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15:00 Uhr: Robert Beltran, Robert Duncan McNeill und Garrett Wang - oder: Comedy der VOY-Schauspieler (tk)

Mit zehn Minuten Verspätung stand ein weiterer Höhepunkt auf dem Programm: Das Abschlußpanel am Sonntag, welches von Robert Beltran (Chakotay), Robert Duncan McNeill (Tom Paris) sowie Garrett Wang (Harry Kim) bestritten werden sollte. Bevor das Panel begann, stellten sich die drei vor ihre Stühle und fummelten an ihren Hosen herum, als wenn sie strippen würden. Da vorher Peter Williams und Dominic Keating beide in den Panels ihre T-Shirts auszogen, wollten sie das toppen. Mit einem grinsenden Seitenblick bemerkte McNeill zu Beltran, der mit seinem Gürtel zu Gange war "Can't find it?", worauf schallendes Gelächter ausbrach. Beltran konterte trocken Richting Publikum "Do you unterstand that by Star Trek ideology?". Damit war auch schon klar, daß es in dem Panel lustig zugehen würde: Moderator für Fragen und schnelle Konter und Witze waren McNeills Aufgabe, während Wang alles mit Kommentaren und Parodien auflockerte. Trocken und zynisch präsentierte sich Beltran, der an richtiger Stelle immer die passende Antwort gab, womit die Fans aus dem Gelächter nicht mehr herauskamen. Doch bevor es losging gab McNeill noch einem Fan die Kappe zurück, die er sich geliehen hatte. McNeill hatte auch im Panel eine vermittelnde Art, während die Antworten bei Beltran nach anfänglichem Spaß immer mit einer gewissen Vernunft beantwortet wurde. Wang hingegen wurde öfters Opfer von Seitenhieben der beiden, konnte sich aber meistens gut verteidigen.

Nun aber zum Panel im Detail: Wang wurde zum wiederholten Male nach der Ellenbogengeschichte mit Jeri Ryan gefragt, als er erklärte, daß er es doch schon am Con-Freitag erzählt hatte, mische McNeill sich ein, er kenne die Geschichte noch nicht. Wang demonstrierte es dann anschaulich an McNeill, als er seine Brust berührte bemerkte Beltran trocken, daß diese "Ellenbogen" wohl echt seien. Als dann eine Frage an Beltran gestellt wurde, antwortete McNeill erstmal mit "Oh nein bloß nicht, der weiß doch nichts!" Die Frage lautete, welche Episode Beltran für Chakotay gerne gemacht hätte - dessen Antwort war, daß sein Lieblingswunsch nicht jugendfrei sei, dann sagte er aber grinsend, daß bei dieser Folge McNeill Regie führen sollte, wie er mit Wang als Kim nochmal das Ellenbogenproblem nachstellen. Dann antwortete er aber ernst: Die Schauspieler haben so gut wie keinen Einfluß auf ihre Charaktere, dafür sind ja die Autoren da. Wang ergänzte, daß es schwierig sei, für Charakterentwicklungen von Menschen eine spannende Folge zu liefern, da es eben Menschen sind und sie sich wie Menschen entwickeln, den Doctor oder Seven zu beobachten, ist natürlich viel interessanter.

Nachdem ein Fan, der ein Foto mit den dreien in der Transporterraumkulisse haben wollte, von McNeill diplomatisch abgeschmettert wurde, meldete sich eine junge Frau, sie lobte erst die Schauspieler für ihre harte Arbeit, aber kritisierte dann neben der FedCon-Organisation, daß weder Zuschauer noch - viel schlimmer in ihren Augen - Stars bei dem Fan-FedCon-Kabarett waren. Wang und McNeill konterten, daß sie doch dagewesen seien und McNeill erklärte mit Beltran dann, daß beide früh ihre Panels hatten und die Fans aufgrund der großen Vielfalt auf der FedCon bei der Party auch vielleicht lieber abschalten wollten. Beltran meinte dann, daß er nicht wie McNeill und Wang zum Kabarett, sondern lieber auf die Party gegangen ist, um die VOY-Schauspieler auf der Party zu vertreten.

Danach wurde gefragt, ob es einen Hype bei Star Trek ähnlich wie bei Star Wars geben könnte und alle drei antworteten im Chor, daß dies bei einem VOY-Film möglich sei. McNeill erklärte aber dann, daß man Star Trek nicht mit Star Wars vergleichen könne, da zum einen Star Trek besser in die Fans eingebettet sei, Star Wars aber eher auf Kinounterhaltung setze, die zum Beispiel aufgrund magerer Effekte Spiderman fehlen würde. Beltran gab danach zu, Star Wars-Fan zu sein und daß er einmal nervös war, als er Harrison Ford (SW: Han Solo) im Lift getroffen hatte. Wang und McNeill "verprügelten" ihn daraufhin.

