Oh - wieder eins von Friedman...
    
      von Andrej Schwabe, 03.07.2001
    
    
Michael Jan Friedman ist
    einer der erfolgreichsten Star Trek-Autoren, wie sonst sollte
    sich die immense Zahl seiner Romane erklären lassen? Einer
    seiner letzten Arbeiten bezüglich Star Trek ist der "My
    Brother's Keeper"-Zyklus, der in Deutschland noch nicht
    erschienen ist.
    Handlung:
    In Utopia Planitia wird eine neue Saratoga vom
    Stapel laufen und Sisko soll samt seiner alten Crew daran
    teilnehmen. Offensichtlich scheint die Defiant, mit
    der alle zum Mars fliegen, jedoch sabotiert worden zu sein,
    und zwar von einem altem Crew-Mitglied.
    Kritik:
    Vorangestellt sei gleich
    mal der größte Fehler, den dieses Buch hat: Es ist eine
    schwache Kopie von Friedmans eigenem (auch nur mäßigen)
    Roman "Wiedervereint". Anstelle der Stargazer-Crew
    wiedervereint sich hier die Saratoga-Crew, wieder
    wird ein Saboteur aus der alten Crew gesucht und wieder
    fliegt das Schiff in ein bedrohliches
    "Naturereignis".
    Diesmal kann man jedoch
    auf noch weniger Spannung hoffen, weil sich Friedman kaum
    Zeit nimmt, auf die Geschichte um die Sabotage näher
    einzugehen.
    Es gibt noch viele andere
    unansehnliche Punkte, zum Beispiel der Grund, aus dem Lopez
    zum Saboteur wird: Es waren die Spielschulden an O'Brien.
    Peinlich dabei vor allem: O'Brien hätte sie ihm auch
    erlassen!
    Wo wir gerade bei
    Charakteren sind, können wir ja auch gleich weiter machen.
    Der Konflikt von Counselor Barnes (ebenfalls ein altes Saratoga-Mitglied)
    wird schließlich ganz banal und unglaubwürdig mit ihrer
    unbeantworteten Liebe zu Sisko aufgelöst, was wirklich
    schade ist, da man aus ihren Alpträumen von der Schlacht von
    Wolf 359 viel mehr hätte machen können. Überhaupt scheinen
    sich die einzelnen Crewmitglieder der alten Saratoga
    zwar nicht zu hassen, aber einander doch irgendwie
    unsympathisch zu finden...
    Dass Odo in der Nebenhandlung
    Quark spielen muss, um für eine bajoranische Stadt wichtige
    Energiespulen zu bekommen, ist ohne viel Belang und Geschick
    beschrieben; die Nebengeschichte plätschert unmotiviert vor
    sich hin. Der echte Quark verliert viel durch sein zu ernstes
    Auftreten.
    Andererseits ist das Ende
    (Einweihung der neuen Saratoga) schön geschrieben,
    überhaupt Friedmans Sprache zu einem Großteil passend und
    auch an den richtigen Stellen humorvoll. Friedmans Probleme
    scheinen vorrangig bei der Konstruktion einer spannenden und
    originellen Handlung zu liegen, weniger bei der eigentlichen
    Beschreibung.
    Fazit: Ein Roman, den man nur
    lesen sollte, wenn man Hardcore-Saratoga-Fan. Ansonsten gibt
    es wirklich besseres, mit dem man seine Zeit verbringen kann.
    (gandalf)
    Infos:
    STAR TREK -
    Deep Space Nine, Band 21
    Titel: Saratoga (Saratoga)
    Autor: Michael Jan Friedman
    Erscheinungsjahr: Deutschland: 2000, USA: 1996
    Deutsche
    Übersetzung von
    Bernhard Kempen
    Preis: 12,90DM
    Wilhelm
    Heyne Verlag,
    München