|  | Episodenbeschreibung 
    Nachdem schockierenden Verlust eines Schiffes der Galaxy-Klasse, der U.S.S.
    Odyssey, berät die DS9-Crew (außer Sisko) über einen möglichen Angriff des
    Dominion. Kira erklärt, dass es übel aussieht: Egal welche Maßnahmen man
    ergreift, das Dominion würde DS9 schnell erobern. Dax bringt die Idee ins
    Gespräch, das Wurmloch kollabieren zu lassen.Plötzlich registrieren die Sensoren etwas dicht an der Station,
    möglicherweise ein getarntes Schiff. Kommt etwa schon das Dominion? Doch als
    sich das Schiff enttarnt, wird schnell klar: Es handelt sich um ein
    Föderationsschiff - die Defiant. Sisko meldet sich und erklärt, er habe
    eine "Überraschung" für das Dominion!
 
    Am Konferenztisch erläutert Sisko den anderen die Details: 5 Jahre zuvor
    begann die Sternenflotte mit einer ungewöhnlichen Maßnahme, der Entwicklung
    eines Kriegsschiffs - ohne Familienquartiere oder Wissenschaftslabore.
    Ziel: Kampf und Sieg gegen die Borg. Diese Bedrohung war jedoch zum Glück
    bald nicht mehr relevant, außerdem zeigten erste Tests einige
    Konstruktionsfehler. Für ihre Größe ist die Defiant überbewaffnet und
    übermotorisiert. Kira ist etwas irritiert - mit diesem Schiff soll ein
    Angriff des Dominion abgewehrt werden? Doch Sisko verneint - vielmehr soll
    mit der Defiant eine Mission in den Gammaquadranten gestartet werden, um
    die Anführer, die "Gründer" des Dominion zu finden und sie davon zu
    überzeugen, dass die Föderation keine Bedrohung für sie darstellt.
   
    Da öffnet sich die Tür und eine Romulanerin, Subcommander T'Rul, tritt ein,
    begleitet von einem Sternenflotten-Sicherheitsoffizier. T'Rul erklärt kurz
    angebunden, dass die romulanische Regierung in diesem Fall ihre Interessen
    am besten durch Kooperation wahrt und sie für die Bedienung und den Schutz
    der Tarnvorrichtung der Defiant zuständig ist. Der Sicherheitsoffizier
    stellt sich als Commander Eddington vor. Odo nimmt an, dass er wohl als
    Sicherheitschef abgelöst wurde. Sisko erklärt Odo, er müsse von nun an mit
    Commander Eddington zusammenarbeiten, da er sich nicht an die
    Sicherheitsrichtlinien der Sternenflotte halten will. Odo jedoch meint,
    dass man ihm nicht vertraut, weil er ein Formwandler ist und will seinen
    Dienst komplett quittieren.
   
    Etwas später unterhalten sich Sisko und sein Sohn Jake darüber, dass sie
    sich mittlerweile auf Deep Space Nine zuhause fühlen. Sisko hat von der
    Erde nicht nur die Defiant, sondern auch viele persönliche Gegenstände
    mitgebracht. Kira versucht derweil Odo zu überreden, auf die Mission in
    den Gammaquadranten mitzukommen. Dies gelingt ihr zwar nicht, dennoch
    betont sie, dass sie Odo als Freund sieht und ihr nicht viel an der Meinung
    der Sternenflotte liegt.
   
    Sisko versucht, auch Quark für seine Mission zu gewinnen - denn der hatte als
    einziger schon Kontakt mit dem Dominion: Mit den Karemma hatte er
    ein Handelsabkommen für Tulabeeren-Wein abgeschlossen. Doch Quark will
    lieber keinen Kontakt mehr zum Dominion, nachdem er erst kürzlich die
    Jem'Hadar getroffen hat. Sisko jedoch hat vorgesorgt: Er hat das Zepter des
    Großen Nagus mitgebracht - dieser will sicherstellen, dass die
    Geschäftsbeziehungen zum Gammaquadranten aufrecht erhalten werden und
    unterstützt deshalb Siskos Anliegen, Quark mitzunehmen. Zähneknirschend
    willigt dieser ein und Sisko lässt es sich nicht nehmen, Quark das Zepter
    standesgemäß küssen zu lassen.
   
    Jadzia macht sich Sorgen um den Erfolg der Mission, aber Sisko stellt klar,
    dass dies der bessere Weg ist - die einzige Alternative wäre, auf eine
    Invasion der Jem'Hadar zu warten. Er ist entschlossen, dieses Szenario auf
    jeden Fall zu verhindern.
   
