|  | Episodenbeschreibung 
    Sternzeit: 45494,2Die Enterprise untersucht im Epsilon-Silar Sektor
    Subraumsignale, als ein unbekanntes Raumschiff
    auftaucht. Es scannt die Enterprise und greift dabei
    auf die Computer zu. Nachdem ein kurzer Blitz durch
    das Schiff zuckt, sind plötzlich alle an Bord ohne
    Langzeitgedächtnis, und auch die Erinnerung an das
    fremde Schiff ist weg. Zwar weiß man noch, wie die
    Enterprise zu steuern ist und wie die Instrumente zu
    bedienen sind, aber niemand ist sich mehr seiner
    Identität bewusst. Auch in den Computern fehlen
    zunächst persönliche Informationen. Zudem ist ein
    (dem Zuschauer) Unbekannter auf der Brücke, der wie
    Riker drei volle Punkte als Rangabzeichen trägt
    (also ist er Commander). Da sich keiner über die
    Rangabzeichen klar ist, vermutet man, dass Worf als
    höchstdekorierter (mit seiner Klingonenschärpe) der
    Captain ist. Er lässt zunächst Waffen, Antrieb und
    Navigation wiederherstellen. Währenddessen machen
    sich Riker und Fähnrich Ro zu einer Inspektion des
    Schiffes auf, wo sie im Zehn Vorne feststellen, dass
    der Barkeeper eine künstliche Lebensform ist: Data.
    Troi ist ebenfalls dort und berichtet, dass sie die
    Fähigkeit hat, Gefühle wahrzunehmen. Außerdem
    kommt Riker ihr bekannt vor, sie kann ihn aber nicht
    genau einordnen.
 Etwas später hat Geordi einen Teil der persönlichen
    Informationen wieder verfügbar. Der Computer
    identifiziert die Führungskräfte und ihre
    Hauptaufgaben. Dabei wird der Fremde als Commander
    Kieran MacDuff identifiziert, Erster Offizier der
    Enterprise. Riker wird als Zweiter Offizier
    aufgeführt. Worf entschuldigt sich bei Picard
    dafür, dass er zunächst das Kommando übernommen
    hatte, doch Picard ist ihm nicht böse.
 Des Weiteren sind Informationen über die Mission der
    Enterprise bekannt: Die Föderation befindet sich im
    Krieg mit den Lysianern, und die Enterprise soll den
    Schlag gegen die lysianische Kommandozentrale
    führen. MacDuff erklärt, dass aus den Informationen
    hervorgeht, dass die Lysianer über eine neue Waffe
    verfügen, mit der sie in Computersysteme eindringen
    können. Offensichtlich haben sie genau das mit der
    Enterprise gemacht und einen Weg gefunden, sämtliche
    persönlichen Erinnerungen auszulöschen. Trotzdem
    hat die Mission Priorität. Troi kommt dieser Krieg
    falsch vor, doch Picard meint, Krieg hätte immer
    etwas Schreckliches an sich. In den Befehlen steht
    weiter, dass absolute Funkstille gewahrt werden muss,
    um die eigene Position nicht zu verraten. Picard
    lässt Kurs setzen...
 Abends findet Riker
    Ro in seinem Quartier vor; die beiden sind sich sehr
    sympathisch und kommen sich näher.Am nächsten Tag trifft die Enterprise auf ein
    lysianisches Kriegsschiff. Es versucht zunächst,
    Kontakt aufzunehmen, doch MacDuff warnt davor, einen
    Kanal zu öffnen; möglicherweise dringen die
    Lysianer auf diese Weise in die Computer ein. Als das
    Schiff die Rufe aufgibt und das Feuer eröffnet,
    lässt Picard zurückschießen. Das fremde Schiff
    explodiert, 53 Mann Besatzung sterben.
 Es gelingt Dr. Crusher, einen Weg zu finden, wie man
    die Gedächtnisblockade rückgängig machen kann,
    aber es ist gefährlich. MacDuff meldet sich
    freiwillig. Schon kurz nach dem Anfang muss Dr.
    Crusher den Versuch der Wiederherstellung aufgeben,
    da MacDuff Schmerzen erleidet.
