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  1.06 Die Frauen des Mr. Mudd  
  Mudd's Women  
 

von Matthias Weber
Statistik: Birgit Behnert

 
 
 

Episodenbeschreibung

Sternzeit: 1329,1
Die Enterprise verfolgt ein kleines Schiff, welches sich nicht indentifiziert hat und auf mehrmalige Rufe nicht antwortet. Das Schiff flüchtet vor der Enterprise in ein Asteroidenfeld, überlastet dabei seine Maschinen allerdings so stark, dass es bald auseinanderbrechen wird. Außerdem läuft es in dem Feld Gefahr, von einem Asteroiden getroffen zu werden. Kirk lässt das Schiff deswegen von den Deflektoren der Enterprise schützen. Dabei werden allerdings die Lithium-Schaltkreise der Enterprise überlastet und mehrere brennen durch.
Die Crew ist bemüht, die Besatzung des fremden Schiffes herüberzubeamen. Es materialisiert allerdings nur ein einziger Mann, der sich als Captain Leo Walsh vorstellt. Er behauptet, nur deswegen geflüchtet zu sein, weil er nicht wusste ob die Enterprise ihm freundlich gesinnt ist. Nun wird auch die restliche Bestzung herübergebeamt.
Dabei handelt es sich um drei wunderschöne Frauen, die sofort die Aufmerksamkeit der Männer an Bord der Enteprise auf sich ziehen.

Inzwischen ist nur noch ein Schaltkreis übrig und die Enterprise benötigt dringend neue Lithium-Kristalle.
Deswegen lässt Kirk den Planeten Rigel XII ansteuern, um dort neue Kristalle zu erwerben.

Es gibt eine Anhörung wegen des Verhaltens von Walsh, bei der der Computer feststellt, dass Walsh in Wirklichkeit Harcourt Fenton Mudd heißt und wegen Betrugs und ähnlichen Delikten gesucht wird. Daraufhin lässt Kirk ihn in sein Quartier einsperren.

Es wird jetzt auch klar, was Mudd mit den drei Frauen, die er als seine Fracht bezeichnet, vorhatte. Er wollte sie auf einem Planeten an einsame Siedler verkaufen. Nun, da er erfahren hat, dass auf Rigel XII drei Bergleute wohnen, die dort bereits seit mehreren Jahren isoliert sind, wittert er ein Geschäft und möchte die drei Frauen an die Bergleute verkaufen. Zu diesem Zweck nimmt er hinter Kirks Rücken mit den Bergleuten Kontakt auf. Inzwischen verdrehen die drei Schönheiten weiter fleißig der Crew der Enterprise den Kopf. Was die Männer allerdings nicht wissen: Die drei sind in Wirklichkeit gar nicht so schön und verdanken ihr tolles Aussehen nur einer Wunderdroge.

Als die Enterprise auf Rigel XII ankommt, kann sie sich nur noch 3 Tage im Orbit halten. Doch die Bergleute sind alles andere als kooperativ, sie wollen die Kristalle nur dann rausrücken, wenn sie die drei Frauen bekommen und Harry Mudd freikommt. Kirk droht seinerseits damit, dass nie wieder ein Föderationsraumschiff nach Rigel XII kommen wird, um die Bergleute zu versorgen, wenn er nicht die Kristalle bekommt. Das beeindruckt die Bergleute jedoch nicht.

Schließlich gibt Kirk nach und beamt auf den Planeten, doch die Bergleute sind gar nicht daran interesssiert Kristalle zu holen, da sie sich momentan mit den drei Frauen amüsieren. Doch Eve, eine der drei, hat genug von Harry Mudd und dem Schwindel mit der Droge. Sie rennt aus der Hütte, obwohl draußen ein schwerer Sturm wütet. Die Enterprise-Crew kehrt auf das Schiff zurück, um Eve mit den Sensoren zu suchen, während Ben Childress, einer der Bergleute, zu Fuß nach ihr sucht. Als er die Entlaufene findet, bringt er sie in seine Hütte. Bei Eve lässt langsam die Wirkung der Droge nach.
Kirk, Mudd und Spock beamen hinunter, sie erzählen Childress von dem Schwindel mit der Droge, doch der Bergmann erkennt, dass nicht die Schönheit, sondern die inneren Werte zählen und bittet Eve zu bleiben.
Die Crew der Enterprise erhält die Kristalle und kann sich damit retten.

