Deutscher StarTrek-Index  
INTERVIEWS: Marina Sirtis
 von Yann-Patrick Schlame (yann@startrek-index.de)  

Marina Sirtis ist bereits seit dem Anfang von TNG Teil des Star Trek-Universums. Neben sieben Jahren TNG, drei TNG-Kinofilmen, ist sie weiterhin bei Voyager aktiv, sowohl in der sechsten als auch in der siebten Staffel. Gemeinsam mit anderen Journalisten hatte das Team des DSi Gelegenheit mit ihr zu sprechen.

Presse: Hatten Sie Zeit, sich ein wenig in Bremen umzuschauen?

Sirtis: Nicht viel; ich ging zum Bahnhof und sah mir ein wenig die Geschäfte im Viertel an, aber das ist bis jetzt alles. Vielleicht komme ich nachher oder morgen dazu.

Presse: Was sind Ihre nächsten Projekte, wenn Sie von der Convention zurückkehren?

Sirtis: Ich habe gerade vor zwei Wochen eine Show in England mit Namen "Casualty" beendet, die seit 14 Jahren gelaufen ist. Daher habe ich gerade jetzt keine Projekte geplant.

Presse: Nicht vielleicht einen weiteren Star Trek-Film?

Sirtis: Nun, ja, es wird einen weiteren Star Trek-Film geben, aber wir wissen noch nicht, wann, denn es wird kommendes Jahr einen Schauspielerstreik in Amerika geben, der mit dem geplanten Drehbeginn des Filmes zusammenfällt. Vielleicht wird der Film nicht mehr 2001 kommen, vielleicht wird man bis 2002 warten müssen.

Presse: Und andere Projekte? Theater, beispielsweise?

Sirtis: Oh, ich will immer Theater spielen. Anders als Patrick [Stewart], der alle zwei Jahre einmal spielt, möchte ich immer auf der Bühne stehen, also lasse ich meinen Agenten definitiv Ausschau halten.

Presse: Wie ist Ihr Verhältnis zu Jonathan [Frakes]?

Sirtis: Wir stehen uns alle sehr nah. Gleich seit dem Beginn waren wir eine Familie, das waren wir wirklich; die Sendung läuft jetzt schon seit 6 1/2 Jahren nicht mehr, und wir sind immer noch die besten Freunde - und glaubt mir, in Hollywood ist das einzigartig, es kommt sonst nie vor.
Außerdem stand ich am Ende der Serie Michael Dorn sehr nah, und er ist mein bester Freund; ich sehe ihn ständig, wir telefonieren täglich. Es war eine einzigartige Erfahrung, denn normalerweise haben Leute, wenn sie zusammenarbeiten, eine Beziehung, gehen aber alle ihrer Wege, sobald die Sendung gelaufen ist - wir taten das nicht.

Presse: Mögen Sie persönlich heiße Schokolade?

Sirtis: Ich mag echte heiße Schokolade, so, wie man sie mit echter Schokolade macht - und ich mag Schokoladeneiscreme! [lacht]

DSi: Soweit ich weiß, hat bisher nur Patrick Stewart für Star Trek X unterschrieben. Wissen Sie, wann Sie und die anderen für den Film unterschreiben werden?

Sirtis: Der Punkt ist nicht, daß wir nicht unterschreiben werden; der Punkt ist, daß man Patrick unterschreiben lassen mußte, denn: wenn Patrick nicht mitspielt, machen wir keinen Film. Deshalb mußten sie Patrick zuerst unterschreiben lassen - und der Rest von uns bekommt dann, was noch vom Geld übrig ist [lacht] - das war ein Scherz, muß ich dazusagen. Aber deshalb hat er bisher als einziger unterschrieben. Der Grund, aus dem der Rest von uns noch nicht unterschrieben hat ist der Streik: wenn wir jetzt unterschreiben und es zum Streik kommt, dann müssen sie uns bezahlen, also warten sie erst mal ab und sehen, was passiert.

DSi: McFadden sagte, daß sie in den letzten Filmen nicht so oft zu sehen war. Was denken Sie darüber?

Sirtis: Darüber, daß Gates nicht so oft zu sehen war?