    Dann ist es soweit: Der Start der Defiant steht kurz bevor. Odo meldet sich
    im letzten Moment auch noch und kommt nun doch mit auf die Mission. Die
    Defiant durchfliegt das Wurmloch und auf der anderen Seite aktiviert
    Subcommander T'Rul die Tarnung. Der Kurs wird Richtung Karemma-System
    gesetzt.
   
    Da die meisten Quartiere der Defiant noch kein Lebenserhaltungssystem
    haben, muss Odo sich ein Quartier mit Quark teilen. Quark redet wie ein
    Wasserfall auf seinen neuen "Zimmergenossen" ein, doch dieser ist schon
    lange "wach" und kann sich erst nach einigen Drohungen verflüssigen.
   
    Bald registrieren die Sensoren zwei Jem'Hadar-Kriegsschiffe. Sisko behält
    den Kurs bei, um zu testen, wie gut die Tarnvorrichtung sie tatsächlich
    abschirmt. Und wirklich entdecken die Jem'Hadar die Defiant nicht -
    zunächst. Dann drehen sie jedoch plötzlich um und Sisko will die Tarnung
    schon aufheben und die Waffen bereit machen, denn er geht davon aus, dass
    sie entdeckt wurden. Da wendet T'Rul jedoch ein, dass ein getarntes Schiff
    bei Warp eine leichte Subraumvarianz erzeugt - wahrscheinlich hat dies die
    Aufmerksamkeit der Jem'Hadar erregt. Damit hat sie ein militärisches
    Geheimnis ihrer Regierung preisgegeben, denn selbst O'Brien hat davon noch
    nie gehört. Doch sie rettet die Defiant, indem sie vorgeschlägt unter
    Warp zu gehen, um damit die verdächtige Varianz aufzuheben. Doch die
    Jem'Hadar lassen sich nicht so leicht abschütteln und suchen nun intensiv
    das Gebiet ab. O'Brien wendet ein, dass die Defiant für ihre Größe eine
    ungewöhnlich starke Energiesignatur hat, die eventuell von der Tarnung
    nicht völlig abgeschirmt wird. T'Rul ist sich auch nicht sicher und so
    entscheidet Sisko, die Hauptenergie abzuschalten, um jegliche verräterische
    Energieemission zu unterbinden. Die Jem'Hadar-Schiffe stehen nun direkt vor
    der Defiant, finden jedoch nichts und beschließen nach einigen
    nervenaufreibenden Minuten, die Suche aufzugeben. Erleichtert fliegt Sisko
    mit seiner Mannschaft weiter.
   
    Der Kontaktmann bei den Karemma erzählt, dass der Kontakt zum Dominion
    primär über die Vorta laufe - tue man nicht, was diese sagen, kämen bald
    die Jem'Hadar. Schließlich verrät er, dass es eine unbemannte
    Kommunikationsstation gibt, an die alle Nachrichten an das Dominion gehen.
    Während auf dem Schirm eine Karte des entsprechenden Sternsystems
    erscheint, wird Odo auf einen Nebel aufmerksam, der laut dem Karemma
    Omarion-Nebel heißt. Dann verabschiedet sich der Karemma und mit ihm auch Quark, da
    er seinen Teil der Mission für erledigt hält.
   
    Einige Zeit später drückt Kira Sisko gegenüber ihre Besorgnis über Odo
    und die Entscheidung der Sternenflotte gegen ihn aus. Sisko erklärt, dass Odo
    der Sternenflotte zu eigenbrötlerisch ist und er sich ändern muss, wenn er
    seine Position behalten möchte.
   
    Bei Erreichen der Kommunikationsstation wird diese vorsichtig durch Dax und
    O'Brien untersucht und dieser findet schnell heraus, dass 80 Prozent der
    Kommunikation an einen bestimmten Ort geschickt werden. In diesem Moment
    wird jedoch ein Alarm ausgelöst und offenbar werden O'Brien und Dax
    festgenommen. Seitens der Defiant bricht der Kontakt ab, ein Heraufbeamen
    scheitert.
   
    Auf der Defiant wird hektisch über die nächsten Schritte diskutiert - drei
    Jem'Hadar-Kriegsschiffe sind im Anflug. Tarnung aufgeben und die Station
    angreifen? T'Rul ist dagegen - sie will Dax und O'Brien im Stich lassen.
    Zum Erstaunen von Dr. Bashir stimmt Sisko ihr zu: Die primäre Mission ist,
    die Gründer zu erreichen. Zum Glück konnte Dax noch die Koordinaten des
    Kommunikationsziels übermitteln - die Defiant macht sich auf den Weg.
   
