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Bill Blair

Pünktlich um 10 Uhr gestaltete Bill Blair am Samstag morgen das erste der regulären Gaststar-Panels. Zur Einleitung erläuterte er erst einmal, welche Rollen er bisher gespielt hat: zum ersten Mal kam er in der Serie "Alien Nation" als Schauspieler mit der Science Fiction in Berührung. Als langjähriger SF-Fan hatte er großen Spaß daran, in SF-Serien aufzutreten. An den schweren und heißen Masken und Kostümen störte er sich nicht, vielmehr sah er es als Herausforderung, trotz des ganzen Makeups jeder Rolle eine gewisse Einzigartigkeit zu verleihen.

Im weiteren hatte Bill insgesamt über 60 Auftritte bei Babylon 5 und 35 bei DS9. In der neuen Star Trek-Serie Enterprise spielt er in der Episode "The Andorian Incident" mit. Über Enterprise äußerte er sich sehr begeistert. Ähnlich Jeffrey Combs ist er überaus enthusiastisch bezüglich Hauptdarsteller Scott Bakula, aber auch die Umsetzung der Serie und die Stories, soweit er sie bereits kennt, gefallen ihm sehr.

Stolz war Bill auch darauf, daß er eine Rolle bei dem SF-Actionfilm "Demolition Man" mit Sylvester Stallone hatte, es handelte sich aber auch mehr um eine Rolle im Hintergrund.

Im Anschluss sprach er über das "Multiple-Persönlichkeiten-Syndrom" - man weiß nie, welche Rolle man morgen spielt. Mitunter hatte er innerhalb eines Tages einen wilden Krieger und einen ruhigen Min Bari zu spielen, und entsprechend musste er in kurzer Zeit umdenken, um die Rollen jeweils glaubwürdig zu verkörpern.

Wiederkehrende Charaktere hat er nie gespielt. Vielmehr wenden sich die Produzenten an eine Agentur, die ihrerseits das Anforderungsprofil mit den registrierten Schauspielern abgleicht. Dadurch wird Bill stets für völlig unterschiedliche Rollen genommen. Insgesamt hat er daher bereits etwa 70 verschiedene Aliens gespielt.

Am heißesten und ungemütlichsten war dabei die Kostümierung der Jem'Hadar, getoppt höchstens noch von Frankensteins Monster, was 5 1/2 Stunden in der Maske erfordert. Das Kostüm eines Jem'Hadar wiegt übrigens gute fünf Kilogramm, wie Bill erzählte.

Auf die Frage, ob er auch gerne bei Star Wars spielen würde meinte er, dass er sehr große Lust dazu habe, aber leider bisher noch nicht dafür gecastet wurde. Stattdessen nahm er am Casting zur jüngsten Verfilmung von "Planet der Affen" teil, schaffte es aber nicht bis in den Film.

Dafür war er Teil der Vorbereitung für "Batman und Robin": im Vorfeld der Dreharbeiten wollte man wissen, wie man am besten gefrorene Leute darstellt - genau dies wurde mit Bill durchgeführt, und er musste insgesamt 10 1/2 Stunden in den unmöglichsten Posen zubringen, während aus allen denkbaren Perspektiven Fotos gemacht wurden.

Interessant ist, dass die Masken und Kostüme für die regulären Darsteller wesentlich schneller anzulegen sind, als es bei den Statisten der Fall ist. So musste Michael Dorn (Worf) im Schnitt nur etwa 45 Minuten in der Maske verbringen. Das Makeup besteht aus eine Art Latex und ist an sich sehr leicht. Unterschieden wird in verschiedene Maskenteile, die einmalig sind und die wiederverwendet werden können, wie klingonische Stirnmasken. Diese werden in 98 %-igen Alkohol eingelegt, damit sie vor dem sog. "Latexkrebs" geschützt sind.

Auf die Frage, was man denn macht, wenn man auf Toilette muss, meinte er nur, man sollte als Statist besser vor dem Anlegen der Kostüme sein Geschäft erledigen, denn einen Reisverschluss haben nur die wenigsten der Verkleidungen.

Nach einer kurzen Stunde war das Panel dann beendet, und mit Bill Blair hatte man Hollywood einmal aus der Perspektive derjenigen Schauspieler gesehen, die nie wissen, ob sie auch am nächsten Tag einen Job haben werden. Das Panel war hochinteressant, und da Bill ein sehr kommunikativer und auch lustiger Typ ist, hat es eine Menge Spaß gemacht. Man kann hoffen, dass in Zukunft mehr Leute wie er zu Conventions eingeladen werden, da ihre Geschichten meist neu sind und die Erwartungshaltung im Gegensatz zu den großen Stars recht niedrig ist - in diesem Fall wurden meine Erwartungen jedenfalls um ein vielfaches übertroffen. (ys)

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