DSi

DS9 3.14 Herz aus Stein


Heart of Stone

von Matthias Weber

Episodenbeschreibung

Odo und Kira kommen von einer Routine-Wartungsmission zurück, als sie ein Maquis-Schiff entdecken, welches einen Frachter angreift. Die beiden verfolgen das Schiff, welches auf einem Mond notlandet. Die beiden landen das Runabout ebenfalls. Sie verfolgen den Maquis-Piloten in eine Höhle, welche sich als Irrgarten aus vielen verschiedenen Gängen entpuppt. Außerdem scheint die Höhle seismisch aktiv zu sein. Um schneller Erfolg bei der Suche zu haben, trennen sich die beiden, doch schon nach kurzer Zeit ruft Kira um Hilfe. Als Odo hinzukommt, steckt Kiras Fuß in einem merkwürdigen Kristall. Zu allem Unglück fängt dieser auch noch an zu wachsen.

Auf Deep Space Nine möchte Nog unterdessen auf die Sternenflottenakademie. Da die Heimatwelt der Ferengi nicht Mitglied in der Föderation ist, braucht Nog ein Empfehlungsschreiben von einem Führungsoffizier der Sternenflotte, wie Sisko einer ist. Sisko zeigt sich zunächst überrascht, verspricht Nog aber, darüber nachzudenken.

In der Höhle schlagen alle Versuche fehl, Kiras Fuß von dem Kristall zu trennen. Der Phaser zeigt keinerlei Wirkung und es gibt zuviele Interferenzen, so dass das Runabout die beiden nicht an Bord beamen kann. Odo geht zum Runabout zurück und schießt eine Notfallboje ab. Das Notsignal wird Deep Space Nine jedoch erst in zwei Tagen erreichen, bis dahin hätte der Kristall Kira schon längst vollständig bedeckt. Odo hat die Idee, mit einem Ultraschallgenerator den Kristall zu sprengen. Er baut dazu aus Teilen des Runabouts einen Generator und versucht dann die richtige Frequenz zu finden. Inzwischen ist der Maquis zurückgekehrt und hat auf Kira geschossen. Er hat sie jedoch verfehlt.

Jake Sisko hält Nogs Wunsch auf die Akademie zu gehen für einen Scherz und erzählt dies auch seinem Vater. Erst als er sich mit Nog unterhält, merkt er, dass Nog es ernst meint. Sisko hat über Nogs Bitte nachgedacht. Er ist jedoch der Meinung, dass Nog es auf der Akademie nicht schaffen würde. Nog bittet ihn um eine Chance, also lässt Sisko ihn ohne fremde Hilfe eine Inventur von Frachtrampe 12 machen.

Der Ultraschallgenerator von Odo zeigt keinerlei Wirkung bei dem Kristall. Die Lage wird immer dramatischer, als die Höhle langsam instabil wird. Außerdem bedeckt der Kristall Kira bereits bis zum Hals. Kira befiehlt Odo die Höhle zu verlassen, da er sonst getötet werden könnte, doch Odo geht nicht. Er gesteht Kira in dieser Extremsituation die Gefühle, die er für sie hat. Kira entgegnet daraufhin, dass auch sie ihn liebt.

Nog hat die Inventur der Frachtrampe einwandfrei erledigt, doch Sisko möchte zunächst noch wissen, warum er zur Akademie will, bevor er ihm das Schreiben gibt. Nog offenbart ihm daraufhin, dass er nicht so werden will, wie sein Vater. Rom ist sein ganzes Leben dem Profit nachgejagt, obwohl er als Geschäftsmann wenig taugt, und obwohl er als Ingenieur sicher sehr erfolgreich wäre. Und nun ist er Angestellter in Quarks Bar und lässt sich von seinem Bruder herumkommandieren. Nog ist sich darüber klar, dass auch er keinen guten Geschäftssinn hat, deswegen möchte er aus seinem Leben mehr machen und zur Sternenflotte gehen. Sisko ist daraufhin bereit, ihm das Empfehlungsschreiben zu geben.

