Deutscher StarTrek-Index  
  5.11 Verborgene Bilder  
  Latent Image  
 

von Malte Kirchner

 
 
 

Episodenbeschreibung

Der Doktor führt mittels seiner Holokamera Diagnosen an der gesamten Crew durch. Als Harry Kim an der Reihe ist, stellt er jedoch plötzlich fest, dass dieser sich einer Operation unterzogen hat. Noch viel verwirrender ist, dass ein Verfahren eingesetzt wurde, das vom Doc selber entwickelt wurde.

Janeway wiegelt ab, stellt aber, als sie den Doktor später aufsucht, fest, dass er den Vorfall bereits wieder vergessen hat. Wenigstens gibt es Bilder vom Tag der Operation, die zwar gelöscht wurden, aber von Seven rekonstruiert werden können. Zu sehen ist ein unbekannter Fähnrich auf einer Geburtstagsfeier und später auf einer Shuttlemission, die nach einem Angriff im Fiasko endet.

Man berichtet Janeway und Tuvok von den Entdeckungen, die sich jedoch auch an nichts erinnern können. Der Doc und Seven sehen eine potenzielle Gefahr, da ja die Erinnerungen des Doktors erst kürzlich wieder gelöscht wurden. Man will sich der Sache annehmen und alle gehen wieder an ihre Stationen. Der Doc stellt auf der Krankenstation seine Holokamera so ein, dass jeder, der die Station betritt, aufgenommen wird. Als er sich wieder aktiviert, weiß er, wer hinter den Löschungen steht: Janeway. Damit konfrontiert, streitet diese den Eingriff nicht ab. Sie sieht erneut Bedarf, das Programm des Doktors umzuschreiben, wie gerade erst geschehen, da es damals zu einem Zwischenfall kam, der den Doc durchdrehen ließ. Was für ein Vorfall das war, will Janeway ihm aber nicht verraten, um einen Rückfall zu vermeiden.

In der Nacht besucht Seven Janeway in ihrem Quartier. Sie überzeugt sie davon, dass man den Doc als Individuum nicht einfach umprogrammieren dürfe. Nach einer langen Diskussion willigt Janeway ein. Sie bietet dem Holodoc schließlich an, die gesamte Geschichte zu erfahren. Das Problem war, dass sowohl Harry als auch Fähnrich Jetal durch den aufgezeichneten Angriff lebensgefährlich verletzt wurden. Wegen des Einsatzes einer Waffe, deren Energie im Körper bleibt und weiter an seiner Zerstörung arbeitet, musste der Doc eine rettende Operation durchführen. Da jedoch beide Verletzten gleich schwer verletzt waren, musste er sich für und gegen einen entscheiden. Er operierte Harry und nahm dadurch Jetals Tod in Kauf. Obwohl es nicht seine Schuld war, führte der Tod des Fähnrichs schließlich zu Selbstvorwürfen und langsamer Selbstzerstörung seines Programms.

Das Ganze droht sich zu wiederholen, doch dieses Mal will Janeway ihn nicht reprogrammieren. Seven, die eine Indiviualisierung ebenfalls durchgemacht hat, rät dazu, seine Original-Programmierung nicht zu verändern. Janeway beschließt nunmehr, dass der Doc seine Entscheidung verarbeiten muss.

Bewertung

Das Problem ist kompliziert. Auf welcher Grundlage kann ein Computerprogramm, das seine Beurteilung nach Faktoren wie "größer als" und "kleiner als" fällt, sich in einer Situation entscheiden, die "gleich" ist? Das Szenario wirkt dabei allerdings ein wenig gestellt: Grundsätzlich ist es sehr unwahrscheinlich, dass zwei Gesundheitszustände wirklich bis ins letzte Detail gleich sind. Gehen wir aber davon aus, dass genau dieser Zufall hier eintritt, erklärt es zugleich, warum es bisher noch nicht ähnliche Situationen beim Holodoc gab.

Der Doktor fällt zwar eine Entscheidung, doch sie ist fatal für ihn: Sie wirft ihn in eine Programmschleife, die ihn diese Frage immer und immer wieder erörtern lässt. Die Operationsentscheidung per Zufallsgenerator zu treffen, war nur eine momentane Lösung - die Programmschleife kann er erst verlassen, wenn er seine unter hohem Zeitdruck durchgeführte Operationsentscheidung entweder negativ oder positiv beurteilen kann. Wie sein Programm dies letztlich genau bewältigen wird, bleibt unklar - da in der Technik des 24. Jahrhunderts jedoch nichts unmöglich ist, muss man die Lösung einfach mal glauben.

Der Konflikt ist letztlich aber auch ein realer, da die dargestellte Entscheidung tatsächlich für denjenigen, der entscheiden muss, ziemlich fatal sein kann. Womit die Autoren hier hantieren, ist das Handwerkszeug jeder Krankenhaus-Serie. Dennoch: Die Frage nach dem "Was wäre besser gewesen?" packt den Zuschauer immer wieder.

Interessant ist diese Episode jedoch auch in Hinblick auf die Entwicklung des Holodocs als Invidiuum. Ganz zentral ist dabei die Linie, die man zu Seven zieht, wenn diese auch eher zu ihrem Zustand gezwungen wurde, während es beim Doc ein Wunsch war, dem man einfach stattgab. Die Frage bleibt, ob man ein Individuum manipulieren darf, nur weil es die Möglichkeiten dazu bietet? Dieser Aspekt bleibt angesichts der immer wieder vorkommenden Genmanipulationen in der heutigen Zeit aktuell.

Insgesamt eine gute Episode, deren Spannung in der ersten Hälfte darauf beruht, dass man nicht weiß, was mit dem Doktor los ist. In der zweiten Hälfte will man dagegen wissen wie Janeway sich letztlich entscheiden wird. Handlungsseitig gibt es nur den Auslöser des Problems, die Operationsentscheidung, zu bemängeln, wie oben dargestellt. In Hinblick auf die Kernproblematik und eine mögliche Erklärung ist dies jedoch hinnehmbar und rechtfertigt allemal eine gute Bewertung.

 
 
 

Spannung

SFX

Handlung

Gesamt

 
 
 

Zusammenhänge

Nicht berücksichtigt.

 
 
 
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  Druckbare Version

 Erstausstrahlung USA:
  20. Januar 1999

 Erstausstrahlung D:
  03. Juni 2000

 Regie:
  Mike Vejar

 Buch:
  Joe Menosky

 Gaststars:
  Scarlett Pomers


  Zuletzt geändert:
  2016-01-11, 02:44
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