DSi

DS9 4.20 Der zerbrochene Spiegel


Shattered Mirror

von Thorsten Kroke

Episodenbeschreibung

Jake steht auf der Balustrade über dem Promenadendeck, als Odo und Quark vorbeikommen. Jake vermisst Nog und beschließt in sein Quartier zu gehen. Dort trifft er seinen Vater und überraschenderweise Jennifer Sisko, seine eigentlich tote Mutter. Allerdings ist es nicht seine Mutter, sondern die Jennifer Sisko aus dem Spiegeluniversum, die vor ihm steht. Da Sisko weg muss, lässt er die beiden alleine. Jennifer entführt Jake ins Spiegeluniversum und Sisko reist ihnen hinterher: Auf Terok Nor konnten die Rebellen unter Smileys Führung die Allianz aus Cardassianern, Klingonen und Bajoranern vertreiben. Smiley ist der Spitzname von Spiegel-O'Brien. Sie haben auch eine Defiant gebaut, da ein Angriff der Allianz bevorsteht. Dennoch haben sie Probleme und nun erpressen sie Sisko, ihnen bei der Einrichtung und Anpassung des Schiffes zu helfen, da Sisko ein erfahrener Kommandant ist. Der Captain willigt zähneknirschend ein.

Auf dem Weg zum Promenadendeck trifft Sisko Spiegel-Bashir, der ihn erstmal schlägt, da er sich ja bei seinem letzten Besuch als Spiegel-Sisko ausgegeben und Bashir geschlagen hatte. Nog ist nun Bartender im ehemaligen Quark's und will von Jake nichts wissen. Sisko redet erst mit Jake, der Jennifer wegen seiner Entführung nicht böse ist weil er in Spiegel-Jennifer seine Mutter wiedersieht. Sisko redet dann mit Jennifer, die zugibt, dass es ihre Idee war.

Auf einem klingonischen D7-Schlachtkreuzer wird der mit einem Halsband angekettete Garak zum Regenten Worf gebracht. Sie planen den Angriff auf Terok Nor mit mehreren Schiffen und Garak - einst Diener der Intendantin Kira - schleimt sich nun erfolglos bei Worf ein. Er stellt die Intendantin aber als alleinige Schuldige für den Verlust von Terok Nor dar.

Die Reperaturen und Anpassungen an der Defiant beginnen unter Siskos Anleitung, der auch kräftig mit anpackt. Dort begegnet Sisko der Spiegel-Dax, die ihm direkt eine Ohrfeige gibt, da Sisko beim letzten Besuch mit ihr geschlafen und sich für den Spiegel-Sisko ausgegeben hatte. Sisko hört danach Schreie der Intendantin Kira. Sie wollte fliehen und Bashir konnte sie stoppen, er bestraft sie daraufhin, was Sisko nicht gutheißt, da er gegen eine brutale Lösung ist.

Während Jake für Jennifer kocht und mit ihr plaudert, wird die Zeit bis zum Angriff der Allianzflotte knapp. Bashir und Dax wollen ein Ablenkungsmanöver fliegen, doch Sisko gibt ihnen noch einen Tipp mit auf den Weg. Er hatte es zuvor geschafft, dass die Intendantin einen Schwachpunkt der Allianz verriet: Ihre Zielerfassungsscanner lassen sich durch falsche Warpschatten verwirren. Sisko bekommt diesen Tipp von der irrationalen und lasziven Kira, da sie sowohl Garak für seine Feigheit hasst als auch die Folgen ihres Versagens als Beherrscherin der Station und die damit drohende Bestrafung durch Worf fürchtet.

Jennifer redet mit Sisko, sie will Jake zurückschicken, da sie ihn gern hat und Smiley Sisko als Ehrenmann vertraut. Sisko stimmt zu und Jennifer findet Jake auf der Balustrade des Promenadendecks.

Der Angriff beginnt, doch durch Smileys wehleidiges Gerede lässt sich Sisko umstimmen und kommandiert die Defiant bei der Verteidigung. Eine Schlacht um Terok Nor entbrennt, doch Siskos Erfahrung und Fähigkeiten entscheiden den Kampf, als er auch das Steuer der Defiant übernimmt. Durch geschickte Manöver und die Hilfe des auftauchenden Raiders mit Dax und Bashir können die Schiffe der Allianz schwer beschädigt und in die Flucht geschlagen werden.

Währenddessen befreit Nog die Intendantin, da sie Rom und Quark tötete und ihm nun die Bar gehört. Der Ferengi erzählt Kira von einem Fluchtschiff, woraufhin sie ihn erschießt. Auf dem Weg zur Andockschleuse trifft sie auf Jennifer und Jake. Jennifer begibt sich freiwillig in die Gewalt der Intendantin, nur Jake soll auf der Station bleiben. Kira stimmt dem zu und als sie Jake dann erschießen will, wirft sich Jennifer davor. Jake kümmert sich rührend um sie, und Kira erfährt, dass er der Sohn Siskos aus dem Spiegeluniversum ist. Sie lässt ihn am Leben, wenn er seinem Vater sagt, dass beide nun quitt seien. Danach flieht sie.

Auf dem D7-Kreuzer vermutet Worf Verrat, da der Angriff so abgeschmettert werden konnte und Garak erklärt, dass dies die Schuld der Intendantin sei. Worf erklärt, der Cardassianer solle die Intendantin dafür bestrafen.

Jennifer liegt im Sterben und Sisko stimmt ihr zu, dass er doch Gefühle ihr gegenüber hatte. Nach ihrem Tod umarmt Jake traurig seinen Vater.




