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  1.17 Die Sorge der Aldeaner  
  When the Bough breaks  
 

von Yann-Patrick Schlame

 
 
 

Episodenbeschreibung

Sternzeit: 41509,2
Riker wird auf die Brücke gerufen, da man ungewöhnliche Energiepunkte entdeckt hat, die beinahe wie "Fußspuren" wirken. Die Enterprise befindet sich gegenwärtig im Epsilon-Mynos System, wo laut Riker der sagenumwobene Planet "Aldea" verborgen liegt, den er mit der irdischen Legende von Atlantis sowie der Sagenwelt Neinman von Xerxes VII vergleicht. Es heißt, Aldea verfüge über einen Mechanismus, der den gesamten, hochentwickelten Planeten zu tarnen vermag. Da die Energiepunkte hier enden und Deanna zudem starke Empfindungen vieler Lebewesen ganz in der Nähe spürt, beschließt Picard, vorläufig hier zu bleiben und sich die Sache etwas näher zu betrachten. Kurz darauf erscheint eine Raumverzerrung, aus der sich der Planet Aldea sogleich enttarnt.
Über die Com meldet sich eine junge Frau namens Rashella; sie erklärt, dass sich Aldea in den vergangenen Jahrhunderten hinter seinem Tarnschild versteckt hatte. Sogleich teleportiert sie zusammen mit Radue, dem "gewählten Ersten von Aldea", wie er sich bezeichnet, auf die Enterprise, da es, wie sie sagen, einiges zu besprechen gibt. Auf Anfrage erklären sie, dass ihr Transporter ihnen das Teleportieren selbst durch den planetaren Schutzschild ermöglicht; mit den Transportern der Enterprise sei jedoch kein Transport auf die Oberfläche möglich. Die beiden überreichen einige Präsente und laden Picard zu einer Begrüßungsfeier ein. Da sie empfindliche Augen haben und ihnen das Licht auf der Brücke viel zu hell ist, verschwinden sie sogleich wieder.
Picard und Riker sind hoch begeistert: Seit Jahrhunderten gilt Aldea als mythischer Planet, und nun hat er sich direkt vor ihren Augen enttarnt, und man gibt sich wohlwollend gegenüber der Enterprise. Doch Deanna warnt, dass die Aldeaner etwas wollen, was der Crew sehr wichtig ist. Auch Picard vermutet so etwas: Die "Fußspuren" waren offenbar absichtlich ausgelegt, die Enterprise wurde gezielt hier hergeführt.
Bald darauf werden Riker, Troi und Dr. Crusher von Radue nach Aldea geholt, wo er sich mit ihnen unterhält.
Während Wesley sich bei Data erkundigt, wie der aldeanische Tarnschild funktioniert, erscheint plötzlich ein Scannerstrahl vom Planeten, der gezielt alle Kinder an Bord scannt. Zugleich fallen Schilde und Kommunikation aus, so dass man Riker und die anderen nicht unterrichten kann.
Riker erfährt indes, worauf es die Aldeaner abgesehen haben: Seit langen Zeiten gibt es keine Kinder mehr auf Aldea, deshalb braucht man eine junge Generation. Radue erklärt: "Wir benötigen einige Ihrer Kinder. Als Gegenleistung bieten wir Ihnen Erkenntnisse, die Sie um Jahrhunderte vorwärts bringen werden."
Troi, Crusher und Riker lehnen entschieden ab; über dieses Anliegen braucht man gar nicht erst zu diskutieren. Also schickt Radue sie zurück auf die Enterprise - und im Austausch lässt er Wesley und sechs weitere Kinder auf den Planeten teleportieren. Da man nicht durch den aldeanischen Schild hindurchbeamen kann, ist man auf der Enterprise machtlos; als man Radue kontaktiert, ist Picard wütend und fordert die sofortige Freilassung der Kinder, doch Radue beendet die Kommunikation mit Hinweis auf Picards erregten Gemütszustand.

