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               Episodenbeschreibung 
  
    Die Cardassianer geben den Bajoranern ein altes Gemälde zurück. Es zeigt die heilige bajoranische
    Stadt B'hala, die vor mehr als 20 000 Jahren verschwunden ist. Der Obelisk, der in der Mitte des
    Gemäldes steht, trägt einige alte Schriftzeichen, die angeblich den Standort der verschwundenen
    Stadt verraten sollen. Da aber auf dem Gemälde nur 2 von 4 Seiten zu sehen sind, konnte bisher
    niemand die Stadt finden. Sisko ist von dem Gemälde und der Stadt fasziniert, er lässt eine Kopie
    machen und findet mit Hilfe des Computers heraus, dass sich die dritte Seite des Obelisken in
    einem Aquädukt spiegelt. Auf diese Weise kann er die 3. Seite rekonstruieren. Er lässt den
    Obelisken in der Holosuite nachbilden. Als er das Programm speichern will, trifft ihn eine
    Energieentladung. Er kommt auf der Krankenstation wieder zu sich. Dr. Bashir meint, dass Sisko
    keine bleibenden Schäden davontragen wird. Sisko nimmt seine Umwelt nun etwas klarer als sonst
    wahr, doch dies wird nach Bashirs Meinung bald wieder nachlassen.
    
  
    Inzwischen erhält der Captain die Nachricht von Admiral Whatley, dass Bajors Antrag auf Aufnahme in die
    Föderation endlich bewilligt wurde. Die Feierlichkeiten sollen in wenigen Tagen auf der Station
    stattfinden. Sisko freut sich über die Nachricht, doch er beschäftigt sich noch immer mit B'hala
    und als Kira nach Sisko sucht, findet sie ihn wie unter Hypnose in der Holosuite vor dem
    Obelisken sitzend. Als sie Sisko aufweckt, weiß dieser zu berichten, dass er eine Vision hatte und
    sich in der Stadt B'hala befunden hat. Leider hat ihn Kira zu früh geweckt, um herauszufinden,
    wo die Stadt liegt.
    
  
    Kai Winn trifft unterdessen auf der Station ein. Sie ist nach wie vor gegen den Beitritt Bajors
    zur Föderation und möchte darüber noch einmal mit dem Abgesandten reden. Sisko lässt sich bei Winn
    jedoch entschuldigen, um sich weiterhin um B'hala kümmern zu können.
    
  
    Als Kasidy Yates nach ihrem Gefängnisaufenthalt auf die Station zurückkehrt, sucht sie Sisko und
    findet ihn in der Holosuite. Er hatte nun wieder eine Vision und glaubt jetzt zu wissen, wo B'hala
    liegt. Er fliegt mit Kasidy nach Bajor und findet in einer unterirdischen Höhle tatsächlich die
    versunkene Stadt. Die Ausgrabungsarbeiten beginnen sofort und Sisko überwacht das Ganze.
    
  
    Kai Winn ist tief beeindruckt, da nur jemand der von den Propheten berührt wurde, B'hala finden
    konnte. Sie glaubt nun wirklich, dass Sisko der Abgesandte ist und wird ihm auf dem Weg, den er für
    Bajor vorgesehen hat, folgen.
    
  
    Sisko hat immer noch Visionen. Er sieht die Zukunft und die Vergangenheit. Admiral Whatley, der auf
    Bajor eingetroffen ist, macht sich große Sorgen um ihn, da sich der Captain offensichtlich wenig um den
    Beitritt Bajors zur Föderation zu kümmern scheint. Sisko verspricht, sich den anstehenden
    Problemen zu widmen. Er hatte inzwischen eine Vision von einem Heuschreckenschwarm, der Kurs auf
    Cardassia nehmen wird. Da Sisko die Bedeutung dieser Vision noch nicht versteht, will er noch ein
    wenig Zeit in B'hala verbringen, da dort seine Gedanken klarer sind. Whatley ist einverstanden,
    ordnet jedoch an, dass sich Sisko am nächsten Tag von Dr. Bashir untersuchen lassen muss. Die
    Kopfschmerzen, die Siskos Visionen begleiten, werden unterdessen stärker.
    
