DSi

DS9 6.1 Zeit des Widerstands


A Time to Stand

von Thorsten Kroke

Episodenbeschreibung

Die Ereignisse aus "Zu den Waffen!" sind nun drei Monate alt - diese Zeit hat keine Veränderung im Krieg gebracht. Die Crew ist genervt vom ständigen "Angriff und Rückzug" wie O'Brien es formuliert, alle auf der Brücke sind von den Folgen der letzten drei Monate, die aus harten Kämpfen bestanden, sehr strapaziert. Hinzu kommt noch, dass die Chancen der Alliierten - also der Föderation und der Klingonen - nicht sehr gut stehen.

Nachdem sich Worf - der ja auf Martoks Schiff dient - und Jadzia auf der Defiant treffen, erklärt Bashir Sisko und Martok, dass sich Sternenbasis 375 gemeldet hat: Die siebte Flotte der Föderation sei zerstört. Sisko haut mit der Faust vor Wut auf den Tisch...

Auf DS9 unterhalten sich Dukat, Weyoun und Kira: Die Bajoraner sollen wieder zurück auf das Promenadendeck kommen, dennoch gibt es zwischen Dukat und Kira Spannungen, da der Major dann auch das bajoranische Sicherheitspersonal will. Weyoun versucht zu schlichten, denn das Dominion sei schließlich nicht Besatzer, sondern Alliierter. Als Kira geht spricht Weyoun mit Dukat und hält ihm vor, dass Dukat noch immer nicht das Minenfeld deaktiviert hat. Weyoun wirkt dabei drohend, aber Dukat beschwichtigt ihn.

Im Quark's versucht der Barbesitzer mit seinen neuen Jem'Hadar-Gästen klarzukommen, dabei unterhält er sich mit Kira und Odo: Die Situation an Bord von DS9 könnte schlimmer sein, sie hätten es momentan nicht schlecht.

Auf der Sternenbasis 375 zeigt Admiral Ross Sisko sein neues Büro. Die Defiant wird seinem Kommando entzogen, er wird vorerst als Stratege auf 375 bleiben. Im Büro spricht Sisko erstmals seit Kriegsausbruch mit seinem Vater und erklärt Jakes Entscheidung auf DS9 zu bleiben. Er gibt sich Mühe, den Krieg zu rechtfertigen und zu erklären, doch er kann es nicht.

Jake arbeitet auf DS9 als Reporter, doch Weyoun zensiert seine Berichte, weil sie ihm zu subjektiv erscheinen.

Ross erklärt der Crew um Sisko ihre neue Mission: Tief im cardassianischen Dominion-Raum sollen sie mit dem gekaperten Jem'Hadar-Schiff (aus der Folge "Das Schiff") eine wichtige Ketracel-White-Fabrik zerstören. Nach einem Training und Kritik der Senioroffiziere an dem Schiff fliegt die Crew los. Sisko nimmt Garak als Kenner des cardassanischen Raums mit.

Dukat bestellt Kira in sein Büro, er will sich ihr privat nähern, doch Kira schmettert ihn ab.

Ein Föderationsschiff greift Siskos Crew an, im Scharmützel fällt das Commsystem aus, doch Sisko kann sich im letzten Moment retten, da patrouillierende Jem'Hadar-Schiffe eingreifen.

Kira empfiehlt Odo, bei Weyoun seinen Sicherheitsposten zurückzufordern. Odo tut dies und Weyoun liegt ihm zu Füßen und würgt dabei Dukats Kritik ab, aber Weyoun will auch etwas vom Formwandler: Er soll Mitglied im Stationsrat werden, was bei Kira Zähneknirschen verursacht.

Die Crew ist mit dem Jem'Hadar-Schiff an der Fabrik angekommen und will beim Austausch von White-Kanistern eine Bombe platzieren. Der Austausch klappt reibungslos, doch wird unerwartet ein Sicherheitsfeld aktiviert, das Schiff ist nun gefangen. Bashir und Dax berechnen, dass sie 1,3 Sekunden vor der Explosion auf Warp gehen müssen, da dann auch das Sicherheitsnetz zerstört wird. Plötzlich explodiert jedoch die Station und Dax kann das Schiff gerade noch herausfliegen. Das Schiff entkommt mit schweren Schäden, denn der Warpantreib ist völlig zerstört und so ist man jetzt erstmal im cardassianischen Raum des Dominion gestrandet...




Bewertung

Fortsetzung folgt! Mit diesem grandiosen Cliffhanger endet die erste Folge der sechsten Season, welche auch die erste ist, in der sich DS9 nicht in den Händen der Föderation befindet. Desweiteren wird hiermit erstmals in Star Trek eine Kampagne gestartet, die mehr als zwei bzw. drei Folgen andauert - die Handlungsstränge reichen bis in "Sieg oder Niederlage?", also sechs Folgen lang, sogar sieben, wenn man den Prolog "Zu den Waffen!" mitrechnet.

