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  1.20 Schiff der Geister  
  Oasis  
 

von Sebastian Däs

 
 
 

Episodenbeschreibung

Beim Essen mit einem Händler erfährt die Crew der Enterprise von einem abgestürzten Schiff auf einem Planeten in der Nähe, in dem es angeblich spuken soll. Natürlich ist die Crew neugierig und macht sich auf den Weg. Besonders weil man dringend Ersatzteile braucht, erkundet ein Außenteam das verlassene Schiff. Zunächst scheint alles verlassen zu sein, doch T’Pol und Trip werden mehrmals auf Geräusche und Schatten aufmerksam. Trip kontaktiert Archer und beide folgen dem Unbekannten. Sie entdecken in einer Sackgasse einen Schacht, der zu einer unbekannten Sektion führt. Sie ist hell erleuchtet und gleicht durch viele Pflanzen einer Oase. Bei näherer Untersuchung entdeckt Trip eine junge Frau, die wieder vor ihm flieht. Offenbar muss hier ein Dämpfungsfeld aktiv sein, denn die Scans zeigten keine Lebensformen. Er verfolgt sie mit T’Pol in einen Raum wo beide mit einer ganzen außerirdischen Crew konfrontiert werden.

Kurz darauf unterhält sich der Captain mit den gestrandeten Aliens. Sie wurden von Raumpiraten angegriffen und verstecken sich schon drei Jahre in ihrem abgestürztem Schiff. Archer bietet großzügig seine Hilfe an und nach einiger Skepsis willigen die Fremden ein. Obwohl sie das Schiff schon als Heimat ansehen, kann sich die Enterprise-Crew an die Reparaturen machen.

In der Nacht arbeitet Trip an einem Generator. Die junge Frau, Liana, die er noch zuvor verfolgt hatte, kommt zu ihm und unterhält sich mit dem Chefingenieur. Sie ist die Tochter von Ezral, dem Ingenieur des Schiffs und kennt sich recht gut mit den Systemen aus. Nachdem ihn T’Pol ermahnt hat, sich nicht wieder in eine Schwangerschaft zu verwickeln, lernen sich die beiden näher kennen. Besonders als Trip einen Hauptgenerator reparieren soll, muss er zurück auf die Enterprise und wird von Liana begleitet. Ezral ist zwar nicht begeistert, lässt seine Tochter jedoch gehen. Der Chefingenieur versteht sich mit der jungen Frau sehr gut, allerdings erzählt sie kaum etwas von sich und ihrer Heimatwelt.

Auf der Enterprise häufen sich einige Unstimmigkeiten, die die Geschichte der Aliens in Frage stellen. Reed meint, dass die Schäden am Schiff nicht von Waffenfeuer kämen, sondern eher einem Einschlag von Meteoriten gleichen würden. Außerdem zeigen seine Scans, dass das Schiff schon über 20 Jahre dort auf dem Planeten sein muss. Zudem findet man eine der Rettungskapseln des Schiffs, die schon lange im Orbit treibt. Als man sie im Hangar untersucht findet man einen der Bewohner des Schiffs, den Trip jedoch dort noch vor wenigen Minuten lebend gesehen hat.

Trip konfrontiert Liana mit den Ergebnissen und will wissen, ob sie die Enterprise-Crew anlügt. Sie wird unsicher, antwortet nicht und verlangt, auf den Planeten zurückgebracht zu werden. Archer, Reed und Tucker bringen sie zum abgestürzten Schiff, werden aber von dessen Crew gestellt und entwaffnet. Liana will sie zwar beschützen, doch Trip wird gezwungen die Reparaturen fortzusetzen. Erst wenn Tucker fertig ist, will man ihn und T’Pol wieder frei lassen- die Vulkanierin wurde zuvor schon in Gefangenschaft genommen. Besonders die optronischen Relais scheinen sehr wichtig zu sein. Liana besucht ihn und beginnt die Wahrheit zu gestehen.

In der Zwischenzeit versuchen Archer und Reed mit einem Sicherheitsteam die Gefangenen zu befreien, werden jedoch von der außerirdischen Crew aufgehalten. Besonders merkwürdig ist die Tatsache, dass die Außerirdischen gegen Phaserfeuer immun zu sein scheinen. Derweil überredet Trip Liana, dass sie die Sache beenden soll, weil ihre Freunde sterben könnten. Sie willigt schließlich ein und entfernt einige Komponenten aus einer Konsole. Daraufhin verschwindet die gesamte Crew, nur Ezral und Liana bleiben übrig.

In einem klärenden Gespräch gesteht Ezral, dass der Rest der Crew nur aus Hologrammen bestand. Sie starb vor 20 Jahren bei einem Unfall, für den er sich verantwortlich fühlt. Er wollte nur nicht, dass seine Tochter allein aufwächst. Trip mischt sich ein und meint, Ezral sollte wirklich auf die Bedürfnisse seiner Tochter eingehen und den Planeten verlassen. Einige Zeit später willigt Ezral in Captain Archers Bereitschaftraum ein. Er sei bereit für Veränderungen und will mit seiner holographischen Crew das Schiff reparieren und nach Hause fliegen. Nach Beendigung seiner Arbeitet verabschiedet sich Trip von Liana mit einem Kuss.