  
    Als Sisko nach DS9 zurückkehrt, bricht er unter heftigsten Kopfschmerzen zusammen. Als Bashir ihn
    untersucht stellt er fest, dass die Visionen seine Gesundheit erheblich beeinträchtigen. Bashir
    möchte sofort eine schwere Operation durchführen, da Sisko sonst an den Visionen sterben könnte.
    Sein Patient will die Operation aber nicht, da seine Visionen sonst aufhören würden, bevor er alles
    verstanden hat.
    
  
    Als die Feierlichkeiten zum Beitritt Bajors zur Föderation beginnen, stürmt Sisko plötzlich herein und
    verkündet, dass Bajor nicht beitreten darf, da sonst die Heuschrecken kommen und Bajor vernichten
    würden. Dann bricht er zusammen. Bashir will die Operation jedoch nicht ohne Zustimmung von
    Jake durchführen. Jake entscheidet sich dafür, das Leben seines Vaters zu retten und den Doktor die
    Operation durchführen zu lassen. Nach der Operation wacht Sisko auf und hat keine Visionen mehr. Er
    hat den endgültigen Sinn der Blicke in die Zukunft nicht mehr erfahren.
    
  
    Der Ministerrat Bajors hat inzwischen den Antrag auf Mitgliedschaft in der Föderation auf unbestimmte
    Zeit verschoben. Whatley bittet Sisko darum, seine Vorhersage zu widerrufen und den Beitritt als
    Abgesandter zu befürworten, doch Sisko hält sein Handeln nach wie vor für richtig.
   
              Bewertung 
  
    "Heilige Visionen" ist eine spektakuläre Folge und ein Highlight der 5. Staffel.
    
  
    Sich regelrecht überschlagende Ereignisse sorgen dafür, dass es einem nicht einmal für wenige
    Sekunden langweilig wird. Da wäre Bajors geplanter Beitritt zur Föderation, Siskos Visionen, die
    versunkene Stadt B'hala und die Rückkehr von Kai Winn und Kasidy Yates. Bei so vielen Aspekten, die
    die Handlung interessant machen, hätte man damit locker eine Doppelfolge bestreiten können. So wirkt
    eine einzelne Folge mit den vielen Ereignissen auch ein klein wenig überladen, aber lieber etwas
    mehr als zu wenig.
    
  
    Bajors vermeintlicher Beitritt zur Föderation, der dann doch nicht stattfindet, geht beispielsweise
    in der ganzen restlichen Handlung fast ein wenig unter. Dafür, dass Sisko und seine Crew seit 5
    Jahren auf dieses Ziel hinarbeiten, verlief das Ganze dann auch fast etwas zu unspektakulär. Eine
    kleine Feier der Crew im Quarks und eine kurze Unterzeichnung in der Offiziersmesse und das war es
    dann auch schon wieder.
    
  
    Siskos Visionen werden hier geschickt dazu benutzt um dem Zuschauer mitzuteilen, dass in den
    kommenden Folgen der 5. Staffel noch viel passieren wird und die verschiedenen Rahmenhandlungen
    trotz der vielen eigenständigen Episoden in den letzten Wochen noch lange nicht vergessen sind und
    hier noch viel Potenzial versteckt ist. Es wird also ganz eindeutig das Signal gesetzt
    dranzubleiben, wenn man nichts verpassen will. 
    Erstaunlich ist es, wie die Andeutungen zu zukünftigen Ereignissen hier fast nebenbei eingestreut
    werden. Leider erfährt man am Ende eigentlich nicht wirklich viel über die wahre Bedeutung von
    Siskos Visionen. Zum Beispiel hat man keine Ahnung, um was es sich bei dem Heuschreckenschwarm
    handelt, von dem Sisko spricht. Beim ersten Anschauen der Episode sorgt dies natürlich dafür, dass
    man sich noch mehr auf die kommenden Folgen freut, jedoch die aktuelle Folge als etwas unbefriedigend
    empfindet. Beim zweiten Mal schauen, ist die Episode dann vor allem deswegen interessant, weil man
    hier noch einmal erfährt, welche noch kommenden Ereignisse bereits bei der Produktion dieser Episode
    vorausgeplant waren. 
    Der Heuschreckenschwarm, den Sisko erwähnt und der nach Cardassia weiterfliegt, ist natürlich ganz
    eindeutig die Flotte des Dominion, die in der Doppelfolge
    5.14: Die Schatten der Hölle /
    5.15: Im Lichte des Infernos durch das Wurmloch kommt und dann kurzerhand
    Kurs nach Cardassia aufnimmt. Auch Siskos Aussage, dass Bajor alleine stehen muss, wenn es überleben
    will, bezieht sich auf eine spätere Episode.
    Der Verweis auf kommende Ereignisse wurde von den Produzenten geschickt platziert. Nach den ersten
    beiden Folgen in der 5. Staffel war es recht ruhig geworden um das Dominion und obwohl man hier noch
    nicht weiß, dass sich Siskos Visionen auf Ereignisse beziehen, die mit dem Dominion zu tun haben, so
    kann man es immerhin vermuten. Man fragte sich als Zuschauer tatsächlich bereits, wann die
    Rahmenhandlung weitergeführt werden würde. Hier tut sich in der Handlung rund um das Dominion zwar
    auch nicht viel, aber den ungeduldigen Zuschauern wird signalisiert, dass die dramatischen Ereignisse
    nicht mehr lange auf sich warten lassen.
    