 Geordi hat herausgefunden, dass nur persönliche
    Informationen weg sind. Ihm kommt diese Sache sehr
    merkwürdig und viel zu gezielt vor. Auch Picard hat
    seine Zweifel. Er ruft MacDuff in sein Quartier und
    sagt ihm, dass er seine Befehle hinterfragt. Ihm
    fehlt die moralische Rechtfertigung für den Angriff
    auf die Kommandozentrale. MacDuff beschwichtigt
    Picard: Sollte man wegen einer fehlenden moralischen
    Rechtfertigung den wichtigsten Angriff des Krieges
    abblasen und eine Verlängerung des Konflikts
    riskieren, in deren Verlauf Tausende auf beiden
    Seiten sterben werden?
 Vorsichtshalber ruft MacDuff abends Worf in sein
    Quartier. Er meint, Worf und er wären sich sehr
    ähnlich: Sie beide sind Krieger, während Picard
    eher ein Diplomat ist. Im entscheidenden Moment
    könnte es nötig sein, nicht auf den Feuerbefehl zu
    warten, sondern sofort zu schießen. Worf scheint
    nicht überzeugt von dieser Argumentation.
 Am nächsten Tag ist es soweit: Man ist in Reichweite
    der Kommandostation. Der Widerstand ist schwach:
    Lediglich einige unbemannte Schiffe greifen an, die
    man ohne Probleme vernichten kann. Als die Enterprise
    in optimale Waffenreichweite kommt, zögert Picard:
    Ein einziger Torpedo würde ausreichen, die Station
    zu zerstören. Dort werden 15.311 Lebenszeichen
    gescannt. Die Verteidigungseinrichtungen der Station
    sind gegen die Waffen der Enterprise ein Scherz.
    MacDuff vermutet, dass die feindlichen Zerstörer
    gleich aus dem Hinterhalt auftauchen werden, aber
    Picard trifft eine Entscheidung: Er schießt nicht
    auf Wehrlose.
 MacDuff brüllt, dass er den Captain wegen
    Unfähigkeit des Kommandos enthebt und fordert Worf
    zum Feuern auf, doch Worf tut nichts. MacDuff
    versucht, selbst den Knopf zu drücken, doch er wird
    von Worf und Riker aufgehalten.
 Nachdem Dr. Crusher
    die Erinnerungen wieder herstellen konnte, ist alles
    klar: "MacDuff" gehört zur Spezies der
    Sataraner, die sich seit langem im Krieg mit den
    Lysianern befinden. Waffenmäßig nehmen sich die
    beiden Parteien nicht viel, deshalb hatten die
    Sataraner den perfiden Plan geschmiedet, die
    Enterprise für ihre Zwecke einzuspannen.Picard entschuldigt sich in aller Form bei den
    Lysianern für die Zerstörung ihres Kriegsschiffes.
    Schließlich steht Riker noch eine unangenehme
    Begegnung bevor: Troi und Ro sitzen im Zehn Vorne
    beisammen. Er gesellt sich zu ihnen. Zunächst
    erklärt Ro, sie hätten eine interessante Zeit
    hinter sich und geht. Dann meint Deanna, wie Ro mit
    einem Schmunzeln auf den Lippen, wenn er noch Fragen
    hätte, wüsste Riker ja, wo ihre Praxis ist, und
    geht ebenfalls.
 Bewertung 
    Vorab ein großes Minus an die Handlung: Es scheint sehr
    unwahrscheinlich, dass eine technisch rückständige
    Spezies wie die Sataraner in der Lage ist, sowohl die
    Gedächtnisse der Angehörigen diverser Völker, die
    sich an Bord der Enterprise befinden, gezielt zu
    deaktivieren, als auch sämtliche Computersysteme
    dahingehend zu beeinflussen, einschließlich Data,
    über den sie grundsätzlich gar nichts wissen
    können, da er ein Einzelmodell ist und seine
    Baupläne nur Wenigen zugänglich sind. Davon abgesehen ist
    "Mission ohne Gedächtnis" eine geniale
    Episode, in der die Frage "Was wäre,
    wenn..." durchgespielt wird. Was wäre, wenn
    alle ihre Identität vergessen und jemand anders in
    die Mannschaft eindringt, um einen kriegerischen Akt
    durchzuführen?Prinzipiell kann man sagen, dass die Vorbereitung der
    Sataraner perfekt ist. Sie haben dafür gesorgt, dass
    die Enterprise ihre Befehle hat, sie hatten eine
    Erklärung für das Phänomen bereitgestellt, welches
    der Besatzung widerfahren ist, und durch
    "MacDuff" hatten sie jemanden in einer
    Schlüsselposition an Bord der Enterprise. Wieso also
    ist der Plan fehlgeschlagen?
