DSi

TNG 7.17 Der Komet


Masks

von Frank Eiffert

Episodenbeschreibung

Sternzeit: 47615,2 - 47618,4
Troi nimmt als Beraterin am Kunstunterricht teil. Eric, einer der Schüler, versucht aus Ton einen Vogel zu modellieren und diesen dabei so realistisch wie möglich zu gestalten. Troi will ihm bei der Vermittlung der Gefühle helfen, dies scheint allerdings bei Data, der ebenfalls an der Modellierstunde teilnimmt, viel nötiger zu sein. Data hat ein Padd modelliert und verkündet stolz, dass die Abweichung in der Größe weniger als 1,3% beträgt. Troi rät ihm, seine Phantasie und Abstraktionsfähigkeit mit einzubringen und schlägt vor, einmal Musik zu modellieren. Data formt einen Notenschlüssel, Troi resigniert und sagt: "Es ist ein Anfang."

Auf der Brücke hat man unterdessen einen aus der Bahn geratenen Kometen entdeckt, dessen Flugbahn den Schluss zulässt, dass er aus dem D'Arsay-System kommt und ca. 87 Mio. Jahre unterwegs ist. Er besteht aus einem festen Kern mit einer Hülle aus einem Helium-Wasserstoff-Gemisch. Während der Sensorenabtastung kommt es zu einer Lichterscheinung aufgrund eines Sensorenechos, welches aber kompensiert werden kann. Das Scannen kann mit niedriger Intensität fortgesetzt werden und wird weitere 39 Stunden andauern.

Unterdessen holt Beverly Troi in ihrem Quartier zum Training mit Worf ab, als sie dort eine Art Artefakt entdecken. Beverly vermutet, dass entweder Will oder ein heimlicher Verehrer das Objekt dort abgestellt hat, Troi ist belustigt und beide gehen zum Training, während auf dem oberen Teil des Artefaktes ein Symbol erscheint.

Erneut in einer Kunststunde modelliert Data diesmal eine Maske. Troi ist verblüfft, erkennt sie doch in der Struktur der Maske Ähnlichkeiten mit dem Objekt aus ihrem Quartier und fragt Data, ob er dort gewesen sei. Data verneint und meint, das Bild sei einfach in seinem Kopf erschienen. Data hat keine Erklärung dafür. Unterdessen bemerkt Eric, dass auf seinem Terminal im Klassenzimmer merkwürdige Symbole erscheinen.

Im Maschinenraum erscheinen diese Symbole auch, sie verbreiten sich im gesamten Computersystem. Geordi hat ermittelt, dass sie über die Replikatoren und Sensoren ins System eingedrungen sind und beginnen, es umzukonfigurieren. Riker schlägt vor, die Hülle des Kometen mit einem Phaser zu schmelzen, Data ist abwesend, denkt über die Symbole nach und erkennt diese, weiß allerdings nicht, woher er das Wissen hat. Neben Bedeutungen wie "Weg", "Bewegen" und "Grenze" erkennt er auch ein sehr häufig auftretendes Sonnensymbol mit der Bedeutung "Tod".

Das Freischmelzen des Kometenkerns legt eine komplexe, unregelmäßige Struktur frei. Mutmaßungen über diese Struktur enden in der These, dass es sich um ein Informationsarchiv einer fremden, untergegangenen Kultur aus dem D'Arsay-System handelt, welches seine Informationen nun über den Sensorenstrahl freigibt. Picard vermutet, dass nicht nur der Schiffscomputer sondern vielleicht auch Data mit dem Archiv verbunden sein könnte, worauf dieser zusammen mit Geordi eine Diagnose seiner Systeme durchführen will. Picard und Riker beschließen, vorsichtig vorzugehen und im Falle von Gefahr die Verbindung sofort zu unterbrechen.
In Picards Raum sind mittlerweile viele Artefakte aus dem ganzen Schiff zusammengetragen worden. Die Ausbreitung im Computer ist vorerst gestoppt worden. Picard interpretiert in die Artefakte zeremonielle, rituelle Funktionen hinein. Er vermutet, dass es sich beim Kometenkern um eine Bibliothek eines fremden Volkes handelt. Riker und Picard entdecken ein halbmondförmiges Symbol, das immer im Hintergrund aufzutreten scheint.

