ENT 3.17 BrutstätteHatcheryvon Sebastian Däs |
||||
Episodenbeschreibung 8. Januar 2154 Nach diversen Zwischenfällen befindet sich die ENT-Crew noch immer auf ihrem Weg nach Azati Prime. Kurz vor dem Ziel besucht man einen Planeten, auf dem man ein abgestürztes Xindi-Schiff geortet hat. Da es keine Lebenszeichen gibt, entert Archer mit einem Landungstrupp aus T'Pol, Trip, Reed und Major Hayes das kleine Schiff, um mehr herauszufinden. Offensichtlich handelt es sich um ein Schiff der Insektoiden, da mehrere ihrer Leichen in den Gängen zu finden sind. Ein Raum wurde beim Absturz offenbar nicht beschädigt, man entdeckt in ihm eine Brutstätte mit mehreren Dutzend Eiern. Bei einer genaueren Untersuchung wird Captain Archer von einem der Eiersäcke mit einer Flüssigkeit besprüht. An Bord der Enterprise stellt Phlox fest, dass Archer nur ein mildes Gift abgekriegt hat, dass zu einem Abwehrmechanismus gehört. Der Doktor lernt bei der Obduktion der toten Körper auch einiges über die Insektoiden. Sie scheinen ihre Lebenserhaltung abgeschaltet zu haben, um die Eier zu retten. Leider berichtet Tucker, dass die Energieversorgung der Brutkammer früher als erwartet ausfallen werde und dadurch die Eier zugrunde gehen würden. Der Captain sieht dies als Chance den Xindi zu zeigen, dass die Menschen keine grausamen Schlächter sind. Die Crew ist eher skeptisch, doch der Captain besteht auf einer Reparatur der Brutstätte. Archer wird sogar immer besorgter um die Nachkommen der Insektoiden und ist bei dem Tod eines der Eier zutiefst betroffen. Da die Energie der Enterprise zur Brutkammer inkompatibel ist, stellt Tucker fest, dass sie Antimaterie zur Energieerhaltung brauchen. Obwohl Trip protestiert weist der Captain ihn an, die Antimaterie zu verwenden - dabei könnte sie bei der bevorstehenden Konfrontation bei Azati Prime dringend nötig sein. In einem persönlichen Gespräch will T'Pol den Captain davon überzeugen, dass seine Entscheidung falsch ist. Archer weicht jedoch nicht von seinem Standpunkt ab, auch im Krieg sollten unschuldige Leben beschützt werden. Als T'Pol sich trotzdem gegen ihn auflehnt, enthebt er sie ihres Postens und lässt sie im Quartier einsperren. Die Crew wird immer misstrauischer gegenüber dem Captain, besonders Trip kommen Archers Entscheidungen sehr merkwürdig vor. Dieser lehnt jedoch jede Kritik ab und bleibt bei seiner Meinung. Er weiß gar nicht warum es der Crew so schwer fällt, unschuldigen Babys zu helfen. Unterdessen arbeiten Malcolm Reed und Major Hayes zusammen, um neue Kampftaktiken gegen die Xindi zu entwickeln. Nach ihren bisherigen Schwierigkeiten respektieren sich beide endlich mehr und erzielen erste Fortschritte. Als Reed später das Kommando auf der Brücke hat, kommt ein Schiff der insektenartigen Xindi ins System, das die Enterprise angreift. Mit Hilfe von Hayes kann man das Schiff ausmanövrieren und auch zerstören. Archer kommt auf die Brücke und ist extrem ungehalten über den Vorfall, die Insektoiden hätten die Eier retten und mit sich nehmen können. Er suspendiert auch Reed wegen Unfähigkeit vom Dienst und überträgt stattdessen die Verantwortung über die Sicherheit an Major Hayes. Darüber hinaus weist er sogar Hoshi an, einen Notruf an die Insektoiden zu senden, um die Eier zu retten. Trip hat sich unterdessen heimlich mit T'Pol getroffen, beide stehen den Entscheidungen Archers immer skeptischer gegenüber. Phlox will