|  | Episodenbeschreibung 
    Sternzeit: 41509,2Riker wird auf die Brücke gerufen, da man
    ungewöhnliche Energiepunkte entdeckt hat, die
    beinahe wie "Fußspuren" wirken. Die
    Enterprise befindet sich gegenwärtig im
    Epsilon-Mynos System, wo laut Riker der sagenumwobene
    Planet "Aldea" verborgen liegt, den er mit
    der irdischen Legende von Atlantis sowie der
    Sagenwelt Neinman von Xerxes VII vergleicht. Es
    heißt, Aldea verfüge über einen Mechanismus, der
    den gesamten, hochentwickelten Planeten zu tarnen
    vermag. Da die Energiepunkte hier enden und Deanna
    zudem starke Empfindungen vieler Lebewesen ganz in
    der Nähe spürt, beschließt Picard, vorläufig hier
    zu bleiben und sich die Sache etwas näher zu
    betrachten. Kurz darauf erscheint eine
    Raumverzerrung, aus der sich der Planet Aldea
    sogleich enttarnt.
 Über die Com meldet sich eine junge Frau namens
    Rashella; sie erklärt, dass sich Aldea in den
    vergangenen Jahrhunderten hinter seinem Tarnschild
    versteckt hatte. Sogleich teleportiert sie zusammen
    mit Radue, dem "gewählten Ersten von
    Aldea", wie er sich bezeichnet, auf die
    Enterprise, da es, wie sie sagen, einiges zu
    besprechen gibt. Auf Anfrage erklären sie, dass ihr
    Transporter ihnen das Teleportieren selbst durch den
    planetaren Schutzschild ermöglicht; mit den
    Transportern der Enterprise sei jedoch kein Transport
    auf die Oberfläche möglich. Die beiden überreichen
    einige Präsente und laden Picard zu einer
    Begrüßungsfeier ein. Da sie empfindliche Augen
    haben und ihnen das Licht auf der Brücke viel zu
    hell ist, verschwinden sie sogleich wieder.
 Picard und Riker sind hoch begeistert: Seit
    Jahrhunderten gilt Aldea als mythischer Planet, und
    nun hat er sich direkt vor ihren Augen enttarnt, und
    man gibt sich wohlwollend gegenüber der Enterprise.
    Doch Deanna warnt, dass die Aldeaner etwas wollen,
    was der Crew sehr wichtig ist. Auch Picard vermutet
    so etwas: Die "Fußspuren" waren offenbar
    absichtlich ausgelegt, die Enterprise wurde gezielt
    hier hergeführt.
 Bald darauf werden Riker, Troi und Dr. Crusher von
    Radue nach Aldea geholt, wo er sich mit ihnen
    unterhält.
 Während Wesley sich bei Data erkundigt, wie der
    aldeanische Tarnschild funktioniert, erscheint
    plötzlich ein Scannerstrahl vom Planeten, der
    gezielt alle Kinder an Bord scannt. Zugleich fallen
    Schilde und Kommunikation aus, so dass man Riker und
    die anderen nicht unterrichten kann.
 Riker erfährt indes, worauf es die Aldeaner
    abgesehen haben: Seit langen Zeiten gibt es keine
    Kinder mehr auf Aldea, deshalb braucht man eine junge
    Generation. Radue erklärt: "Wir benötigen
    einige Ihrer Kinder. Als Gegenleistung bieten wir
    Ihnen Erkenntnisse, die Sie um Jahrhunderte vorwärts
    bringen werden."
 Troi, Crusher und Riker lehnen entschieden ab; über
    dieses Anliegen braucht man gar nicht erst zu
    diskutieren. Also schickt Radue sie zurück auf die
    Enterprise - und im Austausch lässt er Wesley und
    sechs weitere Kinder auf den Planeten teleportieren.
    Da man nicht durch den aldeanischen Schild
    hindurchbeamen kann, ist man auf der Enterprise
    machtlos; als man Radue kontaktiert, ist Picard
    wütend und fordert die sofortige Freilassung der
    Kinder, doch Radue beendet die Kommunikation mit
    Hinweis auf Picards erregten Gemütszustand.
