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VOY 7.20 Die Veröffentlichung


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von Michael Dufner

Episodenbeschreibung

Auf der Erde ist es Lt. Barclay mittlerweile gelungen, eine tägliche direkte Kommunikation mit der Voyager zu ermöglichen. Da jedoch nur 11 Minuten lang eine Verbindung hergestellt werden kann, wird die Sprechzeit für die Crew nach dem Losverfahren verteilt.

Der Doktor darf als erster Kontakt zum Alphaquadranten aufnehmen. Er nutzt seine Zeit, um einem Verlag seinen ersten großen Holo-Roman zu senden. Der Verleger ist begeistert und möchte schnellstmöglich mit der Veröffentlichung beginnen. Der Doktor bittet ihn jedoch noch um ein wenig Zeit, damit er noch einige Korrekturen vornehmen kann.

Auf der Krankenstation bespricht der Doktor sein neues Steckenpferd mit Tom Paris, der natürlich unbedingt den Roman sehen möchte. Geschmeichelt von der Aufmerksamkeit gestattet er Paris, seinen Roman durchzuleben.

Tom begibt sich auf das Holodeck und startet das Programm. Es stellt sich heraus, dass der interaktive Roman des Doktors den Teilnehmer in die Rolle eines MHN versetzt, das auf dem Raumschiff "Vortex" Dienst tut. Alle Orte und Figuren sind der Voyager nachempfunden, einzig Namen und äußere Details wurden verändert.

Das MHN wird wie ein technisches Teil behandelt und in der ersten Notsituation erschießt Captain Jenkins sogar bewusst ein Crewmitglied.

Tom ist entsetzt und befürchtet, dass jeder Käufer des Romans die Voyager als Ort dieser Handlung sieht. Die Kollegen halten Toms Entrüstung für übertrieben, als sie jedoch selbst einmal das Programm durchleben, können sie seine Bedenken ebenfalls nachvollziehen.

B'Elanna muss als MHN einen 50 Kilo schweren mobilen Emitter tragen, im folgenden Kapitel wird Neelix als MHN mit einer erzwungenen Umprogrammierung konfrontiert und Cpt. Janeway muss mitansehen, wie ihr holografisches Gegenstück dem MHN sämtliche Rechte abspricht und sein Programm löscht. Sämtliche Crewmitglieder außer Seven werden als herzlos und arrogant dargestellt.

Cpt. Janeway bittet den Doktor in ihren Raum, wo er erklärt, dass sein Roman nichts mit der Voyager zu tun hat. Seiner Meinung nach, hat er sämtliche Charaktere so abgewandelt, dass sie nicht mit den realen Crewmitgliedern verwechselt werden können.

Auf Janeways Frage hin, ob er sich unterdrückt fühle, verneint der Doktor, weist jedoch auf die zahlreichen anderen Typ-1-MHN hin, die im Alphaquadranten ausgemustert wurden und als billige Arbeitskraft in Minen und Frachtern Verwendung fanden.

Der Doktor ist verärgert über die Kritik an seinem Werk und verlässt missgelaunt den Raum. Als er sich am nächsten Tag auf das Holodeck begibt und seinen Roman startet, ist plötzlich Tom Paris in der Rolle des Moderators zu sehen. Das Programm lässt sich nicht stoppen und der Doc erlebt als medizinischer Assistent die Eskapaden des mürrischen und zügellosen holografischen Doktors des Raumschiffs "Voyeur".

Nach der folgenden aufgebrachten Diskussion mit Tom sieht der Doktor langsam ein, dass er die gesamte Mannschaft mit den Charakterzeichnungen seines Romans zutiefst beleidigt und er entscheidet sich, den Handlungsort und die Protagonisten zu verändern.

Er erhält Neelix' Sprechzeit und bittet seinen Verleger, ihm etwas Zeit zur Überarbeitung des Romans zu geben. Dieser willigt ein und alle sind erleichtert. Gemeinsam mit Tom macht sich der Doktor daran, den Roman umzuschreiben.

Auf der Erde stößt kurz darauf Lt. Barclay auf den unveränderten Holo-Roman des Doktors. Der Verleger hat das Werk trotz seiner Zusage veröffentlicht, woraufhin das Programm sich als Verkaufshit erweist.

