DSi

TNG 6.23 Der rechtmäßige Erbe


Rightful Heir

von Sebastian Däs

Episodenbeschreibung

Sternzeit: 46852,2
Als Lt. Worf nicht rechtzeitig zum Dienst erscheint geht Commander Riker mit zwei Sicherheitsleuten in sein Quartier: Dort finden sie den Klingonen in eine zeremonielle Trance versunken vor. Worf erklärt, dass er in einer Glaubenskrise ist und eine Vision von Kahless herbeirufen wollte. Kahless war der mutigste und tapferste klingonische Krieger aller Zeiten und somit der Gründer der heutigen klingonischen Gesellschaft.

Picard meint, dass ihn die persönlichen Angelegenheiten seiner Crew normalerweise nichts angehen, doch im Moment vernachlässigt Worf seinen Dienst. Der Captain gewährt Worf jedoch Urlaub, damit er das Kloster von Boreth aufsuchen kann.

Dort warten die Kahless-Anhänger auf die prophezeite Rückkehr des Kriegers. Dort angekommen, macht er sich mit den Geistlichen bekannt, sowie mit ihrem Führer Koroth. Sie alle glauben fest an "Die Geschichte von dem Versprechen", in der Kahless schwört, eines Tages aus dem Sto-Vo-Kor zurückzukehren.

Worf besucht die heiligen Lava-Höhlen um zu meditieren. Er versucht Kahless zu rufen und plötzlich steht der berühmteste Klingone aller Zeiten vor ihm. Der oberste Geistliche Koroth ist zuerst misstrauisch und will nicht glauben, dass sich die Prophezeiung erfüllt hat. Doch Kahless besteht darauf, dass er der echte, legendäre Kahless ist. Koroth will ihn testen und Kahless erzählt korrekt die Geschichte, wie er das erste Bat'leth schmiedete. Da diese Geschichte geheim ist, und nur die Geistlichen sie kennen, sind sie davon überzeugt, dass es sich um den echten Kahless handeln muss.

Doch im Gegensatz zu den anderen bleibt Worf misstrauisch: Er scannt Kahless mit seinem Tricorder. Selbst als dieser die "Echtheit" der Fleisch gewordenen Legende bestätigt will er es nicht glauben und fordert Kahless zu einem Bat'leth-Kampf auf. Seine Niederlage überzeugt ihn schließlich. Später unterhalten sich Worf und Kahless. Sie sind sich nicht sicher welchen Einfluss die Rückkehr des legendären Kriegers haben könnte. Vielleicht bringt sie mehr Schaden als Gewinn. Auch beunruhigen Worf die großen Erinnerungslücken, die Kahless hat.

Schließlich trifft Gowron, der Kanzler des Hohen Rates der Klingonen auf Boreth ein. Er ist außer sich vor Wut und davon überzeugt, dass Koroth und die Geistlichen ihn auf diese Weise stürzen wollen. Gowron greift Kahless an und Worf kann ihn nur knapp davon abhalten die Legende zu töten. Alle, sogar Kahless selbst sind erstaunt: Da Kahless der beste und größte Krieger aller Zeiten ist, dürfte er normalerweise nicht von einem anderen Klingonen besiegt werden können. Irgendetwas muss mit Kahless nicht stimmen.

Koroth und einer seiner Geistlichen gestehen, dass sie Kahless geklont haben. Sie glauben, dass das klingonische Volk einen starken Führer braucht, um wieder zusammenzufinden. Auf der Enterprise entscheidet man, dass Kahless ein zeremonieller Imperator des klingonischen Reiches, und somit geistlicher Führer wird. Gowron ist zuerst strikt dagegen, doch Worf kann ihn überzeugen: Als Kanzler und Vorsitzender des Hohen Rates behält Gowron auch weiterhin die eigentliche Macht.




