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VOY 4.26 In Furcht und Hoffnung


Hope and Fear

von Malte Kirchner

Episodenbeschreibung

Man versucht immer noch, die aus der Zerstörung des Relaisnetzwerks stammende verschlüsselte Nachricht der Sternenflotte zu dekodieren, jedoch nur mit mäßigem Erfolg. Bis auf einmal Neelix von einer Shuttlemission zurückkehrt und Janeway ein schlaues Alien namens Arturis vorstellt. Dieser ist imstande, Sprachen und Algorithmen in Rekordzeit zu erkennen, zu lernen und zu verstehen.

Janeway bittet ihn sich die Nachricht anzuschauen und er kann diese auch sofort entschlüsseln. Die Sternenflotte gibt darin einige Koordinaten an, die man aufsuchen solle. Janeway lässt einen Kurs setzen. Als man die Koordinaten erreicht, kommt es zu einer großen Überraschung: Ein Sternenflottenschiff namens "Dauntless" liegt vor Ort bereit.

An Bord findet man heraus, dass die Dauntless mit Autopilot in einer Zeit von nur drei Monaten hierhergeflogen ist. Möglich machte den Flug die neue Slipstream-Technologie. Als Paris & Co. einen Testflug machen, schaffen sie 15 Lichtjahre in einigen Minuten, während die Voyager dafür bei Maximum Warp 2 Tage benötigt hätte.

Die Möglichkeit nach Hause zu gelangen scheint gefunden, doch Janeway zweifelt daran, da alles viel zu einfach ablief. Als sie die Nachricht erneut checkt, kommt es plötzlich zum Disput mit Seven. Diese sträubt sich angesichts der derzeit noch existierenden Möglichkeit ihrer Rückkehr zum Borgkollektiv und will nicht mehr kooperieren. Janeway toleriert ihr Verhalten zwar nicht, braucht sich deswegen einen Moment später aber auch keine Gedanken mehr zu machen, als sie herausfindet, dass die Nachricht ganz anders lautete. Das lässt nur eine Schlussfolgerung zu: Arturis hat die Nachricht gefälscht.

Kurzerhand beamen sich Janeway und Seven an Bord der Dauntless. Auch Tuvok und Kim haben den Schwindel inzwischen bemerkt und nachdem Arturis verzweifelt Ausflüchte sucht, gibt er auf einmal das wahre Erscheinungsbild des Schiffes preis. Ein Großteil der Crew kann herübergebeamt werden, doch bei Janeway und Seven gelingt das nicht mehr.

Nun gibt Arturis sein wahres Motiv an: Durch die Kooperation der Voyager mit den Borg wurde Spezies 8472 geschlagen, die wiederum die letzte Hoffnung für Arturis' Volk war, das jetzt größtenteils assimiliert worden ist. Nun will er das Gleiche Seven und Janeway zuteil werden lassen, jedoch kann die Voyager, die die Slipstream-Technologie nachgebaut hat, diese kurz zuvor retten und nur Arturis wird assimiliert.




Bewertung

"Hope and Fear" ist eigentlich ideal angeordnet. Angesichts des Staffelendes hätte es durchaus sein können, dass die Voyager nach Hause kommt - wäre da nicht diese Offensichtlichkeit gewesen.

Und diese ist es ja auch gerade, die Janeway dazu veranlasst skeptisch zu sein. Auch der Zuschauer wird sicherlich nicht die Euphorie der anderen teilen können, da einfach zu viele Zufälle und zu schnelle Weiterentwicklungen auftauchen. Was verwundert ist, dass Tuvok nicht der skeptische ist. Schließlich ist er Vulkanier, Emotionen sind ihm fremd. Und auch er war es bisher, der so manches Mal pessimistisch an potenzielle Möglichkeiten heranging.

Das Highlight dieser Episode ist aber wohl der Showdown zwischen Seven und Janeway. Nachdem der Konflikt zwischen beiden in "The Gift" begann, einen Höhepunkt bei "Prey" erreichte und immer wieder für Spannungen sorgte, kommt es in dieser Episode zum Schlagabtausch. Seven wirft Janeway vor, dass sie sie nach ihrem Vorbild umerziehen wollte und umgekehrt erinnert Janeway Seven daran, dass sie der Crew des Schiffes noch etwas schuldig sei. Ein Ende mit Schrecken? Nein. Zwar kam es zur Aussprache und sicherlich auch zu einer Verbesserung des Verhältnisses, doch vorbei ist der Konflikt nicht - glücklicherweise! Denn er zählte zu den Höhepunkten der vierten Staffel und wird auch weiterhin Thema sein. Die Entwicklung in dieser Episode hat ihm jedenfalls gut getan.

Etwas enttäuschend hingegen die Figur Arturis: Kaum zu übersehen ist, dass er so wahnsinnig intelligent nun doch nicht ist, denn es ist ein Widerspruch, dass er einerseits so einen genialen Plan ausgebrütet hat, jedoch im perfekt verwandelten Schiff einen mehr als offensichtlichen Hebel (oder ein Stück Technik) hinterlässt.

Ein Paradoxon ist auch die Nachricht der Sternenflotte. Die Verschlüsselung zur Übermittlung von Projektdaten und Koordinaten machte vielleicht Sinn, nicht aber das Beglückwünschen und Bedauern. Und das auch noch in einem Algorithmus, den man ohne fremde Hilfe so schnell nicht hätte dekodieren können. Diese Art der Nachrichtenübermittlung seitens der Sternenflotte erscheint mehr als fragwürdig.

Ebenso wenig überzeugend wirkt die Erklärung dafür, dass man den Slipstream nicht ein zweites Mal benutzen kann. Hüllenverformung - ein an den Haaren herbeigezogenes Argument. Denn normalerweise hätte das schon beim Rettungsflug auftreten müssen, der ebenfalls in sich nicht schlüssig ist, da die Voyager, erst Minuten später gestartet, dennoch Arturis' Schiff einholen kann. Gibt es etwa verschiedene Slipstream-Geschwindigkeiten?

Ein Spannungs-Highlight ist andererseits, dass es kein Happy End gibt. Anstatt dass man Arturis vom Gegenteil überzeugt und ihn vor den Borg rettet, überlässt man ihn den Borg zur Assimilation. Seine Strafe für das Belügen der Voyager-Besatzung? Sicherlich hätte es wenig Sinn gemacht ihn zu retten. denn er ist fanatisch und durch seine mutmaßliche Intelligenz auch gefährlich. Dennoch ist es nicht Sternenflottenprinzip, dass man so verfährt. Aber im Deltaquadranten läuft eben vieles etwas anders.

Insgesamt betrachtet eine gute Episode mit deutlichen Höhepunkten, aber auch Schwächen. Sehr schön ist das emotionale Aufgreifen des Seven-Konflikts, da so ein die Staffel umspannender Handlungsbogen entstanden ist. Der Rest der Episode wirkt dagegen leider ziemlich konstruiert.

Spannung: 5 SFX: 5 Handlung: 5 Gesamt: 5
Zusammenhänge

Die Voyager empfing die verschlüsselte Nachricht der Sternenflotte in 4.15 "Jäger".

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Ausdruck vom: 25. 04. 2024
Stand des Reviews: 26. 11. 2020
URL: http://www.startrek-index.de/tv/voy4_26.htm