EXPOTREK Report
von Reinhold Heeg (reinhold@startrek-index.
de)
Nach einer Zeit der Vermutungen, Gerüchte
und Halbwahrheiten war es am 25. August 2000 soweit. Die EXPOTREK
stand vor der Tür. Dieser Report will über die Ereignisse, die
stattfanden, berichten.
Freitag, 25. 8.
Das
Programm begann bereits um 12:00 mittags mit den neuesten Episoden von
ST-VOYAGER.
Um 14:30 wurde wegen der vielen Gaststars
auch schon mit den Panels begonnen. Zum ersten Mal in der Geschichte der
Cons in Deutschland konnte man auch mal einen deutschen Gaststar
begrüßen. Es war Eva Pflug, die in der Serie RAUMPATROUILLE die
Rolle der Leutnant Tamara Jagellovsk spielte. Als einzigem deutschen
Gaststar wurde ihr die Ehre zuteil, das erste Panel auf der EXPOTREK zu
geben. Nach ihrem Panel folgte das von Peter Mayhew, der in den
ersten 3 STAR WARS Filmen den Wookie Chewbacca spielte.
Um ca. 17:00 stand dann eine Diskussion auf
dem Programm. Thema: Wozu braucht Gott ein Raumschiff? Dann wurde auch das
Geheimnis um SPIRITUAL IMPULSE gelüftet. Es ist nichts anderes als ein
schlichtes Gebet.
Nach dem Abspielen der VOY-Episode
TSUNKATSE folgte um 19:00 die OPENING CEREMONY. Die Funktion des Masters
of Cermony übernahm für die nächsten 3 Tage Gerhard Raible,
einer der Veranstalter der EXPOTREK. Auch für die Autogrammjäger unter
den Besuchern wurde sich etwas anderes als gewöhnlich ausgedacht. Es
nannte sich permanente Autogrammstunde. Jeder Gaststar, der momentan kein
Panel hatte, gab im Händlerzelt bzw. ab dem Samstag im bis dahin für den
Losverkauf zur Verfügung stehenden Zelt Autogramme. Am Freitag gaben so z.
B. Julie Caitlin Brown und nach ihrem Panel Eva Pflug
Autogramme. Die OC, die recht schnell über die Bühne gebracht wurde,
präsentierte die bereits anwesenden Gaststars. Anschließend standen
wieder Panels auf dem Programm. Das erste dieses Abends war einem
Darsteller der ST-Classicserie gewidmet. Es war kein Geringerer als George
Takei. Er verstand es hervorragend, das Publikum mitzureißen. Leider
überzog er durch seine eloquente Art sein Panel um über ein halbe Stunde,
so daß sich der gesamte Programmablauf nach hinten verschob.
So begann das Panel von Max Grodenchik
erst um ca. 21:00 Uhr. Wie wir bereits wissen, lernt Max zurzeit deutsch.
Auf die Frage, warum er gerade deutsch lernt, antwortete Max, daß er
eigentlich vorhatte, russisch zu lernen, weil es die Sprache seiner
Vorfahren ist. Aber es gäbe einen Grund, warum er deutsch statt russisch
lernt. Die deutsche Sprache kennt nur 4 Fälle, die russische Sprache aber
hat 6 Fälle. Statt eines Panels ging es dann mit einem Kozert weiter. Julie
Caitlin Brown (BABYLON 5 / Na'Toth, ST-TNG Ep. GAMBIT / Vekor, DS9-Ep.
THE PASSENGER / Ty Kajada, SLIDERS-Ep. Requiem / Colonel Kesh) hat ihre
Karriere eigentlich als Sängerin begonnen und konzentriert sich jetzt
auch wieder darauf. Sie brachte kurz zuvor ihre 2. CD raus, aus der sie
die meisten Titel spielte. Das Konzert war Bestandteil der EXPOTREK und
kostete keinen Extra-Eintritt. Für die Mitglieder ihres kürzlich aus der
Taufe gehobenen Online-Fanclubs hatte sich Julie etwas Besonderes
ausgedacht. Nach dem Konzert wurde von ihr zu einer Party geladen. Dazu
wurde erst geprüft, ob man auch auf der aktuellen Liste stand. Und wer
dann rein durfte, wurde durch den Backstagebereich in das V.I.P. -Zelt
gelotst.
Samstag, 26. 8.
Der
Samstag begann um 9:00 mit demn obligatorischen SPIRITUAL IMPULSE. Es
folgte darauf kein Panel eines Gaststars, sondern ein Bericht mit Dia
Schau von Robert Vogel. Ihm war es nach langen, zähen
Verhandlungen gelungen, das Set von STARGATE zu besuchen. Zunächst wurde
er erst noch ein Paar Worte los, nicht einfach aufs grade Wohl nach Kanada
zu reisen und mal eben so an die Studiotür anzuklopfen und zu sagen, daß
man sich mal umsehen wolle. So geht es nicht! Es habe ihn unzählige
Telefonate, Mails und viel Nerven gekostet, bis er endlich dorthin konnte.
