Star Trek: Treffen der
Generationen
Die Special Edition auf DVD im Test
Von Malte Kirchner
Der
mittlerweile pensionierte James T. Kirk ist als Ehrengast beim
Jungfernflug der neuen Enterprise 1701-B an Bord. Der gemütlichen Ausflug
ins All endet allerdings in einer Katastrophe. Ein Energieband namens
Nexus beschädigt das Schiff und Kirk wird in die Weiten des Weltraums
geschleudert. Doch
der Totgeglaubte hat keineswegs das Zeitliche gesegnet. Er lebt glücklich
und zufrieden im geheimnisvollen Nexus, einem Ort an dem Zeit und Raum
keine Rolle spielen und die Wünsche der Menschen wahr werden.
70 Jahre später wird die USS Enterprise - jetzt unter dem Kommando von
Jean-Luc Picard - wieder mit dem Nexus konfrontiert. Der skrupellose
Wissenschaftler Dr. Soran versucht mit allen Mitteln, in das
intergalaktische Paradies zu gelangen. Er nimmt dafür sogar die Zerstörung
eines gesamten Sonnensystems in Kauf. Nur Picard kann die Katastrophe
verhindern. Er begibt sich in den Nexus und gewinnt Kirk für die heikle
Mission.
Gemeinsam treten die beiden Enterprise-Captains gegen Dr. Soran an.
"Star Trek VII - Treffen der Generationen" ist ein außergewöhnlicher
Film in der "Star Trek"-Reihe. Zum einen, weil zwei
Enterprise-Captains ihre Kräfte bündeln, um einem fiesen Oberschurken
das Handwerk zu legen. Zum anderen, weil mit James Tiberius Kirk der
Ur-Enterprise-Kommandeur stirbt und somit endgültig die Brücke für
Next-Generation-Captain Picard und dessen Crew freimacht.
Der heroische Tod Kirks markiert aber nicht nur einen Wechsel in der
Kommando-Zentrale des berühmtesten Sternenkreuzers der
Leinwand-Geschichte. Mit William Shatners Abgang wird eine neue Epoche der
Star Trek-Historie eingeleitet: Immer weiter wird sich die Foederation im
Weltall ausbreiten, entlegene Außenposten eröffnen und auch neuen
Feinden begegnen. .
Die Special Edition des 113 Minuten langen Film ist seit November
2004 im
Handel erhältlich.
Bewertung
Kurz und gut: Man muss
diesen Film einfach lieben!
In "Star Trek:
Generations" bekommt der bekannteste Captain der Sternenflotte,
Jean-Luc Picard, menschliche Züge, wie sie in der Serie vorher nie zu
sehen waren. So mancher sah darin einen Bruch der Kontinuität dieser
Figur, um der Leinwand gerecht zu werden. Doch das Gegenteil ist der Fall.
Der Sprung auf die große Leinwand ermöglichte die differenzierte
Auseinandersetzung mit den Problemen eines Mannes, der sein Privatleben in
den vergangenen sieben Jahren mit wenigen Ausnahmen unterdrückt
hat.
Der bedauerliche Unfall auf
der Erde - man mag von der drastischen Art halten, was man will - holt ihn
unfreiwillig aus dieser Unterdrückung heraus. Und plötzlich wirkt auch
ein Jean-Luc Picard allzu menschlich. Er wird von seinem Superhelden-Tum
kurzzeitig in eine äußerst reale, beklemmende Welt geholt.
Und ja, "Star Trek:
Generations" ist ein Film mit vielen Schwächen. Selbst die Macher
geben das in dem unbedingt hörenswerten Audiokommentar auf der DVD ohne
Umschweife zu. Trotzdem ist und bleibt der Streifen großes Kino.
Uneingeholt von seinen Nachfolgern, die technisch perfekt, aber ab vom
Spektakel wenig zum Nachdenken boten.
Es geht nicht nur einfach
um Captain Kirks Tod. "Star Trek: Generations" handelt vor allem
von Egoismus. Um einen dem Tode geweihten Captain, der im Nexus plötzlich
seine Geliebte heiraten würde, statt den Weltraum zu erkunden, um einen
Irren (Soran), der nach dem Verlust seiner Familie die ganze Galaxie
sprengen würde, um sich selbst in eine Traumwelt zu katapultieren - und
um Jean-Luc Picard, der vor einer ganz ähnlichen Situation steht und der
seinen Egoismus durchbricht.
Dass Picard den Nexus
verlässt, ist gar nicht so unerklärlich, wie manch einer den Zuschauern
Glauben machen wollte. Das, was in der realen Welt Picards Egoismus war,
auf Familie zu verzichten und seiner Wege zu gehen, ist im Nexus genau
umgekehrt der Fall. Denn dort ist alles eine Scheinwelt. Zu bleiben,
bedeutet den eigenen Egoismus zu befriedigen. Und genau das ist es ja, was
Picard nach dem Tod seiner Angehörigen nicht mehr möchte.
Dieser Film veränderte
fast alles im TNG-Universum. Die Enterprise-D musste produktionsbedingt
geopfert werden, Picard war nun kein Superheld mehr. Und der Rest der
TNG-Besatzung verkümmerte zunehmend zur Statistenbesetzung. Das sollte
sich auch später nicht mehr ändern.
Auf der Zusatz-DVD finden
die Käufer der "Special Edition" zahlreiche Beiträge zur
Entstehung des Films. Die harten Bedingungen am Drehort im "Tal des
Feuers", die Dreharbeiten für den Absturz und vor allem die
geschnittenen Szenen, die allerdings vor Jahren schon im Internet illegal
kursierten.
Die Frage, ob Besitzer der
"normalen" DVD-Version sich die Anschaffung der Special Edition
überlegen sollten, ist leicht zu beantworten: Ja. Wem etwas an diesem
Film liegt, der wird alleine am Audiokommentar seine Freude haben.