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TOS 3.12 Der Plan der Vianer


The Empath

Review: Matthias Weber
Statistik: Elisabeth Leidenfrost

Episodenbeschreibung

Sternzeit: 5121,0
Die Enterprise befindet sich im Orbit um den Planeten Minara II. Die Sonne des Planeten wird bald zur Nova. Deswegen hat die Föderation ein Forschungsteam nach Minara II geschickt. Da der Stern jetzt in die kritische Phase eintritt, soll die Enterprise das Team in Sicherheit bringen. Es gelingt jedoch nicht, Kontakt mit dem Team aufzunehmen. Kirk, Spock und McCoy beamen hinunter und finden in der Station niemanden vor. Alles ist von einer dicken Staubschicht überzogen, offenbar war schon länger niemand mehr da. Das Außenteam findet eine Datenscheibe, auf der das Verschwinden der beiden Wissenschaftler Linke und Ozaba aufgezeichnet ist. Es ertönte plötzlich ein seltsames Geräusch und dann waren die beiden einfach verschwunden.

Scotty meldet sich inzwischen von der Enterprise. Eine starke Sonneneruption zwinge ihn dazu, mit dem Schiff den Orbit zu verlassen und sich in sichere Entfernung zu begeben. Das Außenteam bleibt solange auf Minara II. Plötzlich ertönt das seltsame Geräusch, das auf dem Band zu hören war und auch das Außenteam verschwindet spurlos.

Die drei erwachen in einem völlig schwarzen Raum. Spocks Tricorder zeigt an, dass sie sich tief unter der Oberfläche befinden. Er registriert außerdem eine weitere Lebensform. Als sie den Anzeigen nachgehen, treffen sie auf eine Frau. McCoy stellt fest, dass sie keinerlei Stimmbänder hat, was offenbar für ihre Spezies völlig normal ist. Er gibt ihr den Namen Juwel. Plötzlich erscheinen zwei Lebensformen, die sich als Vianer vorstellen. Sie haben das Außenteam zu Experimenten hierher gebracht und mit ihren Geräten experimentieren sie auch an Juwel herum. Kirk und die anderen wollen ihr helfen, doch sie werden von einem Kraftfeld festgehalten, welches von den Emotionen der darin Eingeschlossenen gespeist wird. Als die Vianer wieder verschwinden, deaktiviert sich auch das Kraftfeld. Das Außenteam untersucht Juwel, doch ihr fehlt offenbar nichts. Kirk hingegen hat sich eine kleine Wunde zugezogen. Juwel berührt die Stelle und die Wunde verschwindet bei Kirk, während sie an der gleichen Stelle bei Juwel auftaucht und dann binnen Sekunden verheilt. McCoy ist der Meinung, dass Juwel eine Empathin ist. Spock findet mit dem Tricorder inzwischen einen weiteren Raum. Dort befinden sich allerlei Maschinen und Geräte. Außerdem finden sie die Leichen von Dr. Ozaba und Dr. Linke. Offenbar wurden sie von den Vianern zu Tode gefoltert. Der Vianer Lal erscheint und erklärt, dass die eigene Unvollkommenheit die beiden getötet habe. Spock kann an Lal seinen Nackengriff anwenden und die vier flüchten zu einem Ausgang. Auf der Oberfläche angelangt suchen sie den Weg zur Forschungsstation. Von Weitem sehen sie Scotty mit einem Sicherheitstrupp. Als sie ihn jedoch erreichen, entpuppt sich das Ganze als Täuschungsmanöver der Vianer. Diese brauchen nun noch ein weiteres Testobjekt und Kirk meldet sich freiwillig, um die anderen zu schützen. Sie werden in den schwarzen Raum zurücktransportiert, während Kirk und Juwel in ein Labor kommen, wo Kirk starke Schmerzen und Verletzungen zugefügt werden. Als der Versuch zu Ende ist, werden die beiden zu Spock und McCoy transportiert. Als Spock und McCoy helfen wollen, werden sie in das Kraftfeld eingeschlossen. Obwohl Juwel Angst hat, hilft sie Kirk mit ihren Fähigkeiten und übernimmt seine Schmerzen. Daraufhin geht es dem Captain wieder gut, doch Juwel ist sehr geschwächt.

Die Vianer erscheinen und erklären, dass sie ein weiteres Testobjekt brauchen. Da Kirk der Captain ist, darf er entscheiden, wer geopfert werden soll, denn das Experiment wird für Menschen tödlich sein, für Vulkanier zwar nicht, doch Spock würde einen irreparablen Hirnschaden davontragen. McCoy opfert sich für die anderen beiden, indem er Kirk und Spock betäubt und sich sodann selbst als Versuchsobjekt anbietet.

