| Episodenbeschreibung 
 
   
    Die Enterprise entdeckt auf einem Planeten in der Ausdehnung eine Population von ca.
    6000 Menschen, die auf dem Stand des Wilden Westens ist. Laut T’Pol können sie nur von
    der Erde stammen, doch es gibt auch Aliens in wenigen Siedlungen, die von den Menschen
    nur "Skags" genannt und offensichtlich wie niedere Sklaven behandelt werden.
 Ein Außenteam aus Archer, Trip und T’Pol tarnt sich als Einheimische und erkundet die
    Umgebung. Während Tucker und T’Pol mit einem Pferd zur nächsten Siedlung der Außerirdischen
    aufbrechen, sieht sich der Captain im Saloon um. Dort macht er gleich Bekanntschaft mit dem
    Hilfssheriff Bennings, der für die Exekution der "Skags" zuständig ist und auch jetzt wieder
    Unruhe stiftet. Die angespannte Situation löst sich aber auf, als der Sheriff hinzukommt
    und für Ruhe sorgt.
 
 Am Abend sucht Archer die örtliche Schullehrerin Bethany auf. Er will mehr von ihr über
    die "Skags" bzw. die Skagarianer wissen. Sie nimmt ihn mit in die Siedlung der Aliens, wo
    Archer auch Trip und T’Pol trifft. Die Siedlung der Aliens ist rund um ein abgestürztes
    Schiffswrack aufgebaut, die Vulkanierin konnte Datenchips retten und kehrt mit Trip auf
    die Enterprise zurück, um sie auszuwerten. Der Captain bleibt derweil mit Bethany bei den
    Skagarianern. Es sieht so aus, als ob die Lehrerin bei Nacht die Kinder dort unterrichtet,
    was aber laut Gesetz verboten ist. Sie werden jedoch kurz darauf von Bennings und seinen
    Männern überrascht, da sie ihnen offensichtlich gefolgt sind. Aufgrund ihres "Verbrechens"
    werden sie ins Gefängnis gebracht.
 
 Dort hat Archer Gelegenheit sich mit Bethany genauer über die Geschichte der Skagarianer zu
    unterhalten. Es sieht so aus, als ob die Aliens die Menschen vor über 300 Jahren von ihrem
    Planeten verschleppt haben, um sie als Sklaven zu benutzen. Irgendwann erhoben sich die Menschen
    und rotteten fast alle "Skags" aus. Den wenigen Überlebenden der Aliens und ihren Nachkommen
    darf nichts beigebracht werden, denn sonnst könnten sie die Menschen vielleicht irgendwann
    wieder unterjochen.
 Der Captain wird von Bennings zu Sheriff MacReady gebracht. Er scheint zwar ein vernünftiger
    Mann zu sein, glaubt aber an die Gesetze und ihre Einhaltung. Er legt Archer nahe, die Stadt
    schnell zu verlassen, Bethany drohen aber mindestens 10 Jahre Haft. Archer kann das nicht
    zulassen und befreit Bethany aus dem Gefängnis, doch bei ihrer Flucht wird die Lehrerin von
    Bennings angeschossen. Dem Captain bleibt nichts anderes übrig als mit der schwer verwundeten
    Frau auf die Enterprise zu beamen - vor den Augen der erstaunten Stadtbewohner.
 
 Auf der Enterprise kann Doktor Phlox Bethany behandeln. Sie wird wieder gesund, doch der Doktor
    hat herausgefunden, dass sie zu einem Viertel Skagarianerin ist.
 Bei einer Konferenz der Führungsoffiziere präsentiert Hoshi die Analyse der Datenchips vom
    Schiffswrack: Offensichtlich hatte Bethany recht, die Menschen wurden vor 300 Jahren von den
    Aliens entführt. Captain Archer beschließt, dass die Menschen auf dem Planeten das Recht haben
    zu wissen, dass die Erde ihnen zur Seite steht. Doch ein Abtransport der Bevölkerung kann erst
    passieren, sobald das Xindi-Problem gelöst ist.
 Archer landet mit Reed und einem Sicherheitstrupp auf der Planetenoberfläche. Natürlich sind
    die Bewohner von dem Shuttle verängstigt, Archer bittet Sheriff MacReady um ein privates
    Gespräch. Der Sheriff ist zwar etwas skeptisch, glaubt aber Archers Geschichte. Er hofft,
    dass man bald zur Erde zurückkehren kann. Als die beiden Männer jedoch zurück zum Shuttle
    gehen, wird der Sheriff angeschossen: Bennings hat einige Männer versammelt um Archer zu
    überwältigen. Er glaubt, sie seien mit den Skagarianern im Bund und wollen die Menschen wieder
    versklaven. Glücklicherweise überwältigen die MACOs schnell die Angreifer und auch Archer
    bekommt seinen persönlichen Kampf mit Bennings - den er natürlich gewinnt.
 
 Sheriff MacReady kündigt Veränderungen in der Gesellschaft an und Bethany kehrt auf den
    Planeten zurück. Mit Informationen von der Enterprise lehrt sie eine Schulklasse aus Menschen
    und Skagarianern die Geschichte der Erde...
 
