ENT 2.3 Das MinenfeldMinefieldvon Steffen S. |
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Episodenbeschreibung Archer hat Lt. Reed zu einem Essen eingeladen, um seinen Waffenoffizier etwas besser kennenzulernen. Reed scheint dies jedoch sehr unangenehm zu sein. Statt ein persönliches Gespräch mit seinem Vorgesetzten anzufangen, schlägt er einen effektiveren Dienstplan für das Waffendeck vor. Das etwas dürftige Gespräch wird von T’Pol unterbrochen, welche den Captain auf die Brücke bittet, da man in einem nicht kartografierten System einen Planeten der Klasse M gefunden hat. Auf der Brücke angekommen befiehlt Archer eine Fähre auf den unbewohnten Vulkan-Planeten herunterzuschicken, doch in diesem Moment wird die Enterprise von einer starken Explosion erschüttert, welche großen Schaden auf dem ganzen Schiff anrichtet; Hoshi wird dabei verletzt und verliert das Bewusstsein. Es herrscht große Konfusion auf der Brücke und im Maschinenraum, da niemand weiß, was die Detonation verursacht hat. Hoshi wird auf die Krankenstation gebracht, wo momentan das Chaos herrscht. Es gibt viele Verletzte – aber zum Glück keine Toten. Phlox hat alle Hände voll zu tun, während sich ein unbekanntes Objekt an der Schiffshülle befestigt: Es ist eine getarnte Mine. Eine solche hat auch die Enterprise getroffen. Als sich das Objekt enttarnt, beschließt Malcolm Reed sich auf die Hülle des Schiffs zu begeben und die Mine zu entschärfen. Man vermutet, dass die Mine beschädigt ist und deshalb nicht merkt, dass sie Kontakt mit dem Schiff hat. Doch dies ist nur eines von vielen Problemen, denn durch die Quantensensoren an den Greifarmen des Raumschiffs findet die Crew heraus, dass sie sich inmitten eines getarnten Minenfeldes befindet… Von Trip erfährt Archer, dass es glücklicherweise keine Verluste gegeben hat. Der Captain bezweifelt aber, dass es Reed schafft, die Mine zu entfernen und fragt den Chefingenieur, ob es vielleicht eine andere Möglichkeit gibt das Objekt von der Hülle los zu bekommen. Man könnte die Hüllensektion an dieser Stelle abtrennen, doch Archer gefällt dieser Aspekt nicht so recht, da man dann einen Impulsreaktor freilegen würde, ohne den das Schiff manövrierunfähig wäre. Zur gleichen Zeit macht sich Reed an die Entschärfung der Mine, als sich plötzlich ein unbekanntes Raumschiff am Heck der Enterprise enttarnt. Man wird gerufen, doch der Übersetzer kann die Sprache der Fremden nicht entziffern und zu allem Überfluss liegt Hoshi verletzt auf der Krankenstation. Als sie benommen auf die Brücke gehen will, wird sie von Phlox aufgehalten, da sie noch nicht arbeitstauglich ist. Er verspricht aber, ihr die Kommunikationsprotokolle zu bringen, damit sie die Sprache der Fremden entziffern kann. Da die Enterprise nicht antwortet, feuern die Fremden zwei Warnschüsse ab, die aber beide das Raumschiff bewusst verfehlen. Archer befiehlt Mayweather mit den Manövriertriebwerken das Minenfeld vorsichtig zu durchfliegen. Als die Enterprise ihren Antrieb aktiviert, tarnt sich das fremde Schiff wieder… Das Raumschiff durch das dichte Minenfeld zu steuern gestaltet sich reichlich schwierig für den Steuermann. Als er einmal stark ausweichen muss, spürt die Mine eine leichte Erschütterung und fährt einen dritten Fangarm aus, um besseren Halt zu bekommen. Dieser aber durchbohrt dabei Reed’s Bein, was ihn an die Bombe “fesselt“. Als Archer zu ihm nach draußen ins All kommt, stellen die beiden fest, dass man ihn nicht einfach zusammen mit dem Fangarm im Bein von dort wegbringen kann, da sonst die Mine detonieren würde. Der Captain beschließt das Ding mit Reed’s Hilfe selber zu entschärfen. Zur gleichen Zeit konnte Hoshi den Funkspruch der Fremden übersetzen. Sie werden das Sternenflottenschiff zerstören, wenn sie nicht sofort das Territorium des Romulanischen Sternenimperiums verlassen. Während Trip und Hoshi diese Spezies nicht kennen, erklärt ihnen T’Pol, dass diese eine aggressive territoriale Rasse seien, mit denen das vulkanische Oberkommando nie direkten Kontakt hatte. Auch Archer erinnert sich an den Namen, da er mit Daniels im 31. Jahrhundert ein Buch mit dem Titel “Das