Deutscher StarTrek-Index  
Galileo7: Galileo7-II in Bremen
Einleitung von Malte Kirchner (malte@startrek-index.de
Text von Quiquec (members.aol.com/quiquec/galileo7.htm)  
Bilder mit freundlicher Genehmigung von Trekster.de (www.trekster.de)

Zwei TOS-, ein TNG-, zwei DS9-Stars und natürlich Richard Arnold - das war die Gaststarbesetzung der zweiten Galileo7-Convention, die Anfang Januar 1999 in Bremen stattfand. "Die Galileo 7-II noch besser zu machen als ihren Vorgänger" (Q: Programmheft) war das ehrgeizige Ziel der Macher. Und dieses Ziel erreichte man auch. Hier ein Bericht von einer Internetseite:

"Vorweg das Fazit unseres ersten Besuchs einer Convention [...]: Interessant war's, aufschlußreich und teilweise sehr schön. Sollten wir in absehbarer Zeit wieder Geld zu verpulvern haben, werden wir bestimmt auf eine weitere Con gehen.

Mit dem Bremer Konferenzzentrum hatten die Veranstalter einen passenden Ort ausgewählt; das angeschlossene Maritim-Hotel bot gute, wenn auch nicht ganz billige, Kost und Logis. Die zeitweise bis zu tausend Besucher hatten genug Platz, sich zu unterhalten, zu sehen und gesehen zu werden und Geld an den diversen Verkaufsständen auszugeben. Die Gästeliste - James Doohan (Scotty), Walter Koenig (Chekov), Gates McFadden (Dr. Crusher), Robert O'Reilly (Gowron), J. G. Hertzler (Martok) und Richard Arnold (Trek-Experte und professioneller Fan) - war vielversprechend und hatte für fast jeden etwas zu bieten.

Den ersten Auftritt - im Con-Jargon Panel genannt - hatte Arnold mit einem kurzen Rückblick auf seine Laufbahn als "Trekkie-hinter-den-Kulissen". Das Interesse des Publikums hielt sich in Grenzen; vielleicht deshalb, weil es kaum eine Con gibt, die Richard Arnold nicht besucht. Für Neueinsteiger war es aber recht unterhaltsam. Arnold erzählt gut und witzig, und obwohl die Meinungen über ihn geteilt sind, ist er ein echter Profi, der auch die eine oder andere neue Information zu bieten hatte (so z. B. Dias von der 7. Staffel DS9).

Die Panels der "echten" Stars gerieten am ersten Tag teilweise etwas zäh. In erster Linie lag dies daran, daß die Gäste allesamt auf Fragen warteten, bevor sie zu erzählen begannen - und das Publikum sich nicht schnell genug Fragen überlegen konnte. Vermutlich sind Con-Besucher in den USA in dieser Hinsicht unbefangener und direkter; auch hatten viele der Anwesenden offensichtlich Hemmungen, sich an englischen Formulierungen zu versuchen. [...] Auch J. G. Hertzlers Panel litt anfangs etwas unter dem Fragenmangel; unverkennbar war jedoch seine Freude an seinem Beruf im allgemeinen und seiner Rolle im besonderen - und die Geschichte, wie Hertzler die Rolle des Martok erhielt, war unwiderstehlich. Wie so viele Trek-Darsteller liebt auch Hertzler die Theaterbühne, und seine Ausführungen über Bühnenschauspielerei und Shakespeare waren faszinierend.

Hier möchten wir ein Wort über die mannigfachen Möglichkeiten einfügen, bei dieser Con Geld unter die Leute zu bringen (neben den Versteigerungen, bei denen man, wenn interessiert, übrigens manchen guten Fang hätte machen können). Es gab einen Händlerraum mit Merchandise, Memorabilia und Devotionalien aller Art, der allem Anschein nach auch großen Anklang fand. [...] Auch hatte sich ein Repräsentant einer amerikanischen Poster-und Kunstdruckfirma eingefunden; [...]