  
    Die Bajoraner erscheinen auch in dieser Folge wieder ein wenig naiv. Da muss nur der Abgesandte
    hereingestolpert kommen und wirres Zeug von sich geben und schon folgen sie seiner Aussage und
    werfen alles hin, worauf man 5 Jahre hingearbeitet hat. Die Bajoraner scheinen ein starkes Vertrauen
    in ihren Abgesandten zu haben, nur gut dass Sisko niemand ist, der dies ausnutzt.
    
  
    Unglaubwürdig ist das Ende der Episode. Dass die Sternenflotte dieses Fehlverhalten von Sisko einfach
    so ohne Konsequenzen hinnehmen kann, erscheint nicht nachvollziehbar. Zumindest in Siskos Dienstakte
    hätte irgendein Verweis eingetragen werden müssen, stattdessen zieht Whatley mit seinen Offizieren
    seelenruhig wieder davon, ohne Sisko auch nur irgendwie zu bestrafen.
    
  
    Ganz am Rande deckt die Folge auch mal wieder die Gefahren von zu starkem religiösen Glauben auf.
    Als Sisko sich weigert sich operieren zu lassen argumentiert Kira, dass sein Weg von den Propheten
    vorbestimmt ist. Ich will ja nichts gegen Kiras starken Glauben sagen, aber mit dieser Einstellung
    passiert es dann eben doch recht schnell, dass man die eigene Entscheidungsfähigkeit verliert, frei
    nach dem Motto: "Egal was passiert, es handelt es sich ja um den Willen der Götter." So ist Kira
    auch hier der Meinung, dass Sisko sein Leben riskiert, weil es der Wille der Propheten ist. Hier
    hätten wir wohl ein Musterbeispiel für blinden Glauben an die Religion.
    
  
    Nach den Ereignissen in 4.17: Die Übernahme nimmt Sisko seine Verpflichtung
    als Abgesandter nun endgültig wahr. Seine Hin- und Hergerissenheit zwischen seiner Rolle als
    Abgesandter und seiner Aufgabe als Sternenflottenoffizier war auch dieses Mal wieder gut umgesetzt.
    Hinzu kamen exzellente Darstellerleistungen von Avery Brooks.
    
  
    Ein Wiedersehen gab es dieses Mal mit zwei lange nicht mehr gesehenen Charakteren:
    
  
    Kai Winn hatte in der ganzen 4. Staffel keinen Auftritt gehabt. Bei ihrem Comeback erschien sie
    dieses Mal nicht ganz so hinterlistig intrigierend wie sonst. Im Gegenteil wurde Winn sogar in
    einem exzellent geschriebenen Dialog mit Kira mehr Tiefgang verliehen. Man erfährt hier, dass sie
    während der Besatzungszeit aufgrund ihrer Religion eingsperrt wurde und im Gefangenenlager, in dem
    sie misshandelt wurde, nur ihren Glauben hatte, an den sie sich klammern konnte. Die Tatsache, dass
    Kai Winn ein sehr dreidimensionaler Charakter ist, der sich in keine einfache Gut- oder Böse-Schablone
    pressen lässt, verdankt sie nicht zuletzt diesem Dialog, indem nicht nur ihre Motivation klar wird,
    sondern auch, dass Winn tatsächlich stark in ihrem Glauben verankert ist und dies keineswegs nur
    gespielt ist. Ab dieser Episode erscheint Winn noch facettenreicher als bisher. Von nun an akzeptiert
    sie Sisko auch als Abgesandten der Propheten.
    
