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Jonathan Frakes (2) - 15 Jahre, und immer noch keine Beförderung (ys)

Frakes - wo bleibt die Beförderung

Erneut unter tosendem Applaus betrat Jonathan Frakes am Sonntagnachmittag die Bühne und bedankte sich bem Publikum für den begeisterten Empfang.

Zunächst erzählte er, was die anderen TNG-Darsteller derzeit machen. So dreht Patrick Stewart gerade in Vancouver den zweiten X-Men Teil X2. Brent Spiner ist kürzlich Vater geworden, LeVar Burton hat gerade als Regisseur die Dreharbeiten zum Film "Blizzard" abgeschlossen, Michael Dorn fliege wundervolle Frauen durch die Gegend (Anm. d. Red.: Dorn ist im Besitz einer Fluglizenz), während Frakes lediglich hier bei der Con zu Gast sei. Das Publikum nahm es ihm nicht krumm und applaudierte noch einmal, um Frakes für sein Erscheinen zu danken.

Anschließend zeigte er sich traurig, dass Riker nach 15 Jahren im Dienst noch immer keine Beförderung erhalten hat. Aber sauer sei er deswegen überhaupt nicht, wie er scherzhaft hinzufügte.
Die erste Frage drehte sich darum, dass Riker während der sieben Jahre TNG stets die schönsten Frauen bekommen hat, was Frakes nur fröhlich bejahen konnte. Allerdings konnte in den TNG-Kinofilmen stets Picard punkten - womit sich Frakes erneut humorvoll darüber ereiferte, dass sein Charakter schon ein armer Schlucker sei: da komme ein Mann, der keine Haare hat und noch dazu mit komischem Akzent spricht, nach Amerika, und nun habe der Glatzkopf nicht nur das ganze Geld, sondern auch noch die ganzen Frauen.

Nachdem sich das Publikum von der Anspielung auf Patrick Stewart erholt hatte, ging es gleich lustig weiter: die nächste Frage drehte sich um das Pokerspiel und Frakes erläuterte, wie dämlich Riker eigentlich sein muss: bei der regelmäßigen Pokerpartie auf der Enterprise spielt er immerhin mit nicht harmlosen Gegnern zusammen. Geordi kann mit seinem Visor sämtliche Karten durchleuchten, Deanna Troi kann als betazoide Telepatin seine Gedanken lesen, und Worf würde alle Verprügeln, wenn er verliert. Nur ein Irrer würde mit dieser Runde Poker spielen.

Angesprochen auf "Beyond belief - Fact or Fiction" (in Deutschland als "X-Factor - das Unfassbare" im Fernsehen) imitierte er seine eigene Art, in der Sendung zu moderieren, die er selbst als recht humorvoll empfindet.

Frakes hört sich eine Frage an

Anschließend wurde gefragt, was es mit Thomas Riker auf sich hat. Frakes erläuterte zunächst die Herkunft von Thomas Riker in der TNG-Episode "Second Chances" ("Riker:2=?") und sein ernuetes Erscheinen in der DS9-Episode "Defiant", in der Rikers "Zwilling" in cardassianische Gefangenschaft geriet. Was mit ihm seit dem passiert sei? Er sei mit Sicherheit verrottet, da Kira ihn einfach vergessen habe!

Als nächstes kam Frakes auf den Film "Clockstoppers" zu sprechen und erwähnte nebenbei die hervorragende Regiearbeit - von ihm selbst, was das ohnehin schon freudige Publikum einmal mehr zum Lachen brachte.

Danach imitierte er Rikers Art zu gehen und zu sprechen: beim Gehen stets eine Schulter nach vorne gebeugt, beim Sprechen den Kopf zur Seite geneigt. Zumindest die Schulterhaltung konnte er erklären: bevor er zum Fernsehen kam, arbeitete er unter anderem als Möbelträger. Seit er mit einem Kollegen ein Klavier in ein oberes Stockwerk schleppen musste, könne er nur noch gebeugt gehen, daher käme Rikers merkwürdige Haltung.

Nachdem er kurz über die arg gebeutelte Serie Roswell sprach, wurde nach den Gerüchten über eine sechste Star Trek-Serie gefragt. Davon hatte Frakes beim besten Willen noch nichts gehört, ermunterte aber das Publikum, freudig Gerüchte zu verbreiten. Er schlug vor, wenn er schon in einer neuen Serie spiele, dann am besten auch mit Deanna Troi als Rikers Frau.

Etwas ernster wurde er bei der Frage nach den Dreharbeiten zur letzten TNG-Episode "All good things" ("Gestern, Heute, Morgen"). Obwohl die Dreharbeiten zum ersten Kinofilm bald im Anschluss beginnen sollten, herrschte am letzten Drehtag eine sehr betrübte Stimmung auf dem Set, viele Darsteller und Crewmitglieder hätten Tränen vergossen. Für alle von ihnen sei es ein großes Geschenk gewesen, bei TNG arbeiten zu dürfen. Außer LeVar Burton (Geordi LaForge), der mit seiner Rolle als Kunta Kinte in "Roots" vorher schon einige Aufmerksamkeit erregt hatte, waren die TNG-Darsteller noch recht unbekannt. Für eine sieben Jahre laufende Serie engagiert zu werden, war für jeden von ihnen großes Glück. Wiederum scherzhaft erklärte Frakes, dass er sich nach dem Unterschreiben des Vertrages endlich ein Auto kaufen konnte.

Zum Regieführen kam Frakes vor allem durch die Langeweile. Bei den Dreharbeiten haben alle Schauspieler viele Phasen, in denen sie nichts zu tun haben, aber sie können auch nicht nach Hause fahren oder sonst etwas sinnvolles tun, da sie später wieder zum Set müssen. Also schaute er sich um und überlegte, wer am wenigsten Langeweile bei den Dreharbeiten hat - und kam zu dem Ergebnis, dass der Regisseur am meisten zu tun hat. Also fragte er die Produzenten, und sie ließen ihn bei der Episode "The Offspring" ("Datas Nachkomme") Regie führen. Da er seine Arbeit sehr gut machte, führte er im Verlauf der Serie noch mehrfach Regie und übernahm später auch die Regie der beiden Kinofilme "First Contact" und "Insurrection". Da er bekannterweise auch weiterhin als Regisseur arbeitet, ist er sehr dankbar, dass Star Trek ihm diese Chance geboten hatte.

Besonders schwierig beim Regieführen fand er die Episode "Cause and effect" ("Déjà Vu"), da das selbe Ereignis fünf mal gezeigt wurde, jedes mal musste alles bis auf winzige Details identisch sein.

Picardo (l.) & Frakes

Als plötzlich Robert Picardo die Bühne betrat und mit Jonathan Frakes ein Duett anstimmte, war das Publikum vor Begeisterung kaum noch zu halten. Nach dem Song bedankte sich Frakes sehr herzlich und musste noch einmal zurückkommen. Die stehenden Ovationen sagen wohl alles aus, was es dazu zu sagen gibt: Frakes bot erneut perfekte Unterhaltung, brachte das Publikum mit seinem Humor und seinen Riker-Imitationen zum Lachen und beantwortete auch ernstere Fragen so gut er konnte. Er versprühte Energie und Freude und steckte das Publikum mit seiner guten Laune an. Perfekt.

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