Romulanische Sternenimperium“ gefunden, jedoch nicht gelesen hat. Archer und Reed entschärfen die Mine, während der Captain das unterbrochene “Gespräch“ vom Essen fortführen will. Der Waffenoffizier erklärt ihm, dass es ihm unangenehm war, eine freiwillige Mahlzeit mit seinem Kommandanten einzunehmen, da man sich nicht mit einem Vorgesetzten verbrüdern sollte. Des Weiteren glaubt er, dass zu viel auf der Brücke geredet wird. Doch Archer ist der Meinung, dass man sich auf solch einer langen Reise auch auf seine Crew besser verlassen müsse. Reed sieht das ein. Der Lieutanent erzählt seinem Vorgesetzten auch, dass er Aquaphobie hat – die Angst vor dem Ertrinken. Dies ist auch der Grund, warum er nicht wie all seine Vorfahren zur Royal Navy ging. Weiter meint er, dass ein Großonkel von ihm dasselbe Syndrom hatte und sich dennoch für den Dienst auf einem U-Boot gemeldet hat. Doch seine glorreiche Karriere endete damit, dass er nach einem Unfall sein Leben für seine Besatzung gegeben hat und mit seinem Schiff unterging. Reed sagt, dass er zu der gleichen Tat bereit sei, doch Archer will nichts davon hören. Währenddessen enttarnen sich wieder die Romulaner – dieses Mal sind es zwei Schiffe! Sie wollen, dass die Enterprise das System verlässt, da sie wissen, dass man das Hüllensegment abtrennen kann; Lt. Reed ist ihnen dabei egal. Daraufhin tarnen sie sich wieder. Doch es kommt noch schlimmer: Die Mine an der Hülle macht sich wieder scharf. Jetzt würde es Tage dauern, um einen neuen Versuch zu starten, doch Archer will es trotzdem versuchen. Reed weiß, dass er den Captain nicht überzeugen kann und kappt deshalb seine Sauerstoffzufuhr, um sich für seine Kameraden zu opfern. Doch Archer kann ihn zum Glück noch retten. Archer fragt ihn, welche Sprengkraft die Mine wohl besitzt. Der Waffenoffizier erklärt seinem Kommandanten, dass sie wohl eine Sprengkraft von ca. 250 Tonnen Sprengstoff hat. Archer fasst einen Plan: Er will das Hüllensegment von Schiff abtrennen und danach Reed samt dem Frangarm der Mine entfernen, um seinen Offizier freizubekommen. Da die Mine dann explodieren wird, sollen sich beide mit jeweils einer Fährentür schützen, um nicht zerfetzt zu werden. T’Pol weiß, dass sie Archer nicht umstimmen kann und versucht es deshalb nicht einmal, seinen Plan in Frage zu stellen. Die Romulaner werden jedoch ungeduldig, enttarnen sich wieder und richten ihre Waffen auf die Enterprise aus; auf Rufe antworten sie nicht. Archer führt seinen Plan aus und schafft es, sich und Reed unverletzt zu retten und die Mine mit dem zuvor abgestoßenen Hüllensegment zu sprengen. Es gelingt ihnen noch rechtzeitig die beiden in die Hangarschleusen zu manövrieren und das Schiff auf Warp zu bringen, bevor die Romulaner das Feuer eröffnen. Bewertung Da waren sie also, die Romulaner! Nach den Klingonen sieht man nun auch einen weitere Rasse, der in TNG und DS9 große Rollen zugeschrieben werden. Große Erleichterung gab es auch bei den Fans, denn man hatte Angst, dass Berman & Braga (wieder einmal) auf die Kontinuität keine große Rücksicht nehmen und den Zuschauern die Romulaner in voller Farbe präsentieren. Doch dies war hier zum Glück nicht der Fall. Man bekam sie geheimnisvoll wie sie eben sind, nur über Audio zu hören – nicht visuell. Auch ein großes Plus kommt dem Charakter des Malcolm Reed zu, dem in dieser Episode erst zum zweiten Mal eine Hauptrolle zugute kommt. Doch es gibt auch dunkle Seiten: Zahlreiche Logik- und Kontinuitätsfehler verhindern, dass “Das Minenfeld“ eine herausragende Folge wird. Da wäre zum Beispiel die Sache mit einem Fährenschott und der Explosion einer viertel Kilotonne TNT. Zwar schützt die Tür die beiden vor den Trümmern, die auf sie geschleudert werden, aber die Druckwelle müsste die Raumanzüge aus nur 20 Meter zerreißen. Dann wäre da noch die Sache mit der Übersetzung. Die romulanische Sprache ist der vulkanischen sehr ähnlich (da ja die Romulaner von den Vulkaniern abstammen!), doch der Übersetzer konnte ihre Sprache einfach nicht entziffern! Auch die Tatsache, dass sich Hoshi das Ganze nur einmal anhören muss, um jedes Wort zu verstehen, kommt