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DS9 2.10 Das Auge des Universums


Sanctuary

von Sylvia Gerlach

Episodenbeschreibung

Die Folge beginnt mit einer Diskussion zwischen Benjamin Sisko und Kira Nerys. Sie hat den Dienstplan des nächsten Monats vernachlässigt, weil sie eine hitzige Diskussion mit Ministerin Rozahn über die Bewässerung der bajoranischen Trilar-Halbinsel geführt hat.

Anschließend geht sie ins Quark's, wo Varani, ein ehemals berühmter bajoranischer Musiker, auf einem bajoranischen Blasinstrument spielt. Quark hatte versprochen, dass der Mann einen Monat spielen darf, will nun aber von seinem Versprechen zurücktreten, da die getragen-feierlichen Stücke des Künstlers seine Gäste so sehr faszinieren, dass sie nichts mehr essen oder trinken und nicht mehr spielen. Dadurch sinken Quarks Profite. Schließlich einigt man sich, dass der Musiker heitere Stücke spielt, damit Quarks Profite wieder in die Höhe gehen. Der Musiker bittet Kira erneut, auf den Minister einzuwirken das Jalanda-Forum, eine Konzerthalle, zu restaurieren. Er glaubt, dass die Bajoraner ihr Selbstwertgefühl nur durch die Wiedererlangung des kulturellen Erbes erhalten können.

Zurück auf der Ops verlässt ein schwer beschädigtes Schiff das Wurmloch. Die an Bord befindlichen vier Personen werden aus Sicherheitsgründen gleich auf die Ops gebeamt, wo sich ein unerwartetes Problem ergibt: Die Sprache der Neuankömmlinge ist so kompliziert und unterschiedlich von den bekannten Sprachen, dass der Universalübersetzer die Sprache nicht übersetzen kann. Er wird Zeit brauchen, die Sprache der Fremden zu entschlüsseln.

Eine rothaarige Frau, die offensichtlich die Anführerin der Gruppe ist, spricht ständig auf Kira ein. Hierbei wiederholt sie häufig das Wort Skrreea, so dass schnell klar wird, dass es eine besondere Bedeutung haben muss. Und noch etwas wird schnell klar: Die rothaarige Frau scheint Kira mehr zu vertrauen als Sisko.

Man beschließt, die Fremden zunächst zu Dr. Bashir zu bringen, damit die Verletzung, die einer der jungen Männer der Gruppe hat, behandelt werden kann. Kira wird beauftragt die Gruppe zu begleiten, da sie offenbar bisher den besten Draht zu den Personen hat.

In der Krankenstation versucht Dr. Bashir die Verletzung des jungen Mannes mittels eines Hautregenerators zu heilen, was ihm von der rothaarigen Frau erst gestattet wird, nachdem Kira klar gemacht hat, dass sie selber den jungen Mann nicht behandeln kann und Dr. Bashir versichert hat, dass die Behandlung nicht wehtun wird.

Nach erfolgter Behandlung führt Kira die Gruppe in ein Quartier der Station, das die Gruppe bewohnen soll. Jetzt endlich hat der Universalübersetzer genug Informationen gesammelt, um die Sprache der Fremden übersetzen zu können.

Die rothaarige Frau mit Namen Hannek erklärt, dass ihr Volk Skrreea heißt und von der anderen Seite des Wurmlochs, das sie das Auge des Universums nennen, kommt. Sie wurden 800 Jahren von einer Rasse namens T-Rogoraner unterdrückt und konnten sich erst befreien, als diese vom Dominion besiegt wurden. Nun suchen die Skrreea nach Kentanna, einem Planeten, der nach einer Prophezeiung ihre neue Heimat werden soll. Kentanna soll ein Planet voller Leid sein, auf dem die Skrreea den Samen der Freude aussäen werden. Benjamin sagt die Hilfe der Föderation bei der Suche nach Kentanna zu.

Während Jadzia beauftragt wird, eine neue Heimat für die Skrreea zu suchen, werden Shuttles ausgeschickt, die restlichen Angehörigen des Volkes auf der anderen Seite des Wurmlochs zu suchen und in den Alpha-Quadranten zu bringen. Da es sich insgesamt um 3 Millionen Skrreea handelt, müssen die meisten auf den Schiffen bleiben, weil die Station nur 7000 Personen aufnehmen kann.

Hannek und Kira freunden sich in der Zwischenzeit an. Sie haben in vielen Dingen denselben Geschmack und verbringen einige Zeit miteinander. Kira macht Hannek mit Varani bekannt, der ihr eine Aufnahme eines seiner vergangenen Konzerte im Jalanda-Forum schenkt. Er sagt, die Bajoraner wüssten was es bedeutet, heimatlos zu sein.

