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VOY 5.24 Zeitschiff Relativity


Relativity

von Malte Kirchner

Episodenbeschreibung

Rückblende um fünf Jahre, als die Voyager gerade in der Schiffswerft fertiggestellt wurde. Janeway beamt an Bord und wird von einem Admiral begrüßt, der ihr sogleich einige Quizfragen stellt, um zu testen, ob sie trotz ihrer Karriere noch ihren hohen Wissensstand bewahrt hat. Man macht einen Rundgang durch das neue Schiff und spricht dabei auch über die Maquis-Mission, bei der Tuvok als Agent Chakotay ausspioniert. Janeway schlägt vor, Tom Paris zu konsultieren, doch der Admiral ist zunächst skeptisch. Auf der Brücke angekommen will sich Janeway sogleich an eine Konsole setzen, um die Sensoren zu rekonfigurieren, die sich ihrer Meinung nach dadurch verbessern würden. Dabei trifft sie auf eine blonde Frau in Sternenflottenuniform. Es ist Seven of Nine - ohne Borgimplantate.

Seven scannt heimlich die Brücke und nimmt in einem Nebenraum über ein Gerät Kontakt mit einer unbekannten Person auf. Sie erwähnt, dass eine Waffe noch nicht gefunden sei. Als Janeway und der Admiral hereinkommen, beendet sie das Gespräch und führt einen kurzen Smalltalk mit der Chefin.

Im Maschinenraum trifft Seven auf Lt. Carey. Sie blockt ihn ab und verschwindet dann in einer Jefferiesröhre, um dort kurze Zeit später eine Art temporale Waffe zu finden, nach der sie gesucht hatte. Janeway und der Admiral, die gerade im Maschinenraum den Warpkern begutachten, werden durch ein Warnsignal aufmerksam gemacht, da Seven zur Analyse ein EPS-Relais deaktiviert hat. Carey entschuldigt sich bei Janeway für den Vorfall, doch diese freut sich darüber, selber etwas machen zu können und man begibt sich in Sevens Richtung. Diese wiederum musste feststellen, dass die Waffe in Phase ist, also zwar vorhanden, aber nicht in der Zeit. Der Unbekannte ist trotzdem nicht enttäuscht, da man jetzt wenigstens den Ort kennen würde. Seven hört Janeway und will herausgeholt werden, doch wegen der Waffe ist das nicht möglich.

Janeway und der Admiral nähern sich derweil unaufhörlich. Die unbekannte Stimme, mit der Seven kommunizierte, bekommt nun ein Gesicht. Es ist ein Raumschiff, viel weiter in der Zukunft als die Voyager. Der Captain ordnet an, Seven herauszubeamen, auch wenn dies ihren Implantaten schaden würde. Man will jedoch nicht die Zeitlinie kontaminieren. Schließlich transportiert man sie, doch sie kommt tot an. Janeway und der Admiral finden nur noch temporale Anomalien vor.

Auf dem Zeitschiff erfährt man, dass dies bereits das vierte Mal war, dass man Seven aus ihrer Zeitlinie auf der Voyager herausholte, der Einsatz jedoch fehlschlug. Ein jüngerer Offizier hat Zweifel, ob man sie ein weiteres Mal holen sollte, doch der Captain verweist darauf, dass die möglichen Schäden bei ihr vor dem Risiko der Zerstörung der Voyager hingenommen werden müssten.

Gegenwart auf der Voyager. Seven unterzieht sich einer medizinischen Untersuchung beim Holodoc. Sie klagt über leichte Irritationen und vermutet eine Krankheit, doch der Holodoc richtet nur einige Fehlfunktionen ihrer Implantate. Als Seven später den Frachtraum verlässt, trifft sie auf Tom Paris, der sie zu einem Tischtennis-Tunier am Abend überredet. Auf der Krankenstation trifft derweil Janeway ein, die sich "raumkrank" fühlt. Der Holodoc verabreicht ihr ein Mittel.

Am Abend findet dann das Pingpong-Tunier statt, wobei Seven und Tom gegen Harry und B'Elanna antreten. Es steht 19 zu 18, als Tom gerade zum letzten Schuss ansetzt, der Ball dann aber in der Mitte stehenbleibt. Seven holt sogleich einen Tricorder heraus und meint, dass eine Zeitanomalie aufgetreten sei. Nach kurzer Zeit fliegt der Ball weiter.

In der Astrometrie analysiert man das Problem später genauer. So stellt man fest, dass auf dem gesamten Schiff die Zeit in Teile zerfällt, was das Schiff über kurz oder lang zerstören wird. Vom Auslöser, der Waffe in der Zukunft, die Seven entdeckte, weiß man nichts. Der Holodoc sieht sich inzwischen einer steigenden Anzahl von Raumkrankheitsfällen gegenüber.

In Janeways Raum bespricht sie sich mit Chakotay über das Problem. Er berichtet, dass in vielen Teilen des Schiffes die Zeit unterschiedlich schnell laufen würde. Plötzlich sieht Janeway auf einmal mehrere Chakotays, alle zu verschiedenen Zeitpunkten. Die Probleme scheinen sich zu vergrößern.

Inzwischen ist es B'Elanna und Seven gelungen, die Waffe zu finden, doch man kann sie nicht entfernen. Das Schiff droht zerstört zu werden und Janeway muss die Evakuierung anordnen. In diesem Moment erscheinen zwei Reisende aus der Zukunft und nehmen Seven mit. Janeway erkennt die temporalen Fluktuationen wieder, doch kurze Zeit später wird die Voyager schon zerstört.