  
    Ein Wiedersehen gibt es auch mit Kasidy Yates, die ihren 6 monatigen Gefängnisaufenthalt beendet hat
    und zum ersten Mal seit 4.22: In eigener Sache zu sehen ist. Damit haben die
    Produzenten es allen Unkenrufen zum Trotz geschafft, das Rechnen mit dem Scheitern der Sisko-Yates-Beziehung
    Lügen zu strafen. Erfreulich unkompliziert ging auch die Versöhnung
    zwischen ihr und Sisko vonstatten. Wer hier uninteressante Aussprache-Dialoge befürchtet hatte,
    wurde damit überrascht, dass es lediglich eine kurze Bemerkung von Sisko gab, dass Kasidys
    Quartier noch völlig unverändert ist und sie dort wieder einziehen kann. Leider hat Penny Johnson
    in der 5. Staffel keinen weiteren Auftritt mehr, da sie aufgrund von anderweitigen Projekten für
    ihre Rolle in DS9 verhindert war.
    
  
    Kein Wiedersehen gab es hier leider mit Shakaar. Der Darsteller Duncan Regehr hatte während der
    Produktion dieser Episode ebenfalls anderweitige Verpflichtungen. Shakaar fehlte in dieser Episode natürlich
    ganz gewaltig, während er schon bald in der Episode 5.12: Das Baby einen
    reichlich überflüssigen Auftritt haben sollte. Eine vernünftige Erklärung, warum ausgerechnet das
    politische Oberhaupt Bajors bei der Unterzeichnung des Beitrittsabkommens mit der Föderation fehlt,
    wurde in der Episode dann leider auch nicht gegeben.
    
  
    Neu eingeführt wurden hier die neuen Sternenflotten-Uniformen, die man erstmals im Kinofilm
    "Star Trek VIII - Der erste Kontakt" zu sehen bekam. Zunächst hieß es, man wolle die Uniformen bei
    "Deep Space Nine" nicht ändern, da hierfür das Geld fehlte, doch dann entschied man sich doch dafür
    die neuen Uniformen anzuschaffen, da die alten nach mehr als 4 Jahren im täglichen Gebrauch auch
    stark abgenutzt waren. Die Uniform-Neukreation war durchaus gelungen, einziger Nachteil ist, dass
    man nun nicht mehr so leicht wie früher erkennt, welcher Offizier zu welchem Bereich gehört. Die
    unterschiedlichen Farben (Rot für Kommandooffiziere, Gelb für Technik und Sicherheit und Blau für
    Wissenschaft und medizinische Offiziere) sind nur noch am Kragen zu erkennen, den man aber
    relativ schwer sieht. 
    Beendet wurde damit jedenfalls das Uniformendurcheinander, welches teilweise nach der Einführung
    der neuen Uniformen zu Beginn von "Star Trek - Deep Space Nine" geherrscht hatte.
    
  
    Der Aufwand mit dem die Produktion stattfand, lässt dieses Mal leider etwas zu wünschen übrig. Die
    Stadt B'hala ist relativ unspektakulär und auch die Unterzeichnung des Abkommens zwischen Bajor und
    der Föderation wurde wohl aus Geldgründen in die Offiziersmesse verlegt.
    
  
    Das Drehbuch stammt dieses Mal von Hans Beimler. 
    Regie führte wieder einmal Kameramann Jonathan West, der insgesamt 6 DS9-Folgen inszenierte.
    
  
    Insgesamt ist "Heilige Visionen" eine fesselnde Episode, die vermutlich noch besser geworden wäre,
    wenn man die gleiche Handlung in einer Doppelfolge ausführlich erzählt hätte.
   
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