Als Ältester beruhigt Wesley die anderen Kinder, die natürlich sehr verwirrt sind. Sogleich erscheinen Radue und Rashella, die den Kindern erklären, dass sie hier gut aufgehoben sind und dass man ihnen jeden Wunsch erfüllen wird. Dann teilt man die Kinder ihren "Einheiten" zu, also gewissermaßen ihren neuen Familien. Wesley, der ob dieser Geschehnisse sehr skeptisch ist, soll nach Radues Meinung den anderen Kindern die Eingewöhnung leichter machen, indem er sich nicht widersetzt, sondern mit gutem Beispiel vorangeht. Trotz allem bleibt Wes aber skeptisch.
Um ihn ein wenig zu besänftigen und auf andere Gedanken zu bringen, wird er später zum Herzstück des aldeanischen Wohlstandes geführt: Da er sich sehr für Technik interessiert, gewährt ihm seine neue "Mutter" Duana einen Zugang der Ebene 3 zum "Custos", dem Zentralcomputer Aldeas, der sämtliche unangenehmen Arbeiten und Aufgaben erledigt, so dass sich die Bewohner ganz auf das konzentrieren können, was sie interessiert. Wes stellt eine Menge Fragen, aber Radue kann ihm nicht sagen, wo sich die Energiequelle von Custos befindet. Offenbar wissen die Aldeaner zwar, wie man Custos benutzt, aber nicht, wie er genau funktioniert, da er schon vor Jahrhunderten von ihren Vorfahren gebaut wurde und keine Notwendigkeit mehr besteht, seine Funktionsweise zu kennen.

Auf der Enterprise hat man inzwischen eine Lücke im aldeanischen Schild entdeckt; es wäre möglich, ein Außenteam auf den Planeten zu beamen, um die Kinder zu befreien, denn eines scheint klar: Die Aldeaner werden die Kinder nicht freiwillig herausgeben. Um Zeit zu gewinnen, möchte Picard zunächst einmal herunterbeamen und sicherstellen, dass es den Kindern gut geht. Um herauszufinden, was es mit der Sterilität der Aldeaner auf sich hat, soll Dr. Crusher ihn begleiten. Unter Berufung auf Verordnung 635 der Sternenflotte, die die Anwesenheit von mindestens zwei Stabsoffizieren bei Verhandlungen vorschreibt, kann er Radue überreden, auch Dr. Crusher hinunter zu teleportieren.

Dort angekommen stellt Picard Radue zur Rede. Jener erklärt, dass ihre Sterilität genetisch bedingt ist und den Kindern daher nicht die Gefahr droht, ebenfalls steril zu werden. Zudem schlägt er vor, dass die Eltern der Kinder ganz einfach neue Kinder zeugen, dazu wären sie doch ohne Weiteres in der Lage. Picard entgegnet, dass die Menschen eine sehr enge Bindung zu ihren Kindern haben, so dass dies nicht in Frage kommt.
Dr. Crusher besteht anschließend darauf, die Kinder zu sehen. Sie wird zu Wes geführt, der berichtet, dass es ihm und den anderen gut geht. Es gelingt Beverly und Wesley, unbemerkt einen Scan von Duana durchzuführen, damit man endlich ergründen kann, was es mit der Sterilität der Aldeaner auf sich hat.

Nachdem Crusher und der Captain auf die Enterprise zurückgekehrt sind, gibt Radue eine "kleine Machtdemonstration": Ein Energiestoß schleudert die Enterprise in kurzer Zeit mehrere Lichtjahre weit weg. Die Rückreise nach Aldea dauert drei volle Tage. Damit ist klar: Mit den Aldeanern ist im Zweifelsfall nicht zu scherzen, da sie technisch wesentlich weiter entwickelt sind.
Indes leben sich die Kinder zunehmend in ihren neuen Familien ein. Dennoch vermissen sie alle ihre Eltern, und selbst die Verlockung, nie mehr Mathematik lernen zu müssen, überzeugt den jungen Harry Bernard nicht so ganz davon, sich auf Aldea wohlfühlen zu können.
Während die Enterprise sich noch auf der Rückreise befindet, ruft Wes abends alle Kinder zusammen und bespricht mit ihnen, wie sie wieder nach Hause kommen können: Sie müssen passiven Widerstand leisten. Das bedeutet, dass sie nichts mehr essen und nicht mehr mit ihren neuen "Eltern" reden dürfen. Dann wird den Aldeanern nichts anderes übrig bleiben, als sie in Kürze zu ihren Eltern zurückzuschicken.

