DSi

VOY 5.25 Geheimnisvolle Intelligenz


Warhead

von Malte Kirchner

Episodenbeschreibung

Tom Paris ist in Schwierigkeiten, als er seinen und B'Elannas Jahrestag ihrer Beziehung vergaß und bei Neelix keinen Kredit mehr bekommt. Nach einiger Überzeugungsarbeit gelingt es ihm schließlich doch noch, Neelix einige Dinge abzuringen. Als er dann die Messe verlassen will, trifft er auf Harry, der derzeit jede Nachtschicht nutzt, die sich ihm bietet.

Auch diese Nachtschicht läuft wieder einmal sehr ruhig, bis plötzlich ein Notruf von einem Klasse-M-Planeten aufgefangen wird. Der Flug würde eine gravierende Kursänderung erfordern, doch Harry entscheidet sich dafür. Beim Planeten angekommen, empfängt man zwar das Signal, jedoch keine Lebenszeichen. Harry entscheidet sich dafür, Chakotay zu wecken. Dieser betraut ihn sogleich mit der Aufgabe, ein Außenteam zu bilden. Die Gruppe, zu der auch der Holodoc gehört, macht sich sogleich auf den Weg zur Planetenoberfläche.

Dort angekommen findet man zunächst nichts. Erst der Doktor entdeckt einen torpedoähnlichen Gegenstand, der eine künstliche Intelligenz hat. Der Flugkörper erinnert sich an nichts, außer dass er zusammen mit jemand anderem unterwegs war und nichts mehr fühlt. Der Doktor erledigt die Kommunikation, die über Töne, die Algorithmen darstellen, stattfindet.

Seven und B'Elanna haben in der Zwischenzeit den anderen Gegenstand aufgespürt. Er war auch auf die Oberfläche abgestürzt und wurde dabei zerstört - mit einem Krater von 200 km Durchmesser, eine Massenvernichtungswaffe also. Janeway ist alarmiert und Seven schlägt vor, sich von der Waffe zu trennen. Doch der Holodoc ist vehement dagegen. Er zieht stattdessen die Option vor, die Intelligenz vom Sprengkörper zu trennen. Janeway lässt sich schließlich dazu überreden.

Doch die Trennung gestaltet sich schwierig. Die Waffe lehnt dies ab und aktiviert ihre Selbstzerstörung. Im letzten Moment gelingt es sie zu deaktivieren, doch nur scheinbar. Sie nutzte eine Lücke, um sich stattdessen in die Holomatrix des Holodocs einzunisten. Von dort aus droht sie mit der Zerstörung des Schiffes, wenn die Voyager sie nicht zu ihrem Ziel bringt. Janeway lehnt zunächst ab, doch die Waffe hätte auch kein Problem damit, ihr Ziel nicht zu erreichen und stattdessen die Voyager zu zerstören. Janeway willigt schließlich ein - vorläufig.

Während Harry vergeblich versucht der Waffe moralisches Denken beizubringen, hat Neelix ein Gerät gefunden, das er kürzlich ersteigert hatte und das die gleiche Technologie aufweist. Man spürt den Händler auf. Dieser bietet an, die Waffe von Bord zu holen - als Gegenleistung verlangt er jedoch, sie behalten zu dürfen. Dem kann und will Janeway nicht zustimmen. Der Händler beginnt daraufhin die Voyager zu beschießen. Die Waffen fallen aus und der intelligente Torpedo erkundigt sich, was los sei. Als der Händler die Voyager mit einem Traktorstrahl festhält, nutzt die Waffe diesen, um sein Schiff über einen Feedback-Impuls zu zerstören.

Seven of Nine schlägt nach diesem Fehlschlag vor, Nanosonden zu benutzen, um die Waffe zu deaktivieren. Während Torres und Harry herausfinden, dass die Waffe längst den Befehl erhalten hat, dass sie ihre Mission abbrechen soll, was sie ignoriert, bereiten sich Paris, Neelix und Seven vor, ihren Plan durchzuführen. Man simuliert einen Flug durch ein Minenfeld, wobei Seven schwer verletzt wird. Man bringt sie auf die Krankenstation, wo sie behandelt werden soll und während Tuvok die Holomatrix des Doktors stört integriert sie ihre Nanosonden in die Matrix.

