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VOY 1.17 Das Holo-Syndrom


Projections

von Malte Kirchner

Episodenbeschreibung

Der Holodoc wird unvermittelt aktiviert und findet sich in der dunklen Krankenstation wieder. Seine Nachforschungen ergeben, dass die Voyager von den Kazon angegriffen wurde und kein Besatzungsmitglied mehr an Bord ist. Bevor er jedoch Gelegenheit hat sich zu deaktivieren, erscheint Torres, die ihn darüber aufklärt, dass die internen Sensoren ausgefallen sind. Allerdings gebe es einen Notfall auf der Brücke und der Doktor müsse dorthin.

Der Doc weist darauf hin, dass er die Krankenstation nicht verlassen könne, doch Torres verrät ihm, dass man auf dem ganzen Schiff Holo-Emitter installiert habe, jedoch den Doktor nicht informierte, da man nicht wusste, ob es funktionieren würde. Auf der Brücke angekommen, hilft der Doktor dann Janeway und wird anschließend auch noch in den Aufenthaltsraum transferiert, um Neelix zu helfen.

Zurück auf der Krankenstation stellt er fest, dass er blutet, was bei einem Hologramm eigentlich unmöglich sein sollte. Bei einem Selbstscan muss er dann feststellen, dass er über Lebenszeichen verfügt, nicht aber die in der Zwischenzeit konsultierten Crewmitglieder. Janeway befiehlt die Ausschaltung aller Holo-Programme und plötzlich verschwindet die gesamte Crew. Es erscheint der Enterprise-Ingenieur Reginald Barclay. Dieser teilt dem vewirrten Holodoc mit, dass er ab sofort Dr. Zimmerman (nach seinem Erfinder) genannt wird und es Zeit werde, das Holodeck zu verlassen.

Zur Begründung führt Barclay aus, dass die ganze Voyager-Reise nur eine Simulation sei, die sich nur durch zwei Optionen beenden lasse: a) die Heimreise oder b) die Zerstörung des Schiffes. Da das Holodeck nach Barclay jedoch durch Strahlung überflutet sei, müsse Zimmerman schnell handeln um zu überleben. Man transferiert sich in den Maschinenraum (innerhalb der Episode "Caretaker" - kurz bevor die Crew entführt wird), wo Barclay den Holodoc bittet, die Selbstzerstörung einzuleiten. Kurz bevor er das machen kann, tritt jedoch Chakotay auf und bittet ihn das zu unterlassen, da es sein Programm zerstören würde.

Chakotay begründet die Situation damit, dass der Holodoc auf dem Holodeck ist, es aber plötzlich zu einem Strahlungsunfall kam und die Programmierung des Szenarios durcheinandergeriet.
Um zu kontern transferiert Barclay plötzlich Kes in das Szenario. Diese gibt vor, Zimmermans Frau zu sein. Der Holodoc ist nun komplett verwirrt.

Dann wacht er plötzlich auf der Krankenstation auf. Tuvok bestätigt ihm, dass Chakotays Version die richtige war und der Doc nimmt seinen Dienst wieder auf. Doch als er Kes trifft, fängt diese plötzlich wieder an, wie seine Frau im Szenario zu sprechen. Was erst wie ein Witz wirkt, entpuppt sich als Realität.

Bevor der Holodoc jedoch reagieren kann, findet er sich auf einmal auf dem Holodeck wieder - umgeben von den Führungskräften unter Leitung von Janeway. Man teilt ihm mit, dass er eine Fehlfunktion hatte, während er auf dem Holodeck war. Später auf der Krankenstation stellt er im Gespräch mit Kes fest, dass er wirklich in seine Realität zurückgekehrt ist.




Bewertung

Was sich uns in "Projections" bietet, ist nichts Neues: Bereits in TNG hatten wir diverse Episoden, in der sich Besatzungsmitglieder in ganz anderen Lebenssituationen wiederfanden (so z.B. Picard in "Das zweite Leben").

Was also macht "Projections" so außergewöhnlich? Nun, sicherlich allein schon die Tatsache, dass man beim Holodoc auch in der vermeintlichen Realität nicht wirklich von Realität sprechen kann. Er ist eine Simulation. Er hat in dem Sinne keinen Lebenslauf, da sein "Leben" mittendrin anfing, genauso wie jetzt in der Simulation.

Insofern ist es schon nachvollziehbar, dass er Barclay Glauben schenkt. Denn obwohl er die vom Ingenieur genannte Vorgeschichte nicht beweisen kann ohne seine Instruktionen auszuführen, hat er jedoch auch keine andere Vorgeschichte, die wirklich definitiv zu beweisen ist.

Das Verwirrspiel, das sich dem Zuschauer in dieser Episode präsentiert, ist sehr geschickt angelegt und vor allen Dingen steigerungsfähig. Der Konflikt verschärft sich, als Chakotay eine andere, ähnliche Version der Dinge anbietet und Kes als dem Holodoc vertraute Person auftaucht und schließlich am Ende die vermeintliche Realität immer noch eine Simulation ist.

Auf der anderen Seite ist die Episode aber auch eine Auseinandersetzung mit der zunehmenden Vermenschlichung des Holodocs. Er muss feststellen, dass er im Moment eher eine Gratwanderung unternimmt, als dass er wirklich zu einem Lager gehört. Er ist weder ein richtiger Mensch noch eine richtige Simulation. Das wirkt natürlich konfliktfördernd bei seiner Entscheidung, ob er die Voyager zerstören soll.

Das Umfeld selbst ist soweit eigentlich recht plausibel erzählt worden. Es kommen zwar ziemlich viele Faktoren zusammen, da das aber auf beiden Seiten so ist, neigt man nicht dazu der einen Version mehr als der anderen zu glauben. Man kann man es jedoch mit etwas gutem Willen so akzeptieren.

Insgesamt also eine gute Episode, die den Holodoc im Endeffekt menschlicher erscheinen lässt, als manch anderes, reales Besatzungsmitglied.

Spannung: 5 SFX: 4 Handlung: 5 Gesamt: 5
Zusammenhänge

Dwight Schultz spielte erstmals in der TNG-Episode "Der schüchterne Reginald" den exzentrischen Techniker Reginald Barclay. Er hatte in dieser Rolle 5 Auftritte in TNG, spielte außerdem im Kinofilm Star Trek: Der erste Kontakt mit und wird in Voyager insgesamt 7 mal mit von der Partie sein. Der nächste Auftritt findet in der Episode "Das Pfadfinder-Projekt" statt.

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Ausdruck vom: 20. 04. 2024
Stand des Reviews: 26. 11. 2020
URL: http://www.startrek-index.de/tv/voy1_17.htm