Die für diesen Tag angekündigte "lange Filmnacht" wurde ein eher kurzer Filmabend. Den Fanfilm Borg War III haben wir nicht angesehen - zum einen, weil unser Interesse an Fanfilmen ohnehin nicht sonderlich ausgeprägt ist, zum anderen, weil es sich um den dritten Teil einer Trilogie handelte, deren Teil I und II wir nicht kennen. Weiterhin geplant waren ursprünglich zwei Trek-Kinofilme, darunter Insurrection; der zweite Film mußte jedoch wegen rechtlicher Probleme abgesagt werden. Insofern waren wir ganz froh, daß wir uns Insurrection bereits am Tag zuvor angesehen hatten und uns den Abend in einem nahegelegenen indischen Restaurant aufs angenehmste um die Ohren schlagen konnten.

Am nächsten Tag dann lieferten Hertzler und O'Reilly ein gemeinsames Panel ab, für das allein sich der Besuch der Con schon gelohnt hätte. Beide kamen in Begleitung einer klingonischen Garde (Mitgliedern des deutschen Klingonenclubs Khemorex Klinzhai) auf die Bühne; es dauerte jedoch nicht lange, bis sie sich im Scheinwerferlicht durch die dunklen Zuschauerreihen schoben, Fragen beantworteten, mit dem weiblichen Teil des Publikums flirteten, einen Plüschtribble zu fressen drohten, zwischendurch unter tosendem Beifall einen Schaukampf lieferten und dergleichen mehr. An diesem Tag fand auch die erste Autogrammstunde statt, deren Organisation allerdings einiges zu wünschen übrigließ. Offenbar hatten sich die Veranstalter einfach nicht überlegt, wer wann was signieren würde; Fotos von Hertzler waren nicht aufzutreiben, und das Ergebnis läßt sich eigentlich nur mit catch as catch can umschreiben - und brachte zudem den gesamten Zeitplan durcheinander.

Der Auftritt von Gates McFadden dagegen ließ keine Wünsche offen. Inoffiziell hatte man munkeln hören, die Schauspielerin könne etwas schwierig sein; auf der Bühne war davon nichts zu merken. Diese Frau ist sowohl ein Star als auch ein Profi - und zwar im besten Sinne des Wortes. Strahlend, souverän, charmant und mit einer gehörigen Portion Selbstironie; noch die dümmsten Fragen ("Haben Sie die Geschichte X im Internet gelesen?") adelte McFadden mit intelligenten, teilweise sehr aufschlußreichen Antworten. Wunderbar auch ihre Art, Geschichten weniger zu erzählen als vielmehr vorzuspielen, und weitere Talente bewies sie durch Tanzeinlagen und Liegestützen auf offener Bühne.

Das folgende Panel von Koenig gestaltete sich weniger zäh als das vorhergehende - offenbar hatten die Zuschauer in der Zwischenzeit Gelegenheit gehabt, sich Fragen zu überlegen. Koenigs Panel ging nahtlos in den ersten Auftritt von James Doohan über; eine halbe Stunde lang bestritten sie gemeinsam das Programm. Einserseits hatte dies den Vorteil, daß Koenig für den gesundheitlich sichtlich etwas angeschlagenen Doohan soufflieren konnte; andererseits: ganz so deutlich hätte Walter Koenig denn doch nicht auf die Uhr zu sehen brauchen - daß er sich in der zweiten Hälfte dieses Panels nicht sonderlich gut unterhalten fühlte, war ohnehin unverkennbar.

Doohans zwei Auftritte während der Con waren für uns ein Wechselbad. Zum einen war es geradezu anrührend mitzuerleben, wie der fast 80jährige Schauspieler den tosenden Beifall und die liebevolle Verehrung seiner vielen Fans genoß. Auch kann er immer noch faszinierend erzählen und seine Persönlichkeit beherrschte trotz seiner körperlichen Gebrechlichkeit den Raum. Jedoch hatte es etwas Erschütterndes, die Helden der Kindheit alt werden zu sehen. Zusätzlich bewegend war der Eindruck, daß Doohan mit seinem Status im reinen zu sein scheint, besonder wenn man bedenkt, daß er, der vor seiner Rolle als Scotty ein durchaus vielbeschäftigter Schaupieler war, nach seinen Auftritten in Star Trek einerseits weltberühmt, andererseits aber auch so gut wie arbeitslos geworden war. Verstörend, beeindruckend und sicherlich nicht schnell zu vergessen.

