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  2.12 Hotel Royal  
  The Royale  
 

von Yann-Patrick Schlame

 
 
 

Episodenbeschreibung

Sternzeit: 42625,4
Im Orbit des Planeten Theta 8 werden Wrackteile geortet. Als man eins an Bord beamt, stellt man fest, dass es von einem Schiff der NASA stammt, das vor Jahrhunderten von der Erde aufbrach, um das Sonnensystem zu verlassen.
Auf dem Planeten herrschen extrem heftige Stürme, nur an einem einzigen Platz ist es völlig windstill - und genau dort gibt es auch eine Energiequelle. Riker, Worf und Data beamen hinunter, um das Phänomen zu untersuchen.
Das Einzige, was sie sehen, ist eine Drehtür. Als sie hindurchgehen, kommen sie in den Empfangsraum eines Casinos, wie es im Las Vegas des 20. Jh. existiert haben könnte. Nachdem sie sich kurz umgeschaut haben, wollen sie das "Hotel Royale" verlassen, doch der Gang durch die Drehtür befördert sie wieder in den Empfangsraum zurück. Zudem können sie keine Kommunikation mit der Enterprise herstellen, und Phaserschüsse auf die Wände zeigen keine Wirkung.

Auf der Brücke ist man inzwischen damit beschäftigt, die Interferenzen zu durchdringen und versucht, eine Ortung zu erreichen, um das Außenteam hochbeamen zu können.

Im Hotel befinden sich diverse Spieler und Bedienstete, doch alle verhalten sich merkwürdig und senden laut Tricorder keine Lebenszeichen aus. Nur im ersten Stock kann Data menschliche DNA orten. Dort liegt auf einem Bett die verweste Leiche eines Colonel S. Richey, der offensichtlich zur Besatzung des NASA-Raumschiffs gehörte. Neben ihm liegen ein Roman namens "Hotel Royale" und ein Tagebuch, in dem er schreibt, dass Außerirdische, auf die er traf, versehentlich sein Schiff angegriffen hatten und ihm auf Basis des Romans eine Umgebung generierten, von der sie dachten, sie wäre für ihn angenehm, die er jedoch nicht verlassen konnte.

Mittlerweile ist die Kommunikation mit der Enterprise wiederhergestellt, und Riker berichtet, was man herausgefunden hat. Picard hat die Idee, dass das Außenteam das Gebäude verlassen könnte, wenn der Roman beendet wird: Am Ende des Buches kaufen drei "Ausländische Investoren" das Hotel und reisen dann ab.
Um das Geld dafür zusammenzubekommen, spielt Data an verschiedenen Tischen und gewinnt mehr als genug. Als der Chefportier sagt, dass Data die Bank gesprengt hat, eröffnet Riker ihm, dass er das Hotel kaufen will. Daraufhin kann das Team das Gebäude verlassen und auf die Enterprise zurückkehren.

Bewertung

In etwa so aufregend wie der in dieser Folge beschriebene Roman ist auch die Episode selbst. Zwar kann man ihr nicht ganz so viel Vorhersehbarkeit anlasten, aber zumindest mangelt es ihr ebenfalls an neuen oder innovativen Ideen, und auch die Umsetzung ist nicht eben die Beste.

Es gibt jedoch eine Reihe interessanter Beobachtungen. Zunächst einmal fällt auf, dass die Enterprise von einen klingonischen Kreuzer auf die Trümmer im Orbit des Planeten aufmerksam gemacht wurde. Zwar gibt es keine Klingonen zu sehen, aber es ist zumindest nett, nach "Worfs Brüder" wieder von ihnen zu hören.

Man erfährt, dass Colonel Steven Richey am 23. Juli 2037 mit der Charybdis von der Erde gestartet ist, um das Sonnensystem zu verlassen. Es war der dritte Versuch dieser Art, und offenbar der erste, der von Erfolg gekrönt war. Leider lässt die Episode offen, wie Richey die Strecke bis Theta 8 unbeschadet zurücklegen konnte - Picard bezeichnet das zunächst als quasi unmöglich. Tatsächlich trennt etwa ein halbes Jahrhundert Richeys Abreise vom ersten menschlichen Warpflug, den Zephram Cochrane durchführte (wie in "Star Trek: Der erste Kontakt" zu sehen). Es wird zwar nicht erwähnt, wie weit Theta 8 von der Erde entfernt ist, aber ohne Warpgeschwindigkeit scheint die Reise sehr, sehr lange zu dauern.