Nachdem Kirk und Spock wieder zu sich gekommen sind, arbeiten sie an einem der Kontrollgeräte der Vianer, welches sie erbeutet haben. Spock durchschaut nun seine Funktionsweise und sie können sich zu McCoy transportieren. Dieser wurde schwer misshandelt und liegt im Sterben. Nur Juwel könnte ihm helfen, doch dadurch setzt sie ihr eigenes Leben aufs Spiel.

Die Vianer erscheinen wieder. Kirk und Spock werden erneut in das Kraftfeld eingeschlossen und Juwel soll getestet werden, ob sie bereit ist ihr eigenes Leben für das von McCoy zu opfern. Wenn ja, dann ist sie und ihr Volk es wert, von den Vianern vor der Nova gerettet zu werden, denn die Vianer können nur ein Volk retten. Das Außenteam war Juwels Lehrer, was die Selbstaufopferung für andere angeht. Nun muss sie zeigen, ob sie die Lektion gelernt hat.

Juwel ist bereit McCoy zu helfen und sie überträgt die Verletzungen auf sich. Als McCoy zu sich kommt, stößt er Juwel weg, denn er will nicht, dass sie sich für ihn opfert. Den Vianern genügt dies jedoch nicht, sie muss ihre Arbeit vollenden. Spock gelingt es inzwischen, jegliche Emotionen zu unterdrücken und so das Kraftfeld auszuschalten. Er überwältigt die Vianer, doch ihre Waffen funktionieren nicht gegen sich selbst. Kirk macht den Vianern klar, dass sie von Juwel Emotionen wie Mitgefühl und Aufopferungsbereitschaft erwarten, lauter Gefühle, die die Vianer selbst schon lange nicht mehr besitzen. Die Vianer sehen ein, dass Kirk Recht hat und sie helfen McCoy. Daraufhin verschwinden sie mit Juwel. Das Außenteam kehrt auf die Enterprise zurück.




Bewertung

Kurz vor dem Ende der Serie kommt mit "Der Plan der Vianer" noch einmal eine für das Triumvirat recht wichtige Folge. Es wird erneut auf ihre besondere Beziehung zueinander eingegangen. Dabei zeigt sich, dass Kirk, Spock und McCoy eine der wichtigsten und seltensten Eigenschaften der Menschen beherrschen, nämlich die Selbstaufopferung, um andere zu retten. McCoy hat hier eine seiner schönsten Szenen überhaupt, als er zunächst Kirk und dann Spock außer Gefecht setzt, um seine beiden Freunde vor der Folter der Vianer zu beschützen. Es handelt sich dabei um die Schlüsselszene der Folge, denn hier wird klar, dass jeder der drei bereit wäre, seine beiden Freunde zu retten, egal mit welchen Mitteln. Dies zeigt sich später dann auch im Kinofilm Star Trek II - Der Zorn des Khan, als sich Spock für die Enterprise Crew opfert und in Star Trek III - Auf der Suche nach Mr. Spock, als Kirk und Co. ihre Karrieren riskieren, um Spock zu retten.

Die Vianer sind mal wieder ein gutes Beispiel dafür, dass man sich bei Star Trek selten auf den ersten Eindruck verlassen darf, den Aliens bei einem hinterlassen. Zunächst erscheinen sie als kaltblütige Spezies, die die Menschen für ihre Zwecke benutzen und durch die Folter ihre eigene Lust nach Gewalt befriedigen. Am Ende muss man feststellen, dass die Vianer gar nicht so abgrundtief böse sind, wie zunächst angenommen. Auch wenn ihre Methoden aus menschlicher Sicht völlig indiskutabel sind, so haben sie doch immerhin den festen Vorsatz, wenigstens ein Volk vor der Vernichtung zu bewahren. Hier stellt sich natürlich zwangsläufig die Frage, wieso sich die Vianer die Mühe machen, herauszufinden, welche Spezies es wert ist gerettet zu werden, wenn man auch einfach die Föderation um Hilfe hätte bitten können. So wie sich Lal ausdrückt, scheint die Rettung aller Spezies im Sternensystem wohl an mangelnder Energie zu scheitern. Damit hätte die Föderation aber sicher aushelfen können. Etwas merkwürdig erscheint es auch, dass die Föderation offenbar eine Forschungsstation eingerichtet hat, ohne zu wissen, dass mehrere Planeten des Systems von intelligenten Lebewesen bewohnt werden. Zumindest scheinen Kirk, Spock und McCoy darüber nicht informiert gewesen zu sein.