Jadzia entdeckt einen für die Besiedlung durch die Skrreea perfekt geeigneten Planeten: Draylon II. Er weist ideale Bedingungen für ein Volk von Farmern, so wie die Skrreea, auf.

Hannek, die von den anderen Frauen zur Führerin bestimmt worden ist, weil sie als erste das Auge des Universums fand, hat sich inzwischen über Bajor informiert. Als Sisko, Dax und Kira ihr und den anderen Frauen nun Draylon II als neue Heimat präsentieren, lehnen sie ab. Sie glauben, dass Bajor Kentanna ist, dass es sich bei diesem Planeten um die prophezeite neue Heimat handelt. Sie beantragen bei der Kammer der Minister förmlich die Genehmigung, nach Bajor einwandern zu dürfen.

In der Zwischenzeit kommt es zu Reibereien zwischen Hanneks Sohn Tumak und Nog, der den jungen Skrreea mit einer stinkenden Flüssigkeit besprüht hatte. Odo verhindert eine Prügelei dadurch, dass er Nog mitnimmt. Später werden Tumak und Nog von Quark getrennt, der klar macht, dass die Skrreea unerwünscht sind.

Ministerin Rozahn und Vedek Sorad treffen mit der Entscheidung der Kammer der Minister von Bajor ein. Die Kammer hat nach langen heftigen Diskussionen entschieden, das Gesuch der Skrreeaner abzulehnen. Auf Bajor herrscht bereits eine Lebensmittelknappheit und man glaubt, keine Flüchtlinge aufnehmen zu können. Zum Wohle beider Völker müssen die Skrreea sich einen anderen Ort zum Siedeln suchen. Hannek appeliert an Kira, die Kammer der Minister zu überzeugen, aber die muss leider zugeben, dass sie die Entscheidung der Kammer für richtig hält und dass Bajor nicht Kentanna ist.

Auf der Promenade versucht Jake sich mit Tumak anzufreunden, was der junge Mann jedoch brüsk zurückweist. Er sagt dabei, dass er nicht auf Draylon II leben will.

Kira besucht Hannek in deren Quartier, um die Freundschaft zu retten. Hannek kann Kira jedoch nicht verzeihen, weil sie sich von der Bajoranerin verraten fühlt. Kira und Hannek werden von Sisko auf die Ops gebeten, weil Tumak und zwei seiner Freunde ein skrreeanisches Schiff gestohlen haben und nach Bajor fliegen.

Auf der Ops versucht Hannek, ihren Sohn zur Umkehr zu bewegen, weil das Schiff ein Plasmaleck hat. Die Jungen antworten jedoch nicht und fliegen weiter auf Bajor zu.

Ein weiteres Problem ergibt sich: Zwei bajoranische Abfangjäger werden gestartet. Ihr Befehl lautet: Kein skrreeanisches Schiff darf auf Bajor landen. Sie befehlen Tumak und seinen Freunden umzukehren, die antworten jedoch nicht und fliegen weiter auf den Planeten zu. Ben beschwört die Abfangjäger, das Schiff landen zu lassen, weil es schwer beschädigt ist. Die Abfangjäger bieten daraufhin an, das Schiff zur Station zurückzuziehen, was von Tumak und seinen Freunden mit Waffenfeuer beantwortet wird.

General Hazar wird kontaktiert. Die Situation wird ihm geschildert und er will Befehl geben, nicht auf das Schiff zu feuern und es landen zu lassen. Sein Befehl kommt jedoch zu spät. Die Abfangjäger haben das Feuer erwidert und der Phaserstrahl hat das Schiff zwar verfehlt, das Strahlungsleck jedoch entzündet. Das Schiff mit den Jungen wird zerstört.

Hannek und ihr Volk verlassen die Station wieder. Kira trifft sich ein letztes Mal mit Hannek, die nun auch meint, dass Bajor nicht Kentanna ist. Sie glaubt, dass die Bajoraner von 50 Jahren cardassianischer Herrschaft so furchtsam und misstrauisch geworden sind, dass sie einen furchtbaren Fehler gemacht haben, indem sie die Bitte auf Immigration abgelehnt haben. Die Skrreea hätten die unfruchtbare nördliche Halbinsel Bajors fruchtbar gemacht und so hätten die beiden Völker sich gegenseitig helfen können.

Zurück bleibt eine nachdenkliche Kira, die nicht sicher ist, ob Hannek mit dieser Einschätzung recht hat oder nicht.




