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VOY 4.12 Leben nach dem Tod


Mortal Coil

von Malte Kirchner

Episodenbeschreibung

Bei einer Außenmission, bei der Neelix eine Protomaterie-Probe entnehmen soll, wird selbiger getötet und kann erst nach 18 Stunden auf die Krankenstation gebracht werden - als Leiche.

Während man sich seitens der Besatzung bereits über die Beerdigung berät, schreitet plötzlich Seven of Nine ein, die Neelix anhand von Borg-Nanoproben wiederbeleben will. Diese Technologie würde Tote sogar nach 72 Stunden noch "reaktivieren" können und auch bei Neelix glückt der Versuch.

Doch dieser sieht sich plötzlich damit konfrontiert, dass er das Leben nach dem Tode, an welches er immer glaubte, nicht vorgefunden hat, stattdessen nur Leere und Einsamkeit. Diese Tatsache nagt an seiner Lebensfreude und der Talaxianer stellt plötzlich alles in Frage, woran er je geglaubt hat.

Chakotay bietet ihm Hilfe an und mittels eines Indianer-Rituals geht Neelix in eine andere Bewusstseinsebene über, die ihm Klarheit verschafft. Er sieht das gewünschte Leben nach dem Tode, doch die darin enthaltenen Personen klären ihn unmissverständlich darüber auf, dass das alles nur eine Illusion sei, die er sich eingebildet habe, um keine Angst vor dem Tod zu haben. Ferner rät man ihm zum Selbstmord, denn es gebe keinen Grund mehr für seine Existenz.

Beeinflusst durch diese spirituelle Erfahrung will Neelix der Vision Folge leisten und sich in einen Nebel beamen. Chakotay versucht ihn durch Zureden davon abzubringen und letztlich schafft er es, indem er Neelix zeigt, dass die sich vor Monstern fürchtende kleine Naomi Wildman ihn doch braucht, denn nur er schafft es, die Monster mit seinen Erzählungen zu vertreiben. Neelix sieht ein, dass seine Existenz doch einen Sinn hat und findet Abstand von seinen Selbstmordgedanken.




Bewertung

Das Thema, das diese Episode aufgreift, ist eine Frage die keiner beantworten kann und man versucht es auch gar nicht. Vielmehr wird hinterfragt, wo die Realität aufhört und die Illusion anfängt und wer das definiert. Sicherlich ist es plausibel, dass ein materielles Leben nach dem Tode nicht existiert, doch ob die reine Illusion, die dieses enthält, nicht auch Teil der Realität ist, wird offen gelassen und mit der letzten Szene, in der Naomi Wildman sich im Traum im "Wald", also Neelix' Leben nach dem Tode, wiederfindet, wird das nochmals verdeutlicht.

Auch die Frage nach dem Sinn der Existenz bleibt in dieser Folge nicht aus und auch sie wird nicht beantwortet, zumindestens nicht einleuchtend argumentiert. Somit ist das Ende dieser Folge ein geteiltes Happy End, denn was für Neelix beendet ist, sollte den Zuschauer weiter beschäftigen. Eine gelungene Thematik, die gut umgesetzt ist. Wie Neelix sucht man selber auch nach den Antworten und wie er findet man keine.

Aber auch von der übrigen Umsetzung her kann sich diese Episode sehen lassen. Neben einem erstaunlicherweise mal realistisch wirkenden Neelix überzeugt auch die Darstellung von Seven of Nine, deren Integrationsprobleme weiterhin sehr eindeutig und gut dargestellt werden. Chakotay vermag zwar nicht vollkommen zu überzeugen, doch er ist der Schlüssel für Teil-Antworten und bis auf das etwas überdramatisierte Ende erfüllt er seinen Part recht gut.

Insgesamt ist nur zu sagen, dass hier eine Klischee-Problematik gut aufbereitet wurde und der Zuschauer schwer bekömmlicher Kost in Form der zentralen Fragen ausgesetzt wird, die ihn noch über die Folge hinaus beschäftigen dürften.

Spannung: 5 SFX: 5 Handlung: 6 Gesamt: 5
Zusammenhänge

Nicht berücksichtigt.

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Ausdruck vom: 29. 03. 2024
Stand des Reviews: 26. 11. 2020
URL: http://www.startrek-index.de/tv/voy4_12.htm