DSi: Ganz allgemein darüber, wie oft die Darsteller mit Ausnahme von Mr. Stewart und Mr. Spiner zu sehen waren.

Sirtis: Nun, Brent und Patrick waren die Stars der Sendung, sie bekamen das höchste Gehalt. Da macht es Sinn, daß die Leute, denen man am meisten bezahlt, auch am meisten zu sehen sind - wieso würde man ihnen sonst so viel bezahlen? Was die Frauen betrifft, nun, Star Trek-Filme sind Action- und Abenteuerfilme, und das Problem bei Gates und mir ist auch, daß sie die Doktorin ist und ich die Psychologin bin, wir also keine Actionfiguren sind, verstehen Sie? Wir werden nicht so oft im Film zu sehen sein, da die Storylines eher für Männer sind, so ist es nunmal. Wenn ich die Sicherheitschefin wäre, wäre das sicher anders, und wenn Denise noch in den Filmen dabei wäre, hätte sie einen größeren Part. Aber es stört mich nicht wirklich, denn soweit es mich betrifft, macht Troi in jedem Film etwas anderes. Als Schauspielerin erhält das mein Interesse aufrecht. Im ersten Film war ich ein echter Brückenoffizier, hatte das Steuer, war dadurch Teil der Action. Im zweiten Film hatte ich eher die lustigen Szenen, was sich auch im dritten Film fortsetzte; es gab diese großartige Szene mit Jonathan und mir in der Badewanne, und es gab in Insurrection eine Menge Szenen, in denen wir alle zusammenarbeiteten. Daher war ich nie unzufrieden, sondern ich war wirklich sehr glücklich mit dem, was man mir in den Filmen zu tun gab.

DSi: Was denken Sie über die Szene mit Armin Shimerman am Ende von Insurrection, die herausgeschnitten wurde?

Sirtis: Nun, ich hatte auch eine Szene, die aus dem Film herausgeschnitten wurde - es geht nur um die Dauer. Wenn der Film zu lange dauert, nimmt man heraus, was nicht benötigt wird.

DSi: Hätten Sie die Szene gerne im Film gesehen?

Sirtis: Ja, es war eine sehr süße Szene, aber... sie schauen sich den Film an und dann sagen sie: "Okay, brauchen wir wirklich diese Szene am Ende des Films, wo der Film jetzt schon zu lang ist?" Man muß auch daran denken, daß eine Menge Kinder sich den Film anschauen werden, und deren Aufmerksamkeitsspanne ist nicht so lang wie die eines Erwachsenen.

DSi: Können Sie uns etwas über Ihre Voyager-Auftritte mit Dwight Schultz erzählen?

Sirtis: Nun, wissen Sie, es ist großartig! Ich liebe es, mit Dwight zusammenzuarbeiten, und wir haben eine ganz besondere Beziehung. Tatsächlich habe ich gerade vor ein paar Tagen noch mit Michael Dorn gescherzt, daß ich immer mit anderen Leuten zusammenarbeite; zuerst waren es Troi und Riker, dann Troi und Worf, und nun Troi und Barclay; es ist, als wäre ich immer Teil eines Teams mit einem Mann.
Er ist ein wunderbarer Schauspieler, ich liebe es, mit ihm zusammenzuarbeiten. Die Episoden sind sehr liebenswürdig; durch die Storyline bin ich sicher, daß unsere Geschichte bei Voyager sehr wichtig sein wird, da wir mit dem Pathfinder den Prozeß ihrer Rückkehr zur Erde eingeleitet haben.

DSi: Wie gefiel es Ihnen, in einer anderen Star Trek-Serie zu arbeiten?

Sirtis: Es schien gar keine andere Serie zu sein, denn sie drehen auf der selbe Bühne bei Paramount, auf der wir gedreht haben; wir waren auf den Bühnen 8 und 9, und da sind sie jetzt auch. Außerdem hatten wir genau die selbe technische Crew. Als ich dort zur Arbeit kam, war niemand anders von Voyager da, denn wenn man frei hat, muß man ja nicht zur Arbeit kommen. Also habe ich mit Dwight und all den Leuten, die ich schon kenne, zusammengearbeitet und hatte das Gefühl, ich würde Next Gen drehen.

