Deutscher StarTrek-Index  

14:00 Uhr - Dominic Keating - ein neues Highlight in der Conventionszene (cl)

"Its been a long road"- das Titellied der neuen Star Trek- Serie "Enterprise" singend betrat Dominic Keating zum ersten Mal die Bühne bei einer deutschen Convention, und begrüßte das Publikum mit den deutschen Worten "Lasst uns über Star Trek sprechen".

Als sich auf seine Frage, wer denn schon Folgen der Serie gesehen hätte, fast alle Hände im Saal hoben, meinte er schmunzelnd, das "Paramount [...] really pissed" sein würde, wenn sie das wissen würden.

Er erzählte, dass man ihm am Anfang der Enterprise-Produktion gebeten hätte, mit einem adligen, Südenglischen Akzent zu sprechen. Als er dies dann tat, wurde er von jemandem aus der Produktionscrew gefragt, ob das jetzt Schottisch war, worauf Brannon Braga meinte, dass das doch wohl Walisisch gewesen ist. Aufgrund der offensichtlichen Unkenntnis englischer Akzente hatte Keating dann Rick Berman gefragt, ob er nicht doch mit seinem eigenen Dialekt sprechen könne, was dieser dann als wirklich gute Idee bezeichnet hat.

Weiter erfuhren wir, dass John Billingsley die Rolle des Doctor Phlox zuerst als eine Art Vogel spielen sollte, was dazu führte, dass dieser ständig ein ziemlich schrilles, nerviges googock von sich gab. Nun ja, wir wissen ja, das Dr. Phlox definitiv KEIN Vogel ist...

Die längste Woche in Keatings Leben war, als er nach seinem Vorsprechen einen inoffiziellen Fingerzeig bekam, dass er die Rolle kriegen sollte, aber mit niemanden offiziell sprechen durfte, bis der Vertag entgültig unterschrieben war.

Keating bezeichnete sich als sehr kritisch sich selbst gegenüber, und musste zugeben, dass ihm der Pilotfilm sehr gut gefallen hat. Connor Trinneers ("Trip" Tucker) Freundin soll aber über die Dekontaminationsszene, bei der Tucker TīPol an Rücken und Po mit einer Creme einreibt, nicht sehr erfreut gewesen sein.

Anschließend stellte auch Keating sich den Fragen der Fans.

Nach der Frage nach der weiteren Entwicklung von Malcolm Reed erfuhren wir, dass er sich der amerikanischen Fernsehzeitschrift als ersten schwulen Star Trek- Charakter beschrieben sah, und darauf erst mal voller Panik bei Paramount anrief, weil er das nicht machen wollte. Wenn er eine Wahl hätte, würde er zuerst die Frisur von Reed und das Interieur der Enterprise verändern. Danach würde er versuchen, den "alten Mann", Captain Archer rauszuwerfen, da es Zeit für Captain Malcolm ist. Star Trek befindet sich schon viel zu Lange in der Hand der Amerikaner, es wird Zeit für "Europrise". Nach diesen Aussagen sagte Keating lachend: "Iīm getting fired".

Im Bezug auf Frisuren erzählte er, das die Paramount-Studios da wirklich wunderlich seien, einige Szenen wurden nur wegen nicht richtig sitzender Frisuren neu gedreht.

Die größten Unterschiede zwischen Enterprise und den anderen Star Trek- Serien sieht Keating darin, dass Enterprise einfach besser ist, erfrischend und ein bisschen menschlicher, und nicht ganz so politisch korrekt. Enterprise sei natürlich auch Fiktion, aber nah genug an der Realität, es zeige die ersten Schritte in den Weltraum, die zwangsläufig nach vorne führen müssten. Der Bau eines Schneemanns in einer der neueren Folgen zeigt, dass die Serie mutig genug ist, wirklich menschlich zu sein. Er bestätigte einen Fan der meinte, dass man der Serie ansehen würde, dass die Schauspieler beim Drehen wirklich viel Spaß haben würde.

Ein Conbesucher wollte wissen, ob er sich wirklich bewusst gewesen sei, in was er mit Enterprise eigentlich geraten ist. Keating meinte dazu, dass er schon besorgt gewesen sei, in den nächsten sieben Jahren den mit englischem Akzent sprechenden Waffenoffizier zu spielen, aber diese Sorgen seien mit dem ersten Scheck verschwunden.

Den Film "Galaxy Quest" hat er auch gesehen, und meinte, dass es eine Dokumentation über Star Trek sei. Den Zahnarzt fand er aber ernsthaft erschreckend.

