DSi

ENT 4.11 Beobachtungseffekt


Observer Effect

von Erik Rabung

Episodenbeschreibung

Fähnrich Mayweather und Lt. Reed scheinen besessen zu sein. Ganz gelassen sprechen sie über eine anstehende Seuche auf der Enterprise und kommende Tote. Auf dem Rückweg von einer planetaren Mission bringen Hoshi und Trip die Krankheit mit. Trip bricht schon auf dem Rückflug zusammen, Hoshi macht ihren ersten Shuttleflug. Es stellt sich heraus, dass die beiden sich ein auf Silizium basierendes Virus eingefangen haben, das mit einem Meteor auf den Planeten kam und alle, die den Krater betreten, infiziert.

Es ist ein äußerst aggressives Virus, das innerhalb von Stunden tötet. Die beiden werden in der Quarantäne isoliert. Während das Wesen, das Mayweather besetzt hat, sie mit Fragen löchert, beginnen T’Pol und Phlox damit, eine Therapie zu suchen. Im Laufe des weiteren Infektionsverlaufes lernen wir über die Beteiligten mehr Details. Hoshi ist von der Sternenflottenakademie geflogen. Sie brach einem Ausbilder einen Arm, als er eine von ihr organisierte Pokerrunde stoppen wollte. Trip war noch mit 24 ein Chaot. Er ließ das Thanksgiving platzen, weil er im Bastelfieber den Esszimmertisch destabilisierte, der dann mit dem Truthahn zusammenbrach. Die beiden „Besetzer“ haben eine Art „Erste Direktive“ zu beachten. Sie warten auf ein Volk, welches auf die Krankheit richtig reagiert, um einen Erstkontakt aufzunehmen. Dabei sind sämtliche Reaktionen zwischen dem Töten der Kranken, wie es die Klingonen machten und dem Behandeln der Befallenen, obwohl es die Crew in Gefahr bringt, falsch.

Die einzig richtige Reaktion in den Augen der Fremden wäre es angesichts der Krankheit den Entschluss zu fassen, sich der Körper zu entledigen und zu versuchen, Energiewesen zu werden. Dabei gibt es einen Senior- und einen Juniorbeobachter, der ältere führt die Beobachtungen schon seit 800 Jahren, für den jüngeren ist es die erste Mission und er entwickelt mehr und mehr Mitgefühl. Aus Neugierde wechseln die beiden auch schon mal die Körper, sodass sie auch mal als T’Pol und Phlox die Kranken belauschen. Nachdem Hoshi im Fieberwahn den Quarantänecode knackt und ins Schiff eindringt, müssen die Kranken sediert werden. Das entgeht den Beobachtern. Um ungestört reden zu können, wechseln sie die Körper der Kranken, wo sie von den Gefühlen von Schmerz und Schwäche überrascht werden. Überrascht werden sie auch von Phlox, der fassungslos von der Überwachungsstation erkennt, dass die Betäubten plötzlich von Fremden benutzt werden. Das nutzt ihm freilich nichts. Die Energiewesen bestätigen zwar seine Vermutungen, löschen anschließend jedoch seine Erinnerung.

Der jüngere Beobachter dringt immer häufiger darauf, mit seinen Fähigkeiten die Menschen zu heilen. Als schließlich die Zeit abläuft, versucht Phlox mit den auf die Krankenstation geholten Infizierten eine riskante Strahlentherapie. Dazu opfert sich der Captain. Er zieht die Handschuhe aus, um die Behandlung durchführen zu können. Das überrascht beide Beobachter und ist in 800 Jahren Observation wohl noch nicht geschehen. Allerdings gehört es nicht zu den Kriterien für den Erstkontakt. Hoshi stirbt, Trip spricht auf die Therapie nicht an. Phlox verlässt den kontaminierten Bereich, um anderswo weiterzuforschen.

Archer sieht das Ende kommen und übergibt T’Pol das Schiff. Als kurz darauf Trip stirbt, steht er plötzlich auf und spricht Archer an. Der jüngere Beobachter ist in die Leiche gefahren und gibt sich als Organier zu erkennen. Der Ältere übernimmt Hoshis Überreste, es entwickelt sich eine heftige Diskussion mit dem schwächer werdenden Archer, der die Beobachter vom Wert des Mitgefühls überzeugen kann, sodass sie die Erreger und deren Folgen von der Enterprise tilgen. Alle sind völlig überrascht und glücklich von der Spontanheilung, da die Organier vor Verlassen des Schiffes die Erinnerung an sich tilgen. Der Jüngere will die Menschen für einen Erstkontakt vorschlagen und zwar ziemlich schnell, etwa in 5000 Jahren...




Bewertung

Wieder ein Standard-Baukastendrehbuch mit Standardabläufen inklusive „Hilfe, die Zeit läuft davon“ Zuspitzung. Aber bitte. Obwohl wohl kaum jemand erwartete, dass die Brückencrew, die mal wieder als einziges betroffen war, sterben könnte - etwas nervenzerrend war es schon. Zumal die Organier als Kontrapunkt die Handlung ganz schön gegen den Strich bürsteten, mit ihrem Dozieren - neben den Problemen der Crew - darüber, wie viel der in der Vergangenheit betroffenen Spezies was wann machten.

Wieso aber bloß mussten diese Wesen Organier sein? Die Autoren wollten eine Verbindung zur Originalserie schaffen und suchten sich die Wesen aus TOS "Kampf um Organia" dafür aus. Nur ist es so, dass die Darstellung der Organier mit denen aus der Originalserie - gemütlichen, friedlich, bäuerlichen Wesen, die nur noch aus Spaß ihre Körper benutzen - nichts gemein hat. Anstatt TOS-Fans eine Freude zu machen, hat man sie mit diesem Detail eher irritiert. Auch in dieser Folge wurden mit kleinen Details den Figuren mal wieder ein bisschen mehr Leben eingehaucht, was in der vierten Staffel auch mal höchste Eisenbahn wird.

Ein lustiges Detail am Rande: Trip und Hoshi wurden chemisch flachgelegt, damit sie im Fieber keinen Unsinn im Schiff anstellen. Captain Archer, der von Berufs wegen Zugriffscodes für alles hat, durfte wach bleiben. Okay, er hätte sonst ja nicht mit den heimlichen Beobachtern reden können, aber lustig ist es halt schon. Wer alle Serien kennt und meint, dass so etwas schon einmal da war: "Brieffreunde" aus TNG lief ähnlich, bloß waren da Picard und Data der ältere und der jüngere Beobachter. Außerdem gab es eine Erinnerung an den ENT-Pilotfilm, als Hoshi im Fieber auf ihren vorzeitigen Aufbruch aus Brasilien zu sprechen kam.

Spannung: 0 SFX: 4 Handlung: 3 Gesamt: 3
Zusammenhänge
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Ausdruck vom: 28. 03. 2024
Stand des Reviews: 26. 11. 2020
URL: http://www.startrek-index.de/tv/ent4_11.htm