Besucherbericht: Sebastian Däs (sd)
Tja, es war auch meine erste FedCon, und ich musste mir natürlich gleich die zehnte
aussuchen. Was bewegt jemanden eigentlich dazu, massenweise Geld auszugeben und
sich dazu sechs Stunden Zugfahrt anzutun? Wenn ich für mich selbst antwortet so
könnte ich sagen, dass es mehrere Gründe gibt: Zum einen natürlich das Treffen
mit den Stars, gerade bei der zehnten FedCon gab es davon so viel wie noch nie.
Ein anderer Grund wäre das Treffen von Gleichgesinnten, Leute die so sind wie
du, die ähnliche Interessen haben und auch Star Trek Fans sind. Und natürlich
auch das Treffen mit Leuten, die man vorher nur übers Internet kannte.
So kam ich also am Freitag gegen 12 Uhr mit einem Freund in Bonn an, besuchte
zuerst Mal das Maritim Königswinter, in dem mein Hotelzimmer war. Von dort waren
es dann lockere 20 Minuten (!) zum Maritim Bonn. Nach einer kurzen Suche des Haupteingangs
betraten wir schließlich die Con etwas nach 13.00 Uhr. Die erwarteten Schlangen
waren nicht zu sehen und erstaunlicherweise bekam man sehr schnell seine Eintrittskarte.
Als völlig ahnungsloser Besucher betritt man jetzt erstmal den Conbereich und
hat keine Ahnung was überhaupt los ist. Man wird regelrecht von der Besuchermasse
und den ganzen Attraktionen überwältigt. Wir entschlossen uns als erstes
mal nach "rechts" zu gehen.
Obwohl ich hauptsächlich als Besucher und nicht als
Reporter auf der Con war, hatte ich trotzdem mal mein DSi-T-Shirt angezogen und
wurde deshalb auch prompt von einigen netten Leuten angesprochen. Prompt ging
es also weiter in den Händlerbereich und bereits hier merkte ich, dass dieses
Wochenende keinesfalls billig werden würde. Anschließend gingen wir mal zuerst
das ganze Gelände ab, um so etwas mehr Überblick zu erhalten. So kam man auch
netterweise am Galileo7-Stand vorbei, wo hautnah Max Grodenchik und Aaron Eisenberg
Autogramme schrieben. Auch hätte ich beinahe aus Versehen Robert Beltran umgerannt,
der an mir vorbeiging. Als Neuling ist man von dieser Nähe anfangs natürlich überrascht.
Nach einem kurzen Snack und dem Treffen aller DSi-Mitarbeiter auf der Con, beschlossen
ich und mein Bekannter erstmal das erste Panel von Richard Arnold zu besuchen.
Als eingefleischter Fan konnte man da aber wirklich nichts Neues erfahren. Der
Rest des Nachmittags war eher langweilig, und in der Zeit bis zu Opening Ceremony
sahen wir uns im Holodeck die deutsche Version des Enterprise-Pilotfilms an. Schließlich
begann dann die Opening um kurz vor Acht und alle Stars wurden vorgestellt. Überraschenderweise
war auch Manu Intriramy anwesend, zuvor hieß es ja er hätte absagen müssen. Danach
war es endlich soweit: Avery Brooks, ganz klar der größte Star dieser Con, betrat
die Bühne zu seinem ersten Panel. Ihn life zu sehen ist einfach ein Erlebnis und
lässt natürlich jedes Trekkie-Herz höher schlagen. Nach einem interessanten und
spaßigen Panel von Nicole de Boer und später von Garret Wang war schließlich der
Freitag vorbei.
Schon gegen halb elf war ich wieder am nächsten Tag auf der Con. Gleich zu Beginn
hielten Robert Duncan McNeill und Robert Beltran ihre Panels ab, wobei letzteres
mir persönlich sehr gefallen hat. Mittlerweile hatte ich mich schon an den Conablauf
gewöhnt und so konnte ich die ganze Sache auch etwas objektiver betrachten, zuvor
war ich aus dem Staunen nicht mehr herausgekommen. Jedenfalls gab es einige wirklich
unmögliche Reaktionen des Publikums gegenüber Beltran. Außerdem war man offenbar
nicht einverstanden, dass er selbst Star Trek nicht als "Familie" sieht, sondern
eben einfach nur als Job. Der folgende Nachmittag verlief eher ereignislos, wobei
das völlig überteuerte Essen doch eine Erwähnung verdient. Wo sonst zahlt
man für zwei Wiener mit Senf zehn Euro?
