gefährlichem Strahlungsmüll aus einem Portal zu beschützen. Währenddessen soll Quark für das Orion-Syndikat mit den Iconianern verhandeln.

Kritik:
Dämonen der Luft und Finsternis Man muss DeCandido lassen, dass er ein gewisses Gefühl für die DS9-Charaktere aufbringt. Er liefert beispielsweise vertraute Charakterzeichnungen und witzige Passagen rund um Quark und seinen Cousin Gaila, den er im Zuge der Verhandlungen trifft und der gern einige Rechungen begleichen würde. Die gegenseitigen Sticheleien und Tricksereien stehen den Situationen aus der Serie in nichts nach. Außerdem kann DeCandido mit einer bissig überlegenen Ro punkten, die beweist, dass sie Odo als Sicherheitschefin würdig nachfolgt.

Doch dort, wo Licht ist, findet sich öfters auch Schatten und das bei "Dämonen der Luft und Finsternis" in durchaus problematischen Ausmaßen, denn die Story um die Charaktere herum erweckt den Eindruck, reichlich dünnhäutig zu sein. Nicht nur, dass von Anfang klar scheint, dass die Iconianer wohl nicht ganz ehrlich sind, auch die Rettung des Planeten Europa Nova im Gamma-Quadranten wirkt wie unnötige Füllmasse. So richtig Spannung wird nie aufgebaut, im Gegenteil: die seltsamen, übermäßig konstruierten Wendungen machen die Geschichte mit jeder weiteren Seite immer verworrener und unglaubwürdiger. Der zweite Teil des Romans gibt dem Leser dann schließlich den Rest: Die Stimmung wechselt komplett und dreht sich allein um die bei der Planetenrettung verschollene Kira. Am Ende stellt sich der fiebrig geschriebene zweite Teil dann doch nur als Ausrede heraus, um die Iconianer vorzustellen, was wiederum auf fünf Seiten abgehandelt wird.

Oft genug hat es den Anschein, als wolle DeCandido, um die Seiten zu füllen, möglichst viele Figuren und Aliens aus den TV-Serien zusammenbringe: der von Odo gesandte Jem'Hadar Taran'atar kämpft gegen einen Hirogen, die Pagh-Geister in den Feuerhöhlen, einige Völker aus Voyager, Gul Macet taucht wieder auf, die Stadt B'hala, Bareil,... Aber letztlich bleiben sie nur blasse Dekoration.

Ein dennoch unterhaltsamer und zum Glück kurzer Roman ohne Tiefgang.


Infos:
Star Trek: Deep Space Nine
Band 8.04
Titel: Portale - Dämonen der Luft und Finsternis (Gateways - Demons of Air and Darkness)
Autor: Keith R. A. DeCandido
Erscheinungsjahr: Deutschland: 2010, USA: 2001
Deutsche Übersetzung von Christian Humberg
Preis: 12,80 €
Cross Cult Verlag

Mit freundlicher Unterstützung vom Cross Cult Verlag

Fragen, Kritik oder Anregungen? Schreiben Sie an Andrej Schwabe.

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