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Sieg über den Hass

von Andrej Schwabe, 21.02.2018

Inhalt:
Die Prometheus hat zusammen mit dem Klingonen-Kreuzer Bortas das Zentrum des Lembatta-Clusters erreicht. Es stellt sich heraus, dass auf dem Planeten Iad, der den zentralen Stern des Clusters umkreist, ein mächtiges Energiewesen festgehalten wird. Es steuert die extremen Gefühlsausbrüche im gesamten Cluster. Sofort nach der Ankunft der zwei Schiffe sorgt es dafür, dass die Besatzungen sich gegenseitig auszulöschen versuchen. Nur mit größter Mühe und viel Glück können sie der Vernichtung entkommen.
Um dem gefährlichen Wesen beizukommen, versucht Captain Adams alles, um an Informationen zu seiner Vergangenheit zu gelangen, und macht dabei eine unerwartete Entdeckung.
In der Zwischenzeit nehmen sich die Klingonen den fanatischen Anhängern der "Reinigenden Flamme" an, während die bewohnten Planeten im Cluster immer tiefer im Chaos versinken.

Kritik:
Ins Herz des Chaos Der Roman startet sehr stark mit viel Action, als die Schiffe das Zentrum des Lembatta-Clusters erreichen und dem vollen Einfluss des Energiewesens ausgesetzt sind. Die fast aussichtslos scheinende Lage wird spannend inszeniert: Es wird geschlagen und gemordet, bis die Schiffe endlich mit letzter Kraft aus der direkten Gefahrenzone manövriert werden können.

Während die Prometheus daraufhin weiter das Wesen erforscht, sorgt für kurzweilige Unterhaltung, dass die abenteuerlustigen Klingonen sich der Renao-Terrororganisation "Reinigende Flamme" widmen und deren geheime Basis enttarnen können. Auch die chaotische Lage auf den vom Hass verwüsteten Renao-Planeten wird eindringlich geschildert und macht die dort grassierende Verzweiflung greifbar.

Bemerkenswert ist die Prämisse und die Botschaft, mit der die Autoren am Ende aufwarten: Botschafter Spock erkennt das Energiewesen aus TOS: "Das Gleichgewicht der Kräfte" wieder und eine Suchaktion wird gestartet, um seine Gefährten zu finden. Es stellt sich heraus, dass die ganze Problematik durch die Isolation des einen Wesens ausgelöst wurde und damit von Anfang an korrigierbar gewesen wäre. Eine Tatsache, auf die Föderationspäsidentin zh'Tarash am Ende der Mission betrübt hinweist. Viele Tote hätten verhindert werden können, hätte sich die Föderation intensiver für die Renao und ihre seltsame Wandlung zum fremdenfeindlichen Volk interessiert und wäre mehr Forschung betrieben worden.
Als ebenso bedeutend wird Jassat ak Namur dargestellt - der einzige Renao in der Sternenflotte, der nun seinen Heldenmut unter Beweis stellen kann, um sein Volk von der Qual zu erlösen. Er erlaubt den Verwandten des Energiewesens, seinen Körper als Gefäß zu benutzen, um zu ihrem verlorenen Sohn zu reisen und ihn zu erlösen.

Mit der Charakterisierung der Klingonen beweisen die Autoren hingegen weiterhin kein gutes Händchen. So stören das wandelnde Klingonen-Vorurteil Captain Kromm und sein fast ebenso hölzerner Gegenpart, die Erste Offizierin L'emka: Er ist gierig nach Ruhm, aber einfältig und impulsiv, während sie wohlüberlegt handelt und damit immer wieder auf viel Widerstand bei den eher hitzigen Klingonen trifft. Viel Spannendes entwickelt sich aus dieser Konstellation leider nicht. Geändert hat sich seit dem letzten Band leider auch nicht, dass Botschafter Rozhenko lieblos als Statist verschwendet wird.
Dafür kann das Buch mit einer kleinen dramatischen Liebesgeschichte rund um den betazoidischen Arzt Geron punkten, dessen Geist vom Energiewesen gebrochen ist, und mit einem amüsanten Wiedersehen mit dem legendären Kozinsky (TNG: "Der Reisende"), der als gelangweilter Datenanalyst auf Memory Alpha gestrandet ist. Neben einigen Figuren, die als gelungene Referenzen auf bekannte deutsche Star Trek-Autoren auftauchen, lassen sich noch kurz Admiral Nechevey und sogar Lwaxana Troi sehen.

Mit "Ins Herz des Chaos" wird die Trilogie rund um die Prometheus und ihre schwierige Mission im Lembatta-Cluster abgeschlossen. Während es in der Mitte immer wieder Hänger gab, startet der letzte Roman nochmal richtig durch und lässt einen hungrig auf neue Abenteuer mit der Prometheus zurück.


Infos:
Star Trek: Prometheus
Band 3
Titel: Ins Herz des Chaos
Autor: Bernd Perplies, Christian Humberg
Erscheinungsjahr: Deutschland: 2016
Preis: 15,00 €
Cross Cult Verlag

Mit freundlicher Unterstützung vom Cross Cult Verlag

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