Bewertung

Das Auge des Universums ist eine Folge, die sich mit dem Wort "Mittelmaß" wohl am zutreffendsten beschreiben lässt. Sie zählt nicht zu den herausragenden Folgen von Deep Space Nine aber sie ist keinesfalls als schlecht zu bezeichnen. Die Geschichte, die hier erzählt wird, ist interessant. Sie handelt im Wesentlichen von zwei Völkern, die in ungewöhnlicher Weise miteinander verknüpft ist. Beide Völker wurden von einem fremden Volk unterdrückt. Das eine Volk verlor dadurch die Heimat, das andere stand am Ende vor dem wirtschaftlichen und auch sozialen Chaos. Das eine Volk hat einen Planeten, aber nicht die Fähigkeit das vorhandene Land fruchtbar zu machen und zu bestellen, so dass es vor der Hungersnot steht, das andere ist ein Volk von Farmern, die jedoch nicht über Land verfügen, das sie bestellen könnten. Eine symbiotische Verbindung der beiden Völker bietet sich an. Das eine Volk könnte das Land des anderen Volkes bestellen und somit hätten beide Völker einen Gewinn erzielt.

Aber wie so oft im Leben kommt es anders. Die bajoranische Kammer der Minister verweigert den Skrreea das Land, weil es keine Garantie für ein Gelingen des Unternehmens gibt.

In dieser Folge gibt es kein Hollywood-Happy-End in letzter Sekunde. Kein Held in schimmernder Rüstung erscheint, um die Situation zu retten. Und das macht das Ende der Episode auch so sympathisch, auch wenn es nicht erfreulich ist, denn es ist lebensnah. Die Entscheidung der bajoranischen Regierung ist nachvollziehbar, auch wenn sie ein wenig ängstlich erscheint. Aber wäre dies das wirkliche Leben, so stünde jedem das Wohl des eigenen Volkes näher als das eines anderen Volkes.

Da es sich hier um eine "handlungsintensive" Episode handelt kommen Spannung und Special Effects kurz. Niemand erwartet wirklich, dass die Skrreeaner einwandern dürfen oder dass Tumak seinen Flug nach Bajor überlebt. Allerdings ist Hanneks Verhalten Kira gegenüber zum Schluss der Episode überraschend unversöhnlich. Der Zuschauer kommt nicht umhin, in Gedanken auf Hanneks "Ich kann Ihnen nicht verzeihen." zu rufen: "Da gibt es auch nichts zu verzeihen!" Die Frau verhält sich wie ein verwöhntes Kind, das nicht begreifen kann, dass es nicht nach seinem Kopf geht und nicht wie eine erwachsene Frau, die ein ganzes Volk, wenn auch wider Willen, führt. Die einzigen Actionelemente der Folge sind Nogs Auseinandersetzungen mit Tumak und dessen Flug gen Bajor, der zudem lediglich auf einer Computerkonsole als blinkendes Licht zu sehen ist. Dementsprechend mager sind auch die Special Effects: Neben dem üblichen Beam-In und einigen skrreeanischen Schiffen gibt es nichts zu sehen. Allerdings sind diese Special-Effects solide und in gewohnt guter Qualität zu sehen.

Schön anzusehen ist Varanis Musikinstrument. Es wirkt wie eine Mischung aus einem Fagott und einer Klarinette im außerirdischen Stil. Der Klang ist angenehm und die vorgetragene Sonate wunderschön. Ein Lob für die Vertonung und Inszenierung dieses Teils des Drehbuchs.

Die Gesamtbewertung der Episode ist "Befriedigend", was der Episode als Ganzes gerecht wird, da das Gefälle zwischen Spannung und Handlung doch unterschiedlich ist.

Spannung: 3 SFX: 4 Handlung: 5 Gesamt: 4
Zusammenhänge
  • Nog war zuletzt in "Die Belagerung" zu sehen. Er wird wieder in "Der Plan des Dominion", dem Ende der Staffel, zu sehen sein.
  • Die bajoranische Sonate, die von Varani vorgetragen wird wurde von Dennis McCarthy komponiert.
  • Bei dem Darsteller des Tumak handelt es sich um Andrew Koenig, den Sohn von Walter Koenig (TOS: Chekov), der hier zum ersten Mal bei "Star Trek" mit von der Partie ist.
  • Die bajoranische Ministerin Rozahn wird von Kitty Swink, Armin Shimerman's (Quark) Frau verkörpert. Sie wird erneut in "Kampf mit allen Mitteln" als Vorta Luaran zu sehen sein.
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Ausdruck vom: 23. 04. 2024
Stand des Reviews: 26. 11. 2020
URL: http://www.startrek-index.de/tv/ds2_10.htm