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VOY 4.10 Gewalttätige Gedanken


Random Thoughts

von Malte Kirchner

Episodenbeschreibung

Die Voyagerbesatzung plant, ihren lang ersehnten Landurlaub auf dem Heimatplaneten der Mari durchzuführen. Die Mari sind ein den Vulkaniern ähnliches, telepathisches Volk, das Gewalt in jeder Form, sowohl als Aktion als auch in Gedanken, untersagt. Während Tuvok sich mit der Sicherheitschefin unterhält, kommt es jedoch zu einem Zwischenfall.

Ein Mari stieß, anscheinend aus Versehen, mit B'Elanna Torres zusammen, während sie mit Janeway und einem Händler über eine Spule verhandelte. B'Elanna fasste sich zwar schnell wieder, doch kurz darauf dreht ein Mann durch und läuft Amok. Die Sicherheitschefin ordnet eine Untersuchung an, bei der auch B'Elanna und Janeway aussagen müssen.

Dabei kommt heraus, dass B'Elanna im Moment des Zusammenstoßes gewalttätige Gedanken gegen den Verursacher gehegt hat, die sich weiter verbreitet und zu dem anderen Zwischenfall geführt haben. Unter Protest von Janeway ordnet die Sicherheitschefin eine "Säuberung" von B'Elanna an, bei der sämtliche gewalttätigen Gedanken aus ihrem Gehirn entfernt werden sollen. Janeway erhält auf ihre Bitte etwas Zeit, um eine eigene Untersuchung zu führen, doch sie erfährt dabei zunächst nichts Neues.

Doch schon bald darauf gibt es einen erneuten gewalttätigen Zwischenfall, obwohl die Beteiligten des ersten Amoklaufs angeblich alle eingesperrt sind. Jetzt bittet die Mari-Sicherheitschefin Tuvok ihr zu helfen. Dieser nimmt sich sogleich der Sache an und findet heraus, dass auf dem Planeten mit gewalttätigen Gedanken Handel getrieben wird. Unter dem Vorwand, er wolle solche tauschen, gerät er an den Verursacher der Zwischenfälle und nachdem dieser sich mit Hilfe anderer einer Festnahme durch den Vulkanier widersetzt, kann Tuvok ihn mit seinen gewalttätigen Gedanken schließlich außer Gefecht setzen.

Schließlich wird jeder seiner gerechten Strafe zugeführt und B'Elanna entzieht sich im letzten Moment der Säuberung. Nur Seven of Nine ist nicht vollkommen zufrieden - sie rät Janeway aufgrund der bisherigen Erfahrungen von weiteren Außenmissionen ab.




Bewertung

Wenn man diese Folge mit zwei Worten zusammenfassen sollte, kommt man unweigerlich auf "überflüssiger Unfug". Ohne Not kehrt man hier zu den Anfängen der ersten Staffel zurück. Nicht nur, dass ein in TNG schon oft genug breitgetretenes Thema (ein Crew-Mitglied wird auf einer Außenmission wegen eines nicht begangenen Verbrechens verhaftet) aufgewärmt wird, auch scheint diese Folge völlig aus dem Serien- bzw. Staffelzusammenhang herausgerissen: Einige "Monate" zuvor hatte Janeway Tuvok ausdrücklich jede Art von Geistesverschmelzung ohne ihre Genehmigung untersagt. Und nun scheint ein so gewissenhafter Sternenflottenoffizier wie Tuvok noch nicht einmal mehr etwas von den Weisungen seines Captains zu wissen. Er verstößt ohne Bedenken gegen grundlegende Vorschriften, zum Beispiel, dass man niemals seinen Kommunikator ablegen soll. Die Mari, die völlig unmotiviert anfangen zu morden, sind wahllos zusammengewürfelte Aliens. Und den letzten Rest bekommt die Folge, wenn Tuvok am Ende die ganzen "spannenden" Begebenheiten in einem endlos moralisierenden Monolog zusammenfasst. Danke, aber logischer wird es dadurch trotzdem nicht. Das soll wahrscheinlich denen helfen, die zwischendurch eingeschlafen sind.

Überraschend ist jedoch, dass der Star-Trek-Fan ganz zum Schluss in einer Szene zwischen Seven-of-Nine und Captain Janeway für die vorangegangenen Zumutungen durch einen pointierten Dialog zumindest einigermaßen entschädigt wird. An die Drehbuchautoren geht (zumindest diesmal) die Aufforderung: "Wegtreten!"

In dieser Episode ist die Message wohl unverkennbar die Darstellung eines Marktes, der mit Gewaltbildern handelt. Wer genauer nachdenkt, wird sofort wissen, dass es einen solchen Markt auch in den heutigen Zeiten gibt und zwar in Form von Actionfilmen. Der verbreitete Gedanke soll wohl das Motiv darstellen, was viele Verführte auch heutzutage haben, um eben die Gewalt aus dem Fernsehen nachzuahmen.

Die Message stimmt, aber die Verpackung nicht. Denn es ist schon komisch, dass jedes Mal, wenn ein Föderationsraumschiff eine Außenmission startet, irgend etwas Revolutionäres auftaucht oder entdeckt wird. So entzieht sich diese Episode eigentlich jeglicher Spannung, denn zu keiner Zeit war einer der Charaktere ernsthaft in Gefahr. Außerdem war das Rätsel schon bald gelöst.

Die Special Effects in dieser Episode hingegen fallen recht positiv aus. Man benutzte nicht wie zum Beispiel bei TNG immer die gleichen Standardbilder, sondern produzierte neue Projektionen der Voyager vor dem Planeten. So gibt es eine interessante neue Kameraperspektive, bei der die Voyager von oben betrachtet über den Planeten fliegt. Auch die Darstellung der Mari-Stadt überzeugt. Dafür Pluspunkte.

Rein rechnerisch müsste hierbei ein "Ausreichend" herauskommen, doch das trifft auf diese Episode nun doch nicht zu. Sie ist einfach "Mangelhaft".

Spannung: 2 SFX: 5 Handlung: 2 Gesamt: 2
Zusammenhänge

Nicht berücksichtigt.

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Ausdruck vom: 27. 04. 2024
Stand des Reviews: 26. 11. 2020
URL: http://www.startrek-index.de/tv/voy4_10.htm