|   | 
            
               Episodenbeschreibung 
  
    Ben Sisko ist in seinem Quartier und diktiert einen
    Logbucheintrag, in dem er die letzten zwei Wochen
    rekapitulieren und begreifen will: Freitags erhielt
    er immer eine Liste aller verletzten, vermissten oder
    getöteten Sternenflottenoffiziere, die er in
    der Offiziersmesse aushängte. Die Crew diskutierte über
    die aktuellen politischen Situationen und ärgerte
    sich über die Romulaner, die einen Nichtangriffspakt
    mit dem Dominion abgeschlossen hatten. Wären die
    Romulaner auf Seiten der Föderation und Klingonen, könnte
    dies einen entscheidenen Vorteil bringen, allerdings
    würden die Romulaner nicht ohne Weiteres ihren Pakt
    mit dem Dominion aufgeben. Sisko beschloss sich zum Ziel
    zu setzen, die Romulaner zu einem Pakt mit der Föderation
    zu bewegen, damit er nicht immer diese langen Verlustlisten
    aufhängen muss. 
    Der Captain
    redete mit Dax über seinen Plan, sie spielte den
    Romulaner in der Diskussion. Dabei kommt heraus, dass
    man die Romulaner nur zum Handeln zwingt, wenn man
    einen Beweis für die "Doppelzüngigkeit"
    des Dominion hat, ansonsten gehe es den Romulanern
    in ihrer Position ganz gut. Sisko überlegte, dass
    ein Beweis aus dem Hauptquartier auf Cardassia Prime
    am aussagekräftigsten wäre, doch wie kommt man an
    sowas? Sisko wendete sich an Garak, der jedoch sagte,
    dass es unmöglich sei, er bezeichnet es als "Selbstmordmission",
    Informationen solcher Art von Cardassia zu bekommen,
    dennoch konnte er Sisko helfen, allerdings werde es
    eine "schmutzige und blutige Angelegenheit". 
    Zu
    seinem Logbuch sagt Sisko, er hielt dies für eine
    gerechte Sache mit guten Absichten, doch er sollte
    sich täuschen. Zu diesem Zeitpunkt kam außerdem die
    Meldung, dass Betazed vom Dominion erobert wurde, was
    Siskos Bemühungen weiter anspornte. Garak kontaktierte
    erfolglos seine Informanten, die danach umgebracht wurden.
    Er hatte aber einen zweiten Plan: Man könne den Beweis
    auch fälschen. 
    Sisko
    war unentschlossen, aber er entschied sich nach
    seinem Herzen, er wollte den Pakt mit Romulus
    unbedingt. Garak erklärte, dass Senator Vreenak, ein
    klarer Föderationsgegner und Befürworter des Paktes
    mit dem Dominion, in zehn Tagen ein Treffen mit
    Weyoun hätte, dabei könne er ja nach DS9 kommen.
    Denn wenn er überzeugt wäre, dann überzeuge er
    auch den romulanischen Senat. Der "Beweis"
    würde mit einem optolytischen Datenstäbchen präsentiert,
    die sehr selten sind und nur einmal bespielbar wären.
    Sie hätten ein echtes Stäbchen, aber eine gefälschte
    Aufzeichnung. Die Holoaufzeichnung mache ein
    Krimineller namens Tolar, den Sisko noch aus
    klingonischer Haft holen müsste, er wäre ein
    Experte für solche Fälschungen. 
    Sisko
    gibt zu, dass dies vielleicht ein Fehler war, denn
    Tolar war gemeingefährlich, er wollte betrunken
    Quark umbringen; damit Odo Tolar wegen Quarks möglicher
    Anzeige nicht einsperrt, musste Sisko den Ferengi
    bestechen. 
    Jetzt
    ist Sisko sicher: Es war zwar ein Fehler, doch als er
    die neue Verlustliste sah, schob er seine Moral beiseite,
    und machte weiter. Garak kontaktierte Sisko - der Besitzer
    des Stäbchens will 200 Liter biomimetisches Gel - möglicherweise
    für Genexperimente - was von der Föderation streng
    kontrolliert wird. Trotz Bashirs vehementen Protestes
    rückte Sisko 85 Liter des Gels heraus.
