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VOY 1.8 Die Augen des Toten


Expostfacto

von Malte Kirchner

Episodenbeschreibung

Die Episode beginnt mit einer schwarzweißen Ansicht mit Untertiteln. Wir sehen einen bellenden Hund und Tom Paris, der eine Frau umarmt. Es stellt sich heraus, dass der Beobachter der Mann der Frau ist. Es kommt zum Wortgefecht und Tom Paris ersticht den Beobachter. Tom wacht auf. Es handelt sich um die Bestrafung für den Mord auf dem Planeten Banea, den Tom angeblich begangen haben soll. Die Erinnerungen des Ermordeten und die seiner Frau haben ihn überführt und werden ihm für den Rest seines Lebens alle 14 Stunden vor Augen geführt - dennoch meint er, dass er unschuldig ist.

Als nächstes wird die Krankenstation gezeigt. Während man sich weiterhin einen Namen für den Holodoc überlegt, kommt Harry Kim mit einem Shuttle zurück, das angegriffen wurde. Er war auf einer Mission zu den Baneanern, um sie um Unterstützung zu bitten. Die Baneaner sind ein Volk, das sich im Krieg befindet mit einem weiteren Volk, das auf dem gleichen Planeten lebt, den Numiri.

Auf dem Planeten hatten Tom und Harry den Auftrag, einen Minister zu kontaktieren. Bald darauf hatte Paris jedoch eine Affäre mit einer Frau, Lidell Ren, und das nächste, woran er sich erinnern kann, ist die Ermordung ihres Ehemanns. Janeway beauftragt daraufhin Tuvok den Fall zu überprüfen.

Als man in das Kriegsgebiet fliegt, wird man zunächst von den Numiri gewarnt, dass man sie im Auge behalte. Neelix entwarnt jedoch, da eine solche Drohung noch ziemlich freundlich für die Numiri sei. Auf dem Planeten trifft man sich mit dem Minister und dem behandelnden Arzt. Nachdem diese ihren Standpunkt dargelegt haben, trifft man Paris, der jedoch in einem sehr schlechten Zustand ist. Aufgrund dieser unerklärlichen Lage autorisiert man seinen Transport auf das Schiff. An Bord stellt der Holodoc fest, dass Paris' Gehirn langfristig von den Erinnerungen geschädigt wird - die Technik ist inkompatibel. Bei Löschung der Erinnerungen würde er jedoch hingerichtet werden.

Um Paris' Unschuld zu beweisen, besucht er Lidell. Doch diese bestätigt die Version der Baneaner und hilft ihm damit nicht weiter. Als Paris auf der Krankenstation wieder aufwacht, stellt Tuvok seine Unschuldsbeteuerungen in Frage und Paris streitet bis zu einem gewissen Punkt das Geschehen auch nicht ab. Danach jedoch hat er keine Erinnerungen mehr und weiß nur noch, dass er in einer Gefängniszelle aufwachte.

Derweil greifen Numiri-Schiffe plötzlich die Voyager an. Die Schiffe, die der Voyager taktisch gleichgestellt sind, werden schnell zu einer echten Gefahr, aber Chakotay hat eine Idee: Er will einen alten Maquis-Trick verwenden, um ihnen vorzutäuschen, dass die Voyager schwer beschädigt ist. Die Angreifer fallen darauf herein und man kann sie entscheidend treffen, so dass sie wegfliegen.

Als Tuvok nach dem Zwischenfall seine Ermittlungen wieder aufnimmt, weiß er zunächst nicht weiter. Er entschließt sich dann notgedrungen, entgegen der Warnung des Doktors, zu einer Gedankenverschmelzung mit Paris. Dabei sieht er den Hergang, fällt jedoch plötzlich in Ohnmacht. Als er aufwacht teilt er Janeway mit, dass offenbar eine Verbindung zu den Numeri besteht.

