DSi

VOY 5.14 Euphorie


Bliss

von Malte Kirchner

Episodenbeschreibung

Ein kleines Alien-Schiff befindet sich vor einer Anomalie, die wie eine Wolke aussieht, in der Blitze zucken. Der Captain des Schiffes schießt auf die Anomalie, spricht aber gleichzeitig mit ihr. Letztlich wird er durch eine riesige mundähnliche Öffnung in die Wolke hineingezogen.

Auf der Voyager teilt Tuvok Janeway mit, dass man ein Wurmloch entdeckt habe, das scheinbar direkt zur Erde führt. Doch Janeway ist skeptisch. Sie will zunächst Untersuchungen durchführen. Eine Sonde wird gestartet.

Währenddessen kehren Tom Paris und Seven zusammen mit Naomi Wildman von einer Außenmission zurück, bei der man erfolglos nach Deuterium gesucht hatte. Zurück in der Astrometrie trifft Seven dort auf Janeway, Chakotay, Tuvok und Harry, die eifrig Analysen durchführen. Sie sind alle euphorisch, dass das entdeckte Wurmloch echt ist, doch Seven ist vorsichtiger - sie will weitere Diagnosen durchführen. Dabei muss sie feststellen, dass Janeway inzwischen keine Skepsis mehr zulässt. Zahlreiche vielversprechende Briefe von der Erde und immer mehr Indizien für ein stabiles Wurmloch beseitigen jegliche Zweifel.

Nur Seven bleibt skeptisch. Sie spricht Paris an, doch dieser ist ebenfalls von der Euphorie angesteckt worden. Nur der Doktor bleibt von alledem unbeeindruckt und sichert ihr zu, dass er Nachforschungen anstellen werde. In der Astrometrie versucht Seven derweil selbst dem Wurmloch auf die Spur zu kommen. Sie findet ein Schiff, das nur optisch, nicht aber mit den Sensoren erkennbar ist. Dies ist der Alien-Captain, der hineingesaugt wurde und in der Anomalie am Leben ist. Er rät Seven abzudrehen, da ihnen nur gezeigt werde, was sie sehen wollten. In diesem Moment fällt die Energie aus. Tuvok betritt den Raum und teilt Seven mit, dass man die Energie für den Flug benötigen würde. Sevens Einspruch wird abgewiesen.

Zurück im Frachtraum trifft Seven auf Naomi Wildman, die sich dort versteckt, weil sie ebenfalls bemerkt hat, dass sich alle komisch verhalten. Als Seven sich dann auf den Weg zur Krankenstation begibt, muss sie feststellen, dass man den Holodoc unter einem Vorwand deaktiviert hat. Man will nun auch Seven in Stasis versetzen, da man fürchtet, dass die Borg sie beim Flug durch das Wurmloch finden könnten.

Doch Seven setzt sich zur Wehr, sie verschanzt sich im Maschinenraum. Janeway schaltet sie kurzerhand mit einem Energieimpuls aus. Man setzt den Flug in das vermeintliche Wurmloch fort und nahezu die gesamte Crew fällt in einen Zustand der Bewusstlosigkeit, in dem sie von der Ankunft auf der Erde träumen. Naomi Wildman ist nicht davon betroffen - sie weckt Seven im Maschinenraum auf und bittet darum, dass sie sie begleiten darf. Zurück in der Astrometrie ergeben die Scans, dass die Anomalie organisch ist. Sie löst die Voyager langsam auf. Seven beamt das humanoide Alien von seinem Schiff auf die Voyager und befragt ihn. Er erzählt, dass er diese Anomalie bereits seit 40 Jahren jage und nunmehr darin gefangen sei, da er dachte, sie zerstören zu können. Die Anomalie zeige dabei den eingesaugten Schiffsbesatzungen was sie sehen wollen, um ihre Schiffe und sie selber dann zu verdauen.

Der Doktor wird wieder aktiviert. Dieser nimmt sich zunächst der Crew an, doch scheitert er an der Intensität der Tagträume, die von der Anomalie ausgehen. Seven will die Voyager befreien, indem sie sie zerstört. Der Doktor jedoch lehnt das ab. Er schlägt vor, die Voyager sozusagen ungenießbar für das Wesen zu machen, damit es sie ausstößt. Gesagt, getan. Die erste Salve scheint ein Erfolg zu sein, doch stellt sich schnell anhand der Warnungen des Alien-Captains heraus, dass dies nur eine Illusion war. Erst ein zweiter Energiestoß befreit beide Schiffe und die Voyager kann die Heimreise fortsetzen. Seven ist erschöpft, Naomi will mehr über die Erde lernen und der Alien-Captain kehrt mit seinem kleinen Schiff zur Kreatur zurück, um seinen vermeintlichen Kampf fortzuführen.




