DS9 6.16 Wandel des HerzensChange of Heartvon Burkhard Wallner |
||||
Episodenbeschreibung
Sternzeit 51597,2 Während des Fluges streiten sich die beiden über die Gestaltung ihrer Flitterwochen. Nach Casperia Prime möchte Dax. Worf muss einwilligen und beide necken sich ein wenig mit ihre Gewohnheiten. O’Brien hat in seinem Quartier ein Tongo-Rad installiert. Den verwunderten Dr. Bashir, der ihn eigentlich zum Holodeck-Abenteuer abholen wollte, überredet er mit ihm Tongo zu spielen, weil der Chief Quark darin schlagen will. Es sei ein einfaches Strategie-Spiel, wie er dem gar nicht begeisterten Doktor klarmacht. Die Shenandoah ist inzwischen an ihren Koordinaten angelangt und empfängt eine Transmission des cardassianischen Agenten Lasaran: Er teilt mit, dass er Informationen über die Gründer und ihre Standpunkte und Identitäten im Alphaquadranten habe. Er wolle jedoch zuvor raus aus seiner Station, da sein Aufenthalt wegen des zunehmenden Misstrauens des Vorta zu gefährlich geworden sei. Der Cardassianer gibt genaue Anweisungen: Man solle ihn in 3 Tagen zu einer bestimmten Uhrzeit von einem Planeten im Raum der Gründer abholen und dabei das Shuttle landen, beamen sei wegen der Sicherheitsvorkehrungen nicht möglich. Ob man da sein werde? Nach kurzem Zögern verspricht Worf dies und Lasaran meint, dass er tief gesunken sei, wenn er dem Wort eines Klingonen trauen müsse. Dann wird die stark verschlüsselte Transmission beendet. Auf DS9 müht sich O’Brien mit dem Tongo-Spiel ab. Dr. Bashir meint, er werde es sowieso nie richtig lernen. Der Chief will aber Quarks Siegesserie stoppen, was nach Meinung des Doktors völlig unmöglich ist, jedenfalls für O’Brien. Dieser lässt sich jedoch nicht davon abbringen und motiviert seinen Freund mit der Aussicht, das Gesicht Quarks zu sehen, wenn er gegen einen "niederen" Menschen verloren hat. Worf und Dax sind, nachdem sie zuletzt ein Asteroidenfeld durchquert haben, am Ziel: Soukara. Der Planet ist stark gesichert, der Treffpunkt mit Lasaran liegt innerhalb des Dominion-Sensorparameters, man muss wegen der Sensoren ca. 20 Kilometer außerhalb landen um nicht entdeckt zu werden. Dadurch ergibt sich allerdings ein weiter Fußweg bis zum Treffpunkt und zurück. Nach erfolgter Landung machen sich Worf und Dax auf den Weg durch den Dschungel. Auf DS9 fordern Dr. Bashir und Chief O’Brien jetzt Quark zum Tongo-Spiel heraus. Es geht auch diesmal um hohe Einsätze und Quark und die Ferengi-Runde stimmen zu. Nachdem nur noch Quark und Bashir übrig geblieben sind, fängt der Barbesitzer an über die Beziehung des Doktors zu Jadzia zu sprechen. Das Gespräch gewinnt an Tiefe und die Einsätze erhöhen sich. Quark meint, dass Dax Bashirs letzte Chance für sein Glück war. Der Ferengi gewinnt das Spiel überlegen und Bashir muss sich eingestehen, dass er hereingelegt wurde. Er geht mit O’Brien trinken. Jadzia und Worf kämpfen sich in großer Hitze durch unwegsames Dickicht. Schließlich schlagen sie ein Nachtlager auf. Worf erzählt eine Geschichte aus seiner Kindheit, als sich etwas nähert: Eine Jem’Hadar-Patrouille. Bei der folgenden Schießerei werden die Jem’Hadar getötet, jedoch auch Jadzia schwer verletzt. Worf muss sie ärztlich versorgen, sie verliert viel Blut. Trotzdem besteht sie auf der Fortsetzung des Fußmarsches. Bei Tagesanbruch ist man jedoch noch immer 12 Kilometer vom Treffpunkt entfernt und die Zeit wird