 
 Bewertung
 
 
    Leider ist "Faustrecht" nicht gerade ein Glanzpunkt dieser Staffel, werden hier doch schon
    wieder unzählige Klischees mit einer völlig einfallslosen und vorhersehbaren Handlung kombiniert.
    Mit einem solchen Fundament wirkt der Versuch eine moralische Botschaft unterzubringen, mehr
    als deplatziert.
 Zumindest nimmt man sich hier endlich eine willkommene Auszeit von der sonst so hochdramatischen
    Xindi-Handlung. Und es wird auch recht schnell klar, dass die Verantwortlichen mal Lust auf eine
    coole Wildwest-Episode hatten. Nur reicht es eben nicht, wenn man sich dafür mal schnell wild
    eine Handlung zusammenstöpselt. Trotzdem muss man David Straiton die tolle Regie zugutehalten,
    genau wie die recht passende Atmosphäre. Einige Kameraeinstellungen sind durchaus witzig und
    machen Spaß.
 Leider war das auch schon alles, was einem positiv auffällt. Abgesehen von den Aliens könnten die
    Charaktere und die Story aus jedem beliebigen Groschenroman stammen, diese Klischeehaftigkeit
    scheint aber voll und ganz beabsichtigt zu sein. Auch kann man sich nicht des Eindrucks erwehren,
    dass Archer perfekt in die Rolle des Cowboys passt. Hier darf er endlich mal wieder mit den Fäusten
    zuschlagen und seine raue Seite raushängen lassen. Scott Bakula trifft dies - von gelegentlichem
    Overacting abgesehen - auch ziemlich gut.
 
 Die Thematik rund um die Skagarianer  und die Versklavung der Menschen reiht sich auch wieder
    nahtlos in die Liste der versäumten Gelegenheiten ein. Dieses zentrale Problem hätte man intensiver
    beleuchten sollen, doch stattdessen wird eine sehr dünne Story zum Übderdecken benutzt. Besonders
    als sich Bethany und Archer auf der Enterprise unterhalten und sie meint, dass die Menschen der Erde
    so viel fortgeschrittener wären, hätte man eine ideale Gelegenheit um eine Parallele zum Xindi-Konflikt
    anzusprechen. Leider ließ man das völlig außer Acht, Archer war nur selbstgefällig stolz auf die
    "Errungenschaften" seiner Vorfahren. Die Weltkriege oder seine aktuelle, überaus brutale Vorgehensweise
    gegenüber den Xindi oder anderen Aliens (z.B. in "Anomalie") lässt er da wohl schnell unter den Tisch
    fallen. Andere kritisieren, aber es selbst nicht besser machen - keine gute Charaktereigenschaft.
    Was die Erkenntnis von Bethanys Skagarianer-Genen nun für einen storyrelevanten Hintergrund hatte wird
    wohl ewig ein Rätsel bleiben. Fast könnte man meinen hier hätte man ein Überbleibsel aus einem früheren
    Scriptentwurf vergessen.
 Da - wie bereits erwähnt - der sonstige Storyverlauf einfach nur lächerlich banal und schlecht
    aufgebaut ist, muss die Handlung mit nur zwei Punkten bewertet werden.
 
 Gleichzeitig ist die Spannung ebenso mangelhaft, denn die Geschichte ist so schlecht, dass man
    entweder den ganzen Verlauf schon erahnen kann oder sich gar nicht dafür interessiert. Überhaupt
    bestehen die spannenden Momente nur aus gelegentlich eingestreuten Konfrontationen mit Bennings,
    oder der völlig sinnfreien Schießerei am Ende der Episode. Schlichtweg genial amüsant ist hingegen
    die kurze Szene, in der Reed T’Pol über den Haufen schießt. Da hätte man sich noch eine kleine Auflösung
    gewünscht, der Sicherheitschef hätte ja die Vulkanierin überzeugen können, wie überaus logisch seine
    Handlungsweise war.
 
 Bei den Spezialeffekten gibt es wieder keine Überraschung nach oben oder unten, die wenigen visuellen
    Effekte passen perfekt ins Bild. Bei großen Teilen der Handlung wurde das Filmmaterial einem "Digital
    Grading" unterzogen, d.h. man hat die Farben entfremdet und den Kontrast sehr hochgefahren. Das garantierte
    ein recht ausgewaschenes Erscheinungsbild, was eine bessere Western-Atmosphäre erzeugt.
 Auch sonst wurde das Look-And-Feel stark an alte Western angelehnt, sowohl Schnitte als auch Schauplätze
    sind in dieser Hinsicht gelungen. Nur leider will man als Enterprise-Zuschauer einfach mehr als einen
    schlechten Western...
 
 Fazit: Bei "Faustrecht" hatten Cast&Crew wohl alle um einiges mehr Spaß als der Zuschauer, der das
    Ergebnis im Nachhinein sieht. So bleibt die Episode vor allem eins: Langweilig.
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