 Als Ältester beruhigt Wesley die anderen Kinder, die
    natürlich sehr verwirrt sind. Sogleich erscheinen
    Radue und Rashella, die den Kindern erklären, dass
    sie hier gut aufgehoben sind und dass man ihnen jeden
    Wunsch erfüllen wird. Dann teilt man die Kinder
    ihren "Einheiten" zu, also gewissermaßen
    ihren neuen Familien. Wesley, der ob dieser
    Geschehnisse sehr skeptisch ist, soll nach Radues
    Meinung den anderen Kindern die Eingewöhnung
    leichter machen, indem er sich nicht widersetzt,
    sondern mit gutem Beispiel vorangeht. Trotz allem
    bleibt Wes aber skeptisch.Um ihn ein wenig zu besänftigen und auf andere
    Gedanken zu bringen, wird er später zum Herzstück
    des aldeanischen Wohlstandes geführt: Da er sich
    sehr für Technik interessiert, gewährt ihm seine
    neue "Mutter" Duana einen Zugang der Ebene
    3 zum "Custos", dem Zentralcomputer Aldeas,
    der sämtliche unangenehmen Arbeiten und Aufgaben
    erledigt, so dass sich die Bewohner ganz auf das
    konzentrieren können, was sie interessiert. Wes
    stellt eine Menge Fragen, aber Radue kann ihm nicht
    sagen, wo sich die Energiequelle von Custos befindet.
    Offenbar wissen die Aldeaner zwar, wie man Custos
    benutzt, aber nicht, wie er genau funktioniert, da er
    schon vor Jahrhunderten von ihren Vorfahren gebaut
    wurde und keine Notwendigkeit mehr besteht, seine
    Funktionsweise zu kennen.
 Auf der Enterprise hat man inzwischen eine Lücke im
    aldeanischen Schild entdeckt; es wäre möglich, ein
    Außenteam auf den Planeten zu beamen, um die Kinder
    zu befreien, denn eines scheint klar: Die Aldeaner
    werden die Kinder nicht freiwillig herausgeben. Um
    Zeit zu gewinnen, möchte Picard zunächst einmal
    herunterbeamen und sicherstellen, dass es den Kindern
    gut geht. Um herauszufinden, was es mit der
    Sterilität der Aldeaner auf sich hat, soll Dr.
    Crusher ihn begleiten. Unter Berufung auf Verordnung
    635 der Sternenflotte, die die Anwesenheit von
    mindestens zwei Stabsoffizieren bei Verhandlungen
    vorschreibt, kann er Radue überreden, auch Dr.
    Crusher hinunter zu teleportieren. Dort angekommen stellt Picard Radue zur Rede. Jener
    erklärt, dass ihre Sterilität genetisch bedingt ist
    und den Kindern daher nicht die Gefahr droht,
    ebenfalls steril zu werden. Zudem schlägt er vor,
    dass die Eltern der Kinder ganz einfach neue Kinder
    zeugen, dazu wären sie doch ohne Weiteres in der
    Lage. Picard entgegnet, dass die Menschen eine sehr
    enge Bindung zu ihren Kindern haben, so dass dies
    nicht in Frage kommt.Dr. Crusher besteht anschließend darauf, die Kinder
    zu sehen. Sie wird zu Wes geführt, der berichtet,
    dass es ihm und den anderen gut geht. Es gelingt
    Beverly und Wesley, unbemerkt einen Scan von Duana
    durchzuführen, damit man endlich ergründen kann,
    was es mit der Sterilität der Aldeaner auf sich hat.
 Nachdem
    Crusher und der Captain auf die Enterprise
    zurückgekehrt sind, gibt Radue eine "kleine
    Machtdemonstration": Ein Energiestoß schleudert
    die Enterprise in kurzer Zeit mehrere Lichtjahre
    weit weg. Die Rückreise nach Aldea dauert drei volle
    Tage. Damit ist klar: Mit den Aldeanern ist im
    Zweifelsfall nicht zu scherzen, da sie technisch
    wesentlich weiter entwickelt sind.Indes leben sich die Kinder zunehmend in ihren neuen
    Familien ein. Dennoch vermissen sie alle ihre Eltern,
    und selbst die Verlockung, nie mehr Mathematik lernen
    zu müssen, überzeugt den jungen Harry Bernard nicht
    so ganz davon, sich auf Aldea wohlfühlen zu können.
 Während die Enterprise sich noch auf der Rückreise
    befindet, ruft Wes abends alle Kinder zusammen und
    bespricht mit ihnen, wie sie wieder nach Hause kommen
    können: Sie müssen passiven Widerstand leisten. Das
    bedeutet, dass sie nichts mehr essen und
    nicht mehr mit ihren neuen "Eltern" reden
    dürfen. Dann wird den Aldeanern nichts anderes
    übrig bleiben, als sie in Kürze zu ihren Eltern
    zurückzuschicken.