Außerdem bot man oben in einem Raum noch spezielle Autogrammstunden an. Hier hatte
ich das erste Mal die Gelegenheit, die Stars auch außerhalb der Panels näher zu
sehen und kennenzulernen. Schnell merkte man, wieviel Show eigentlich hinter den
Panels steckt, und wie die Stars sich in solchen "privateren" Situationen doch
anders verhalten. Diese Special-Autogrammstunden waren auch gar kein Vergleich
zu den offiziellen Autogrammsessions, bei denen zwar jeder professionell sein
Autogram bekam, alles jedoch nach Massenabfertigung aussah und die Stars einen
nicht mal anschauten. Aber wie gesagt: Bei den speziellen Sessions war das anders.
So konnte man auch eigene Fotos zusammen mit den Schauspielern machen.
Besonders gefallen hat mir hier auch Garret Wang, bei dem im Panel zwar alles nach Show
aussah, er aber wirklich so exzentrisch zu sein schien. So konnte man zumindest
ein paar Worte wechseln. Auch Robert Beltran war sehr entgegenkommend, fragte
nach Namen und bedankte sich freundlich. Dagegen bekam man von Dominic Keating
nicht mal eine Gesichtsregung zu sehen, auch Robert Duncan McNeill wimmelte die
Fans eher ab. Erstaunlicherweise verstanden es jedoch beide, in ihren Auftritten
sehr cool und lustig zu wirken.
Am Samstag Abend gabs dann das zweite Panel von Avery Brooks, dass teilweise unmöglich
war: Ständig wollten irgendwelche Fans Autogramme oder Fotos von Brooks. Das Publikum
zeigte jedoch dafür kein Verständnis und buhte die Fans regelrecht aus. Gott sei
Dank meisterte Avery Brooks (wie ich finde) die Situation perfekt. Hatte er zu
Anfang noch dem Drängen nachgegeben meinte er schließlich, dass er nicht jedem
ein Autogramm geben kann und es auch ungerecht wäre bei einigen eine Ausnahme
zu machen.
Gegen zehn Uhr wurde das erste mal auf der FedCon ein Kabarett veranstaltet, für
dass man noch mal 10 Euro hinlegen musste. Kurzfristig entschloss man sich dazu,
den Saal nach dem letzten Panel nicht zu räumen sondern jeden einzeln zu kontrollieren.
Ein Fehler, wie sich herausstellte, denn das ganze artete in eine Katastrophe
aus und kostete erneut eine gute halbe Stunde Zeit. Das Kabarett selbst war sehr
unterhaltsam und lustig, besonders die Imitationen von Wang waren einfach zum
totlachen. Nach dem Ende stand Walter Koenig am späten Abend tatsächlich noch
in den Gängen der Con, ließ sich Fotografieren und fragte freundlich, ob es den
Zuschauern gefallen hätte.
Mit dem TOS-Star ging es auch am Freitag morgen um halb zehn los, und langsam
kamen bei mir erste Ermüdungserscheinungen zum Vorschein. So schlugen wir die
Zeit bis zum nächsten Großereigniss tot. Denn um 14.00 Uhr betrat Dominic
Keating die Bühne. Hatte er mich am Samstag noch enttäuscht präsentierte er sich
in bester Laune. Ungewöhnlicherweise erzählte er erstmal von selbst fast eine
halbe Stunde lang einige Geschichten. Ich konnte mich nicht des Eindrucks erwehren,
als ob er die Storys nicht schon zehnmal auf anderen Conventions erzählt hätte.
Trotzdem war es spaßig, genau wie das anschließende Panel der drei Voyager-Stars.
Die Con war dann nach der Closing Ceremony recht bald vorbei, länger hätte ich
es auch kaum mehr ausgehalten und so konnte ich mich auf den Heimweg machen.
Insgesamt gesehen, war es einfach ein Highlight eines Trekkies. Da es ein Jubiläum
war, war die Gästeliste auch sehr lang - vielleicht zu lang. Alles war sehr
professionell organisiert, aber vielleicht auch deswegen etwas zu unpersönlich.
Teuer war es dazu auch noch, aber wenn man ehrlich ist, kann man das der Organisation
auch nicht übelnehmen: Wer würde nicht den Preis so hoch treiben wie es nur halbwegs
möglich ist? Ich denke, man hätte die Preise verdoppeln können und es wären immer
noch ein Großteil der Besucher erhalten geblieben. Auch wenn mittlerweile vieles
Abzocke ist, so ist das Wochenende doch ein Heidenspaß, und vor lauter Attraktionen
weiß man nicht, was man zuerst machen soll. Trotzdem werde ich es mir in Zukunft
eher überlegen ob ich nicht lieber auf die Galileo7 gehe, immerhin ist dort die
Atmosphäre einfach besser. Bestimmte Gaststars könnten mich aber dennoch wieder
auf die FedCon ziehen: Nächstes Jahr kommt z.B. Connor Trinneer. Bei einem Auftritt
von Patrick Stewart wäre ich natürlich auch sofort wieder dabei.