Der Minister streitet ab, dass die Erinnerungen falsch sein könnten, lässt jedoch mit sich reden. Da Paris in einem zu schlechten Zustand zum Beamen ist, beschließt man ihn in einem Shuttle zu transportieren. Dieses wird jedoch von den Numiri gekapert und an Bord geholt. Janeway droht ihnen mit der Zerstörung, da sich vierzig Tonnen hochexplosiven Sprengstoffs an Bord befinden würden. Man erhält das Shuttle zurück und beamt anschließend (trotz Paris' Schwäche) auf den Planeten.

Dort beweist Tuvok dann Paris' Unschuld: Erstens sei der Paris in den Erinnerungen körperlichviel viel zu groß; zweitens traf er genau das Baneaner-Herz (woher sollte er die Position kennen?) und drittens seien die Untertitel der Erinnerungen ungewöhnlich, da sie gar nicht beabsichtigt waren. Sie enthalten die Forschungsergebnisse des Mannes, den Paris angeblich ermordet haben soll. Somit wäre Paris für die Numiri die Möglichkeit gewesen, unentdeckt Spionagedaten zu übermitteln.

Der Täter ist vielmehr der Baneaner-Doktor, was auch ein Größenvergleich beweist. Um diesen Verdacht zu erhärten, lässt Tuvok den Hund herein, der normalerweise alle Fremden anbellt, jedoch mit dem Doktor spielen will. Er ist somit als Täter überführt.




Bewertung

Tuvok als Columbo, Tuvok als Matlock, Tuvok als Derrick - das sind Vergleiche, die diese Episode beschreiben könnten. "Ex post facto" präsentiert uns einen außerirdischen Kriminalfall, der in bester Manier von "Kommissar" Tuvok gelöst wird.

Dabei ist insbesondere anzumerken, dass dies die erste Episode ist, in der Tuvok im Mittelpunkt der Handlung steht. Dementsprechend versucht man den Charakter auch ganz eindeutig darzustellen. Fest steht: Tuvok ist Vulkanier. Gerade diese Tatsache lässt ihn auch den Mordfall lösen, da ohne die Gedankenverschmelzung und die für Vulkanier typische Logik, sicherlich manch einer den Fall hätte fallen lassen. Dennoch gelingt es den Autoren nicht, über die Vulkanier-Klischees hinauszugehen. Tuvok steht im Schatten eines großen Mannes mit dem Namen Spock. Das wird schon angedeutet in der Namensdiskussion des Holodoc am Anfang, der darüber nachdenkt, sich "Dr. Spock" zu nennen. Tuvok wird zwar im Laufe der Serie mehr an Profil gewinnen, doch in dieser Episode gelingen noch keine großen Fortschritte.

Auffallend dagegen ist Janeway. Sie entpuppt sich als wahre Kriegernatur, der auch fast kein Trick (siehe Maquis-Trick) unbekannt ist. Sie zögert auch nicht, sprengstoffbeladene Shuttles zu schicken, in weiser Voraussicht, dass man diese kapern würde. Leider steht das ein wenig im Kontrast zu ihren sonst oft zögerlichen Entscheidungen.

Sehr charakteristisch dargestellt ist in dieser Episode Tom Paris. Er als Frauenheld wird uns noch bis zur vierten Staffel begleiten, wo er schließlich sesshafter wird.

Doch zurück zur Handlung: Es ist ein geschicktes Verwirrspiel. Die Numiri, zunächst als unwichtiges Anhängsel um Zeit zu füllen dargestellt, setzen sich immer mehr in Szene, werden jedoch erst zuletzt enttarnt - auch für den Zuschauer nicht von vornherein erkennbar. Interessant ist auch Tuvoks Auflösung des Falls, wenn man auch ausschließlich Details vorgeführt hat, die der Zuschauer nie in Betracht ziehen konnte aus seiner vorbestimmten Perspektive. Dennoch eine logische Auflösung und keine aus wilden Vermutungen.

Insgesamt eine von der Spannung her gute, von der Handlung her ausreichende und insgesamt durchschnittliche Episode.

Spannung: 5 SFX: 5 Handlung: 3 Gesamt: 4
Zusammenhänge

Nicht berücksichtigt.

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Ausdruck vom: 28. 03. 2024
Stand des Reviews: 26. 11. 2020
URL: http://www.startrek-index.de/tv/voy1_8.htm