An diesem Tag fand auch ein Kostümwettbewerb statt, bei dem allerdings von den Partizipienten erwartet wurde, daß sie auch ein gewisses Showelement miteinbrachten. Insofern hatten die verschiedenen Klingonen-Gruppierungen, die durch ihre etwas exhibitionistischen Charaktere für Rollenspiele geradezu prädestiniert sind, einen Heimvorteil. Dessenungeachtet haben die beiden klingonischen Teams ihren Sieg wirklich verdient - schon allein die wirkliche respektable Gesangsdarbietung einer Klingonin mit "Tribble Trouble" war den Preis wert. Dritter Sieger wurde ein recht eindrucksvolles Borg-Federation-Kollektiv.

Am zweiten Abend fand im Foyer des Konferenzzentrums eine Party statt, die nach einer gewissen "Anlaufzeit" viel Spaß gemacht hat, obwohl die Organisation auch hier etwas rudimentär ausfiel. Hertzler und O'Reilly erschienen zu fortgeschrittener Stunde, mischten sich unters (nicht nur klingonische) Fußvolk und amüsierten sich allem Anschein nach bestens, und sogar Walter Koenig tauchte auf, blieb, solange es sein Gesundheitszustand zuließ, und wagte sich sogar mit zwei geradezu ekstatischen Psi-Korps-Damen auf die Tanzfläche. Allerdings: der offenbar von Radio Bremen abgestellte Discjockey hätte Unkenntnis und Desinteresse etwas weniger deutlich zur Schau stellen können, und der jähe, vollkommen unangekündigte Abbruch der Party scheint nicht nur uns unangenehm aufgefallen zu sein.

Am Con-abschließenden Sonntag folgte nach einer von Richard Arnold schwungvoll und kompetent geleiteten Memorabilia-Versteigerung eine Art Dichterlesung, bei der Besucher eigene Kurzgeschichten vortragen konnten. Die erste dieser Kurzgeschichten gestaltete sich dann allerdings so endlos lang, daß das nachfolgende O'Reilly-Panel verschoben werden mußte - obwohl sich einige hilfsbereite Con-Besucher bereit erklärten, den Autor von der Bühne zu entfernen. Als O'Reilly schließlich doch noch zum Zug kam, lieferte er neben einem Feuerwerk von Anekdoten einen Monolog des Edmund aus King Lear, während dem es im Saal totenstill wurde - O'Reilly erzählte, Edmunds Selbstdefinition habe ihm geholfen, den Charakter des Gowron zu entwickeln.

[...]

Nach dem oben bereits erwähnten zweiten Panel von James Doohan beschloß ein (aufgrund der Autogrammstunde) kräftig verspäteter weiterer Auftritt von Gates McFadden den offiziellen Teil der Convention. Hier veranstaltete sie unter anderem eine Versteigerung zugunsten von "Ärzte ohne Grenzen", die allerdings etwas unter dem Geldmangel des Publikums zu Con-Ende litt. Auch war ein Teil der Besucher gezwungen, die Veranstaltung vorzeitig zu verlassen, um noch rechtzeitig den Zug zu erreichen - was McFadden jedoch nicht daran hinderte, mit enormen Einsatz (und unwiderstehlichem Humor) um Unterstützung für ihr Projekt zu werben.

Zum Abschluß versammelten sich alle Mitwirkenden (einschließlich der Organisatoren und Helfer) noch einmal auf der Bühne. Standing ovations vom mittlerweile etwas zusammengeschrumpften Publikum, und damit war diese Galileo 7 II abgeschlossen.
 

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