Außer einer Tour durch die Studios führte er auch Interviews mit allen
Hauptdarstellern und dem gerade Regie führenden Peter DeLuise
(Anmerkung:Peter ist der Sohn von Dom DeLuise und spielte in der Serie
SeaQuest DSV ab der 2. Staffel mit). Diese Interviews sind in den
nächsten Ausgaben der Zeitschrift TV HIGHLIGHTS zu lesen. Ein erster
Bericht ist schon in der aktuellen Ausgabe nachzulesen. Nach Robert Vogels
Vortrag folgte ein wahrer Panel-Marathon, der nur durch die Mittagspause
und eine Folge von VOYAGER unterbrochen wurde.
Den Anfang machte Ethan Philips (Neelix
/ ST-VOY) gefolgt von Nicole DeBoer (Ezri Dax / ST-DS9-7. Season)
Mr. Philips war für den leider ausgefallenen Robert Duncan McNeill
(Tom Paris/ST-VOY) eingesprungen. Wie es so seine Art ist, tigert er
während eines Panels laufend die Bühne rauf und runter. Außerdem wird
immer wieder von Conbesuchern beklagt, daß er leider sehr undeutlich
spricht. Nach Ethan Philips gab Nicole DeBoer ihr erstes
Panel. Sie als Lückenbüßer zu bezeichnen, wäre mehr als ungerecht.
Nicole wurde engagiert, nachdem LeVar Burton die EXPOTREK wegen den
bekannten Gründen abgesagt hatte. Nach dem Mittagessen und der besagten
VOY-Episode ging es weiter mit Herbert Jefferson jr. (Lieutenant
Boomer / BATTLESTAR GALACTICA), Eva Pflug, Julie Caitlin Brown
und Max Grodenchik (Rom / ST-DS9). Leider kann ich über die ersten
3 Panels nichts berichten, weil ich zu dieser Zeit auf Autogrammjagd war.
Aber ich kam noch zu rechten Zeit, um zu sehen, wie Max Grodenchik am
mittleren Pfeiler der Bühne hochkletterte und von da aus sein Panel gab.
Er bemühte sich, so viel wie möglich
deutsch zu reden, bzw. gab einen offensichtlich auswendig gelernten Text
zum Besten. Nach diversen weiteren Programmpunkten, die mir entgangen sind,
gab um 19:00 Uhr Andrew J. Robinson (Elim Garak / DS9) sein Panel.
Bei ihm merkt man, daß er ein Mann des Theaters ist. Wenn er seine Stimme
erhebt, wird das Mikrofon fast überflüssig. Unter anderem gab er
Auskunft darüber, ob das Buch A STITCH IN TIME auch wirklich von ihm ist.
Nach
diesem Panel ging der Fancy Dress oder auf altmodisch deutsch der
Kostümwettbwerb über die Bühne. Da in jeder Kategorie nur je eine
Person bzw. Gruppe auftraten, gab es eigentlich nur Gewinner. Alle
Beteiligten ließen wahre Begeisterungstürme los.
Da auch amnesty international zu den
Sponsoren der EXPOTREK gehörte, war der folgende Programmpunkt eine
Podiumsdiskussion unter dem Motto "Zukunft für Menschenrechte".
Teilnehmer waren nahezu alle Gaststars, Mönche, Vertreter der Kirche. Der
für diese Diskussion angekündigte ehemalige Astronaut Ulf Merbold
war aber ohne Angabe von Gründen nicht erschienen. Als der Abend sich
nach dem Ende der Diskussion langsam dem Ende neigte, kam Gerhard Raible
nochmal auf die Bühne, um alle im Hauptzelt zu bitten, noch einen
Augenblick zu bleiben, weil er noch eine Überraschung habe. Die
Überraschung hört auf den Namen Robert Picardo. Als er die Bühne
betrat, toste ihm geradezu der Applaus entgegen. Die Erklärung, warum er
erst jetzt in Hannover erschien, ist, daß es mit seinem Flug von London
nach Deutschland nicht geklappt hatte und er 14 Stunden in London auf den
Anschlußflug warten mußte. Wie bekannt, ist Bob Picardo sehr
sprachbegabt und erklärte das alles in Deutsch. Es hörte sich zwar nach
auswendig gelernt an, aber es machte Spaß ihm zuzuhören. Aber der Abend
war damit noch lange nicht vorüber. Für alle, die sich an einer Disco
begeistern können, gab es das dann auch noch.
Sonntag, 27. 8.
Der Sonntag stand wieder ganz im Zeichen
von Panels einiger der Gaststars. Den Anfang machte an diesem Morgen nach
dem obligatorischen SPIRITUAL IMPULSE George Takei. Daß er nicht
nur ein guter Schauspieler, sondern daß an ihm ein Sänger verloren
gegangen ist, konnte sich das Publikum mit eigenen Ohren überzeugen.
George Takei gab das Lied 16 TONS zum Besten. Nach George Takei war für
diejenigen Gelegenheit, die am vorangegangenen Samstag das Panel von Nicole
DeBoer verpasst hatten, sie jetzt zu erleben. Sie wurde danach von Robert
Picardo abgelöst. Er hatte wieder einen Text in deutsch einstudiert,
aber er hatte sich diesmal Spickzettel mitgebracht, die er in
allerschönster Talkmaster-Manier wechselte.