    Während des Flugs will Sisko mit Odo über das Vorgehen bei der Ankunft
    sprechen, doch der ist nur mit dem Omarion-Nebel beschäftigt, welcher ihn
    so magisch anzuziehen scheint, dass er möglichst bald dorthin will. Derweil
    nähern sich die drei Jem'Hadar-Schiffe, weshalb die Defiant stoppt und die
    Maschinen ausschaltet. Doch diese Taktik scheint nicht mehr zu
    funktionieren, denn plötzlich eröffnen die Jem'Hadar das Feuer. Die Defiant
    wird stark beschädigt, da die Schilde aufgrund der Tarnung nicht aktiv
    waren. Zwar gelingt es eines der Feindschiffe zu zerstören, doch drei weitere
    Jem'Hadar-Schiffe greifen an, die Situation erscheint immer hoffnungsloser.
    Sisko befiehlt noch, das Schiff mit Fluchtkapseln zu verlassen, als schon
    Jem'Hadar Entertrupps an Bord beamen und sofort fieberhaft bekämpft werden.
    Auf der Brücke werden einige Crewmitglieder überwältigt, unten vor dem
    Quartier Odos wird Kira von einem Phaser getroffen und verliert das
    Bewusstsein. Alles scheint verloren...
   
    Nach einigen Stunden erwacht Kira und stellt fest, dass Odo mit ihr in
    einem kleinen Shuttle entkommen konnte. Er weiß jedoch nicht, was mit Sisko
    und den anderen passiert ist. Er hat seinem unwiderstehlichen Drang
    nachgegeben und fliegt zum Omarion-Nebel. Dort finden sie einen Planeten,
    auf dem sie eine merkwürdige Art See entdecken, dessen Flüssigkeit derer
    ähnelt, aus der Odo besteht. Tatsächlich erheben sich mehrere
    Formwandler aus dem See! Eine weibliche Formwandlerin schreitet auf Odo zu
    und begrüßt ihn - er hat seine Heimat gefunden.
   Bewertung 
    Was für ein Staffelauftakt! In dieser Folge wird - mehr als jemals bei Star
    Trek zuvor - aus verschiedenen Elementen vergangener Folgen ein größeres
    Gesamtbild aufgebaut: Dass die Sternenflotte aufgrund der Borg-Bedrohung
    ein so ungewöhnliches Schiff wie die Defiant konstruiert hat, klingt
    plausibel, ebenso die Entscheidung, es jetzt einzusetzen und damit die
    Serie um ein neues Element zu bereichern. Doch es wird noch eins drauf
    gesetzt: Das Schiff hat eine Tarnvorrichtung und zum ersten Mal in DS9
    tauchen so die Romulaner wieder auf - und kooperieren mit der Föderation in
    einem nie gekannten Ausmaß. Das unterstreicht nicht nur die Gefährlichkeit
    des Dominions sondern trägt auch zur Spannung bei. Schließlich hat es schon
    früher spannende Konflikte um Tarnvorrichtungen mit den Romulanern gegeben
    (siehe Zusammenhänge).
   
    Schade, dass man nicht mehr darüber erfährt, wie man sich den Romulanern
    genähert und sie schließlich zur Zusammenarbeit bewegt hat. Andererseits -
    das wäre eher etwas für Captain Picard gewesen, und um ihn geht es ja in
    dieser Serie nicht. So können wir nur vermuten, wo und wie die Übereinkunft
    zwischen Romulanischem Imperium und Föderation entstanden ist.
   
    Vielleicht war den Autoren auch endlich aufgefallen, dass ein Teil des
    Erfolgs von TNG sicher auf der Tatsache beruhte, dass man einem
    der wichtigsten und mächtigsten Schiffe der Föderation bei ihren Abenteuern
    zuschaute, während DS9 nur eine Station - und dann noch nicht einmal eine der
    Föderation - ist, die an einem politisch instabilen Planeten liegt. Mit dem
    Dominion und der Defiant bekommt Deep Space Nine als Ort im Universum einen
    deutlich höheren Stellenwert und auch die Ereignisse auf der Station bekommen
    dadurch mehr Gewicht - was die Zuschauer naturgemäß mehr interessiert.
   
    Natürlich wird hier nun langsam immer mehr abgewichen vom Geist der TNG-Ära,
    in der Gene Roddenberry wohl kaum ein Schiff wie die
    Defiant hätte einfließen lassen. Dennoch wirkt diese Veränderung in meinen
    Augen nicht unpassend - im Gegenteil, denn Sisko betont, dass man auf
    diplomatische Mission gehen und nicht angreifen will. Etwas, das mit den
    Borg wohl nie möglich gewesen wäre.
   