Was ist passiert? Nun, das Dominion hat mit den Cardassianern die Kontrolle über DS9, die Bajoraner haben nur den Namen "Alliierte", denn entscheiden dürfen sie nichts, doch Kira und Odo kämpfen darum, dem machthungrigen Dukat Einfluss abzunehmen. Welche Rolle der zwielichtige Weyoun spielt, ist noch ungeklärt. Er scheint das Sagen zu haben, denn Dukat müsste seinen Befehlen gehorchen, was er aber nicht immer tut. Hier sieht man schon den Weyoun, den man später kennen und lieben lernt: Verschlagen, kontrolliert, mit beschwichtigender Diplomatie und den süßlich klingenden Drohungen, die man kennt. Man denke nur an den Dialog mit Dukat über das Minenfeld oder wie Weyoun den armen Damar hinausschmeißt. Aber nicht nur Weyoun glänzt, sondern auch der gute alte Dukat, der hier wieder zu seiner Höchstform aufläuft. Kühl, machtgierig, entschlossen und stolz präsentiert er sich hier. Und er muss sich nicht vor Weyoun verstecken, wo er doch Cardassia zu neuem Ruhm verholfen hat.

Im Gegensatz dazu steht eine Kira, die zwar noch immer vor Wut kochen kann - wie die Szene in Dukats Büro zeigt - aber auch gut diskutieren kann, denn mehrmals stößt sie Weyoun und Dukat vor den Kopf.

Alles in allem ist also für genug Zündstoff auf DS9 gesorgt, der hungrig auf weitere Folgen macht, was natürlich die Spannung ziemlich anheizt.

Auf der andern Seite steht Siskos Crew, die durch den Krieg fertig und erschöpft ist, endlich kann man seit drei Monaten wieder in die Offensive gehen. Die Lethargie zeigt sich schon an Bashirs Uniform im Prolog. Der Doktor, der immer seine Uniform schön geknöpft hatte, trägt sie zweckmäßig und bequem. Die Sache mit der White-Fabrik scheint gut durchdacht zu sein, denn das scheint wohl die einzig bekannte Möglichkeit zu sein, das Dominion zu stoppen. Siskos Crew präsentiert sich wie gewohnt, jeder zeigt seine Genervtheit am Krieg, aber gibt sein bekanntes Bestes. Dass das Schiff beschädigt ist, ist natürlich der Knaller schlechthin. Damit wären wir auch in der Handlung, die diesmal zwar weniger mit einer normalen Problemlösung zu tun hat, da es um eine Mission geht. Sie macht das, was DS9 als - ich sagte es schon oft - Seifenoper kann: Sie kann gut unterhalten, es ist auch hier wieder das Umfeld einiger Personen und die Föderationspolitik. Natürlich verdient die tolle Handlung eine Eins.

Aufgebaut ist die Folge auch sehr geschickt, was die Note unterstützt: Der Prolog zeigt uns nur die frustierte Crew, die die Ereignisse aufarbeitet, was in Siskos Faust gipfelt. Erst dann sieht man DS9, welche als Logbucheintrag von Dukat präsentiert wird, was dem Zuschauer einen kalten Schauer über den Rücken laufen lässt. Schließlich folgt ein guter Schlagabtausch der beiden Handlungsebenen, die sich gegenseitig weiter steigern - und zwar auf die Hoffnung, dass sich die Ereignisse wieder zugunsten der Föderation entwickeln.

Zur Spannung und den Special Effects brauche ich wohl nichts mehr zu sagen: Der Cliffhanger und die gegenseitige Hochschraubung der Handlung lassen richtig mitfiebern. Szenen wie der Raumkampf mit dem Föderationsschiff oder die Explosion der Fabrik sind erste Sahne. Es gibt jeweils eine Eins.

Zu kurz kommt auch nicht der Humor, man muss schmunzeln, wenn Nog, Dax, Bashir und O'Brien ihre wichtigsten Sachen auf dem Schiff vermissen - "Sandwich oder Bildschirm?".

Fazit: "Zeit des Widerstands" ist der Beginn einer sehr guten DS9-Kampagne in der sechsten Season, die man nicht verpassen sollte, es gibt ein "Sehr Gut".

Spannung: 6 SFX: 6 Handlung: 6 Gesamt: 6
Zusammenhänge
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Ausdruck vom: 28. 03. 2024
Stand des Reviews: 26. 11. 2020
URL: http://www.startrek-index.de/tv/ds6_1.htm