Auf dem Maschinendeck läuft unterdessen Datas Diagnose. Data verspürt eigenartige Wahrnehmungen, schließlich einen Impuls, und fragt Geordi, wie es sei, den Verstand zu verlieren. "Ich bin nun anders" sagt er, Geordi macht ihm Mut und trennt die Verbindung Datas zu den Analysesystemen des Schiffs. Daraufhin verändern sich die Schaltkreise in Datas Kopf, der noch immer geöffnet ist. Seine Stimme hat sich verändert, als er sagt: "Masaka erwacht jetzt." Er hat ein Sonnensymbol auf der Stirn und eine mit Symbolen versehene Platte auf der Brust.
Als Picard hinzukommt, sitzt Data auf dem Warpkern und grinst, verkündet, er ist Ihat, Data sei fort. Picard ruft Troi hinzu, Data äfft ihn nach. Picard fragt nach dem Archiv, Ihat bezeichnet dieses als "Masakas Stadt". Picard fordert, Masaka zu treffen, Ihat antwortet Masaka sei der Tod und Picard solle fliehen. Als Troi hinzukommt, wird sie von Ihat als Masaka erkannt und er wirft sich vor ihr auf den Boden, als er sich erhebt, hat er eine andere Brustplatte.

Geordi analysiert Datas veränderte Schaltungen und entdeckt mindestens 14 Verhaltensknoten, die jeweils eine andere Persönlichkeit in Data repräsentieren; Data wird transformiert.

Picard sucht Data in seinem Quartier auf und wünscht, Ihat zu sprechen, worauf Datas Persönlichkeit wechselt. Er erkennt seinen Irrtum mit Troi. Er berichtet, Masaka sei seine Königin, beschreibt sie als faule Person, die viel schläft. Nur Korgano könne Masaka aufhalten, dann verändert er sich zu einer ängstlichen Person.
In diesem Moment aktiviert das Archiv einen Traktorstrahl und übermittelt einen Energieimpuls darauf, Data hat Angst, hält Picard fest, der gehen will und wird erneut zu Ihat und verkündet: "Masaka ist wach." Picard verlässt Data, während der rote Alarm durch das Schiff gellt.

Im Zehn Vorne ist eine Art Tempel mit Pflanzen entstanden. Troi, Geordi, Picard und Worf untersuchen die dortigen Artefakte. Picard vergleicht Masaka mit einer Sonne und einer Königin und erinnert, dass Data eine weitere Bedeutung - Tod - angeführt hat. Auf der Rückseite einer Säule entdecken sie das Halbmondsymbol. Sie kehren auf die Brücke zurück.

Geordi  hat ermittelt, dass die Artefakte aus Schiffsmaterie entstanden sind. Die Beobachtungslounge ist zu einem Sumpf geworden und Deck 12 ist nun ein Aquädukt. Picard beschließt schweren Herzens, das Archiv zu zerstören. Da die Waffen nicht mehr funktionieren, muss ein Torpedo von Hand konfiguriert werden.

Im Maschinenraum funktioniert auch die Konfiguration des Torpedos nicht. Als Geordi diesen öffnet, ist er voller Schlangen. Mit einem Mal erscheint ein riesiges Sonnensymbol auf dem Hauptbildschirm des Maschinendecks, Tempelteile entstehen und auch Pflanzenteile. Worf und Geordi wollen das Maschinendeck verlassen, werden aber von Feuer im Gang aufgehalten und initiieren einen Nottransport vom Maschinendeck weg.

Die Brücke nimmt ebenfalls immer mehr die Gestalt eines Urwaldtempels an. Worf berichtet, das bereits 20% des gesamten Schiffs transformiert wurden und weder Antrieb noch Waffen vorhanden sind. Das Archiv transformiert die DNA und alle Molekularstrukturen der Enterprise. Picard wird das alles nicht zulassen. Da der Strahl nicht unterbrochen werden kann, versucht Geordi, das Transformationsprogramm in den Schiffssystemen zu unterbrechen. Picard wird versuchen, Masaka zu finden und mit ihr zu reden. Er geht zu Data.