Doch der Plan schlägt fehl. Die Waffe versetzt Seven einen neuralen Schock. Derweil warten neue Probleme - 32 weitere Flugkörper, die sich neben der Voyager eingefunden haben und zusammen mit der Waffe auf dem Schiff ihr Ziel ansteuern wollen. Janeway verweigert inzwischen jede Kooperation. Sie sieht sich in der stärkeren Position, weil eine Detonation auch die anderen Sprengkörper zerstören würde. Man zwingt damit die Waffe ihre Befehle zu prüfen und schließlich sieht sie ein, dass ihre Mission abgebrochen wurde. Ihr ist es jedoch nicht möglich, diese Mitteilung auch den anderen glaubhaft zu machen. Am Ende beschließt sie, sich zu ihnen zu gesellen und nach einiger Zeit detoniert sie, womit auch alle anderen vernichtet werden.

Der Holodoc sieht sich am Ende als verantwortlich für das Dilemma, doch Harry verweist auf das Positive, nämlich dass die künstliche Intelligenz sich schließlich für das Richtige entschieden hat.




Bewertung

Unmittelbar nach der letzten Episode, in der es auch um eine, wenn auch ganz anders geartete Waffe ging, entscheidet man sich hier wiederum, so einen Gegenstand in den Vordergrund zu stellen bzw. die künstliche Intelligenz, die sie zu ihrem Ziel lenken soll.

Der Konflikt des Flugkörpers ist dabei durchaus nachvollziehbar dargestellt. Der unheimliche Torpedo ist sich seiner hohen Intelligenz sehr bewusst und versucht auch seine Funktionen zu hinterfragen. Anders als bei Menschen ist dies bei ihm direkt vorgegeben, womit er - würde er sein Ziel nicht weiter verfolgen - in einen Ruhezustand fallen würde. Vor dem Hintergrund der teilweise verqueren Logik, mit der die Waffe offenbar ausgestattet ist, erscheint es nachvollziehbar, dass sie alles verhindern will, ihre Deaktivierung bewirken könnte.

Interessant ist in dieser Hinsicht jedoch die finale Entscheidung, sich selber zu zerstören und damit trotz der Vernunft in tragischer, jedoch logischer Art und Weise seiner Funktion doch noch gerecht zu werden.

Bei Harry sorgt dies für eine Wende. Seine anfänglich skeptische Haltung wandelt sich in eine Art Ehrfurcht vor dieser Entscheidung. Umgekehrt ist der anfangs über jede künstliche Intelligenz euphorisch gestimmte Holodoc am Ende nachdenklicher. Beide haben gewissermaßen Recht. Wenn auch das Ende glimpflich ablief, war der Weg dorthin vom ständigen Scheitern bedroht. Geschickt gelang der Übergang von der ausweglosen Diplomatie zum drastischen, wenn auch sehr risikoreichen Erzwingen.

Somit sind sowohl Handlung als auch Spannung als gut zu bewerten. Lustig sind auch die Anspielungen auf Harrys gleichbleibende Position an Bord des Schiffes. Was die Episode daran hindert, als "Sehr gut" bewertet zu werden, ist lediglich, dass die Parallelen zu früheren Episoden, wie 2.9 "Prototyp" und 2.13 "Der Flugkörper" ziemlich augenfällig sind. Das eigenmächtige Handeln von künstlicher Intelligenz, das gar nicht mehr im Sinne ihrer Erbauer oder Programmierer ist, ist ein immer wiederkehrendes Thema bei Star Trek und nicht nur hier.

Am Ende somit - berücksichtigt man auch die guten SFX - eine durchweg gute Episode, die eine interessante Problematik in Bezug auf den inneren Zwiespalt der Waffe aufzeigt. Darüber hinaus wird auch die Änderung von Betrachtungsweisen bei zwei Charakteren thematisiert und in diesem Zusammenhang die immer noch fehlende Professionalität Harrys als Kommandant beleuchtet. Seine Naivität ist einer der Gründe dafür, warum er seit fünf Jahren noch nicht befördert wurde.

Spannung: 5 SFX: 5 Handlung: 5 Gesamt: 5
Zusammenhänge

Nicht berücksichtigt.

--------------------------------
Ausdruck vom: 26. 04. 2024
Stand des Reviews: 26. 11. 2020
URL: http://www.startrek-index.de/tv/voy5_25.htm