TNG 6.20 Das fehlende FragmentThe Chasevon Yann-Patrick Schlame |
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Episodenbeschreibung
Sternzeit: 46731,5 Im Computer des Shuttles entdeckt man 19 verschlüsselte Zahlenblöcke, auf die sich Geordi keinen Reim machen kann, und auch Picard gelingt es nicht, in ihnen irgendeinen Sinn zu erkennen. Kurzerhand lässt er Kurs auf Ruah IV setzen, wo der Professor zuletzt Halt gemacht hatte, doch lässt sich dort nichts Verwertbares finden - der Planet weist nicht einmal Spuren einer früheren Besiedlung auf, und man fragt sich, was ein Archäologe dort gesucht haben könnte. Ein weiteres Ziel des Professors war Indri VIII, und Picard lässt, trotz Rikers Drängen wegen der Konferenz, Kurs darauf setzen. Als man dort ankommt, wird man Zeuge einer Plasmareaktion, die sämtliches Leben auf der Oberfläche vernichtet. Es stellt sich die Frage, wer eine solche Reaktion auf einem unbewohnten und strategisch unwichtigen Planeten auslösen sollte. Die losen Enden führen Picard zu der Theorie, dass die Zahlenblöcke etwas mit organischem Leben zu tun haben könnten. Der Schiffscomputer bestätigt, dass es sich bei den Zahlenblöcken um die mathematische Darstellung von DNA-Fragmenten handelt, die sich bei 19 Lebensformen auf jeweils unterschiedlichen Planeten, die im ganzen Quadranten verstreut sind, finden lassen. Geordi ist von diesem Fund fasziniert und schließt eine natürliche Ursache aus: Da die Fragmente untereinander kompatibel sind, muss es sich um einen Algorithmus auf molekularer Ebene handeln, der wie ein Computerprogramm aussieht. Das lässt nur die Schlussfolgerung zu, dass vor knapp 4 Milliarden Jahren jene DNA-Fragmente auf den verschiedenen Planeten "ausgesät" wurden. Es wäre denkbar, dass ein weiteres Fragment auf Indri VIII zu finden war - vor der Vernichtung allen dortigen Lebens. Also ist noch jemand daran interessiert, das Puzzle, das Galen aufgetan hat, zu lösen. Picard erinnert sich an die Reiseroute des Professors und kommt darauf, dass jener auch auf Loren III war, von dort jedoch keine Probe im Shuttle zu finden war. Es wäre zwar denkbar, dass die Yridianer jene Probe entwendet haben, doch werden sie nicht dazu gekommen sein, den Fund noch irgend jemandem mitzuteilen. Also lässt der Captain Kurs setzen. Dort angekommen, trifft man auf zwei cardassianische Kriegsschiffe, die die Enterprise vertreiben wollen. Doch wird die Verwirrung erst komplett, als sich auch noch ein klingonischer Schlachtkreuzer enttarnt, dessen Captain ebenfalls eine Probe von der Oberfläche einsammeln möchte. Es gelingt Picard, ein Treffen mit allen drei Parteien auf der Enterprise abzuhalten, wo sich verdeutlicht, dass sie alle auf der Suche nach den fehlenden Fragmenten sind, um das Computerprogramm zusammenzusetzen. Der klingonische Captain Nu'Daq erklärt, dass er auf Indri VIII war und dort alles Leben vernichtete, nachdem er seine Probe eingesammelt hatte, während die Cardassianer unter Gul Ocett einen Teil des Puzzles von den Yridianern erhalten haben. Beide steuern ihre Ergebnisse bei, und zusammen mit dem, was die Enterprise bereits hatte, ergibt sich ein klareres Bild - doch fehlt noch immer ein DNA-Fragment, und keiner hat mehr einen Hinweis. Dann kommt Picard auf die Idee, die vorhandenen Informationen aus dem Programm mit der Sternenkonstellation vor 4 Milliarden Jahren zu