"Der Plan der Vianer" enthält für eine Star Trek-Folge relativ viel Gewalt. Obwohl man in den meisten Fällen gar nicht sieht wie sie angewendet wird, steht es außer Frage, dass Linke und Ozaba von den Vianern zu Tode gequält wurden und auch Kirk und McCoy bekommen die Brutalität der Vianer zu spüren. Die Folge wurde aufgrund dieser Gewalt in Großbritannien lange nicht gezeigt.

Die Darbietung der Juwel-Darstellerin Kathryn Hays wirkt oft etwas übertrieben, was jedoch nicht der Darstellerin selbst zum Vorwurf gemacht werden kann. Vielmehr ist davon auszugehen, dass dies der Regisseur so haben wollte, damit der Zuschauer auch ohne Worte versteht, was Juwel bewegt und was sie ausdrücken will.

Charakterseitig kann die Folge also durchaus überzeugen. Weniger stark ist die Spannung der Folge. Das Ganze beginnt recht interessant, wird am Ende jedoch ziemlich langatmig.

Die Vianer ähneln rein vom Erscheinungsbild her etwas den Talosianern aus 1.00: Der Käfig, bzw. 1.11 + 1.12: Talos IV-Tabu. Auch die Gewänder sind sehr ähnlich. Da sich ein Großteil der Folge in einer völlig schwarzen Umgebung abspielt, konnte die ganze Folge relativ budgetsparend inszeniert werden. Die schwarzen Kulissen verstärken den surrealen Effekt noch.

Bekannte Charaktere gibt es dieses Mal keine unter den Gaststars.
Autor Joyce Muskat arbeitete nur einmal für die Originalserie.
Auch Regisseur John Erman wurde nur für diese eine Episode engagiert.

Die deutsche, von Sat.1 erstellte Version, enthält alle Originalszenen und ist eine der ganz wenigen Episoden, bei der es an der Synchronisation kaum etwas zu auszusetzen gibt. Lediglich die Vianer sagen zweimal genau das Gegenteil von dem, was sie eigentlich meinen.
Für die DVD-Version wurden diese beiden Stellen jedoch korrigiert.

Alles in allem handelt es sich bei "Der Plan der Vianer" um eine durchschnittliche Folge, die einige gute charakterseitige Ansätze hat, letztlich aber wegen fehlender Spannung im Mittelmaß versinkt.

Spannung: 3 SFX: 3 Handlung: 5 Gesamt: 4
Zusammenhänge

Keine

Kleine TOS-Statstik
1. zerrissene Shirts von Kirk: 0
Diesmal wird McCoys Hemd zerrissen.
2. Anwendungen von Spocks Nackengriff: 0
Spocks Nackengriff kommt hier nicht zum Einsatz.
3. Spocks "Faszinierend": 1 mal
Spock wendet seinen Nackengriff bei einem der beiden Vianer an - anscheinend aber ohne Erfolg.
4a. Spocks "logisch": 2 mal
Spock findet die technischen Geräte der Vianer faszinierend.
Weiter findet er die Tatsache faszinierend, dass die Vianer anscheinend ihre Fluchtpläne kennen, aber nichts dagegen unternehmen.

Außerdem:
McCoy: "Ich persönlich finde die Vianer faszinierend, weil sie die menschlichen Werte so hoch schätzen."
4b. Spocks "unlogisch": 1 mal
Spock über die Tatsache, dass die Vianer anscheinend ihre Pläne kennen: "Die einzig logische Schlussfolgerung wäre, dass sie möchten, dass wir gehen."

Außerdem:
McCoy zu Spock: "Es wäre einfach viel logischer, wenn Sie mit dem Captain überleben."
5. McCoys: "Ich bin Arzt und kein...": 0 mal
McCoy darf seinen berühmten Satz nicht sagen.
6. McCoys: "Er ist tot, Jim." und Variationen: 3 mal
McCoy sagt: "Ich bin Arzt und kein Bergmann."
Außerdem gibt es den Satz noch in allen möglichen Variationen:
Er sagt kurze Zeit später: "Ich bin kein Techniker."
Außerdem sagt er: "Ich bin Arzt, ich kann das [Spocks Diagnose] ein bisschen beurteilen."
7. tote Rothemden: 0
Die Rothemden bleiben diesmal verschont.
8. hysterisch kreischende Frauen: 0
Hier kreischt niemand.
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Ausdruck vom: 24. 04. 2024
Stand des Reviews: 26. 11. 2020
URL: http://www.startrek-index.de/tv/tos3_12.htm