Beverly konnte mittlerweile erkennen, was mit den Aldeanern los ist: Ihre Chromosomen sind geschädigt, daher sind sie nicht mehr zeugungsfähig. Schlimmer noch: Sie sind alle totkrank, so dass ihre Kultur in wenigen Jahrzehnten ausgestorben sein wird. Verursacht wird diese Schädigung dadurch, dass die aldeanische Ozonschicht sich auflöst. Da es auf der Erde des 21. Jahrhunderts das gleiche Problem gab, kennt man Behandlungsmöglichkeiten, doch wird man lange Zeit brauchen, bis alle Aldeaner geheilt sind und ihre Ozonschicht wieder hergestellt ist. Außerdem werden die Kinder ebenfalls erkranken, wenn sie sich einige Zeit auf Aldea aufgehalten haben.
Also beschließt Picard, die Kinder zu befreien: Riker und Data sollen durch eine der Lücken im Schild beamen, während Picard und Crusher sich zu Radue teleportieren lassen und ihn mit weiteren Gesprächen und Verhandlungen ablenken.

Tatsächlich gelingt es Riker und Data, zu Custos vorzudringen, ihn vorläufig zu deaktivieren und zugleich den Schild zu senken.
Picard erklärt Radue indes, was Dr. Crusher herausgefunden hat und meint, dass er nun mit den Kindern auf die Enterprise zurückkehren wird. Radue gibt sich wenig beeindruckt, hält das für eine plumpe Täuschung, doch Rashella möchte Picard erst einmal zuhören, bevor man eine Entscheidung trifft: Immerhin wäre es denkbar, dass der Captain recht hat und dass die Kinder dann ebenfalls steril werden.
Picard führt weiter aus, dass die Schädigung der Ozonschicht durch den Tarnschild verursacht wird. Damit sich die Schicht wieder regenerieren kann, muss der Schild dauerhaft abgeschaltet werden. Damit würden die Aldeaner ihre freiwillige Isolation aufgeben, die sie so lange Zeit vor Kriegen und Konfrontationen geschützt hat. Doch da sie ansonsten aussterben, haben sie kaum eine Wahl. Nicht ohne Bedauern lassen sich die Kinder, denen es in den letzten Tagen sehr gut ging, auf die Enterprise zurückbeamen, wo sie dann doch sehr froh sind, ihre Eltern wiederzusehen. Zwar steht nun wieder Mathematik auf dem Lehrplan, doch dafür sind sie wieder bei ihren Eltern.

Schließlich werfen Picard, Riker, Data und Dr. Crusher zusammen mit Radue und Rashella einen Blick auf das Herz Custos'; es handelt sich um einen riesigen Raum, wo gewaltige Energiemengen zur Verfügung stehen.
Radue erklärt, dass er willig ist, zu lernen wie Custos funktioniert und wie sein Volk geheilt werden kann. Picards Hilfsangebot nimmt er dankbar an.

So gelingt es der Enterprise, die Ozonschicht vorläufig zu verstärken; sofern die Aldeaner ihren Schild nicht wieder aktivieren, wird es mit ihrer genetischen Schädigung zumindest nicht schlimmer, und Ärzte der Föderation werden sich darum bemühen, eine Heilung für die Aldeaner zu finden. Damit ist zwar eine Legende zerstört, doch das Volk der Aldeaner wird leben.

Abschließend kommt die kleine Alexandra auf die Brücke und überreicht Picard als Dank für ihre Rettung einen kleinen Zweig - und unbemerkt pappt sie ihm auch noch einen flauschigen Ball auf den Rücken, was die Brückencrew herzhaft zum Lachen bringt...

Bestes Zitat, zwischen Data und Picard anläßlich Picards Bluff mit "Verordnung 635" (Anwesenheit mindestens zweier Stabsoffiziere bei Verhandlungen):

Data: "Captain? Diese Verordnung der Sternenflotte ist mir eigenartigerweise nicht bekannt."
Picard: "Kein Wunder - mir auch nicht!"
Data: "Ich verstehe, Sir... oh! Jetzt verstehe ich!"

