20:30 Uhr - Avery Brooks -
oder: Der sanfte Darsteller mit Emotion (tk)
Mit sehr viel Applaus begann
Brooks sein zweites Panel. Er bedankte sich direkt beim Publikum,
er erklärte, daß die Zuschauer der Mittelpunkt des Phänomens
seien. Am Samstag morgen besuchte er den Kölner Dom mit Dominic
Keating, was ihn neben eines Museumsbesuches faszinierte.
Auf die Frage nach der Episode
"In the pale moonlight" sagte er, daß es sich um eine
sehr ungewöhnliche Handlung drehte, und daß Siskos Motivation
zur kriminellen Handlung vertretbar war, da er durch die Umwelt
dazu gezwungen wurde und in einer besonderen Situation war.
Dennoch gibt es keinen Sinn für Krieg, der nach Brooks Meinung
einfach irrational ist. Das war seiner Meinung der einzig
negative Aspekt an DS9, allerdings verstand es die Serie auch,
damit umzugehen.
Danach antwortete er auf eine
Frage, daß er außer auf Cons nichts mehr mit den DS9-Schauspielern
zu tun hatte. Er sah einmal Colm Meaney (DS9: O'Brien) und einmal
Shimerman (DS9: Quark) in Washington DC. Danach wollte ein Fan,
daß sein Baseball signiert wird und Brooks gab genervt nach.
Das war der Start einer eher
schlechten Angewohnheit der vielen Fans. Da Brooks nur wenige
Autogramme schreiben will, da er dies für etwas besonderes hält,
waren die Fans sehr nervend und dennoch konnte Brooks sich
aufgrund seiner Disziplin gut beherrschen, auch wenn es den sehr
emotionalen und freundlichen Menschen mißfiel. Einer hatte
wieder Geburtstag, der andere hatte einen Freund der heiratete.
Brooks erklärte seine Gründe und bat um Verständnis, daß
Geburtstag usw. für ihn keine Argumente wären, daher
unterschrieb er bei den Leuten, die Geburtstag hatten, auch nicht
auf seiner letzten FedCon.
Danach erzählte er, daß er mal
ein Album aufgenommen hatte, allerdings zog es sich während Star
Trek hin und er weiß noch nicht, ob er es Ende 2002 veröffentlichen
soll. Daraufhin meldete sich ein Fan, der für Brooks "The
best is yet to come" sang, bei der letzten Zeile stieg
Brooks mit ein, der sich freute.
Auf die Frage, was angenehmer ist,
Regie oder Schauspielern bei Star Trek, antwortete er, daß es
bei dem eingespielten Team nicht schwer ist, Regie zu führen,
allerdings beobachtet und kritisiert man als Regisseur sich und
seine Arbeit besser.
Danach warf ein Fan einen Baseball
auf die Bühne, da Brooks passionierter Baseballfan und -spieler
ist, unschön war nur, daß er den Edding zur Signatur direkt
hinterherwarf, doch Brooks signierte.
Als gefragt wurde, was er von der
ISS halte, antworte Brooks grinsend, daß er für einen Trip
nicht genug Geld hätte. Danach wurde er aufgefodertert etwas
lustiges über den Dreh zu sagen, er erzählte, daß einmal ein
Fax von Paramount kam, auf dem stand, daß die nicht unbedingt
vorsichtig mit den Phasern umgehen sollten, da sie nicht geladen
seien. Danach wurde gefragt, ob er gerne in einem Musical spielen
würde, doch Brooks spielte doch schon in "Do the music man",
wie er grinsend antwortete. Sein Lieblingsbaseballteam sind übrigens
die "Niners", eine Anspielung auf das DS9-Team aus
"Take me out to the Holosuite". Beim nächsten James
Bond würde er gerne James Bond und nicht einen Bösewicht wie Dr.
Noah aus "Our man Bashir" spielen, da James Bond am
Ende immer gewinnt, der beste Bond bleibt aber Sean Connery.
Seine Beziehung zu Cirroc Lofton,
dem Darsteller von Jake Sisko, ist fast wie zu einem Kind, erklärte
Brooks warmherzig, da er ihn in sieben Jahren heranwachsen sah.
Allerdings fand er die politische Korrektheit mit Siskos
Beziehung zu einer ebenso Afro-Amerikanischen Frau wie "Kasidy"
nicht unbedingt gut, aber es war die Idee der Produzenten. Das
alles zählt aber nicht, da es eben um Liebe ging. Es ist egal,
wie der Geliebte aussieht, Hauptsache, es ist Liebe.
Zu weiteren Filmrollen erklärte
Brooks grinsend, daß er trotz der brillianten Darstellung von
Samuel L. Jackson der bessere Shaft sei, er könne sich aber auch
vorstellen, einen Jedi in Star Wars zu spielen, wichtig ist, daß
man daran glaubt, was man macht. Er hatte im übrigen nicht den
Eindruck, daß der dominante Charakter Worf den DS9-Darstellern
die Show stahl, wie einige Fans es vermuteten.
Natürlich glaubt auch Brooks an
Religion, aber er erklärt, daß seine eigene Kraft der größte
Glaube ist.
Bei der Episode "Apokalypse
rising" spielte er einen Klingonen, aber er würde sowas
nicht nochmal machen, da Worf einfach der beste Klingone sei und
Michael Dorn für diese Aufgabe wie geschaffen ist. Das DS9-Ende
war für ihn ein langes Gespräch mit dem Produzenten Rick
Berman, da Berman Sisko in den Gott-ähnlichen Status mit seinem
"Tod" auf der reellen Welt erheben wollte, was doch gut
sei. Brooks sah das emotioneller und elementarer: Siskos ließ
seinen Sohn, eine ihn liebende Frau und ein ungeborenes Kind zurück.
Dies zerstörte eine Familie, sie wurde unter Schmerz zurückgelassen.
Auf die wiederholten
Autogrammfragen, die das Publikum mit einem Buhen beantwortete,
entschließ sich Brooks am Ende seines Panels dazu, bei seinem nächsten
Besuch in Bonn Autogramme endlich zu signieren wie die anderen:
"I will sit und sign". Nach einem sehr schönen Lied
gab es Standing Ovations und Brooks verließ die Bühne.
Alles in allem war Brooks Panel
beeindruckend, er schaffte er sehr emotionelle und besondere
Atmosphäre, alleine seine Stimme strahlt unglaubliches Charisma
aus. Seine Wortwahl und sein Drang, sich ständig zu bewegen und
mit sanften Gesten seine perfekt und wohl überlegten Worte zu
untermalen, machen Brooks zu einem besonderem Schauspieler und
Menschen. Brooks Panel auf der FedCon waren die Höhepunkte der
Con, falls man die Möglichkeit hat, diesen sonst scheuen
Menschen auf einer Convention einmal zu sehen, kann man dazu nur
raten.
Fast peinlich und enttäuschend
unverschämt waren die Versuche der Fans, an ihr Autogramm zu
kommen, was Brooks einfach nicht mochte. Kann denn niemand die Wünsche
dieses angenehmen und emotionalen Mannes respektieren? Einzig
ausgenommen davon ist eine Rollstuhlfahrerin, deren einzig
fehlendes Autogramm noch das von Brooks war und die sich nichts
sehnlicheres mehr wünschte. Mit Herz kam Brooks diesem Wunsch
nach, wonach die junge Frau in Tränen ausbrach und Brooks sie während
des Panels tröstete. Eine schöne Geste von Brooks, der sich nun
leider dem Generve einiger Fans beugte.