knapp. Dax macht trotz ihres schwer angeschlagenen Zustands, der Worf zunehmend Sorgen bereitet, Witze, um die Stimmung wenigstens etwas zu heben. Worf dagegen macht sich Vorwürfe über seine fehlende Wachsamkeit, die zu der verspäteten Entdeckung der Jem’Hadar führte. Die beiden ziehen weiter. Jadzia wird schwächer, verliert weiter Blut und kann sich kaum noch auf den Beinen halten. Schließlich kann sie nicht mehr. Nur eine Operation auf einer Sternenbasis kann sie noch retten. Dax bittet Worf, allein weiterzugehen. Wegen der Wichtigkeit der Misssion will er es tun. Er lässt Dax zurück, sie verabschiedet sich sehr emotional von ihm. Dann läuft er los, bleibt jedoch irgendwann stehen, wirft sein Mek’leth an einen Baum und kehrt um. Er schultert seine inzwischen bewusstlose Frau und trägt sie zum Shuttle zurück. Auf DS9 angekommen wird sie von Dr. Bashir operiert und Worf wacht an ihrem Krankenbett. Sisko kommt herein und informiert ihn darüber, dass Lasaran getötet wurde als er versuchte zum Stützpunkt zurückzukehren. Auf Siskos Frage gibt Worf zu, dass er den Treffpunkt zwar hätte erreichen können. Er wisse auch, dass die Informationen, die Lasaran hatte, Millionen Leben hätten retten können. Trotzdem sei er umgekehrt um Jadzia zu retten, weil sein Herz ihn zu ihr zog. Er habe nicht anders gekonnt, egal welche Konsequenzen er zu erwarten hatte. Sisko muss Worf als sein Vorgesetzter tadeln, gleichwohl werde es keine Anklage geben. Worf wird aber künftig keine derartige Aktion mehr durchführen dürfen und er und Jadzia keine gemeinsamen Aufträge mehr erhalten. Zuletzt sagt der Captain noch, dass er seine Frau Jennifer in so einer Situation auch nicht allein hätte zurücklassen können. Als Dax erwacht freut sie sich ihren Mann wieder zu sehen, ist aber traurig, dass er die Mission abbrechen musste. Worf sagt, dass er es jederzeit wieder tun würde. Sie sei das Wichtigste für ihn. Jadzia bedankt sich und beide beteuern ihre Liebe. Bewertung Ist es wirklich ein Wandel des Herzens, den Worf da durchmachte? Auch der amerikanische Titel der Episode (Change of Heart) erscheint zunächst nicht ganz passend und wird erst zuletzt nachvollziehbar, als Worf Captain Sisko sein Handeln erklärt und die unbedingte Treue zu seiner Frau als Herzensangelegenheit erläutert, die vor den Pflichten für die Föderation, der sein Herz ebenfalls gilt, zurückstehen muss. Spannungsmäßig ist es eine relativ langatmige Episode - wie so oft, wenn es um das Demonstrieren der Festigkeit einer Partnerschaft unter tödlicher Belastung geht. Deshalb kann dafür schon vorab keine hohe Punktzahl vergeben werden, da es hier mehr um eine Charakterfolge für Worf und Dax und weniger um hoch spannende Weltraumkämpfe geht. Gleichwohl ist die Frage, ob es gelingen wird Lasaran zu retten und damit unschätzbare Informationen über das Dominion zu erlangen, schon ein wenig spannend und sie bleibt auch bis fast zuletzt offen. Jedoch ist dies das einzige spannende Element der Folge und daher auch nur 2 Punkte wert. Obwohl hier auch mal wieder Außenaufnahmen vorkommen, ist der Studio-Dschungel doch ziemlich durchsichtig. Lediglich die gefahrvolle Fahrt der Shenandoah durchs Asteroidenfeld erinnert neben den Standard-Flugszenen und der Ansicht der 3 Soukara-Planeten daran, dass es sich hier um eine Weltraum-Serie handelt. Das Fehlen großer Special Effects ist angesichts der sehr