Bewertung

Neben Fragen von Technikversessenheit und Technikglauben beschäftigt sich "Die Sorge der Aldeaner" vor allem mit der Bindung von Eltern an ihre Kinder.
Die Haltung der Aldeaner wird dabei als Gegensatz zur menschlichen Ansicht gebraucht. Die moralischen Aspekte werden am deutlichsten als Radue fragt, warum die entsprechenden Eltern nicht einfach weitere Kinder zeugen und ihren Verlust damit ausgleichen. Immerhin bietet er als Gegenleistung einen großen Wissensvorrat über weit entfernte Sternsysteme und Galaxien, von deren Existenz die Föderation "noch nicht einmal etwas ahnt." Die Reaktionen von Troi, Crusher und Riker verdeutlichen den menschlichen Standpunkt: Menschen haben eine sehr enge Bindung zu ihren Kindern und sind nicht bereit, ihre Kinder einfach wegzugeben bzw. gegen materielle oder geistige Werte einzutauschen.
Dabei muss man aber leider feststellen, dass die Ansicht der Aldeaner nicht wirklich plausibel dargestellt wird: Sämtliche aldeanischen "Familien" entwickeln schon in den wenigen Tagen eine Bindung zu den Kindern. Auch wenn auf dem Planeten schon seit Jahren oder Jahrzehnten kein Kind mehr geboren wurde, ist es schwer vorstellbar, dass Radue und die anderen dem Verhalten der Menschen so wenig Verständnis entgegen bringen und glauben, sie kämen mit ihrem Tauschhandel durch. Dazu kommt, dass sie die Kinder gegen den Willen ihrer Eltern entführt haben. Da sie sich ansonsten sehr zivilisiert zeigen, muss ihnen klar sein, dass Picard als Captain diese Handlung unmöglich tolerieren kann und gezwungen ist, alles für eine sichere Rückkehr der Kinder zu unternehmen, wobei sowohl eine diplomatische Lösung als auch ein bewaffneter Konflikt im Bereich des Möglichen lägen.
Auf der anderen Seite werden die Aldeaner konsequent als naive Personen dargestellt: Sie glauben an die Technik (bzw. an Custos) und an ihren technologischen Vorsprung; tatsächlich sind sie aber in dieser Hinsicht schon beinahe unterentwickelt, da ihnen Custos die Notwendigkeit technischen Verständnisses abnimmt; solange er funktioniert, braucht man nicht zu wissen, wie er das tut.

Der moralische Konflikt der Aldeaner ist dabei prinzipiell hochinteressant: Anscheinend haben sie ihren Planeten seit Jahrhunderten versteckt, um nicht in die Konflikte anderer Zivilisationen verstrickt oder gar selbst zum Ziel eines Angriffes zu werden. Daraus lässt sich folgern, dass sie wenn nicht fremdenfeindlich, so doch zumindest scheu sind; immerhin ist davon auszugehen, dass keiner der Aldeaner je Kontakt zu anderen Spezies hatte.
Die Kontaktaufnahme mit der Enterprise ist daher ein sehr mutiger Schritt. Das Vorgehen ist eigentlich gut durchdacht: Zunächst versucht man die Herausgabe der Kinder durch freundliches Fragen zu erreichen. Als das nicht funktioniert (womit man offenbar rechnet, da die Enterprise bereits gescannt wird, bevor Riker ablehnt), holt man sich die Kinder und beweist mit dem Energiestoß, dass man sie nicht wieder herausrücken wird und dass ein Befreiungsversuch keine Aussicht auf Erfolg bietet. Das Ass im Ärmel ist dann schließlich noch die Option, Aldea zu tarnen, womit man vor Entdeckung vollkommen sicher wäre. Da die Aldeaner aber gutmütige Lebewesen sind, versuchen sie weiterhin, Picard von der Richtigkeit ihres Handelns zu überzeugen und die Situation ohne Konflikt zu beenden. Auch wenn bzw. gerade weil ihnen die Tragweite des Kidnappings offenbar nicht bewusst ist, kann man sie daher nicht als Bösewichter verurteilen; im Gegenteil, im Umgang mit den Kindern beweisen sie, dass sie grundsätzlich ein liebenswertes Volk sind, dem das Schicksal aber übel mitgespielt hat und dessen Selbsterhaltungstrieb daher die Moral überbrückt.