Bewertung

Diese Klingonen-Episode ist in vielerlei Hinsicht interessant. Zum einen gibt man dem Zuschauer erneut einen größeren Einblick in die Kultur der Klingonen, zum anderen wird hier auch wieder das Klonen als Thema betrachtet. Des Weiteren hat Robert O'Reilly wieder einen Auftritt als Gowron, den er wie immer außerordentlich gut verkörpert. Er ist der Kanzler, der Angst davor hat, seine hohe Stellung zu verlieren.

Da anscheinend im klingonischen Imperium noch Auswirkungen des Bürgerkriegs zu spüren sind, haben die Geistlichen also beschlossen, Kahless zu klonen. In gewisser Weise benutzen sie herzu Worf als Mittel zum Zweck. Koroth spielt zuerst den Erstaunten und Ungläubigen, um Worf nicht misstrauisch zu machen. So scheint es, dass man diese Aktion schon länger geplant hatte und Worf gerade zur rechten Zeit kam, um als Außenstehender die Rückkehr zu bezeugen. Doch irgendwie hat man als Zuschauer schon von Anfang an das Gefühl, das da etwas nicht stimmen kann und Worf bleibt auch teilweise skeptisch.

Der Zuschauer fragt sich bis kurz vor dem Ende, was es nun mit Kahless auf sich hat. Dass etwas nicht stimmt ist klar. Leider beschränkt sich die Spannung jedoch auf diesen Aspekt und so kommt es im übrigen Handlungsverlauf kaum zu Überraschungen. Die Episode baut sowieso mehr auf die Weiterentwicklung von Worf und der Angst vor Veränderung in der klingonischen Kultur.

Dass dadurch auch keine allzu großen Spezialeffekte nötig sind, dürfte klar sein. Hier wird sparsam damit umgegangen, doch die Außenaufnahmen des Klosters von Boreth und die Kulissen innerhalb rechtfertigen dennoch eine befriedigende Wertung.

Zur Handlung kann man sich nur positiv äußern. Erst am Ende und somit ziemlich am Rand wird das Klon-Thema eingebracht. Jedoch fügt es sich perfekt in die Handlung ein und man will nicht belehren oder auf Probleme der aktuellen Zeit hinweisen, wie es schon bei "Der Planet der Klone" der Fall war. Die Idee, den legendären Kahless quasi als Vorzeige-Imperator einzusetzen ist faszinierend, kann man doch Parallelen zu einigen Staatssystemen unserer Zeit (z.B. England) erkennen. Gowron bleibt weiterhin der eigentliche Herrscher und so fragt man sich doch, warum der glorreiche Kahless mit einem solchen Posten zufrieden ist, bringt er einem Krieger doch wenig Ehre. Als Antwort könnte man wohl vermuten, dass er sich dem klingonischen Volk verpflichtet fühlt. Dies macht ihn aber zu einem eher untypischen Klingonen wie Worf, der schon in "Die Sünden des Vaters" eine Entehrung auf sich nahm. Gleichzeitig kann man schön sehen, was durch das Erzählen und Übertreiben der Klingonen aus einem normalen Krieger wird. Der echte Kahless war keineswegs so unfehlbar wie alle erzählen. Zwar redet man sich hier auf die Schwächen eines Klons raus, doch als objektiver Betrachter erkennt man, dass der echte Kahless so gewesen sein muss.

Schade ist nur, dass wir nach dieser Folge nie wieder etwas vom Imperator sehen. Es wird auch keine Veränderung erwähnt und so können wir annehmen, dass er noch in den späten 70er-Jahren des 24. Jahrhunderts regiert. Interessant ist auch, dass ab jetzt von allen Klingonen der Dialekt des aktuellen Imperators gesprochen wird. Wer dies nicht tut gilt als dumm und unbeholfen.

Zwar ist die Handlung gut, doch durch die eher mittelmäßige Spannung und die nicht gerade überwältigenden Spezialeffekte hat die Episode ein "Befriedigend" verdient.

Spannung: 4 SFX: 4 Handlung: 5 Gesamt: 4
Zusammenhänge
--------------------------------
Ausdruck vom: 28. 03. 2024
Stand des Reviews: 26. 11. 2020
URL: http://www.startrek-index.de/tv/tng6_23.htm