vergleichen, in der Hoffnung, dass der Urheber des Programms auf diese Weise die Suche nach fehlenden Fragmenten vereinfachen würde. Jedoch dauert eine solche Analyse einige Zeit - Zeit, die sich der Klingone, der hinter dem Programm eine mächtige Waffe vermutet, nicht entgehen lässt, um von Data ein schnelleres Ergebnis zu erhalten, was er jedoch nicht bekommt: Data lässt sich nicht bestechen. Auch die Cardassianer, die eine unerschöpfliche Energiequelle zu finden hoffen, sind nicht untätig: Sie versuchen, die Sicherheitssysteme der Enterprise zu sabotieren, was Geordi nur durch Zufall bemerkt... Als die Analyse
beendet ist, nennt der Computer als Ziel das
Rahm-Izad-System. Sofort beamen sich die Cardassianer
auf ihr Schiff und beschießen sowohl die Enterprise
als auch das Schiff der Klingonen. Doch man hat
vorgesorgt: Schäden werden nur vorgetäuscht, und
man macht sich gleich nach dem Abflug der
getäuschten Cardassianer auf den Weg zum wahren
Ziel: Dem Vilmoran-System, wobei der klingonische
Captain mitgenommen wird, denn sein Schiff wurde
trotz Vorkehrungen beschädigt. Auf dem zweiten
Planeten entdeckt man sehr alte Spuren von Leben,
doch mittlerweile gibt es bloß noch Flechten. Picard
beamt mit einem Außenteam und dem Klingonen dorthin,
wo man noch Spuren von Leben finden kann, als auch
schon die wütenden Cardassianer eintreffen. Doch
bevor sich die streitenden Parteien gegenseitig
niedermachen können, betritt auch noch ein Trupp
Romulaner, die mit ihren getarnten Schiffen die ganze
Zeit die Suchenden verfolgt haben, die Szenerie. "Captain, meine
Schiffe werden nun in romulanisches Gebiet
zurückfliegen - also dann, bis zur nächsten
Begegnung." Bewertung Was für eine Episode! Da kommt, ganz unscheinbar gegen Ende der sechsten Staffel und versteckt zwischen diversen, bedeutungsvollen Doppelfolgen, diese möglicherweise wichtigste Episode aller Trek-Serien daher. So haben jene unscheinbaren Besucher aus der Vergangenheit den Grundstein des Trek-Universums gelegt, und in Jahrhunderten bemannter Raumfahrt ist niemand darauf gestoßen. Doch vor allem wird eine der ernst zu nehmendsten Fragen aller Kritiker endgültig niedergeschmettert; die Frage, die man in verschiedenen Formulierungen immer wieder hört, lautet natürlich: Wie kommt es eigentlich, dass sich alle Spezies bei Trek immer so ähnlich sehen und bloß hier und da mal Unterschiede aufweisen? Wer immer diese Frage nach "Das fehlende Fragment" stellt, wird eine einfache und klare Antwort erhalten können. Doch genug philosophiert, kommen wir zur eigentlichen Bewertung: Zu allererst
erfährt man wieder einmal viel über Picard: So
zeigt sich, dass er vor ca. 30 Jahren vor der Wahl
stand, Archäologe zu werden oder zur Sternenflotte
zu gehen. Wie er sich entschieden hat, wissen wir,
doch zeigt sich, dass die Entscheidung relativ knapp
war. Zwar beteuert Picard, dass er diesen Entschluss
wieder treffen würde, doch scheint es ihn auch mit
einem gewissen Bedauern oder einer leichten Reue zu
erfüllen, dass er seiner Leidenschaft nach der
Archäologie nur so selten nachkommen kann. Wie in Picard-Folgen
üblich, verblassen die restlichen Charaktere zu
seinen Gunsten. Jedoch werden die meisten nicht
völlig außer Acht gelassen: So hat Data eine
wundervolle Szene, in der der klingonische Captain
mit ihm die klingonische Variante von Armdrücken
(B'aht Qul) durchexerzieren will und gnadenlos