Beltran wurde gefragt, was er 1984 in Nicaragua gemacht hatte: Er drehte dort den Film "Latino" ("... I played in the movie "Latino" a ... latino!"), was ihn aber beeindruckte, waren die sehr armen Bewohner, die sich gegen das Embargo, welches die USA wegen einer kommunistischen Regierung verhängte, mit kleineren Scharmützeln und einer Anti-USA Einstellung wehrten.

Ein Fan fragte trotz Armruderei Wangs Beltran und McNeill, ob sie lustige Geschichten über Wang hätten, da selbiger sie schon auf der G7-V mit seiner Button-Push Einlage veräppelte. Beltran fiel sofort eine Geschichte ein: Am Set durfte niemand in die Kamera gucken, als er einmal VOY im Fernsehen sah, war die Kamera kurz vor dem Werbeblock auf Wang gerichtet, der eine Milisekunde vor der Unterbrechung direkt in die Kamera grinste. Desweiteren verpaßte er wegen Wangs Zuspätkommen bei dem Außendreh von "Basics II" sein Frühstück, wobei Wang mit einem Löffel Sand in Arizona aufhob, da Beltran einfach sehr sauer war, und dringend was essen wollte.

Auf die Standardfrage nach den Toiletten bei Star Trek wußte McNeill natürlich die Antwort: Sie sind im Raumanzug eingebaut.

Natürlich wurden die Schauspieler auch dem deutschen Essen gefragt, Wang bevorzuge das deutsche Essen und Würstchen, während McNeill meinte, daß deutsches Essen zwar gut, aber deutsches Bier noch besser sei. Wang erzählte daraufhin auch die Geschichte von dem chinesischen Tsiang-Bier, welches auf die Rezeptur von deutschen Kolonialfahrern zurückgeht.

Bei der Frage nach Lieblingsbüchern und Instrumente gaben McNeill und Beltran an, daß sie beide eher schlecht als Recht Gitarre und Klavier spielen und gerne Bücher von Ed Gorman (McNeill) und Carol Renn (Beltran) lesen. Wang sagte als Autor dann Steven Pressfield, doch beim Stichwort Klarinette, die er vor zwei Jahren mal spielte, meldete sich eine junge Frau, die für Wang eine Klarinette besorgt hatte. Sie wurde prompt auf die Bühne geholt und Wang wurde sichtlich nervös. Da er wegen McNeills flachen Witzen auch ständig lachen mußte, brachte er erst keinen Ton aus der Klarinette und verschwand um 15:58 h hinter der Bühne. McNeill setzte die junge Frau auf Wangs Platz und gab ihr Wangs Getränk, während Beltran seine Weste um sie schlug und sie mit McNeill bemutterte, indem die Füße massiert wurden.

McNeill wurde nach einer peinlichen Szene gefragt und er erklärte, daß das Jetspack von Proton in trotz feuerfester Hose und feuerfestem Unterzeug ihm Löcher an den Hintern brannte, sodaß er mit blankem Hintern vor dem ganzen Set stand, welches dann den brennenden Po löschen mußte.

Um 16:05 kam Wang wieder, er erklärte, daß er schlecht Luft durch die Klarinette blasen konnte, spielte aber dann trotzdem einige Töne. Zur Strafe von McNeills Witzeleien forderte Wang, daß er strippte. Trotz dem Versuch der Verteidigung, in sieben Jahren Star Trek nicht einmal das T-Shirt ausgezogen zu haben, legte zu entsprechender Musik McNeill einen Strip bis auf die Jeans hin, was das Publikum zum Gröhlen brachte. Wer glaubt, daß diese nicht mehr zu toppen sei, wurde getäuscht: Ein Fan fragte Beltran, ob er nicht ein Elvis-Presley Lied singen möchte. Beltran setzte einen drauf: Er werde Elvis imitieren, aber als Imitation von Kate Mulgrew (VOY: Janeway). So sang Beltran vor einem vor Lachen brüllenden Publikum "Love me tender" mit der Stimme von Mulgrew (und wer weiß, wie sich Mulgrew im Original anhört, kann sich das auch nur unter Lachen vorstellen). Das war dann auch das Ende eines sehr lustigen Panels, die drei lobten zum Schluß noch Marc B. Lee, der sie von der Bühne abholte und den dreien für das Lob diverse Geldscheine gab. Mit Standing-Ovations wurden die drei verabschiedet.

Alles in allem ein sehr witziges Panel, bei dem kein Auge trocken blieb, zwar gab es viel Gossip und einfachen Smalltalk der drei, aber sie spielten sich alle brilliant die Bälle zu, so daß die witzige Art McNeills, die trockene Art Beltrans und die Fähigkeit Wangs, perfekt die beleidigte Leberwurst zu spielen, das Panel zu einem echten Höhepunkt machten. Ein schönes Beispiel dafür, daß alle Schauspieler mehr Potenzial besitzen, als sie in VOY zeigten.

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