Data sitzt in seinem Quartier an einem kleinen Feuer, er ist nun ein alter Mann, dem kalt ist. Picard erfährt, der alte Mann ist Masakas Vater. Nur Korgano kann mit Masaka reden. Es erscheint eine Stichflamme und Data ist nun wieder Ihat. Befragt nach Korgano antwortet er: "Er verfolgt sie jetzt nicht mehr." Picard bietet sich als Opfer statt Ihat für Masaka an. Ihat stimmt ihm zu: "Besser sie als ich!" Um Masakas Aufmerksamkeit zu erregen, empfiehlt Ihat Picard, Masakas Tempel zu bauen, dafür braucht man Masakas Zeichen, welches er von dem alten Mann erfragen soll. Ihat beschreibt Masakas Grausamkeit, fängt schließlich doch an, Masakas Zeichen zu beschreiben: "Eine Linie wie der endlose Horizont, eine Kurve wie..." und bricht dann ab, weil Masaka ihn gefunden hat. Data wird erneut zum alten Mann. Picard führt Datas Hand durch den Sand auf dem Boden in Datas Quartier und wiederholt Ihats Beschreibung des Symbols. Beim zweiten Anlauf setzt der alte Mann den Satz fort: "... wie der abfallende Hügel, ein Punkt wie ein entfernter Vogel, ein Strahl, wie eine aufgehende Sonne." Data transformiert unmittelbar danach wieder in den ängstlichen Charakter, berichtet, dass alle anderen zum tagelangen Sterben nun weggeschickt wurden, dann verharrt Data bewegungslos, das Symbol und die Brustplatte verschwinden.

Auf der Brücke entschließt sich Picard, das Symbol, welches der alte Mann beschrieben hat und Geordi im Schiffscomputer lokalisieren konnte, in das Transformationsprogramm einzugeben. Bedenken zerstreut Picard, da Ihat sein Leben gegeben habe, um es Picard zu übermitteln.

Picard, Troi und Worf versammeln sich auf einem noch nicht transformierten Deck der Enterprise und Geordi gibt das Symbol in das Programm ein. Darauf transformiert sich das Deck in Masakas Tempel. In diesem entdecken sie zum ersten Mal das Sonnen und Halbmondsymbol zusammen abgebildet. Picard lässt die Äußerungen der verschiedenen Charaktere in Data nochmals Revue passieren. Worf interpretiert das Halbmondsymbol als Geweih oder Hörner eines Tieres. Picard vermutet, dass es das Symbol für Korgano ist, der als einziger nach Aussage aller Masaka kontrollieren kann. Er referiert, dass in vielen Kulturen Gut und Böse personifiziert und in Göttern verehrt werden.

Unterdessen wird Data in seinem Quartier wach, legt die selbst gefertigte Maske an und verlässt sein Quartier, überwältigt die Wachen vor der Tür.

Unterdessen philosophieren Troi, Worf und Picard weiter über die Bedeutung der Symbole in Masakas Tempel. Sie vergleichen die Symbole von Korgano und Masaka mit Sonne und Mond, die die Positionen tauschen, wie mächtige Herrscher, die sich in der Herrschaft ablösen. Plötzlich erscheint Data auf dem Thron, Picard stellt sich ihm vor. Data antwortet, dass Masaka ihn nicht anhören werde.

Auf der Brücke hat Geordi das Symbol für Korgano gefunden. Picard wünscht, dass Geordi dieses Symbol ebenfalls in das Transformationsprogramm eingeben soll. Erneut äußern die anderen ihre Bedenken, die Picard wiederum zerstreut. Korgano sei Masakas Nemesis, außerdem gäbe es keine Alternative. Nach der Eingabe des Symbols materialisiert sich Korganos Maske auf der Computerkonsole. Picard erläutert erneut, dass es sich bei dem Ganzen um einen Ritus und Mythos handele. Er will sich in den Ritus integrieren und Korgano spielen. Da in zwei Stunden von dem Schiff nichts mehr übrig sein wird, bleibt ihnen auch keine Wahl, Picard will improvisieren.