Bewertung

Kirk bezeichnet dieses Abenteuer der Enterprise am Ende der Folge als etwas seltsam. Hierbei kann man ihm durchaus beipflichten. Unentschlossen schwankt die Folge zwischen Humor und ernsthafter Auseinandersetzung mit den Themen Drogenmissbrauch, Prostitution und der Rolle der Frau in der Gesellschaft. Der Humor funktioniert dabei ganz gut, vor allem dank der überzeugenden Darstellung von Roger C. Carmel als schlitzohriger Harry Mudd. Allerdings scheitert die Folge am Versuch, ernsthaft die angesprochenen Themen zu behandeln. Die Thematik wird nur sehr oberflächlich angerissen und dabei auch kaum ein Klischee ausgelassen. Die Dialoge sind mittelmäßig und alles andere als überzeugend. Zwar ist die Annahme des Themas löblich und alles andere als selbstverständlich für eine Serie der 60er Jahre, jedoch hätte man sich eine bessere Umsetzung gewünscht. Der Rest der Folge ist auch nicht weiter spektakulär, denn dass die Enterprise wegen eines technischen Problems gezwungen ist einen Planeten anzufliegen, um dort Ersatzteile zu bekommen, erscheint nicht besonders originell.

Unklar bleibt, wieso die Sicherheitsoffiziere der Enterprise, die Mudds Gespräche mit seinen Frauen zwangsläufig mitbekommen haben, Kirk nicht von dessen Plänen berichten. Zumindest hätte dies dem Captain viel Ärger erspart.

Wieso geht Kirk eigentlich nicht zum Schein auf Mudds Plan ein, er hätte ihn ja später wieder festnehmen können, wenn er die Kristalle hat. Woher der Captain dann auf einmal wusste, dass die Frauen die Venusdroge nehmen, bleibt ebenso unklar wie die Tatsache, dass Eve zum Schluss auch ohne Drogen wieder schön ist.
Die Männer auf der Enteprrise verhalten sich unterdessen wie pubertierende Teenager, die zum ersten Mal in ihrem Leben eine schöne Frau sehen. Dabei wird die Tatsache, dass es an Bord des Schiffes viele, mindestens ebenso attraktive Frauen gibt, völlig ignoriert. Das Verhalten der Männer könnte man höchstens auf die Venusdroge zurückführen, doch eine hypnotisierende Wirkung derselben wird nicht erwähnt. Es wird lediglich gesagt, dass die Droge die Frauen schöner macht.
Wie Ruth und Magda auf das plötzliche Absetzen der Drogen reagieren, wird überhaupt nicht gezeigt.

Diese Folge war eine von drei Möglichkeiten für die zweite Pilotfolge der Serie. Nachdem NBC sich für 1.03: Die Spitze des Eisbergs entschieden hatte, wurde dieses Drehbuch umgeschrieben, damit es für eine normale Folge verwendet werden konnte.

Der Computer scheint ein Allroundtalent zu sein, er hat anscheinend auch noch einen eingebauten Lügendetektor, denn bei Harry Mudds Anhörung stellt er Dinge fest, die er unmöglich in seiner Datenbank haben kann. Die Möglichkeit andere Leute durch den Computer des Lügens zu überführen, wird allerdings nie wieder benutzt, obwohl dies natürlich in vielen Fällen recht nützlich wäre.

Intreressant ist, dass Harry Mudd hier einen Cowboy-Hut trägt. Westernserien waren in den 60ern der große Renner im amerikanischen TV und Star Trek sah man damals als Westernserie im Weltraum an.

Roger C. Carmel sehen wir in der Rolle von Harry Mudd noch einmal in der zweiten Staffel wieder.
Jim Goodwin hat als Lieutenant John Farrell bereits seinen zweiten Auftritt. Es wird nicht sein letzter bleiben.
Autor Stephen Kandel ist auch für die Fortsetzung 2.08: Der dressierte Herrscher (ebenfalls mit Harry Mudd) verantwortlich.
Regisseur Harvey Hart arbeitete nur einmal für die Serie, er wurde offenbar nicht mehr engagiert, da er den Zeitplan nicht einhalten konnte.

"Die Frauen des Mr. Mudd" war die erste von Sat.1 synchronisierte Episode. Das Ergebnis ist dabei durchaus akzeptabel. Alle Originalszenen sind auch in der deutschen Version enthalten.
Harry Mudd war den deutschen Zuschauern schon aus der Episode 2.08: Der dressierte Herrscher bekannt, da diese Episode vom ZDF bereits gezeigt worden war. Mudd erhielt hier jedoch eine neue Stimme.
Im Deutschen läuft die Zeit in dieser Episode rückwärts, da eine Sternzeit zu Beginn falsch übersetzt wurde.
Für die 39 Sat.1-Folgen wurden die ZDF-Synchronsprecher nur teilweise ausgetauscht. Kirk, Spock, Scotty und Sulu erhielten ihre gewohnten Sprecher, während Uhuras und McCoys Sprecher schon verstorben waren. Ebenfalls neu besetzt wurde die Stimme von Chekov, die ihm bislang Elmar Wepper geliehen hatte. Wepper war jedoch wohl inzwischen als Schauspieler zu bekannt geworden, um entweder noch die Zeit zu finden, oder den Gagenvorstellungen des Synchronstudios zu entsprechen. Die Nebendarsteller hatten sowieso keine regelmäßigen Sprecher gehabt, womit der Wechsel also nicht großartig auffiel.
Für die DVD-Veröffentlichung wurde die Sat.1-Version übernommen.