 Beverly
    konnte mittlerweile erkennen, was mit den Aldeanern
    los ist: Ihre Chromosomen sind geschädigt, daher
    sind sie nicht mehr zeugungsfähig. Schlimmer noch:
    Sie sind alle totkrank, so dass ihre Kultur in
    wenigen Jahrzehnten ausgestorben sein wird.
    Verursacht wird diese Schädigung dadurch, dass die
    aldeanische Ozonschicht sich auflöst. Da es auf der
    Erde des 21. Jahrhunderts das gleiche Problem gab,
    kennt man Behandlungsmöglichkeiten, doch wird man
    lange Zeit brauchen, bis alle Aldeaner geheilt sind
    und ihre Ozonschicht wieder hergestellt ist.
    Außerdem werden die Kinder ebenfalls erkranken, wenn
    sie sich einige Zeit auf Aldea aufgehalten haben.Also beschließt Picard, die Kinder zu befreien:
    Riker und Data sollen durch eine der Lücken im
    Schild beamen, während Picard und Crusher sich zu
    Radue teleportieren lassen und ihn mit weiteren
    Gesprächen und Verhandlungen ablenken.
 Tatsächlich
    gelingt es Riker und Data, zu Custos vorzudringen,
    ihn vorläufig zu deaktivieren und zugleich den
    Schild zu senken.Picard erklärt Radue indes, was Dr. Crusher
    herausgefunden hat und meint, dass er nun mit den
    Kindern auf die Enterprise zurückkehren wird. Radue
    gibt sich wenig beeindruckt, hält das für eine
    plumpe Täuschung, doch Rashella möchte Picard erst
    einmal zuhören, bevor man eine Entscheidung trifft:
    Immerhin wäre es denkbar, dass der Captain recht hat
    und dass die Kinder dann ebenfalls steril werden.
 Picard führt weiter aus, dass die Schädigung der
    Ozonschicht durch den Tarnschild verursacht wird.
    Damit sich die Schicht wieder regenerieren kann, muss
    der Schild dauerhaft abgeschaltet werden. Damit
    würden die Aldeaner ihre freiwillige Isolation
    aufgeben, die sie so lange Zeit vor Kriegen und
    Konfrontationen geschützt hat. Doch da sie ansonsten
    aussterben, haben sie kaum eine Wahl. Nicht ohne
    Bedauern lassen sich die Kinder, denen es in den
    letzten Tagen sehr gut ging, auf die Enterprise
    zurückbeamen, wo sie dann doch sehr froh sind, ihre
    Eltern wiederzusehen. Zwar steht nun wieder
    Mathematik auf dem Lehrplan, doch dafür sind sie
    wieder bei ihren Eltern.
 
    Schließlich werfen Picard, Riker, Data und Dr. Crusher zusammen
    mit Radue und Rashella einen Blick auf das Herz
    Custos'; es handelt sich um einen riesigen Raum, wo
    gewaltige Energiemengen zur Verfügung stehen.Radue erklärt, dass er willig ist, zu lernen wie
    Custos funktioniert und wie sein Volk geheilt werden
    kann. Picards Hilfsangebot nimmt er dankbar an.
 So gelingt es der Enterprise, die Ozonschicht vorläufig
    zu verstärken; sofern die Aldeaner ihren Schild
    nicht wieder aktivieren, wird es mit ihrer
    genetischen Schädigung zumindest nicht schlimmer,
    und Ärzte der Föderation werden sich darum
    bemühen, eine Heilung für die Aldeaner zu finden.
    Damit ist zwar eine Legende zerstört, doch das Volk
    der Aldeaner wird leben.
   
    Abschließend kommt die kleine Alexandra auf die Brücke und
    überreicht Picard als Dank für ihre Rettung einen
    kleinen Zweig - und unbemerkt pappt sie ihm auch noch
    einen flauschigen Ball auf den Rücken, was die
    Brückencrew herzhaft zum Lachen bringt...
   
    Bestes Zitat, zwischen Data und Picard anläßlich Picards
    Bluff mit "Verordnung 635" (Anwesenheit
    mindestens zweier Stabsoffiziere bei Verhandlungen):
   
    Data: "Captain? Diese Verordnung der Sternenflotte ist
    mir eigenartigerweise nicht bekannt."Picard: "Kein Wunder - mir auch nicht!"