Bewertung

Euphorisch kann man die Episode wohl nicht bewerten. Die Crew rennt mal wieder offenäugig in ihr Verderben. Man kann zwar argumentieren, dass sie beeinflusst werden, doch rechtfertigt das die Unvorsichtigkeit? Im Hinblick auf das Alien, das im Finale erkennt, dass der erste Versuch des Ausstoßens der Schiffe nicht funktioniert hat, scheint es wohl auch eine Frage der Bereitschaft zu sein, ob man das Gesehene glaubt. Wir haben bisher schon zu viele Dimensionen, Anomalien und Lebewesen in Star Trek gesehen, die einem zeigen, was man sehen will und die auch imstande sind, die Technik - also die Sensoren - zu täuschen.

Plausibel ist die Art und Weise, wie man begründet, dass Seven und Naomi nicht von der Illusion betroffen sind. Sie sind jene Crewmitglieder, die bereits zu Hause sind und deshalb zumindest nicht der Heimat-Illusion verfallen. Warum ihnen die Anomalie jedoch nicht einfach etwas anderes zeigt, damit auch sie der Versuchung erliegen, wird nicht thematisiert. Eigentlich ein Logikfehler. Gerade bei Naomi sollte das angesichts ihres kindlichen Gemüts leicht sein. Seven, die kaum Wünsche hat, wäre diesbezüglich komplizierter.

Doch mit der Zeit verstrickt sich die Handlung dann doch in handfeste Ungereimtheiten. Mal gelingt es der Anomalie die Crew dahingehend zu manipulieren, dass sie potenzielle Gefahren wie Seven und den Holodoc ausschaltet, im nächsten Moment vermag sie es aber nicht wirklich zu verhindern, dass Seven ihren Plan zur Befreiung der Voyager durchsetzt. Wie die Anomalie unter diesen Umständen überhaupt etwas konsumieren kann, ist da schon recht zweifelhaft.

Schön ist dagegen wieder das Zusammenspiel zwischen Seven und Naomi Wildman, deren Gemeinsamkeiten als "Kinder des Deltaquadranten" hervorgehoben werden. Sie sind sozusagen die Produkte der Heimreise und sogar überlebenswichtig für den Rest der Crew geworden. Während alle anderen an Bord, einschließlich Neelix, auf eine Verbesserung ihres Lebens durch die schnelle Rückkehr zur Erde hinarbeiten, hat dies für die beiden eher untergeordnete Bedeutung. Sie fühlen sich bereits zuhause. Bei Seven wurde dies bereits in der vierten Staffel mehrfach angesprochen, als sie Janeway in "In Furcht und Hoffnung" mitteilte, dass sie kein Bedürfnis habe, zur Erde zu gelangen.

Die erwähnte Episode zeigt übrigens auch grundsätzlich große Parallelen zu dieser Folge, wobei hier die Offensichtlichkeit kein wirkliches Spannungspotenzial entfalten kann. Die SFX sind ansehlich, doch die Handlung stolpert etwas. Das Ende ist schlichtweg unbefriedigend. Dass die Crew aus dieser Situation keine Konsequenzen zieht und Seven verhältnismäßig unbeachtet bleibt, enttäuscht. Naomi versucht derweil Sympathie für die Erde zu gewinnen. Folgt daraus der Umkehrschluss, dass man sich die Vorlieben der Mehrheit aneignen soll, wenn man mit seinen eigenen Ansichten und Sympathien in der Minderheit ist? Das haben die Autoren wahrscheinlich nicht gemeint und gewollt und somit weist dieser Handlungsbogen einige kleinere Unzulänglichkeiten auf.

Spannung: 3 SFX: 5 Handlung: 3 Gesamt: 3
Zusammenhänge

Nicht berücksichtigt.

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Ausdruck vom: 29. 03. 2024
Stand des Reviews: 26. 11. 2020
URL: http://www.startrek-index.de/tv/voy5_14.htm