Odo wird inzwischen klar, dass es sich bei der Frau, welche im Kristall eingeschlossen ist, nicht um Kira handelt. Sie würde ihm niemals ihre Liebe gestehen, außerdem kann die Position, die sie als Standpunkt des Maquis angibt, als er auf sie schoss, nicht richtig sein, da der Maquis von diesem Standpunkt aus, Kira niemals hätte verfehlen können. Als er die falsche Kira mit seinen Erkenntnissen konfrontiert, verwandelt sich diese in die weibliche Gründerin, die Odo auf deren Heimatwelt kennengelernt hat. Sie hat Kira betäubt und sie in einen der Gänge gelegt. Die Gründerin wollte, dass Odo glaubt, Kira sei tot. Damit würde Odo nichts mehr auf Deep Space Nine halten und er wäre ihrer Meinung nach wieder zu seinem Volk zurückgekehrt. Odo sagt jedoch, dass dies nie geschehen wird. Daraufhin beamt sich die Gründerin auf ihr Schiff und Odo holt die betäubte Kira und kehrt mit ihr zum Runabout zurück. Die beiden fliegen zurück nach Deep Space Nine.

Auf Kiras Frage, warum die Gründerin ausgerechnet ihre Gestalt annahm, antwortet Odo, dass dies vermutlich reiner Zufall gewesen sei, da sie eben mit ihm im Runabout war.




Bewertung

Ira Steven Behr und Robert Hewitt Wolfe arbeiten meistens bei Folgen zusammen, in denen der fortlaufende Handlungsstrang um das Dominion weitergeführt wird. Auch hier haben wir es mit einer Folge zu tun, in der das Dominion als Handlungselement in Form der weiblichen Gründerin auftaucht. Allerdings passiert dies erst ganz am Ende der Folge und so ist diese Episode sicher nicht gerade das zentrale Element der Dominion-Handlung. Eigentlich dreht sich die Folge vielmehr um Odo und seine Beziehung zu seinen Kollegen auf der Raumstation. Lange Zeit war Odo der Außenseiter auf der Station. Er hat schwer Kontakte geknüpft und der Aufbau zwischenmenschlicher Beziehungen ist für ihn sehr schwer. In dieser Folge erfahren wir nun, dass er mit O'Brien zusammen die Holo-Suite besucht. Außerdem spricht er seine Liebe zu Kira zum ersten Mal offen aus. Offensichtlich hat sich Odo in den gut 2 Jahren, seit Beginn der Serie, entwickelt. Er scheint offener gegenüber Freundschaften zu sein. Man erfährt auch, dass Odos Name übersetzt "Nichts" heißt und er sich lange Zeit als Nichts gefühlt hat, wenn er seinen Namen hörte, doch bei seinen Kollegen auf der Station ist dies anders. Sie repektieren ihn und dadurch hat er gelernt, sich selbst zu akzeptieren. Die Haupthandlung der Folge bietet also eine sehr schöne und passende Charakterisierung Odos. Auch die Handlung um seine Liebe zu Kira, die er ihr hier (bzw. dem Wechselbalg) nur unter äußerst extremen Bedingungen gestehen konnte, wurde weitergeführt.

Die Auflösung der Folge bleibt lange Zeit unklar und als sich Kira mitsamt dem Felsen Als Wechselbalg entpuppt ist man als Zuschauer wirklich überrascht. Gleichzeitig wurden alle Befürchtungen zerstreut, die Auflösung würde aus pseudo-technischem Geschwätz bestehen.
Die Auflösung ist zunächst, ohne weitere Kenntnis der Serie, deswegen etwas problematisch, da der Wechslbalg natürlich viel zu gut über die Station und ihre Bewohner Bescheid wusste. So erwähnt die Gründerin beispielsweise, dass Bashir gerne mit seinem medizinischen Können angibt. Auch die Imitation von Kira war bis auf die Tatsache, dass Kira Odo nicht liebt, nahezu perfekt. Als Kenner der Serie weiß man, dass mögliche Erklärungen hierfür sich im späteren Verlauf der Serie noch herausstellen werden. Erst dadurch wirkt die Auflösung dieser Folge gar nicht so unglaubwürdig.
Besonders geschickt ist es, die Darstellerin des Wechselbalg, Salome Jens, erst im Abspann aufzuführen, um somit die Folge spannend zu halten. Wäre sie bereits am Anfang der Episode genannt worden, hätte der eine oder andere mit dem Wissen, dass es sich dabei um die Darstellerin der weiblichen Gründerin handelt, sicherlich bereits die Auflösung der Folge erraten.