    Tolar programmierte dann die Fälschung, sie zeigte, wie
    Weyoun und Damar die Invasion von Romulus diskutieren. Sisko
    machte Tolar brutal Druck, dass es Konsequenzen für
    ihn habe, wenn die Fälschung nicht akzeptiert werden würde. 
    Sisko
    interpretiert dies im Log als großen Druck, der
    damals auf ihm lastete, denn er musste ja Vreenak
    diese Lüge als Wahrheit verkaufen. Während des
    Treffen wollte Garak - wie er zu Sisko sagte -
    Vreenaks Shuttle ausspionieren. Sisko begrüßte
    Vreenak, der Romulaner war sehr arrogant und großspurig.
    In der Diskussion erklärte er, dass sich
    Romulus - wie von Sisko erwartet - passiv verhält
    und für die Falschheit des Dominions gerne einen
    Beweis hätte. Sisko zeigte Vreenak den "Beweis"
    und dieser sagt, er wolle ihn zurückgezogen
    untersuchen. 
    Sisko
    rekapituliert, dass er sehr ungeduldig war und nicht
    warten konnte, denn das Scheitern würde eine sehr
    heftige Reaktion verursachen. Vreenak fand auch
    prompt heraus, dass Sisko ihm eine Fälschung
    untergejubelt hatte und machte sich verärgert von
    dannen. 
    Sisko
    erklärt, dass zu diesem Zeitpunkt die inneren
    Zweifel und die ganzen Lügen für die Katz' waren,
    denn das dicke Ende würde noch kommen. Zwei Tage später
    bekam Sisko Nachricht: Vreenaks Shuttle war auf dem
    Weg zur Heimat explodiert, die Ursache sei eine
    cardassianische Bombe gewesen. Es sah so aus, als wenn
    das Dominion einen Diplomaten tötete, das könnte die
    Romulaner auf die Seite der Föderation schlagen. 
    Sisko
    wurde nun einiges klar: Garak legte die Bombe.
    Wutentbrannt stürmte er zum Schneider und schlug ihn.
    Der erklärte jedoch, es sei die ganze Zeit geplant
    gewesen, denn es war klar, dass das Datenstäbchen der
    Untersuchung nicht standhalten würde, doch das sei egal,
    die Romulaner würden ja jetzt in den Krieg ziehen. Sisko
    antwortete, dass das keine Garantie wäre, doch Garak
    entgegnete, dass der Tal Shiar mit dem toten Senator
    und einem Datenstäbchen mit geplanter
    Romulusinvasion durchaus den Krieg empfehlen werde,
    zumal die Explosion die Fehler im Stäbchen erkläre.
    Dass das Dominion die Sache abstreite, mache es noch
    glaubwürdiger. Daher sei Sisko ja auch zu ihm gekommen,
    weil er vor einem Problem stand, das er nicht lösen
    durfte, Garak aber sehr wohl. Der Cardassianer
    meinte, was sei schon Moral, wenn man den
    Alphaquadranten rette und die Romulaner zum Krieg
    bringe. So kostete dies nur zwei Tote - Vreenak und
    Tolar, den Garak auch noch umbrachte - und die
    Selbstachtung eines Sternenflottenoffiziers. 
    Zum
    Log sagt Sisko, dass die Romulaner nun offziell dem
    Dominion den Krieg erklärt hätten, sie sind neuer
    Allierter. Das Schlimme sei wohl, dass Sisko gedacht habe,
    er könne damit leben. Jedenfalls habe er sich das eingebildet,
    denn sein wieder gefundenes Moralgefühl bewege
    ihn zur Reue. Sisko löscht das Log.