Fazit: Ein recht lahmes Abenteuer der Enterprise Crew. Der Humor und die Spannung können hier einigermaßen überzeugen, für die Spannung ergeben sich 4 Punkte. Für die Handlung sind eigentlich 3 Punkte schon fast zu viel und für die Effekte gibt es 4 Punkte. Zwar wurde Mudds Schiff immerhin gezeigt, aber viel mehr als einen gelben Streifen erkennt man nicht. Der Schneesturm und die Kulissen auf dem Planeten können dafür einigermaßen überzeugen (natürlich immer im Rahmen der damaligen Möglichkeiten).
Zusammengerechnet ergibt dies 4 Punkte für die Folge, womit sie eine ziemlich typische dieses ersten, recht schwachen Drittels der Staffel ist.

 
 
 

Spannung

SFX

Handlung

Gesamt

 
 
 

Zusammenhänge

Das Drehbuch zu dieser Folge war einer von drei Vorschlägen von Gene Roddenberry an NBC, für die zweite Pilotfolge, nachdem 1.00: Der Käfig als zu anspruchsvoll abgelehnt worden war. Die anderen beiden Vorschläge waren 2.23: Das Jahr des roten Vogels und 1.03: Die Spitze des Eisbergs.

Harry Mudd begegnet uns noch einmal in 2.08: Der dressierte Herrscher. Außerdem war eigentlich geplant, dass Mudd die Tribbles in der Folge 2.15: Kennen Sie Tribbles? verkaufen sollte. Doch dies konnte genauso wenig verwirklicht werden, wie ein geplanter Auftritt von Mudd in TNG.

Seinen zweiten von drei Auftritten hat Jim Goodwin als Lieutenant Farrell. Er spielt die Rolle auch in 1.05: Kirk:2=? und 1.08: Miri, ein Kleinling.

Gene Dynarski ist in Star Trek nicht nur in dieser Folge als Chief Ben Childress zu sehen, sondern auch in der Episode 3.16: Fast unsterblich als Krodak und in TNG 1.15: 11001001 als Commander Orfil Quinteros.



Kleine TOS-Statistik

1. Zerrissene Shirts von Kirk: 0
Kirks Shirt wird lediglich etwas fleckig nach dem handgreiflichen Versuch, zwei sich streitende Bergarbeiter voneinander zu trennen.
2. Kirks Eroberungen: 0
Obwohl Kirk drei Schönheiten an Bord hat, erobert er nicht deren Herz.
3. Anwendungen von Spocks Nackengriff: 0
Spocks Nackengriff kommt hier nicht zum Einsatz.
4. Spocks "Faszinierend": 0 mal
Spocks Lieblingswort wurde nicht laut ausgesprochen, doch die dabei meist mit beanspruchte Augenbraue hob sich mehrfach.
5a. Spocks "logisch": 0 mal
Spock findet hier überhaupt nichts logisch.
5b. Spocks "unlogisch": 0 mal
Spock findet auch nichts Unlogisches.
6. McCoys: "Ich bin Arzt und kein...": 0 mal
McCoy darf seinen berühmten Satz nicht sagen.
7. McCoys: "Er ist tot, Jim." und Variationen: 0 mal
Alle leben noch, Jim.
8. Tote Rothemden: 0
Rothemden gab es jede Menge, aber die hingen diesmal sehr am Leben.
9. Hysterisch kreischende Frauen: 0
Einige der Mudd-Mädels waren zwar leicht hysterisch, aber richtig kreischen wollten oder konnten sie nicht.
 
 
 
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  Statistik

  Druckbare Version

 Erstausstrahlung USA:
  13.10.1966

 Erstausstrahlung D:
  21.09.1987

 Regie:
  Harvey Hart

 Buch:
  Stephen Kandel

 Story:
  Gene Roddenberry

 Gaststars:
  Roger C. Carmel
   [Harcourt
   Fenton Mudd]
  Jim Goodwin
   [Lieutenant
   John Farrell]
  Karen Steele
   [Eve McHuron]
  Susan Denberg
   [Magda Kovacs]
  Maggie Thrett
   [Ruth Bonaventure]
  Gene Dynarski
   [Chief Ben Childress]
  Seamon Glass
   [Benton]
  John Kowal
   [Herm Gossett]
  Jerry Foxworth
   [Sicherheitsoffizier]



  Zuletzt geändert:
  2017-02-10, 00:53
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