 Data: "Ich verstehe, Sir... oh! Jetzt
    verstehe ich!"
 Bewertung 
    Neben Fragen von
    Technikversessenheit und Technikglauben beschäftigt
    sich "Die Sorge der Aldeaner" vor allem mit
    der Bindung von Eltern an ihre Kinder.Die Haltung der Aldeaner wird dabei als Gegensatz zur
    menschlichen Ansicht gebraucht. Die moralischen
    Aspekte werden am deutlichsten als Radue fragt,
    warum die entsprechenden Eltern nicht einfach weitere
    Kinder zeugen und ihren Verlust damit ausgleichen.
    Immerhin bietet er als Gegenleistung einen großen
    Wissensvorrat über weit entfernte Sternsysteme und
    Galaxien, von deren Existenz die Föderation
    "noch nicht einmal etwas ahnt." Die
    Reaktionen von Troi, Crusher und Riker verdeutlichen
    den menschlichen Standpunkt: Menschen haben eine sehr
    enge Bindung zu ihren Kindern und sind nicht bereit,
    ihre Kinder einfach wegzugeben bzw. gegen materielle
    oder geistige Werte einzutauschen.
 Dabei muss man aber leider feststellen, dass die
    Ansicht der Aldeaner nicht wirklich plausibel
    dargestellt wird: Sämtliche aldeanischen
    "Familien" entwickeln schon in den wenigen
    Tagen eine Bindung zu den Kindern. Auch wenn auf dem
    Planeten schon seit Jahren oder Jahrzehnten kein Kind
    mehr geboren wurde, ist es schwer vorstellbar, dass
    Radue und die anderen dem Verhalten der Menschen so
    wenig Verständnis entgegen bringen und glauben, sie
    kämen mit ihrem Tauschhandel durch. Dazu kommt, dass
    sie die Kinder gegen den Willen ihrer Eltern
    entführt haben. Da sie sich ansonsten sehr
    zivilisiert zeigen, muss ihnen klar sein, dass Picard
    als Captain diese Handlung unmöglich tolerieren kann
    und gezwungen ist, alles für eine sichere Rückkehr
    der Kinder zu unternehmen, wobei sowohl eine
    diplomatische Lösung als auch ein bewaffneter
    Konflikt im Bereich des Möglichen lägen.
 Auf der anderen Seite werden die Aldeaner konsequent
    als naive Personen dargestellt: Sie glauben an die
    Technik (bzw. an Custos) und an ihren technologischen
    Vorsprung; tatsächlich sind sie aber in dieser
    Hinsicht schon beinahe unterentwickelt, da ihnen
    Custos die Notwendigkeit technischen Verständnisses
    abnimmt; solange er funktioniert, braucht man nicht
    zu wissen, wie er das tut.
 Der
    moralische Konflikt der Aldeaner ist dabei
    prinzipiell hochinteressant: Anscheinend haben sie
    ihren Planeten seit Jahrhunderten versteckt, um nicht
    in die Konflikte anderer Zivilisationen verstrickt
    oder gar selbst zum Ziel eines Angriffes zu werden.
    Daraus lässt sich folgern, dass sie wenn nicht
    fremdenfeindlich, so doch zumindest scheu sind;
    immerhin ist davon auszugehen, dass keiner der
    Aldeaner je Kontakt zu anderen Spezies hatte.Die Kontaktaufnahme mit der Enterprise ist daher ein
    sehr mutiger Schritt. Das Vorgehen ist eigentlich gut
    durchdacht: Zunächst versucht man die Herausgabe der
    Kinder durch freundliches Fragen zu erreichen. Als
    das nicht funktioniert (womit man offenbar rechnet,
    da die Enterprise bereits gescannt wird, bevor Riker
    ablehnt), holt man sich die Kinder und beweist mit
    dem Energiestoß, dass man sie nicht wieder
    herausrücken wird und dass ein Befreiungsversuch
    keine Aussicht auf Erfolg bietet. Das Ass im Ärmel
    ist dann schließlich noch die Option, Aldea zu
    tarnen, womit man vor Entdeckung vollkommen sicher
    wäre. Da die Aldeaner aber gutmütige Lebewesen
    sind, versuchen sie weiterhin, Picard von der
    Richtigkeit ihres Handelns zu überzeugen und die
    Situation ohne Konflikt zu beenden. Auch wenn bzw.
    gerade weil ihnen die Tragweite des Kidnappings
    offenbar nicht bewusst ist, kann man sie daher nicht
    als Bösewichter verurteilen; im Gegenteil, im Umgang
    mit den Kindern beweisen sie, dass sie grundsätzlich
    ein liebenswertes Volk sind, dem das Schicksal aber
    übel mitgespielt hat und dessen
    Selbsterhaltungstrieb daher die Moral überbrückt.