   
              Bewertung 
  
    "Der Zweck rechtfertigt die Mittel nicht" Dieses
    Sprichwort ist wohl der zentrale Kern, um den es in
    dieser Folge geht. Sisko erfährt dies am eigenen
    Leib, später rekapituliert er seine Taten noch
    einmal im Logbuch. Dies ist eine ganz interessante
    Sache, da man sehr selten einen Captain sieht, der
    live sein Log anfertigt. Schön ist, wie man Sisko
    direkt in die Kamera sehen lässt, was so wirkt, als
    wenn er mit dem Zuschauer spricht. Ein weiteres
    Detail ist, dass Sisko einen Whiskey trinkt und sich
    von der engen Uniform löst, indem er es sich bequem
    macht. Rückblickend auf die Ereignisse um Vreenaks
    Tod kommentiert Sisko die Handlung, welche uns
    zwischen den Logbucheinträgen präsentiert wird und
    den genialen Plan von Garak enthält, der in dieser
    Folge wohl eine der hinterlistigsten, verschlagensten
    und daher besten Vorstellungen liefert. 
    Wir
    kennen Garak ja erstmal in seiner äußerlichen Rolle
    als Schneider, desweiteren kann man seine Beziehungen
    zum Obsidianischen Orden leicht herstellen, wenn man
    an "Das Implantat" oder
    "Der geheimnisvolle Garak" denkt.
    Garak ist aber auch Fachmann für Spionage, der
    auch seine Quellen hat, wie man in "Der
    Weg des Kriegers" sieht, als er
    Cardassia kontaktiert, und auch Auftragsmord, wie in
    "Quarks Schicksal".
    Hier präsentiert sich der eloquente
    Cardassianer aber wirklich geschickt, wo er doch die
    Intrige aufbaut, die letztendlich dazu führt, dass
    die Romulaner nunmehr Allierte von Klingonen und Föderation
    sind. Dax und Sisko beschreiben ihn anfangs mit den
    Worten "jemand der Zugang zu Orten hat, an denen
    er nicht gerne gesehen wird", was wohl im
    weiteren Sinne durchaus treffend ist. Auch Garaks Ruf
    scheint wohl bekannter zu sein, denn Tolar packt zu
    Recht das Grausen, als er von Sisko Garaks Namen hört,
    später stirbt er sogar durch ihn. 
    Ben
    Sisko hat es in der Episode schwer: Zum einen hat er
    sich in den Kopf gesetzt die Romulaner zur Allianz
    zu bewegen, zum anderen muss er sich mit seiner Ethik
    herumplagen. Da der Captain mit Bedauern und Ärger die
    neuen Verlustlisten aushängt, will er unbedingt etwas
    Politisches und Kriegsentscheidendes unternehmen,
    daher kommt er auf die Idee, die Romulaner
    einzuschalten. Allerdings ist das fast unmöglich,
    weshalb er sich an Garak wendet, der für sowas immer
    Lösungen parat hat. Der Deal mit dem Schneider ist nicht
    ganz unproblematisch, wo Sisko doch Lüge, Betrug
    und Bestechung akzeptieren muss, um ihn
    aufrechtzuerhalten. Obwohl ihn das Gewissen
    belastet, hat er nur sein Ziel vor Augen und merkt
    Garaks Manipulation nicht. Erst als es zu spät
    und Garaks Plan aufgegangen ist, erkennt er, dass er
    auf sein Gewissen hätte hören sollen. Dennoch
    treten die Romulaner der Allianz bei, Sisko hätte
    entweder sein Ziel erreicht oder sein Gewissen
    beruhigt, aber nicht beides. So spricht er reumütig
    in sein Log und fragt sich, was er getan hat, wie
    hoch der Preis ist, wie er auf die Idee kam, solche
    Mittel einzusetzten, um den Zweck zu rechtfertigen. 