Der Aspekt des technischen Unverständnisses bei gleichzeitger technischer Überlegenheit (ermöglicht durch den vollautomatischen Custos) ist ebenfalls interessant. So man will, kann man dies sicher auch als Gesellschaftskritik werten: Immerhin weiß heutzutage kaum noch jemand, wie die alltägliche Technik eigentlich funktioniert, wodurch mittelschwere bis schwere Problemfälle quasi vorprogrammiert sind (beispielsweise der "Year 2000 Bug (Y2K)"). Verdeutlicht wird das am Beispiel der zerstörten Ozonschicht, von deren Existenz die Aldeaner offenbar nichts ahnen - schließlich kümmert sich Custos ja um alles, und wie könnte dieser mächtige Computer so etwas Wichtiges übersehen? Wie könnte es sein, dass die Vorfahren, die Custos und den Schild entwickelten, die Gefahr durch die Zerstörung der Ozonschicht nicht bedacht haben?
Diese Fragen regen zum Nachdenken an, denn Parallelen zu unserer Gegenwart sind unverkennbar, und zugleich gelingt es Autorin Hannah Louise Shearer, dieses Problem nicht mit erhobenem Zeigefinger zu präsentieren, sondern es dezent im Hintergrund zu halten und auf intelligente Weise dem Zuschauer zu überlassen, ob er sich damit beschäftigt bzw. wie er es interpretiert.

Neben diesen Aspekten gibt es noch einige Details zu erwähnen.

Schön ist beispielsweise, dass einer der später gekidnappten Jungen bereits im Intro gezeigt wird, wo er mit Riker kollidiert. Bei dieser Gelegenheit erfährt man, dass der Junge Harry heißt, und dass sein Vater ein "Dr. Bernard" ist. Später erfährt man von Harry, dass sein Vater Ozeanologe ist, dass er auf Zadar IV aufgewachsen ist und es dort Delphine gibt. Überhaupt fällt auf, dass die meisten der sechs Kinder, die neben Wesley hier eine Rolle spielen, mit einem Namen versehen wurden, der mehrfach genannt wird. Details wie diese sind es, die eine Episode lebendig erscheinen lassen und den Eindruck vermitteln, dass es sich bei den Charakteren um reale Personen handelt, die sich nicht nur als Gäste zufällig gerade bei dieser Gelegenheit auf der Enterprise befinden. Leider wird man aber vergeblich darauf warten, Dr. Bernard oder die Kinder in kommenden Episoden noch einmal zu sehen.
Fragwürdig ist, weshalb sich Picard Sorgen macht, die Aldeaner könnten ihre Tarnung reaktivieren: Selbst wenn es ihnen gelingt, ihren Planeten vor allen Sensoren zu verstecken, ändert das nichts daran, dass seine Position nun bekannt ist und mit Hilfe der Logbücher der Enterprise ohne Probleme wieder gefunden werden könnte. Selbst wenn man die Bewegung des Planeten um eine Sonne mit einbezieht, sollte es Data oder dem Schiffscomputer ohne Weiteres möglich sein, seine Position jederzeit zu berechnen. Da es sich bei Planeten um quasi stationäre Objekte handelt, sollte man überdies in der Lage sein, mittels geeigneter Methoden die Tarnung zu überwinden; beispielsweise sollte ein Tachyonenscan die genaue Position des Planeten offenbaren (siehe "Der Kampf um das klingonische Reich (2)"). Zwar würde es nicht gerade leichter, sich auf einen getarnten Planeten zu begeben, aber es sollte durchaus möglich sein. Mit der erstmaligen Enttarnung gegenüber der Enterprise haben die Aldeaner ihren Planeten also der Föderation bekannt gemacht, und jegliche neuerliche Tarnung wäre sinnlos. Sollte dem nicht so sein, so hätte die Episode dafür eine Erklärung liefern müssen, was aber nicht der Fall war.
Merkwürdig ist ebenfalls, als Dr. Crusher nach dem versteckten Scan, den Wes bei Duana durchgeführt hat, von den Symptomen berichtet: Neben Blässe und Lichtempfindlichkeit spricht sie auch von Appetitlosigkeit. Woher hat sie diese Information? Eine kurze Bemerkung seitens eines Aldeaners, er hätte gerade keinen Hunger, kann wohl kaum als Symptom für durchgängige Appetitlosgkeit bezeichnet werden.
Markant ist, dass Data Wesley erklärt, die Tarnvorrichtung der Aldeaner sei vom zugrunde liegenden Prinzip her ganz ähnlich der der Romulaner. Das deutet darauf hin, dass zumindest rudimentäre Informationen über die Romulaner und ihre Technik verfügbar sind und nicht der Geheimhaltung unterliegen - immerhin ist Wes nur Fähnrich ehrenhalber, dürfte daher über keine Geheimhaltungsstufe verfügen, was Data mit Sicherheit bewusst war, als er Wes davon erzählte.
Eine der offenen Fragen, die die Episode stehen lässt, lautet: Erhält die Föderation eigentlich einige der Informationen, die Radue Picard als Gegenleistung für die Kinder geboten hatte? Da Aldea künftig ungetarnt bleibt und vermutlich eng mit der Föderation zusammen arbeitet, um die Probleme zu bewältigen, sollte man doch annehmen, dass sie wenigstens einen Teil ihres Wissens als Gegenleistung zur Verfügung stellen. Sollte dem so sein, wird leider kein Bezug mehr dazu hergestellt.
Positiv ist hervorzuheben, dass Picard sich erkundigt, ob man nicht die Kinder durch die Lücken im aldeanischen Schild heraufbeamen kann, anstatt erst ein Außenteam herunterzubeamen - eine berechtigte Frage. Zwar wird sie nur mit einem lapidaren "Nein, das wäre wesentlich gefährlicher, als herunterzubeamen" beantwortet, aber zumindest wird sie beantwortet.
Der Supercomputer "Custos" heißt in der Originalfassung "Custodian", was etwa mit "Aufseher", "Hüter" oder "Verwahrer" übersetzt werden kann.