Die US-Fahne, die auf einem Trümmerteil der Charybdis entdeckt wird, enthält 52 Sterne. Die Besatzung der Enterprise schließt daraus, dass das Schiff im Zeitraum zwischen 2033 und 2079 gestartet sein muss.

Um nun zum Inhalt der Episode zurückzukehren: Der klassische TOS-Plot will zur eigentlich fortgeschritteneren Next Generation einfach nicht passen. Man bekommt eine Reihe von Mysterien geboten, eine Aufklärung bleibt die Folge aber schuldig. Wer waren die fremden Außerirdischen, die für Richey den Inhalt des Romans nachgebaut haben? Wie konnten Sie in einer so lebensfeindlichen Umgebung das Hotel Royal nachbauen? Wieso sind die echten Menschen so lange gefangen, bis der Roman "zu Ende gespielt" ist?

Nicht zuletzt auch durch die unangenehm sterile Atmosphäre im Royal bildet die Folge nach den deutlich besseren "Die Iconia-Sonden" und "Wem gehört Data" einen vorläufigen Tiefpunkt, den erst "Zeitsprung mit Q" wieder überwindet.

Positiv hervorzuheben bleibt am Ende lediglich das geschickte Spiel mit Datas inzwischen wohlbekannter Naivität, was gerade beim Blackjack einige Lichtblicke zu Tage fördert, und der köstlich deplatzierte Worf, der hier als hart gesottener Krieger rein gar nichts ausrichten kann. Es lässt sich aber festhalten, dass Worf lernfähig ist: Im Gegensatz zu "Die neutrale Zone" versucht er nicht mehr, geschlossene Türen mit dem Phaser zu öffnen.

Eine Anmerkung unseres Lesers Markus Peters:

Am Ende dieser Folge gibt Captain Picard zu bedenken, dass die Lösung des Rätsels um das Hotel genauso wenig zu lösen sein würde wie die Gleichung von Fermat. In der Tat stellte dessen große Gleichung die Mathematiker jahrhundertelang vor ein vermeintlich unlösbares Problem, und zum Zeitpunkt der Dreharbeiten schien es, als würde nie eine Lösung bzw. ein Beweis der Nichtlösbarkeit der Gleichung gefunden werden.

Dieser Beweis gelang jedoch 1994 dem englischen Mathematiker Andrew Wiles. Aber 1989 konnte der Picard des 24. Jahrhunderts das natürlich noch nicht wissen... :o)

Unser Leser Thomas hat ebenfalls gut aufgepasst:

Im englischen Original beschreibt Geordi interessanterweise die Oberflächentemperatur des Planeten mit -291°C, was mich stutzig machte, in der deutschen Synchro mit -219°C. Und das hat seinen guten Grund: Der absolute Nullpunkt liegt bei 0 K = -273,15°C, so dass der im Englischen genannte Wert unmöglich ist. Hier haben die deutschen Übersetzer gut aufgepasst.

Unserem Leser Andreas T. kam der Roman-Anfang "Es war eine dunkle, stürmische Nacht" ("It was a dark and stormy night") bekannt vor; so begann ein Roman aus dem Jahr 1830, der beispielsweise in den Peanuts Comics mehrfach zitiert wurde.

 
 
 

Spannung

SFX

Handlung

Gesamt

 
 
 

Zusammenhänge

Keine

Änderungen

  • 2016-09-25: Hinweis zu unplausibler Temperaturangabe ergänzt.
  • 2017-09-09: Hinweis zum Beginn des Romans eränzt.


 
 
 
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  Druckbare Version

 Erstausstrahlung USA:
  27. 3. 1989

 Erstausstrahlung D:
  13. 3. 1992

 Regie:
  Cliff Bole

 Buch:
  Keith Mills
  (alias Tracy Tormé)

 Gaststars:
  Sam Anderson
  Geoffrey Beecroft
  Leo Garcia
  Jill Jacobson
  Colm Meaney
  Noble Willingham



  Zuletzt geändert:
  2017-09-09, 19:59
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