ziemlich unglaubwürdig herüber. Dann ist da noch das Minenfeld. Als man mit den Tarnsensoren das Feld sieht, ist die Enterprise schon mittendrin – und sie hat nur eine einzige Mine abbekommen! Wenn man dann noch sieht, wie schwer es Mayweather hat, durch das dichte Feld hindurchzumanövrieren, scheint das sehr unrealistisch. Außerdem das Thema Tarnvorrichtung: Warum kann das Schiff eine Tarnung aus dem 31. Jahrhundert erkennen und eine aus dem 22. Jahrhundert nicht? Und überhaupt: In der TOS-Episode "Spock unter Verdacht" sind Kirk und Co. ganz überrascht, dass die Romulaner eine Tarnvorrichtung haben. Ganz großes Minus an dieser Stelle… Was die Spannung angeht: Die ist gut gelungen. Man erreicht hier ohne große Action ziemlich viel. Die Szenen, in denen Archer an der Mine bastelt, erinnern an die zahlreichen Filme, in denen es gilt, scharfe Bomben zu entschärfen. Klasse! Was aber voraussehbar schien war, dass sich das Teil nochmals scharf macht, denn sonst wäre das alles witzlos gewesen. Und die romulanischen Birds of Prey spielten eine zu kleine Rolle, um diese für das große Finale einzusetzen. Sie kamen mir eher wie Lückenfüller vor. Sehr beeindruckend an der Folge waren die schauspielerischen Leistungen von Scott Bakula und Dominic Keating, denn die waren einfach Spitze! Auch die Weltraumatmosphäre hat den Gesprächen zwischen den beiden noch ihr übriges gegeben. Reed ist bereit sich wie sein großes Vorbild für seine Kameraden opfern, doch Archer will das um jeden Preis verhindern. Aber auch hier kam eine Sache ziemlich schlecht herüber: Reeds Verhalten bei der Mahlzeit mit dem Captain. Er wirkte viel zu steif und eindimensional, wie schon bei vielen Episoden zuvor, wo er (wie alle anderen meist auch) nur eine Statistenrolle hatte. Das machte den Zuschauer ziemlich skeptisch und ließ Reed unsympathisch wirken. Ein großes Highlight sind auch die Spezialeffekte: Die romulanischen Raumschiffe, die Detonationen, das Minenfeld und die Weltraumszenen (welche den mit Abstand größten Teil der Folge einnehmen) sind allererste Sahne. Alles wirkt sehr realistisch und gut bearbeitet. Auch die gesprengte Sektion ist nicht nur ein schwarzer Klumpen, der noch an der Hülle hängt, sondern man sieht genau die abgetrennten Gänge und den kargen Rest einen Quartiers. Überhaupt steht “Enterprise“ für genaue und detailreiche visuelle Darstellung – insbesondere bei den Weltraumszenen. Da stellt “Das Minenfeld“ keine Ausnahme dar! Die Handlung ist aber im Großen und Ganzen gut gelungen. Die Idee mit dem Minenfeld und der Entscheidung zwischen dem Wohl eines einzelnen oder dem Wohl der Mehrheit war – das muss man fast schon sagen – brillant kombiniert. Hier hat John Shiban, bekannt aus Akte X, ganze Arbeit geleistet! Im Gegensatz zu den Episoden der 1. Staffel beschleicht einen hier nicht gleich das Gefühl, eine kopierte Story oder einen “Lückenfüller“ aufgetischt zu bekommen. Die Geschichte eines Minenfeldes ist völlig neu. Etwas langweilig wird der Trend mit den Tarnvorrichtungen. Anscheinend scheint sie jeder im 22. Jahrhundert zu haben, im Gegensatz zu der Zeit knapp 200 Jahre später, wo man sie nur an Schiffen der Romulaner und Klingonen sieht. Und hier ist es sogar ein getarntes Minenfeld! Dennoch treibt das die Handlung zusätzlich an und verleiht dem Ganzen noch mehr Spannung als ohnehin schon. Die Romulaner bekamen ein relativ stilles Debüt in “Enterprise“, was aber eine gute Entscheidung war. Man könnte sie in Zukunft noch öfters sehen, da laut bisheriger Star Trek-Historie im Jahr 2156 ein Krieg zwischen dem Sternenimperium und der Menschheit ausbrechen soll. Es bleibt spannend, inwiefern sich die Autoren daran orientieren werden. Fazit: Eine gute Episode mit viel Pro, aber auch mit viel Contra. Doch letzten Endes überwiegt doch das Pro und wir haben hier eine gelungene Enterprise-Episode zu sehen bekommen. |
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Zusammenhänge
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-------------------------------- Ausdruck vom: 06. 10. 2024 Stand des Reviews: 29. 08. 2024 URL: http://www.startrek-index.de/tv/ent2_3.htm |