    Damit
    wären wir auch bei der Analyse der Handlung: Nachdem
    Sisko zu Garak mit seinem fast unmöglichen Ansinnen
    gekommen ist, baut Garak bereits einen Plan auf. Ein
    Romulaner muss sterben, und der Verdacht muss auf das
    Dominion gelenkt werden. Ideal ist ein Föderationsgegner
    und Freund des Dominion, denn das stimmt dann
    wirklich jeden um. Vreenak ist ein solcher Kandidat,
    den Garak auch vorschlägt. Er muss ihn irgendwie
    nach DS9 locken, daher verspricht er Sisko, den
    gesuchten Beweis zu fälschen. Garak weiß, dass sie
    keinen Erfolg haben werden, er lässt Sisko aber im Glauben
    - noch schlimmer, er benutzt ihn, damit Sisko Vreenak
    herholt. Garak kann während des ganzen Zirkus seine
    Bombe platzieren. Ob er das biomimetische Gel
    wirklich seinem Händler gibt, sei einmal
    dahingestellt, denn die Fälschung erfüllt ja ihren
    Zweck nicht, weil ich persönlich vermute, dass das
    Datenstäbchen defekt war, denn Tolar wird wohl keine
    schlechte Arbeit abgeliefert haben. Als Garaks Plan
    aufgeht und Sisko ihn begreift, ist der Captain sauer,
    aber Garak hat sich abgesichert. Anfangs erwähnte er:
    "Es wird eine schmutzige und blutige
    Angelegenheit." Desweiteren hat Sisko ja sein
    Ziel erreicht, er musste "lediglich" sich
    selbst enttäuschen, um für Garaks Intrige zu
    arbeiten. Die Drecksarbeit, also den Mord an Vreenak
    und Tolar, erledigte Garak, da er genau weiß, dass
    Sisko so etwas nie selbst gemacht hätte, und daher
    hat Garak Recht, wenn er sagt, aus diesem Grund ist
    Sisko zu ihm gekommen. 
    Meiner
    Meinung nach ist dies hier eine der brillantesten
    Intrigen, die je bei Star Trek gezeigt wurden,
    initiiert vom beliebtesten Meuchelmörder auf DS9 und in
    einem perfekten Zusammenspiel zwischen Sisko, der
    seine menschlich-nachvollziehbaren Gründe für
    sein extremes Handeln darlegt, und Garak, der seine
    Arbeit ausführt, auch wenn er dabei Siskos guten
    Willen schamlos ausnutzt. Die Momente, in denen beide
    im Turbolift, der Offiziersmesse oder in Garaks Shop
    reden, sind Dialoge von bester Qualität, die
    Handlung ist auf jeden Fall "Eins". 
    Im
    Hintergrund passieren auch wichtige politische
    Ereignisse für die Föderation: Einmal greifen die
    Romulaner auf Seiten der Föderation aktiv in den
    Krieg mit dem Dominion ein und zum anderen wird
    Betazed erobert, die Heimat von Counselor Troi. Das
    zeigt, dass das Dominion mittlerweile eine noch
    ernstere Bedrohung für die Föderation darstellt. 
    Die
    Spannung steigt mäßig an, man steht auf Siskos
    Seite und verfolgt seine Ungeduld mit Spannung. Immer
    wenn Garak auftaucht, fragt man sich, wie weit die
    beiden sind. Um so überraschender ist Vreenaks
    Enttarnung der Fälschung und sein Tod, der Sisko
    doch noch ans Ziel bringt. Meine Meinung ist, dass
    diese Wendung und die Aufdeckung von Garaks Plan
    ausreicht, um das "Sehr gut" zu
    rechtfertigen. 
    Die
    Spezialeffekte sind von gewohnter Qualität,
    allerdings sieht man nur (!) ein romulanisches
    Shuttle, das sich im Runabout-Hangar von DS9 enttarnt,
    das war's dann aber auch mit erwähnenswerten Special
    Effects. Ich denke, die Folge ist mit einer "Zwei"
    gut bedient.
   
  
    Fazit: Eine geniale DS9-Folge, wenn nicht eine der besten,
    die man auf jeden Fall sehen sollte. Klares "Sehr
    gut".
   
             | 
              |