dialoglastigen Charakterfolge aber auch nicht ungewöhnlich und lässt nur 2 Punkte zu. Die Handlung ist in A- und B-Plot aufgeteilt. Hier die Worf-Jadzia-Story, dort die Tongo-Geschichte mit Dr. Bashir, O’Brien und Quark. Letztere ist eine Weiterentwicklung der Freundschaft zwischen Doktor und Chefingenieur, wobei deren Dialoge beim Lernen des Tongospiels und die überlegen-hämischen Gesichter der Ferengi-Spieler am Tisch die witzigsten Momente der Folge darstellen. Quark kann seinen Gegner Bashir in ein Gespräch verwickeln und prompt fällt Julian auf diesen Trick herein und lässt sich von seiner Strategie ablenken, während der Ferengi ihn kalt verlieren lässt. Der B-Plot hat trotzdem irgendwie den Beigeschmack der Belanglosigkeit. Reine Unterhaltung. Was die Geschichte um Worf und Dax angeht, so gibt es auch hier im Wortwechsel des Paares einige witzige Momente, die jedoch schnell durch die schwere Verletzung von Jadzia und ihre verzweifelten Durchhaltebemühungen überschattet werden. Terry Farrell dürfte die Darstellung der verletzten Dax bei offenbar hohen Außentemperaturen einiges abverlangt haben. Das Anlegen der Story mit der Rettungsmission eines "wichtigen" Cardassianers durch ein frisch verheiratetes Paar, das dabei - was Wunder - unter erschwerten Bedingungen agieren muss und am Ende nur durch ihre Liebe gerettet wird, ist jedoch ein zu durchsichtiges Manöver, um besonders gewürdigt zu werden. Dabei kommt es gar nicht darauf an, dass es von vornherein völlig unglaubwürdig ist, für eine derart wichtige Mission zwei Jungvermählte abzustellen. Einem erfahrenen Offizier wie Sisko hätte diese Problematik eigentlich bewusst sein müssen. So ist es nur peinlich, dass er ganz am Ende selbst das künftige Ehepaar-Auftragsverbot thematisiert, als er Worf und Jadzia solche Aufträge in Zukunft verbieten will. Dass aber Worf auf dem fremden Planeten tief im Raum des Dominion angesichts der Todesgefahr für seine Frau eigentlich gar nicht anders handeln konnte, wenn er nicht seine klingonische Ehre aufs Spiel setzen will, ist dagegen voraussehbar. Was kümmert ihn da ein Cardassianer, von dem er sich zuvor auch noch beleidigen lassen musste? Es ist doch klar, dass er seine Frau vorziehen würde, Informationen hin oder her. Deshalb ist die Wahl des Episodentitels auch merkwürdig, denn sein Herz gehörte seiner Frau, wie er bei ihrer Heirat eindrucksvoll bekundete. Es war nicht wirklich einem Wandel unterworfen, höchstens einer Verstärkung seiner Zuneigung zu ihr und umgekehrt. Wenn man dies in Betracht zieht, so kann die Titelwahl vielleicht wieder versöhnen. Andererseits haftet auch der Worf-Jadzia-Story der Geruch der Belanglosigkeit an. Sie bleibt ohne Folgen, der eingeflochtene Strang um Lasaran erscheint zudem völlig überflüssig. Daher auch nur magere 2 Punkte für die Handlung. Als Fazit kann man aus dieser Folge nur eine Festigung der Liebesbeziehung zwischen Worf und Dax und der freundschaftlichen Beziehung zwischen Dr. Bashir und Chief O’Brien ziehen, mehr nicht. Angesichts der vor ihnen stehenden Aufgaben mag das wichtig sein, kann sich aber auch ebenso gut im Nichts verlieren. Wir werden es sehen. |
||||
|
||||
Zusammenhänge Worf und Jadzia heirateten in 6.7 "Klingonische Tradition". |
||||
-------------------------------- Ausdruck vom: 14. 12. 2024 Stand des Reviews: 15. 11. 2024 URL: http://www.startrek-index.de/tv/ds6_16.htm |