verliert. Als er Data dann eine Kopfnuss gibt, erlebt
er eine weitere unangenehme Überraschung. Zu seinem
großen Leidwesen sind Datas intellektuelle
Fähigkeiten mindestens so hoch wie seine im
klingonischen Reich offensichtlich weithin bekannten
physischen, denn der Bestechungsversuch scheitert
kläglich. Neben dem überzeugenden Picard und insgesamt guten Charakteren ist auch die Handlung hervorragend. Die bereits angesprochene Erläuterung, dass alle bekannten (und unbekannten) Spezies von derselben Spezies abstammen, löst nach viel zu langer Wartezeit eine der interessantesten Fragen aller Trek-Serien. Doch auch die Inszenierung ist vom Feinsten. So entwickelt sich aus einem anfänglichen Gewissenskonflikt Picards, der mit Galens Abreise beendet scheint, eine Schnitzeljagd, die quer durch den Quadranten führt und immerhin 4 der wichtigsten Parteien des Quadranten zusammenbringt: Cardassianer, Klingonen, Romulaner und Föderation, die das zur Verfügung stehende Gebiet größtenteils unter sich aufgeteilt zu haben scheinen, obgleich es auch Gegenden innerhalb des Alpha-Quadranten gibt, in denen keine dieser vier Parteien herrscht. Eine der größten
Pointen der Episode ist das Erscheinen der fremden
Figur, denn jene ist ja der Auffassung, dass ihre
Nachfahren offensichtlich in einem umfassenden
Frieden leben, da sie schließlich nur gemeinsam das
Rätsel lösen konnten. Zwar haben sich drei der
Parteien für einen Teil der Suche zusammengetan,
jedoch wurde die ganze Zeit über nach einem Weg
gesucht, die anderen zu übervorteilen (außer von
der stets mitteilungsfreudigen Föderation). Und von
Frieden kann schon gar nicht die Rede sein, denn
immerhin bedeutet die Abwesenheit von Gewalt, die zur
gegenwärtigen Zeit im Trek-Universum zwischen den
genannten Parteien herrscht, noch lange keinen wahren
Frieden. Zur Inszenierung: Interessant fällt eine Kameraeinstellung auf, als Picard und andere den Transporterraum betreten, denn die Kamera zeigt das Geschehen von der Plattform aus mit Sicht auf die Konsole nahe dem Ausgang. Das ist selten (das letzte mal dürfte in "Todesangst beim Beamen" gewesen sein) und vermittelt ein völlig neues Bild vom Transporterraum. Den Namen seines Mentors benutzt Picard in "Der Schachzug" als Schmuggler-Decknamen, was ebenfalls nicht uninteressant ist, da auf diese Weise ein indirekter Bezug zu "Das fehlende Fragment" hergestellt wird. Es lässt sich dadurch auch erahnen, wieviel dem Captain der Professor bedeutet haben muss. Markant: Salome Jens (die Fremde) ist bei DS9 als Gründerin zu sehen, die stets versucht, Odo in die große Verbindung zurückzuholen. Abschließend lässt sich festhalten, dass Jonathan Frakes hier ein hervorragendes Stück Trek-Entmystifizierung gelungen ist (was wohl zu großen Teilen auch am genialen Drehbuch liegen dürfte, das von Joe Menosky verfasst wurde, aber auf einer Geschichte von Ronald D. Moore basiert), das sowohl in der Inszenierung als auch durch die Charaktere (in erster Linie natürlich Picard) überzeugt. |
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Zusammenhänge Den Namen seines Mentors (Galen) verwendet Picard als Schmuggler in "Der Schachzug". |
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-------------------------------- Ausdruck vom: 14. 12. 2024 Stand des Reviews: 15. 11. 2024 URL: http://www.startrek-index.de/tv/tng6_20.htm |