Bewertung

Traurig, wenn man sagen muss, dass die ersten zwei Minuten – die nichts mit der eigentlichen Handlung zu tun haben – wirklich das einzig Gute an dieser Episode sind. Eine sehr dünne Story, keine echte Spannung, Durchschaubarkeit und nicht die Spur von Originalität – das sind die hervorstechenden Kennzeichen von "Schiff der Geister". Wie erwähnt ist nur die witzige Szene am Anfang, in der ein Händler sein scharfes Gewürz der Crew unterbreitet, wirklich sehenswert.

Der Rest ist ein ziemlich unverschämter Abklatsch der DS9-Folge "Die Illusion", die schon seinerzeit nicht gerade begeistern konnte. Durch ausgerechnet René Auberjonois als Gaststar kann man diese Parallelen auch nicht gerade besser verstecken. Fehlte nur noch, dass Liana von Terry Farrel gespielt worden wäre. Hinzu kommt noch eine sehr dürftige Liebesstory für Commander Tucker, der sich damit langsam schon der "Harry Kim von ENT" nennen darf. Glücklicherweise betrachtet T’Pol das Ganze noch sarkastisch und verweist auf die Folge "In guter Hoffnung". Wenigstens Eine im Umfeld der Crew und Autoren, die noch logisch denkt und das Offensichtliche ausspricht.

"Schiff der Geister" gehört zu den Folgen, bei denen es am Ende auf die Überraschung ankommt. Die Auflösung des Ganzen kann man schließlich getrost als Frechheit an jeden Zuschauer bezeichnen, noch dazu, weil sich dieser durch die vergangenen 35 Minuten gekämpft hat. Sogar für das Gelegenheits-Publikum kann die Hologramm-Lösung nicht mehr neu sein, sie ist am Ende wirklich ärgerlich weil das Geister-Thema wieder mal verschwendet wurde. Nach den ersten Minuten weiß man bereits wie der Rest der Episode verlaufen wird und die Spannung entsteht nur durch Gedanken à la "Also das können nicht schon wieder Hologramme sein – da ist doch was anderes dran!". Die Zeit bis zur Auflösung selbst musste mit banalen und langweiligen Versteck-Spielchen und der kleinen Trip / Liana Romanze gefüllt werden. Und René Auberjonois kann einem schon leid tun, weil er in einem solch üblen Machwerk mitwirken muss und, mit Ausnahme des Endes, nicht mal mehrere Dialoge führen darf. Eher indirekt also drei Punkte für die Spannung, die Handlung verdient sicherlich nicht mehr als zwei.

Die Spezialeffekte sind – wie so oft zuvor – durchaus sehenswert und auch nicht zu übermäßig eingesetzt. Der Planet, das Schiff, wie auch die Hologramme sind ordentlich. Lediglich die Kulissen sind vielleicht etwas einfacher als gewohnt. Am Ende jedoch gute vier Punkte.

Etwas komisch ist auch die Tatsache, dass Archer und Co. schon zum zweiten Mal mit Holo-Technologie konfrontiert werden, aber nicht die Bohne daran interessiert sind. Naja, es würde ja auch die Kontinuität in Frage stellen, also wieso logische Verhaltensweisen der Charaktere berücksichtigen...
Noch dazu hätte man durch die Scanner schon längst die Hologramme entlarven können. Und dass Trip einem fortgeschrittenen Wissenschaftler, der allein eine Hologramm-Crew aus einem beschädigtem Schiff erschafft, noch viel beim Reparieren helfen kann, ist auch seltsam.

Schon die letzten Folgen zeigten, dass sich ENT in einer Schwächephase befindet. Es können also nur noch bessere Folgen kommen und zum Rest der Staffel erholt sich die Serie ja glücklicherweise wieder etwas. Bleibt nur noch zu hoffen, dass dieser bisherige Tiefpunkt nicht so schnell wieder unterboten wird.
Insgesamt gesehen mangelhaft – jeder Hobby-Autor kann eine bessere Geschichte schreiben, die nicht so nach Schema F gestrickt ist wie diese.
 
 
 

Spannung

SFX

Handlung

Gesamt

 
 
 

Zusammenhänge

  • Das Konzept sowie die Auflösung erinnern stark an "Die Illusion"
  • René Auberjonois, hier als Ezral zu sehen, ist bestens bekannt als Formwandler Odo
  • T’Pol spricht von Trips Schwangerschaft und den Xyrillianern. Diese Ereignisse waren in "In guter Hoffnung" zu sehen.
 
 
 
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  Druckbare Version

 Erstausstrahlung USA:
  4. April 2002

 Erstausstrahlung D:
  15. August 2003

 Regie:
  Jim Charleston

 Buch:
  Stephen Beck,
  Rick Berman,
  Brannon Braga

 Gaststars:
  Rene Auberjonois,
  Tom Bergeron,
  Claudette Sutherland,
  Annie Wersching,
  Rudolph Willrich



  Zuletzt geändert:
  2014-07-23, 01:19
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