In der Zukunft stellt sich Captain Braxton Seven vor. Er ist Kommandant des Zeitschiffes Relativity und versucht die Zeitlinie zu glätten, wo sie gestört wird. So auch in diesem Fall, wo man Seven of Nine einsetzen will, weil nur sie die Waffe mittels ihrer Borgimplantate erkennen kann. Man vermutet inzwischen, dass die Waffe angebracht wurde, als die Voyager in der Gewalt der Kazon war. Braxton warnt Seven vor Janeway, die jedem Detail nachgehen würde und schickt sie auf die Mission.

Auf der Voyager angekommen bekommt Seven auch sofort Probleme mit Janeway, die sie nach einer gelungenen Flucht vor den Kazon entdeckt. Sie erkennt sie sofort wieder und konfrontiert sie mit dieser Beobachtung. Seven verweigert jede Aussage, doch in diesem Moment stellt ihr Scanner fest, dass derjenige, der die Waffe platziert hat, an Bord gekommen ist.

Sie erzählt Janeway daraufhin die Wahrheit und man begibt sich zu dem Eindringling, der sich als Braxton, nur viel älter, herausstellt. Sein Motiv sind die zahlreichen Zeitlinienverzerrungen von Janeway, die sich auf sein Schicksal negativ ausgewirkt haben. Durch die Zerstörung des Schiffes versucht er diese Auswirkungen zu eliminieren.

In der Zukunft degradiert man daraufhin den jüngeren Braxton wegen seiner späteren Taten. Der Ältere beamt sich derweil zurück zur Utopia-Planitia-Werft, als Janeway und der Admiral ihre Tour durchführen. Eine wilde Verfolgungsjagd beginnt und Braxton beamt sich schließlich fünf Jahre in die Zukunft. Seven folgt ihm im Bewusstsein der Konsequenzen.

Dort platzt man in das gerade laufende Ping-Pong-Spiel hinein und Seven bricht sogleich zusammen. Sie gibt der Seven of Nine der Gegenwart alle Informationen zu der Situation und schließlich kann man Braxton festnehmen. Alle Sevens, Braxton und Janeway werden an Bord des Zeitschiffes transportiert. Dort informiert der Nachfolger von Braxton Janeway über die Situation und weist darauf hin, dass Seven die Zeitlinie zu sehr beeinflusst habe, so dass man erneut einschreiten müsse. Janeway solle Braxton bereits stoppen, als er an Bord kam. So könne die Zeitlinie wieder begradigt werden.

Die Mission beginnt und sie gelingt. Zurück an Bord des Zeitschiffes gratuliert der Braxton-Nachfolger Janeway und schickt sie und Seven zurück in die Gegenwart.




Bewertung

"Zeitschiff Relativity" ist eine jener Episoden, die zum großen Teil von der Spannung leben. Das Resultat am Ende der Episode ist zwar absehbar - die Rettung der Voyager -, der Weg dahin ist jedoch mit allerlei Misserfolgen und verschiedenen Lösungen gepflastert, so dass der Abschluss bis zuletzt kaum zu erahnen ist. Das macht die Episode ungemein spannend und zugleich umgeht man mit der Lösung auch unbequeme Fragen in Bezug auf die Zusammenhänge, die sich durch das vorherige Vorgehen ergeben könnten. Auch die Darstellung der Vergangenheit gelingt überzeugend. Kleine Details, wie Janeways damalige Frisur, lassen diesbezüglich keine Fragen aufkommen.

Die Handlung ist sehr komplex. Wer dachte, dass "Temporale Paradoxie" bereits undurchschaubar ist, wird an "Zeitschiff Relativity" wahrscheinlich verzweifeln. Ein Paradoxon folgt dem anderen und manchmal verschachteln sich die Zeitveränderungen sogar ineinander. Die Autoren nutzen die offenen Fragen bezüglich des Phänomens Zeit gnadenlos aus und schaffen damit eine kaum noch zu überblickende Komplexität. Zugleich ist aber das Aufgreifen von Braxton, seiner Neigung zum negativen Handeln und der bisherigen Zeitreisen der Voyager, ein schöner Bezug, womit die Handlung auch überzeugen kann.

In einer solchen Episode müssen natürlich auch die Effekte stimmen, was man anhand vieler Details, wie dem Ping-Pong-Ball und den "verschobenen" Chakotays eindrucksvoll beweist.

Insgesamt somit eine sehr gute Episode. Mit der Benutzung von Zeitsprüngen nehmen sich die Autoren einer viel versprechenden Handlungskomponente an, die aber auch zu oft schon Fragen aufwarf, wie z.B. in "Das ungewisse Dunkel" wo die Handlung nicht ganz konform mit dem durch die Enterprise-D hergestellten Erstkontakt mit den Borg läuft. In "Zeitschiff Relativity" geht man diesbezüglich auch sehr weit, stellt aber die Zeitlinie am Ende wieder her, was in jeder Hinsicht zufriedenstellt. Gleichwohl ist dieses Ende von der Kontinuität praktisch vorgegeben und wurde so in anderen Star Trek-Episoden auch schon umgesetzt. Insofern sind Zeitreisen zwar immer ein dankbarer Stoff für allerlei Irrungen und Wirrungen in Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit, gleichwohl ist von vornherein klar, dass die gegenwärtige Zeitlinie lediglich repariert werden muss.

Spannung: 6 SFX: 5 Handlung: 6 Gesamt: 6
Zusammenhänge

Die Figur Braxton tauchte das erste Mal schon in der Folge 3.8 "Vor dem Ende der Zukunft" auf.

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Ausdruck vom: 29. 03. 2024
Stand des Reviews: 26. 11. 2020
URL: http://www.startrek-index.de/tv/voy5_24.htm