Bewertung

Während Sisko in der letzten Spiegelfolge "Durch den Spiegel" das Vergnügen hatte, mit mehreren Frauen das Nachtlager zu teilen, bekommt er in dieser Episode diesmal viele Backpfeifen. "Der zerbrochene Spiegel" ist eine weitere Folge aus der Welt des Spiegeluniversums, welches seit "Die andere Seite" nach TOS auch in DS9 bekannt ist.

Die Handlung präsentiert sich anfangs gut durchdacht, immerhin ist seit dem letzten Besuch viel passiert, wie die Eroberung von Terok Nor, die Gefangennahme der Intendantin oder der Bau der Spiegel-Defiant. Die Charaktere haben sich gut weiterentwickelt wie Smiley, der einen passablen Führer der Rebellion abgibt. Auch Jennifer hat sich nun vollständig auf die Seite der Aufrührer geschlagen, sie unterstützt sie nun loyal. Bashir, Dax und Garak verhalten sich wie gewohnt im Spiegeluniversum, was nun hinlänglich bekannt ist. Neu dabei sind Worf und Nog, die auch eine dunkle, pervertierte Version ihres Selbst zeigen. Einzig enttäuschend ist der kurze Auftritt der dominanten Intendantin, der zentralen Figur in den vorigen beiden Episoden des Spiegeluniversums, weil von ihr wenig zu sehen ist. Trotzdem handelt sie wie gewohnt irrational und böse. Sisko scheint abgeklärter mit dem Spiegeluniversum umzugehen, er verhält sich anfangs kühl gegenüber Jennifer, wo doch beim letzten Besuch vielleicht seine wahren Gefühle im Spiel waren. Jake zeigt sich schon emotionaler, da er das Abbild seiner Mutter trifft, die sich ihm wenig anders zeigt. Allerdings bedauert auch Sisko Jennifers Tod, wie man am Ende sehen kann, eine gut durchdachte Reaktion seitens der Autoren.

Die Idee an sich, Jake zu kidnappen, um seinen Vater in das Spiegeluniversum zu locken, ist ganz gut, auch die Motivation der Figuren dort und die drohende Gefahr sind nachvollziehbar. Aufgrund der Natur des Spiegeluniversums ist es klar, dass sie die Defiant wie bei DS9 zum Schutz der Station bauten, ebenso ist es gelungen, dass Nog nun das Pendant zum Quark's leitet. Allerdings passiert außer der Abwehr des Angriffs und der Tatsache, dass Sisko und Jake zum zweiten Mal Jennifer Sisko verlieren, nicht sehr viel. Ferner enttäuscht, dass wieder Sisko die Hauptfigur im Spiegeluniversum ist, nachdem es in der ersten Folge "Die andere Seite" Bashir und Kira waren. Negativ fällt auf, dass trotz des Zeitdrucks Sisko keine weiteren erfahrenen Leute für die Einstellung der Defiant beordert, das macht nicht so richtig Sinn. Schlecht gelöst finde ich auch Smileys offensichtlich wehleidiges Gerede, um Sisko zu überzeugen, doch noch den Kampf abzuwarten. Das passt weder zu Smiley noch kann man darauf hoffen, dass Sisko darauf reinfällt. Für den Captain stand aber schon vorher fest, dass er die Spiegel-Defiant kommandieren wird, er hätte sich ebenso den "Abschied" sparen können. Alles in allem hat die Handlung eine "Drei" verdient.

Die Spezialeffekte in dieser Folge können sich durchaus sehen lassen. Selten sah man so tolle Kampfszenen mit der Defiant und Angriffssequenzen der klingonischen Schiffe auf die Station. Es macht richtig Spaß, einmal wieder die kämpfende Defiant zu sehen. Sehr gut! Eine Anmerkung aber noch: Während man die Station von draußen sah, waren es immer die Winkel, wo man Bajor nicht sehen konnte. Waren die Produzenten nicht mehr sicher, ob Terok Nor noch um Bajor schwebt? Das tut sie nämlich in der Spiegel-Welt.

Die Folge bietet auch einige lustige Momente, wie die Szene, in der sich Sisko alle als Captain vorstellen, oder wo Worf irrtümlicherweise Garak den Dolch in den Magen rammt. Allerdings gibt es für den Zuschauer auch nicht mehr viel Neues im Spiegeluniversum, dennoch ist es spannend, an der Entwicklung der Geschichte dieser Parallelwelt mal wieder dabei zu sein. Die eher mittelmäßige Handlung begeistert zum Mitgucken, zwar ist Siskos Kommando der Defiant von Anfang an klar, trotzdem fiebert man mit dem Captain im Kampf. Daher ist die Episode doch recht spannend, als Note bekommt sie eine "Zwei".

Interessant: In jeder Spiegel-Folge starb bisher ein Ferengi der Serie: Erst Quark, dann Rom, jetzt Nog.

Aufgrund der Ereignisse weiß der Zuschauer, dass dies wohl nicht die letzte Spiegel-Folge war, und die Episode tut ihr Übriges. Hier bekommt man gute DS9-Unterhaltung geliefert, denn trotz einiger Kritikpunkte machen die Spiegel-Folgen Spaß.

Spannung: 5 SFX: 6 Handlung: 4 Gesamt: 5
Zusammenhänge
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Ausdruck vom: 25. 04. 2024
Stand des Reviews: 26. 11. 2020
URL: http://www.startrek-index.de/tv/ds4_20.htm