 Die Erklärung liegt
    auf der Hand: Auch ohne ein Bewusstsein über die
    Identität halten unsere Helden ihre Ideale hoch.
    Gerade in den ersten Minuten nach Einsetzen des
    Gedächtnisverlusts handelt die Crew so
    rollenspezifisch wie nie zuvor (Ausnahmen: Data und
    Troi, die nicht auf der Brücke sind).Worf handelt sofort und kümmert sich darum,
    verteidigungs- und angriffsbereit zu sein, indem er
    Waffen, Schilde und Sensoren bereitmachen lässt.
 Geordi macht sich sofort auf die Suche nach einer
    Lösung der vorherrschenden technischen Probleme und
    führt Worfs Anweisungen aus.
 Picard ist mehr am Hintergrund interessiert und will
    wissen, was überhaupt los ist, um keine
    katastrophalen Fehlentscheidungen zu treffen.
 Riker übermittelt Befehle und bildet die Verbindung
    zwischen Führung und Crew.
 Auch Ro reagiert sofort und stimmt Worf zu, Waffen
    und Schilde bereitzumachen, ohne zu zögern.
 Schon hier ist klar, dass MacDuff vollkommen fehl am
    Platze ist: Er steht nur rum und trägt überhaupt
    nicht zur Klärung der Situation bei. Er beobachtet
    vielmehr, was vorgeht, und greift von Zeit zu Zeit
    lenkend ein, um die von ihm gewünschte Situation
    herbeizuführen.
 Im weiteren Verlauf
    erfährt man noch mehr über die Charaktere: Riker
    fackelt wie gewohnt nicht lange und lässt sich mit
    Ro ein, während er gleichzeitig mit Deanna
    anbandelt, die eine verschwommene Erinnerung an ihr
    früheres gutes Verhältnis hat. Dafür kassiert er
    am Ende die Rechnung: Als sich die beiden Frauen
    zusammentun und Riker im Zehn Vorne alleine
    sitzen lassen, ist der Ärmste so perplex, wie er noch
    nie zuvor zu sehen war - Riker sprachlos! Ein Bild
    für die Götter.Geordi und Data sind gewohnt sachlich und
    präsentieren Lösungen für Probleme, ohne die
    Hintergründe zu hinterfragen.
 Worf ist besonders interessant: Zwar ist er Krieger,
    aber was noch wichtiger für ihn ist, ist seine
    Loyalität gegenüber dem Captain. Er mag nicht damit
    einverstanden sein, als Picard zögert, das Feuer zu
    eröffnen, aber er wartet, bis er seinen Befehl vom
    Captain erhält.
 Troi zeigt sich von der friedfertigen Seite, indem
    sie mehrfach betont, wie sehr ihr der Gedanke an den
    Krieg aufs Gemüt schlägt.
 Dr. Crusher entdeckt ihre ärztliche Berufung schnell
    wieder, trägt aber ansonsten wenig zur Handlung bei,
    da sie nicht auf der Brücke ist.
 Und Picard: Er ist in Höchstform. Die Rettung
    Tausender ist sein Verdienst. Einmal mehr hinterfragt
    Picard seine Befehle und ist bereit, sie zu
    ignorieren, weil er sie für falsch hält. Dieses
    Verhalten legte er schon immer an den Tag. So hat er
    bis dato mehrfach gegen die Oberste Direktive
    verstoßen und schwere Konsequenzen in Kauf genommen.
    Aber seine Ideale hat er niemals verraten. Wäre der
    Captain jemand anders gewesen, hätte MacDuff unter
    denselben Bedingungen erfolgreich sein können.
    Dummerweise hat er sich das falsche Schiff mit dem
    falschen Captain für seinen Plan ausgesucht.
 
    Durch den Identitätsverlust ist die Episode gleichermaßen
    spannend wie humorvoll. Von der fragwürdigen
    Ausgangsposition einmal abgesehen, ist die Handlung
    sehr geschickt, und die Effekte lassen nichts zu
    wünschen übrig. Sehr wertvoll.
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