Nach Informierung der Voyager wenden sich der Doktor und Cpt. Janeway an den Verleger, der jedoch einen Rückzug des Programms und eine öffentliche Entschuldigung ablehnt. Als ihn Cpt. Janeway auf die Autorenrechte des Doktors verweist, meint er, dass im Föderationsrecht Hologramme keinerlei Rechte besitzen.

Cpt. Janeway setzt daraufhin eine Verhandlung an, in der rechtsgültig geklärt werden soll, ob ein Hologramm Rechte besitzt oder nicht. Als das Verfahren von rechtlicher Seite schlecht für den Doktor zu laufen beginnt, lässt Cpt. Janeway die Crew ihre Erlebnisse mit dem Doktor schildern. Diese beinhalten ebenso die Befehlsverweigerung des Doktors beim Zusammentreffen mit den abtrünnigen Hologrammen auf der Flucht vor den Hirogen.

Nach mehrtägiger Verhandlung wird jedoch der Antrag, den Doktor als Person anzuerkennen, abgelehnt. Dennoch erhält er seine Autorenrechte und sein Holo-Roman muss zurückgezogen werden.




Bewertung

Was für eine Weiterführung des Handlungsbogens um die Rechte von Hologrammen!

Die Teilnehmer des Holo-Romans und somit auch der Zuschauer werden mitten hinein in die Erfahrungswelt des Doktors gezogen. Zwar reichlich übertrieben, aber mit einem Schuss Wahrheit beschreibt der Roman das Gemütsleben eines Hologramms.

Als Zuschauer lacht man natürlich herzhaft bei der Darstellung des Lt. Marseille, jedoch bleibt einem das Lachen schnell im Halse stecken, wenn man die Diskriminierung und Erniedrigung des MHN erlebt. Der Doktor hat so etwas zwar nie selbst erleben müssen, man kann sich aber gut vorstellen, wie ein Hologramm in den Minen behandelt wird. Die Frage ist nur, ob die anderen Hologramme ebenso empfinden können, wie der Doktor.

Die Erlangung von Rechten ist die logische Konsequenz aus der Entwicklung des Doktors. Es ist wohl davon auszugehen, dass auch weiteren Hologrammen seines Typs eine derartige Metamorphose möglich ist. Zwar ist es den Autoren noch nicht gelungen, den Zuschauer zu überzeugen, wie ein Computerprogramm denn Gefühle entwickeln soll, aber es handelt sich bei Voyager ja auch um Science Fiction.

Ansonsten ist es interessant zu sehen, wie das Holodeck auch noch in der Praxis eingesetzt werden kann. In den meisten Holodeck-Episoden sind Fehlfunktion im Spiel, und man musste sich schon fragen, warum man diese gefährliche Einrichtung überhaupt noch benutzt. In dieser Folge sieht man nun schön, was für Möglichkeiten diese Technologie noch bietet und wie perfekt sie funktionieren kann.

Allein die Veränderungen Toms am Holo-Roman könnten eine miserable Episode retten. Sein griesgrämiger Doktor mit dem schütteren Haar, der Seven ein klingonisches Aphrodisiakum injiziert, ist einfach der Brüller.

Der tägliche direkte Kontakt der Voyager mit dem Alphaquadranten ist ein weiterer Fortschritt in der langen Reise des Schiffes. Für die Crew bedeutet dies, quasi einen Fuß schon wieder auf der Erde zu haben. Für Seven ist der Kontakt zu ihrer Tante dagegen eine völlig neue Erfahrung.

Alles in allem eine hervorragende Episode, die zum Denken anregt, in Teilen urkomisch ist und die Gesamthandlung weiter vorantreibt. Allein die Schlusssequenz mit den unzähligen Minen-Hologrammen des Typs 1, die nach und nach den Roman des Doktors für sich entdecken, ist faszinierend anzuschauen und ein toller Computereffekt.

Spannung: 3 SFX: 5 Handlung: 5 Gesamt: 5
Zusammenhänge

Weiterführung der Entwicklung des Doktors zum vollwertigen Individuum, wie in Fleisch und Blut bereits angedeutet.

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Ausdruck vom: 25. 04. 2024
Stand des Reviews: 26. 11. 2020
URL: http://www.startrek-index.de/tv/voy7_20.htm