Picard betritt Masakas Tempel mit der Maske von Korgano und wird von Masaka auch sofort als Korgano erkannt. Masaka beschreibt Korgano als geschickten Jäger, sich als mächtige Beute. Picard fragt, ob Masaka immer Beute bleiben will. Masaka dachte, allein zu sein und den Himmel nicht teilen zu müssen. Picard vermutet, dass Masaka ohne Korgano nicht vollständig ist. Masaka stimmt zu und räumt ein, müde zu werden. Man einigt sich auf eine weitere Jagd, schließlich schläft Masaka-Data ein.
Ein Rumpeln geht durch das Schiff und alle Transformationen verschwinden in Sekundenschnelle.

Data und Picard stehen in dem Gang, der sich in Masakas Tempel verwandelt hatte. Data fragt Picard:"Habe ich wieder geträumt?"

Der Traktorstrahl wurde deaktiviert, Datas Maske ist als einziges Artefakt übriggeblieben, da er diese Maske selbst im Kunstunterricht modelliert hatte. Data erklärt Picard, dass er mehr als 1000 Persönlichkeiten in sich hatte und bezeichnet dies als eine bemerkenswerte Erfahrung. Picard sagt: "Sie waren eine ganze Zivilisation!"




Bewertung

Diese Episode ist ein Highlight der siebten Staffel, obwohl die Handlung ein wenig gerafft dargestellt werden musste. Die Kontraste zwischen moderner Technik und Ritualen und Mythen erzeugt beim Zuschauer besonderes Interesse an der Handlung. Die sich immer weiter steigernden Transformationseffekte und die verschiedenen Persönlichkeiten, die sich in Data manifestieren, beleben die Handlung.

Da eine gewisse Nähe zwischen Picard und alten Kulturen bekannt ist, erscheint es nur logisch, wie sich die Situation schließlich auflöst. Einmal mehr zeigt sich, dass mit Gewalt und übereiltem Handeln kein Erfolg erzielt werden kann, wenn es darum geht, andere Kulturen zu begreifen und einen Dialog mit ihnen herzustellen. Zu keiner Zeit wird die Transformation als aggressiver Akt einer fremden Macht angesehen, sondern immer als Kommunikationsversuch.

Auch die Effekte kommen in dieser Episode nicht zu kurz, die Kulissen sind anspruchsvoll, die Effekte um den Kometen und die Zerstörung seiner Hülle gut gemacht. Die mystische Atmosphäre kommt jederzeit gut herüber.

Data als multiple Persönlichkeit wird wie immer überzeugend dargestellt. Einzig die Person des Picard zieht zu schnell zu richtige Schlüsse, welches allerdings durch die etwas zu komplexe Handlung bedingt ist.

Auch der Einstieg in die Episode hat Witz und greift eine der vielen liebenswerten Schwächen Datas auf. Auch die Freundschaft zwischen Beverly und Troi und das schon oft gezeigte gemeinsame Training werden mit eingeflochten.

Die Konstruktion des Mythos einer fremden Kultur ist gelungen, folgt sie doch, wie Picard auch analysiert, dem alten Ansatz, Gut und Böse als wechselwirkende zentrale Kräfte zu definieren. Stets untermalt von Flötenmusik werden die Szenen nicht als bedrohlich sondern nur als exotisch eingestuft.

Spannung: 5 SFX: 5 Handlung: 6 Gesamt: 6
Zusammenhänge
  • Beverly und Troi trainieren schon die ganze letzte Staffel zusammen mit Worf.
  • Datas Traumerfahrungen beginnen mit der Episode 7.6 Traumanalyse.
  • Picards Wissen in Archäologie hilft ihm, die Situation richtig einzuschätzen und schließlich zu lösen.
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Ausdruck vom: 28. 03. 2024
Stand des Reviews: 26. 11. 2020
URL: http://www.startrek-index.de/tv/tng7_17.htm