Durch die ganze Folge hinweg herrscht eigentlich relativ große Aktionsarmut, deswegen ist es vor allem der guten Regie von Star Trek-Stammregisseur Alexander Singer und der gelungenen Darstellung von René Auberjonois zu verdanken, dass die Szenen mit Kira und Odo immer spannend bleiben. Der außerordentlich begabte Auberjonois zeigt sein Talent vor allem mit der hervorstechenden Darbietung, als er Kira mit schmerzverzerrtem Gesicht seine Liebe gesteht. In dieser Szene wird dem Zuschauer klar, welch große Überwindung es Odo kostet, Kira seine Gefühle zu offenbaren.

Als weniger vorteilhaft für die Handlung erwies sich die Verwendung der Höhlen-Standard-Kulisse, welche in Star Trek inzwischen leider dermaßen oft eingesetzt wurde, dass sich die Produzenten wirklich bald etwas Neues einfallen lassen sollten.

Während die Haupthandlung eine überzeugende Odo-Charakterisierung zu bieten hat, überrascht die Nebenhandlung um Nogs Wunsch in die Sternenflottenakademie zu gehen mit einer ungewöhnlich hintergründigen Nog-Charakterisierung. Sein Wunsch, nicht wie sein Vater enden zu wollen, wurde nachvollziehbar erzählt, ohne Nog dabei zu sehr zu vermenschlichen. Er bleibt immer noch ein Ferengi (sehr deutlich zu merken in der Szene, als er sich bei Sisko mit Latinum in die Akademie einkaufen will), aber eben einer, der erkennt, dass seine Talente nicht im Geschäftemachen liegen.

Erstaunlich dabei ist natürlich der interessante Werdegang von Nog. In der ersten Staffel konnte er noch nicht einmal schreiben, lesen und rechnen. Keine 2 Jahre danach bewirbt er sich bereits für die Sternenflottenakademie. Vielleicht sind die Ferengi aber auch nur außerordentlich lernfähig, denn auch sein Vater Rom hat innerhalb von nur 2 Jahren die Wandlung vom absoluten Vollidioten zum Technikgenie durchlaufen.

O'Briens Kajak-Programm wird hier erstmals bei DS9 erwähnt. Premiere feierte es bereits in der TNG-Folge 3.25: Wer ist John?

Alles in allem ist "Herz aus Stein" zwar eine Folge, die die Handlung um das Dominion am Rande streift, ihren Reiz aber eigentlich nicht daraus, sondern aus den äußerst gelungenen Charakterdarstellungen, sowohl in der Haupt-, als auch in der Nebenhandlung gewinnt. Alles in allem eine durchaus gelungene Folge, welche lediglich bei den Effekten wegen der Verwendung der inzwischen in Star Trek allzu bekannten Höhlenkulissen etwas enttäuscht.

Spannung: 5 SFX: 3 Handlung: 5 Gesamt: 5
Zusammenhänge

Aron Eisenberg ist in dieser Folge zum 10. Mal als Nog zu sehen. Er war bereits in Folge 3.13: Der Funke des Lebens dabei. Sein nächster Auftritt wird in 3.25: Facetten sein.

Max Grodénchik hat seinen 11. Auftritt als Nogs Vater Rom. Er spielte die Rolle zuletzt in 3.03: Das Haus des Quark. Das nächste Mal wird er in 3.16: Das Motiv der Propheten zu sehen sein.

Salome Jens war als weiblicher Wechselbalg zuletzt in 3.02: Die Suche Teil 2 zu sehen und wird nun eine längere Pause haben und erst wieder in 4.26: Das Urteil auftauchen.

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Ausdruck vom: 08. 10. 2024
Stand des Reviews: 29. 08. 2024
URL: http://www.startrek-index.de/tv/ds3_14.htm