 Der
    Aspekt des technischen Unverständnisses bei
    gleichzeitger technischer Überlegenheit (ermöglicht
    durch den vollautomatischen Custos) ist ebenfalls
    interessant. So man will, kann man dies sicher auch
    als Gesellschaftskritik werten: Immerhin weiß
    heutzutage kaum noch jemand, wie die alltägliche
    Technik eigentlich funktioniert, wodurch
    mittelschwere bis schwere Problemfälle quasi
    vorprogrammiert sind (beispielsweise der "Year
    2000 Bug (Y2K)"). Verdeutlicht wird das am
    Beispiel der zerstörten Ozonschicht, von deren
    Existenz die Aldeaner offenbar nichts ahnen -
    schließlich kümmert sich Custos ja um alles, und
    wie könnte dieser mächtige Computer so etwas
    Wichtiges übersehen? Wie könnte es sein, dass die
    Vorfahren, die Custos und den Schild entwickelten,
    die Gefahr durch die Zerstörung der Ozonschicht
    nicht bedacht haben?Diese Fragen regen zum Nachdenken an, denn Parallelen
    zu unserer Gegenwart sind unverkennbar, und zugleich
    gelingt es Autorin Hannah Louise Shearer, dieses
    Problem nicht mit erhobenem Zeigefinger zu
    präsentieren, sondern es dezent im Hintergrund zu
    halten und auf intelligente Weise dem Zuschauer zu
    überlassen, ob er sich damit beschäftigt bzw. wie
    er es interpretiert.
 Neben diesen Aspekten gibt es noch einige Details zu
    erwähnen.
   
    Schön ist beispielsweise, dass einer der später
    gekidnappten Jungen bereits im Intro gezeigt wird, wo
    er mit Riker kollidiert. Bei dieser Gelegenheit
    erfährt man, dass der Junge Harry heißt, und dass
    sein Vater ein "Dr. Bernard" ist. Später
    erfährt man von Harry, dass sein Vater Ozeanologe
    ist, dass er auf Zadar IV aufgewachsen ist und
    es dort Delphine gibt. Überhaupt fällt auf, dass
    die meisten der sechs Kinder, die neben Wesley hier
    eine Rolle spielen, mit einem Namen versehen wurden,
    der mehrfach genannt wird. Details wie diese sind es,
    die eine Episode lebendig erscheinen lassen und den
    Eindruck vermitteln, dass es sich bei den Charakteren
    um reale Personen handelt, die sich nicht nur als
    Gäste zufällig gerade bei dieser Gelegenheit auf
    der Enterprise befinden. Leider wird man aber
    vergeblich darauf warten, Dr. Bernard oder die Kinder
    in kommenden Episoden noch einmal zu sehen.Fragwürdig ist, weshalb sich Picard Sorgen macht,
    die Aldeaner könnten ihre Tarnung reaktivieren:
    Selbst wenn es ihnen gelingt, ihren Planeten vor
    allen Sensoren zu verstecken, ändert das nichts
    daran, dass seine Position nun bekannt ist und mit
    Hilfe der Logbücher der Enterprise ohne Probleme
    wieder gefunden werden könnte. Selbst wenn
    man die Bewegung des Planeten um eine Sonne mit
    einbezieht, sollte es Data oder dem Schiffscomputer
    ohne Weiteres möglich sein, seine Position jederzeit
    zu berechnen. Da es sich bei Planeten um quasi
    stationäre Objekte handelt, sollte man überdies in
    der Lage sein, mittels geeigneter Methoden die
    Tarnung zu überwinden; beispielsweise sollte ein
    Tachyonenscan die genaue Position des Planeten
    offenbaren (siehe
    "Der Kampf um das klingonische Reich (2)").