ihn einer medizinischen Untersuchung unterziehen, doch der Captain meint, er hätte momentan keine Zeit. Der Doktor soll warten, bis er wieder vom Schiff der Insektoiden zurück ist. Als T'Pol auch vom Notruf an die Xindi erfährt, entscheidet sie sich für einen drastischen Schritt: Sie zettelt mit Trip, Reed und Phlox eine Meuterei an. Um ihre Mission in der Ausdehnung nicht zu gefährden, stellt Reed ein Team aus Sicherheitsleuten zusammen, denen er vertrauen kann. Zusammen mit T'Pol stürmen sie die Brücke, die von Major Hayes und den MACOs bewacht wird. Diese sind 100%ig loyal zum Captain und folgen seinen Befehlen ohne Hinterfragen. Es kommt zum Schusswechsel, doch mit Hilfe von Mayweather und Hoshi kann man die MACOs überwältigen und die Kontrolle über das Schiff gewinnen. Trip ist mittlerweile im Xindi-Schiff auf dem Planeten bei Archer in der Brutstätte angekommen. Der Captain behandelt die geschlüpften kleinen Insektoiden fast wie eine Mutter und lässt sich nicht zur Vernunft bringen. Trip bleibt nichts anderes übrig, als Archer mit einer Phaserpistole zu betäuben und zurück auf die Enterprise zu bringen. Zurück auf dem Schiff untersucht Doktor Phlox den Captain genauer. Offensichtlich löste das Sekret, mit dem Archer besprüht wurde, eine Art Mutterinstinkt aus. Es beeinflusste seine Synapsen so, dass er die Eier unbedingt beschützen wollte. Während sich Reed und Hayes aussprechen, entschuldigt sich Tucker beim Captain für den Phaserschuss und die Meuterei. Archer meint aber, dass es im Hinblick auf die Mission wohl eine gute Entscheidung war. Bewertung Mit Erschrockenheit muss der Zuschauer feststellen, welche Schwachsinnigkeiten in dieser Episode von André Bormanis und dem Rest der Autoren vollbracht wurden. Das beginnt mit einer unglaubwürdigen Meuterei und geht mit einer lahmen Inszenierung ohne Überraschungen weiter. Garniert wird das Ganze mit moralischer Fragwürdigkeit, doch auch ohne die seltsame Botschaft kann man nur enttäuscht werden. Natürlich ist die Idee auch dieses Mal nicht wirklich neu, der Captain wird von bösen Aliens übernommen, was die Crew dann zum Handeln zwingt. Mit den MACOs kommt noch etwas Würze in die Sache, doch auch hier hat man nicht darauf verzichtet, die primitiven Vorurteile rauszuholen. Hayes ist dumm und loyal und darf sich mit Reed endlich einen Schusswechsel liefern. T'Pol und Trip durchschauen das Ganze natürlich, während Travis und Hoshi natürlich nicht so intelligent sind und erst nach einiger Entscheidungszeit zur "richtigen" Seite wechseln. Überhaupt wird der Zuschauer schnell vor vollendete Tatsachen gestellt, und überraschend ist absolut gar nichts. Man durchschaut sofort, dass das Sekret der Eier wohl den Captain beeinflusst hat. Irgendwie wartet man nur noch gelangweilt bis sich der zähe Brei endlich auflöst und Archer wieder zur Vernunft kommt. Banal natürlich auch, dass am Ende wieder alles beim Alten ist und sich Trip schleimig beim Captain entschuldigt. Die Entwicklung Reed / Hayes wird wieder etwas erweitert und am Ende sogar quasi abgeschlossen. Zusammenfassend kann man sagen, dass sie ziemlich enttäuschend war und nicht gerade zu den am besten entwickelten Beziehungen in Star Trek gehört. Über eine kitschige Ansammlung von Schwarz-Weiß-Malerei kam man nie hinaus. Im Gegensatz dazu wird das Vertrauen von Trip und T'Pol weiter ausgebaut und so um ein nettes Detail bereichert, und das