Presse: Wenn Sie die Wahl hätten, einen Charakter, von Star Trek oder aus dem Theater, zu spielen, welchen würden Sie am liebsten spielen?

Sirtis: Medea. Griechische Tragödie. Kennen Sie Medea? Das ist es, was ich spielen möchte.

Presse: Aus bestimmten Gründen?

Sirtis: Da ich Griechin bin, fühle ich mich stark von den sehr melodramatischen Rollen angezogen. Ich würde diesen Part wirklich gerne spielen.

Presse: Denken Sie, daß der nächste Film wieder eine Art Actionfilm werden wird, oder eher ein etwas langsamerer Film?

Sirtis: Ich denke, daß es nach Insurrection nun wieder ein Actionfilm wird. Der Autor... wir haben einen Autor angestellt, er hat Gladiator geschrieben, also denke ich, daß es ein Actionfilm werden wird.

Presse: Wie denken Sie darüber, wie sich Star Trek von der ersten TNG-Episode bis First Contact entwickelt hat? Die Leute meinen, daß First Contact zwar ein guter Actionfilm war, dafür aber ein schlechter Star Trek-Film.

Sirtis: Nun, wissen Sie, man sagt, daß Insurrection ein guter Star Trek-Film war. Ich persönlich ziehe First Contact Insurrection vor. Der Grund, aus dem First Contact erfolgreicher als Insurrection war, ist daß auch Leute, die keine Trekker sind, ihn sich angesehen haben, und Sie müssen sich vor Augen halten: es ist Showbusiness... GESCHÄFT! Es geht ums GESCHÄFT, es geht darum, Geld zu machen, also wird das Studio sich First Contact und Insurrection angucken und sagen: "Okay, wir werden den Film wie First Contact machen, denn First Contact hat mehr Geld eingespielt." Das Studio macht sich glaube ich nicht wirklich Gedanken darum, einen Star Trek-Film getreu Gene Roddenberrys Ideen zu produzieren. Ich denke aber auch, daß es falsch ist, daß First Contact kein echter Star Trek-Film sein soll. In Genes Star Trek-Universum gab es immer viel Platz für Moral, und ich denke, daß die Story um Data in First Contact sehr viel Moral enthielt; als Zuschauer wußte man nicht, ob Data... sein Bedürfnis und sein Verlangen, menschlich zu werden, als er dieses erste kleine Stück Haut bekam, der innere Kampf, den er ausfechten mußte - wissen Sie, ich denke, genau das war die Moralgeschichte. Daher denke ich, daß Leute, die meinen, First Contact sei kein echter Star Trek-Film, falsch liegen; stattdessen finde ich, daß es ein guter Actionfilm war, und daß wirklich große Star Trek-Elemente darin enthalten waren. Auch gab es Humor, wenn man einmal an die Betrunken-Szene denkt - in der Originalserie gab es eine Menge lustiger Episoden. Daher würde ich sagen, daß Leute falsch liegen, wenn sie so etwas sagen.

Presse: Wie fühlen Sie sich hier, auf dieser Convention, in der Mitte all der Fans und Leute?

Sirtis: Nun wissen Sie, Deutsche Fans sind anders. Ich meine, in jedem Land sind die Fans anders. In Deutschland lieben sie Star Trek - ich weiß, daß die amerikanischen Fans Star Trek ebenfalls lieben, aber als wir die FedCon in Bonn machten, also ich, Brent, und ein ganzer Haufen Next Gen-Leute, fühlten wir uns, als wären wir die Beatles. Als wir herauskamen, war jeder am Schreien, es war überwältigend. Die deutschen Fans scheinen sehr enthusiastisch zu sein. In England und in Amerika sind die Fans anders, aber man merkt wirklich, daß die deutschen Fans sehr, sehr enthusiastisch bei der Sache sind und sowohl die Sendung als auch die Darsteller wirklich lieben, und nicht nur die Next Gen-Darsteller, sondern alles, was mit Star Trek zu tun hat.

Presse: Herzlichen Dank.

Sirtis: Gern geschehen.

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