Insgesamt kann man sagen, dass "Die Sorge der Aldeaner" eine durchaus interessante Episode ist, die auf geschickte Weise Fragen aufwirft, die uns selbst auch beschäftigen bzw. die wir uns zumindest von Zeit zu Zeit einmal stellen sollten, um uns nicht gänzlich der Technik hinzugeben und zu glauben, damit wären alle Probleme gelöst. Gegen die Episode spricht die Inszenierung, die größenteils eine sterile Atmosphäre verbreitet, obgleich die Kulissen relativ gut ausgearbeitet sind - dies ist ein typisches Phänomen der ersten Staffel. Ebenfalls höchst mittelmäßig ist die Musik.
Während die Handlung also recht gut ist, drücken diese Aspekte, die die gesamte Episode durch zu beobachten sind, die Gesamtnote herunter, die Spannung ist ebenfalls nur mittelmäßig, da schon allein durch Wesleys Anwesenheit die abschließende Rettung der Kinder von Anfang an auf der Hand liegt. Die Effekte sind relativ gut - für die erste Staffel.

Markant: Jerry Hardin (Radue) ist in der ersten Staffel von Akte X als Mulders Informant "Deep Throat" zu sehen, bei TNG ist er in "Gefahr aus dem 19. Jahrhundert" noch einmal als Samuel Clemens (alias Mark Twain) sowie bei VOY als Dr. Neria in "Das Unvorstellbare" mit von der Partie.

 
 
 

Spannung

SFX

Handlung

Gesamt

 
 
 

Zusammenhänge

Keine

 
 
 
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 Erstausstrahlung USA:
  15. 02. 1988

 Erstausstrahlung D:
  19. 01. 1991

 Regie:
  Kim Manners

 Buch:
  Hannah Louise Shearer

 Gaststars:
  Ivy Bethune
  Jessica Bova
  Vanessa Bova
  Connie Danese
  Jerry Hardin
  Paul Lambert
  Michele Marsh
  Dan Mason
  Brenda Strong
  Jandi Swanson
  Dierk Torsek
  Philip N. Waller



  Zuletzt geändert:
  2014-11-06, 00:52
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