Als alle Panels beendet waren, wurde
zunächst das Zelt für die Closing Ceremony geräumt. Diese fand gegen
16:45 statt. Bei der EXPOTREK gab es auch eine Verlosung, bei der u. a.
eine Reise nach New York, ein Handy im ST-Design und weitere wertvolle
Preise verlost wurden. Als Glücksfee fungierte Nicole DeBoer. Julie
Caitlin Brown und Robert Picardo gaben dann im Laufe der CC
noch je eine Kostprobe ihres musikalischen Könnens zu Gehör (jeder für
sich, nicht beide zusammen, versteht sich). Nach Robert Picardos
musikalischem Vortrag betraten 2 Borg die Bühne, um ihm ein
Borg-Baby-Puppe zu überreichen. Ethan Philips wollte seinem
Kollegen Bob Picardo nicht nachstehen und hatte sich auch was in deutsch
ausgedacht. Wie auch Picardo las er seinen Text von Zetteln ab. Mr.
Philips' Bemühungen, deutsch richtig zu betonen, sorgte für große
Belustigung. Als dann alle Gaststars vollzählig auf der Bühne waren,
nahmen sie sich alle an der Hand und verneigten sich ganz tief vor IHREM
Publilum. Damit war die EXPOTREK beendet.
Fazit
Wie ich schon im Vorwort schrieb, gab es
lange Zeit nur Vermutungen, ob es die EXPOTREK geben wird. Findet sie etwa
auf dem Gelände der EXPO statt oder wo? Wer wird als Gaststar kommen?
Aber die Veranstalter hatten sich was ganz
anderes einfallen lassen. Da am Maschsee gerade JAM CITY stattfand, wurde
die EXPOTREK eine Con in Zelten. JAM (Jugend am Maschsee) CITY war eine
Veranstaltung der AEJ, der Arbeitsgemeinschaft der evangelischen
Jugendverbände. Es wurde also etwas probiert, was es auch noch nie zuvor
gab. Zunächst war auch noch die nahegelegene Stadionsporthalle mit
eingeplant, weil aber am Samstag der EXPOTREK ein Rave in Hannover
stattfand, fiel dieser Veranstaltungsort komplett weg.
Durch die Gegebenheit, daß es eine Con in
Zelten (ein großes für alle Panels, ein Händlerzelt, eins für die
Autogrammstunden und eins für die Presse) war, hatte man immer wieder
Gelegenheit, den einen oder anderen Gaststar mal von Angesicht zu
Angesicht zu sehen. Mir wurde sogar erzählt, daß Max Grodenchik, als ihn
sein Betreuer zum Essen abholen wollte, dieser einfach an der Pommes-Bude
etwas aß.
Damit wären wir beim Wetter angelangt.
Nicht auszudenken, wenn es, wie eine Woche später in Berlin, dauernd
geregnet hätte. Das muß am SPIRITUAL IMPULSE gelegen haben. Etwas
unglücklich war die Idee mit der permanenten Autogrammstunde. Wie ich
schon bei Samstag schrieb, sind mir altem Autogrammjäger einige Panels
entgangen. Für meine Auffassung etwas stiefmütterlich behandelt wurde
Herb Jefferson und Peter Mayhew. Als beide am Freitag Autogramme gaben,
war die Schlange noch fast so lang wie bei den anderen Gaststars. Aber an
den beiden darauffolgenden Tagen hatte ich den Eidruck, die beiden
langweilen sich. Wenn sich mal jemand an ihren Tisch verlaufen hatte,
konnten sie das eine oder andere Schwätzchen halten.
Was die Gaststars betrifft, hätte man
keine bessere Mischung zusammenstellen können. Und wenn man mal den einen
oder anderen Gaststar fragte, ob er jemals eine Con im Zelt gemacht hätte,
kam immer ein NO.
Apropos Zelt: Für die Fotografen war das
Zelt wegen der schlechten Lichtverhältnisse eine echte Zumutung. Wer wie
ich mit einer Digital Camera fotografiert hatte wenigstens die
Kontrollmöglichkeit, aber wer herkömmlich fotografierte, sah es erst,
wenn die Bilder entwickelt waren. Und wenn das Zelt voll besetzt war,
konnte man die Luft dort drinnen schneiden. Nachdem Beschwerden kamen,
wurden dann auch die restlichen Zeltwände geöffnet, so dass frische Luft
reinkam.
Jetzt aber genug der Kritik. Die EXPOTREK
war eine ganz neue Erfahrung in Sachen SF-Convention, die so manchem
Besucher fest im Gedächtnis haften bleibt. Die Gaststars waren
allerbester Laune, was natürlich der gesamten Veranstaltung zugute kam.
Daß Julie Caitlin Brown ein Konzert anstelle eines Panels gab und es
nichts extra kostete, war auch ein grandioser Einfall. Und daß Julie nach
ihrem Konzert noch so fit war, eine Party im VIP-Zelt zu geben, kann man
ihr gar nicht hoch genug anrechnen.
|
|