sogar ohne Sex-Szenen. Unnötig ist aber das schlechte Gewissen von Trip, weil er auf seinen Captain schießen musste. Ohne jeglichen Tiefgang und mit einem enttäuschenden Ende ohne Konsequenzen verdient die Handlung nur zwei Punkte. Natürlich hält sich durch die Vorhersehbarkeit auch die Spannung in Grenzen. An einigen Stellen wie dem Kampf auf der Brücke wird's mal halbwegs interessant, den Rest der Zeit wartet man aber eher auf das erlösende Ende. Nur weil Archer plötzlich ausflippt und seine Leute im Quartier einsperrt wird das Ganze nicht dramatischer. Durch den Trick der Einbindung in den Handlungsstrang um die Xindi, kann man aber auch Folgen wie diese spannend erscheinen lassen - obwohl sie es eigentlich nicht sind. Insgesamt kann man deshalb noch von ausreichender Spannung sprechen. Die SFX bleiben bei ihrem hohen Durchschnitt, wurden aber auch dieses Mal nur sparsam eingesetzt. Eigentlich ist dies kein Wunder, denn man scheint hier - wie schon in der letzten Episode "Auf ärztliche Anweisung" - auf den großen Kracher "Azati Prime" in der nächsten Woche zu sparen. Trotzdem noch vier Punkte. Ganz unabhängig von dieser Bewertung hinterlässt die Folge auch einen extrem bitteren Nachgeschmack. Welche grausame Botschaft wollten die Autoren hier eigentlich vermitteln? Eine anständige Moral ist den Produzenten anscheinend längst abhanden gekommen. Wenn Archer plötzlich mitfühlend wird, unschuldige Nachkommen retten will und noch dazu auf Diplomatie setzt … dann muss ja etwas nicht stimmen! Am Ende wird die Meuterei gerechtfertigt und man wird mit einem "Der Erfolg der Mission ist alles, auch wenn dabei die Babys des Feindes elendig zugrunde gehen" abgespeist. Überhaupt ist Enterprise gegenüber anderen Rassen sehr feindselig, diese werden meist auch immer dumm und aggressiv dargestellt. Von Toleranz auch hier keine Spur, man hätte doch wirklich jetzt schon versuchen können, die Insektoiden von der menschlichen Friedfertigkeit zu überzeugen. So gewinnt man jedoch kein Vertrauen und der Konflikt wird wohl letztendlich nur durch Kämpfe gelöst werden können. Wie interessant wäre es doch dieses Mal gewesen, wenn Archers Sinneswandel nicht durch die altbackene "Fremdeinwirkung von Aliens", sondern aus inneren Motiven gekommen wäre? Wenn Reed nicht gleich die Xindi zerstört hätte und das Verhalten des Captains nicht ganz so übertrieben gewesen wäre? Wenn sich am Ende nicht wieder alles ohne tiefer gehende Analyse in "Friede, Freude, Eierkuchen" gewandelt hätte? Ja dann hätten wir eine intelligente Folge gesehen, die die Meuterei in ein fragwürdiges Licht gerückt und somit sehr interessante Töne angeschlagen hätte. Glücklicherweise wird das momentan primitive Verhalten der Crew in der nächsten Episode "Azati Prime" von Daniels angeprangert und somit als falsch klassifiziert. Die intelligentere Sichtweise des Zeitreisenden übt damit Selbstkritik an Star Trek, die man mit viel Phantasie auch auf die menschliche Gesellschaft zur Zeit des Drehs der Folge übertragen könnte. Dieses Mal kann man aber nur entsetzt den Kopf schütteln. Fazit: In der bisher recht überzeugenden 3. Staffel stellt "Brutstätte" einen Tiefpunkt dar, den man wohl besser schnell vergisst. Definitiv Mangelhaft. |
||||
|
||||
Zusammenhänge
|
||||
-------------------------------- Ausdruck vom: 08. 10. 2024 Stand des Reviews: 29. 08. 2024 URL: http://www.startrek-index.de/tv/ent3_17.htm |