Deutscher StarTrek-Index  

Die Zukunft von Star Trek

von Andrej Schwabe, 22.08.2014

Inhalt:
"Maximum Warp" wird zwar als "Guide durch die Star-Trek-Romanwelten" beworben, ist jedoch weniger ein echter Guide mit Besprechungen der einzelnen Romane, sondern mehr eine Sammlung von Artikeln, die die einzelnen Buchreihen aus einer globaleren Perspektive behandeln. Der Bogen spannt sich von komplett neuen Reihen wie Vanguard über die Relaunches wie z.B. von DS9 bis hin zu aktuellen Reihen wie Typhon Pact. Der Fokus liegt dabei auf den Entwicklungen seit 2008, dem Jahr, in dem der Cross Cult-Verlag Star Trek nach Deutschland zurück gebracht hat.

Kritik:
Maximum Warp Herausgeber Julian Wangler ist dem ein oder anderen Leser wahrscheinlich als der Autor der informativen Anhänge am Ende unzähliger Cross Cult-Romane bekannt. Hier vollzieht er den zweiten Urknall im Romanuniversum spannend und detailliert nach: New Frontier ist letztlich der Urahn aller nachfolgenden Romanreihen und Relaunches. Die Reihe setzte sich von allem bis dahin Bekanntem dadurch ab, dass nicht nur einzelne Episoden erzählt wurden, sondern komplexe, aufeinander aufbauende Handlungsstränge entwickelt werden konnten. Da man fernab von bekannten Gebieten aus TNG oder DS9 angesiedelt war, konnten Charaktere kommen und gehen, oder gleich ganz sterben. Diese enorme Handlungsfreiheit befeuerte (zusammen mit dem unbestrittenen schriftstellerischen Können von New Frontier-Gründer Peter David) eine ganz neue kreative Richtung für Trek-Romane und setzte dadurch Maßstäbe. Als erste TV-Serie machte dann DS9 den Sprung zu einem Neuanfang, der den Autoren jede Freiheit ließ, ihre Geschichten zu entwickeln, was sich in der hohen Qualität der einzelnen Romane sichtbar niedergeschlagen hat.
Letztlich waren sicherlich nicht nur die Verlockungen neuartiger Abenteuer der Grund für den Kurswechsel, den Star Trek kurz vor der Jahrtausendwende im Buchuniversum (und vorher auch im TV) genommen hat. Viele TV-Serien hatten zuvor schon sehr erfolgreich dieses neue Muster verinnerlicht, wie Wangler anhand von Battlestar Galactica verdeutlicht, obwohl man hier wohl noch viel weiter zurück gehen kann, insbesondere zu (dem unerklärlicherweise unerwähnt gelassenen) Babylon 5 oder auch Akte X.

Einem sehr einschneidenden Story-Bogen wird in "Maximum Warp" ebenfalls ausführlich Aufmerksamkeit geschenkt, und zwar der Auflösung des Borg-Themas. Im Fernsehen zum ersten Mal in "Zeitsprung mit Q" aufgetreten, dominieren die kybernetischen Außerirdischen schnell die Geschehnisse in TNG und Voyager, aber auch in den neuen Trek-Romanen. Selbst als sie schließlich auf recht Trek-typische Weise "vernichtet" werden ("Destiny"-Trilogie), lässt das eine von Grund auf veränderte Föderation zurück. Das bereitet den Boden für ein neues Star Trek, das sich in Form der Romane weiter entwickelt - eine zentrale These Wanglers. Der Trend hin zu serienübergreifenden, umfänglicheren Romanen ist dabei nicht zu übersehen.

"Maximum Warp" bringt neben solchen Analysen zu jeder Serie einzelne gut ausgearbeitete Kapitel mit Diskussion der zentralen Plotelemente und Charaktere. Am Ende werden auch noch kleinere Romanreihen, die zum Teil noch nicht erschienen sind, vorgestellt. Autoreninterviews, eine Einordnung der Situation des deutschen Marktes und der Rolle des Cross Cult-Verlags runden das Buch ab.

Julian Wangler hat mit diesem Buch nicht nur eine kompakte und gelungene Diskussion der Trek-Buchwelt vorgelegt, sondern läutet in gewisser Weise auch eine Professionalisierung der "Trek-Roman-Analyse" ein, die nur zu begrüßen ist.


Infos:
Titel: Maximum Warp
Herausgegeben von Julian Wangler
Erscheinungsjahr: Deutschland: 2013
Preis: 12,80 €
Cross Cult Verlag

Mit freundlicher Unterstützung vom Cross Cult Verlag

Fragen, Kritik oder Anregungen? Schreiben Sie an Andrej Schwabe.

Features
 
 
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