    Zwar würde es nicht gerade leichter,
    sich auf einen getarnten Planeten zu begeben, aber es
    sollte durchaus möglich sein. Mit der erstmaligen
    Enttarnung gegenüber der Enterprise haben die
    Aldeaner ihren Planeten also der Föderation bekannt
    gemacht, und jegliche neuerliche Tarnung wäre
    sinnlos. Sollte dem nicht so sein, so hätte die
    Episode dafür eine Erklärung liefern müssen, was
    aber nicht der Fall war.
 Merkwürdig ist ebenfalls, als Dr. Crusher nach dem
    versteckten Scan, den Wes bei Duana durchgeführt
    hat, von den Symptomen berichtet: Neben Blässe und
    Lichtempfindlichkeit spricht sie auch von
    Appetitlosigkeit. Woher hat sie diese Information?
    Eine kurze Bemerkung seitens eines Aldeaners, er
    hätte gerade keinen Hunger, kann wohl kaum als
    Symptom für durchgängige Appetitlosgkeit bezeichnet
    werden.
 Markant ist, dass Data Wesley erklärt, die
    Tarnvorrichtung der Aldeaner sei vom zugrunde
    liegenden Prinzip her ganz ähnlich der der
    Romulaner. Das deutet darauf hin, dass zumindest
    rudimentäre Informationen über die Romulaner und
    ihre Technik verfügbar sind und nicht der
    Geheimhaltung unterliegen - immerhin ist Wes nur
    Fähnrich ehrenhalber, dürfte daher über keine
    Geheimhaltungsstufe verfügen, was Data mit
    Sicherheit bewusst war, als er Wes davon erzählte.
 Eine der offenen Fragen, die die Episode stehen
    lässt, lautet: Erhält die Föderation eigentlich
    einige der Informationen, die Radue Picard als
    Gegenleistung für die Kinder geboten hatte? Da Aldea
    künftig ungetarnt bleibt und vermutlich eng mit der
    Föderation zusammen arbeitet, um die Probleme zu
    bewältigen, sollte man doch annehmen, dass sie
    wenigstens einen Teil ihres Wissens als Gegenleistung
    zur Verfügung stellen. Sollte dem so sein, wird
    leider kein Bezug mehr dazu hergestellt.
 Positiv ist hervorzuheben, dass Picard sich
    erkundigt, ob man nicht die Kinder durch die Lücken
    im aldeanischen Schild heraufbeamen kann, anstatt
    erst ein Außenteam herunterzubeamen - eine
    berechtigte Frage. Zwar wird sie nur mit einem
    lapidaren "Nein, das wäre wesentlich
    gefährlicher, als herunterzubeamen"
    beantwortet, aber zumindest wird sie
    beantwortet.
 Der Supercomputer "Custos" heißt in der Originalfassung
    "Custodian", was etwa mit "Aufseher", "Hüter" oder
    "Verwahrer" übersetzt werden kann.
 
    Insgesamt kann man sagen, dass "Die Sorge der
    Aldeaner" eine durchaus interessante Episode
    ist, die auf geschickte Weise Fragen aufwirft, die
    uns selbst auch beschäftigen bzw. die wir uns
    zumindest von Zeit zu Zeit einmal stellen sollten, um
    uns nicht gänzlich der Technik hinzugeben und zu
    glauben, damit wären alle Probleme gelöst. Gegen
    die Episode spricht die Inszenierung, die
    größenteils eine sterile Atmosphäre verbreitet,
    obgleich die Kulissen relativ gut ausgearbeitet sind
    - dies ist ein typisches Phänomen der ersten
    Staffel. Ebenfalls höchst mittelmäßig ist die
    Musik.Während die Handlung also recht gut ist, drücken
    diese Aspekte, die die gesamte Episode durch zu
    beobachten sind, die Gesamtnote herunter, die
    Spannung ist ebenfalls nur mittelmäßig, da schon
    allein durch Wesleys Anwesenheit die abschließende
    Rettung der Kinder von Anfang an auf der Hand liegt.
    Die Effekte sind relativ gut - für die erste
    Staffel.
 
    Markant: Jerry Hardin (Radue) ist in der ersten Staffel von
    Akte X als Mulders Informant "Deep Throat"
    zu sehen, bei TNG ist er in
    "Gefahr aus dem 19. Jahrhundert"
    noch einmal als Samuel Clemens
    (alias Mark Twain) sowie bei VOY als Dr. Neria in
    "Das Unvorstellbare" mit
    von der Partie.
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