Auf die Anfrage eines Fans hin erzählte er, wie seine Freundin dazu kam ihn als sehr "Star Trek"- aussehend zu beschreiben. In der letzten Produktion von Enterprise, die übrigens an verschiedenen Stellen in Europa gedreht wurde, spielte er einen bisexuellen Geist, eine sehr verrückte Rolle. Da Malcolm Reed aber sehr britisch sei, hatte er Zweifel, ob er dieser Rolle wirklich gewachsen sei. Also hat er sich neue teure Schuhe und ein neues Outfit zugelegt, und als er sich damit im Spiegel begutachtet hat meinte seine Freundin: "Oooh, youīre quite Star Trek". Die sei der Moment gewesen, an dem er sich sicher war, dass er es schaffen wird.

Ein Conbesucher bemerkte, dass Captain Archer ihn mehr an John Wayne als an einen Star Trek- Captain erinnern würde. Daraufhin sagte Keating, dass die Serie in erster Linie die Erforschung des Unbekannten zeigen würde, und er es interessant findet, wie sich die Charaktere im Laufe der nächsten Jahre mehr in Richtung der bekannten Star Trek-Offiziere hin entwickeln würden.

Wir erfuhren auch wie es ist, mit einem Hund als Crewmitglied zu drehen. In Wirklichkeit gibt es drei Beagles, die Archers Hund Prothos darstellen. Keating meinte scherzhaft, es sei frustrierend, mit ihnen zu drehen, weil sie immer die Szene stehlen würde, und außerdem noch besser bezahlt wären.

Den Namen "Malcolm" kann Keating übrigens überhaupt nicht leiden, und er beschwerte sich, dass er nun wirklich nicht wie ein Malcolm aussieht, worauf Rick Berman meinte, dass sie immer gedacht hätten, dass er genau das tun würde. In einer Szene, in der TīPol ihn mit Malcolm ansprach, hat er dann geantwortet, dass sie ihn doch lieber "sticky" nennen solle, worauf Brannon Braga nach ihm getreten hätte. Keating wiederholte nochmal, dass sie wirklich viel Spaß beim Drehen hätten.

Danach trat eine junge Dame an das Mikrofon, und sagte, dass sie ein Geschenk für ihn hätte, worauf sie auf die Bühne kommen durfte. In ihren Armen trug sie etwas, was in ein Tuch eingewickelt war, worauf Keating fragte, ob es ein Baby sei. Das Geschenk entpuppte sich aber als Ananas, und Keating fing an zu lachen, denn er hasst Ananas, und hat noch nie eine geschenkt bekommen.

Zum Abschluss erzählte er noch eine Sache, die am Anfang der Produktionen zu "Enterprise" passiert sei. Keating, Trinneer und Billingsley hatten einen ziemlich alkoholgesegneten Abend verbracht, Billingsley muss ziemlich betrunken gewesen sein, und Trinneer hatte am nächsten Tag einen riesigen Kater, als er auf seinem Anrufbeantworter einen Anruf von Paramount hatte, wo man ihn bat, dringend wegen einer wichtigen Sache zurückzurufen. Connor Trinneer hatte daraufhin Angst, dass man bereits von der Party erfahren hätte, und traute sich nicht. Später rief dann Rick Berman noch einmal an, und er ging in der Erwartung, prompt gefeuert zu werden, an das Telefon. Berman sagte darauf, dass er ihn in einer wichtigen Angelegenheit sprechen müsse, sie hätten den Spitznamen seines Charakters von "Spike" auf "Trip" geändert hätten. Keating demonstrierte eindrucksvoll den Stein, der Trinneer daraufhin vom Herzen gefallen ist.

Zum Abschluss bedankte Keating sich beim Publikum, es sei eine absolute Freude und Vergnügen gewesen, und er würde bestimmt wiederkommen, wenn man ihn fragt. Unter Standing Ovations wurde er von der Bühne verabschiedet.

Diese Panel hat wirklich Spaß gemacht. Die lockere und erfrischende Art, der sympathische Umgang mit dem Publikum und die wirklich amüsanten Darstellungen von Keating sind nur schwer angemessen in Worte zu fassen. Er hatte augenscheinlich Vergnügen an der Veranstaltung, und man kann nur hoffen, ihn nun öfters in Deutschland zu sehen.

 

Features
 
 
  Copyright © 1996-2024 beim Deutschen Star Trek-Index (DSi). Andere Copyrights unterliegen deren Urhebern.
Impressum | Nutzungsbedingungen | Datenschutzerklärung