Deutscher StarTrek-Index  

Picard muss es wieder mal richten

von Andrej Schwabe, 20.03.2013

Inhalt:
Wir befinden uns in der Zeit, in der Picard das Kommando über die Stargazer inne hat, während im thallonianischen Sektor (bekannt aus den New Frontier-Romanen) eine Reihe von schweren Anschlägen einen Krieg zwischen zwei verfeindeten Völkern immer wahrscheinlicher macht. Picard muss nicht nur versuchen zu schlichten, sondern auch die Verursacher der Anschläge aufspüren. Diesen Job muss Jack Crusher zusammen mit dem Fähnrich Tuvok übernehmen.

Kritik:
Doppelhelix Band 6 Dieser Roman lässt einen etwas irritiert zurück. Eine der größten Fragwürdigkeiten dürfte die rätselhafte Integration des Fähnrich Tuvok sein, die am Ende zu einer ansehnlichen Sammlung an gezwungenen, humorlosen Vulkanier-Mensch-Dialogen führt, die leider schon zuhauf in Star Trek Voyager geführt wurden. Da Tuvok weder zur regulären Besatzung der Stargazer zählt noch über sonstige spezielle Informationen zu den Anschlägen verfügt, kann man hier nur verkaufsfördernde Absichten ausmachen, was die Sache nicht sonderlich besser macht.
Verwirrend erscheint ebenfalls ein außerordentlich prüde und naiv gezeichneter Jack Crusher, der sich voller moralischer Sorgen über einen Bordellbesuch mit Tuvok (aus beruflichen Gründen!) an seine nicht auf dem Schiff weilende Frau wendet. Die Dialoge zwischen den beiden machen auch nicht gerade den stimmigsten Eindruck und sind teils an gegenseitigem Desinteresse kaum zu überbieten.
Die Standard-Action-Story, die den notdürftigen, aber dafür immerhin übersichtlichen Rahmen liefert, beginnt bei der unerfüllten (weil verbotenen) Liebe zweier Thallonianer ungleichen Standes, die den Anlass für die heimtückischen Anschläge liefert. An dieser Stelle kommt Picard mit seiner talentierten Crew ins Spiel, um zumindest der Gewalt ein Ende zu machen. Von dem Autorengespann ist in dieser Hinsicht auch nicht viel mehr zu erwarten gewesen, aber worin die Verbindung zu den vorherigen Virusgeschichten besteht, ist am Ende nur zu erahnen.

"Die oberste Tugend" steht damit gewissermaßen symbolisch für die doch recht durchwachsene Qualität der gesamten "Doppelhelix"-Reihe, die nur zeitweise und durch Peter Davids Beitrag "Doppelt oder Nichts" unterbrochen wird: Selten intensive Charakterbeleuchtungen, langweilige Standard-Action trotz potentieller Ansätze (Thallonianischer Sektor, DS9, Tom Riker), keine packenden Story-Ideen. Dafür wurden Charaktere aller Serien zusammengewürfelt und krampfhaft in unsinnige Storys gezwungen (Spock, McCoy, Tuvok).


Infos:
Star Trek: The Next Generation
Doppelhelix, Band 6
Titel: Die oberste Tugend (The first Virtue)
Autor: Michael Jan Friedman, Christie Golden
Erscheinungsjahr: Deutschland: 2013, USA: 1999
Deutsche Übersetzung von Nicolas Sturm, Peter Osteried
Preis: 12,80 €
Cross Cult Verlag

Mit freundlicher Unterstützung vom Cross Cult Verlag

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