    Weitere Veränderungen sollen nicht unerwähnt bleiben: DS9 bekommt einen
    Konferenzraum mit schönem beleuchteten Tisch, an dem noch viele wichtige
    Verhandlungen stattfinden werden. Ferner scheinen Siskos Haare kürzer zu
    sein und damit hat man begonnen, ihn etwas "martialischer" aussehen zu
    lassen, was ihn ausdrucksstärker und seinem Rang entsprechender wirken
    lässt.
   
    Gut aufgebaut ist auch das Thema "Sternenflotte gegen Odo." Zwar wirkt Odos
    Reaktion auf das Auftauchen Eddingtons etwas übertrieben, aber man kann
    sich trotzdem gut in ihn hineinversetzen. Ein Gefühl des "hier wird jemand
    ungerecht behandelt" entsteht - etwas, was im Zusammenhang mit der
    Sternenflotte bisher nur selten vorkam. Die Sternenflotte wirkt etwas
    bürokratisch, irgendwie unbeeinflussbar, ein klein wenig ungerecht - und
    das erzeugt ein (in diesem Augenblick nur dem Mitleid für Odo geschuldetes)
    flaues Gefühl beim Zuschauer. Doch hier wird er indirekt geschickt auf Teil
    2 dieser Doppelfolge vorbereitet, wo es um mehr unangenehme und schwer
    nachvollziehbare Entscheidungen der Sternenflotte gehen wird. Auch Odos
    Vermutung, man würde ihm als Formwandler misstrauen, kommt einem als
    Zuschauer hier völlig unangebracht vor, trägt aber ebenfalls geschickt zur
    Plausibilität des kommenden Handlungsstrangs um die Motivationen der
    Gründer bei.
   
    Jeder weiß, wie Kirk und Picard über "ihre Enterprise" dachten: Aussprüche
    wie, sie wären mit ihrem Schiff "verheiratet" kamen schon öfter vor. Doch
    bei DS9 hatte Sisko von Anfang an Vorbehalte und er blieb aus vielen
    Gründen, nur nicht, weil ihm DS9 als solche gefallen hätte. Auch damit
    wird in dieser Folge Schluss gemacht: Sisko und Jake unterhalten sich in
    einer für diesen Zweck genau richtig langen Szene darüber, dass sie sich
    auf der Station inzwischen völlig zuhause fühlen. Damit wird auch auf der
    persönlichen, emotionalen Ebene des Charakters Sisko, und damit auch der
    Zuschauer, die sich mit dem Commander identifizieren, die Station als etwas
    Wichtigeres dargestellt als bisher: Vom Arbeitsplatz wird sie zum Zuhause.
   
    Auch die Freundschaft zwischen Kira und Odo wird in dieser Folge in zwei
    Szenen intensiviert - zum Schluss ist Kira sogar diejenige, die bei Odos
    sehr persönlichem Erlebnis, seine Heimat wiederzufinden, dabei ist. Dass
    Odo auf diesem Flug endlich seine Heimat findet, kommt in dieser Folge
    ziemlich plötzlich und unerwartet. Hochachtung für die Autoren, die neben
    der eigentlichen Handlung hier das Thema Heimat/Zuhause noch gut
    untergebracht haben. Und auch der Humor wird nicht vergessen: Die Szene, in
    der Quark seitens Sisko mit dem Stab des großen Nagus eingeschüchtert wird,
    ist einfach zum Schmunzeln.
   
    Der Flug im Gammaquadranten verläuft dann spannend: Das Dominion ist
    technisch weit entwickelt und ahnt schon beim ersten Zusammentreffen mit
    der getarnten Defiant, dass dort etwas nicht stimmt. Der Karemma bezieht
    sich mit Aussagen wie "falls die Gründer existieren" auf den bereits
    aufgebauten Mythos um das Dominion. Auf der Kommunikationsstation fallen
    Dax und O'Brien dem Dominion dann auch schon in die Hände - eher als man
    erwartet hätte. Sisko muss eine schwere Entscheidung treffen, und es kommt
    nicht zum typischen Szenario einer Rettungsmission - es steht einfach zu
    viel auf dem Spiel. Auch der Kampf gegen die Dominion-Schiffe und
    Entermannschaften ist dramatisch, zumal man in dieser Folge nicht mehr
    erfährt, was aus der Defiant sowie Sisko, Bashir und den anderen wird.
    Dieser Cliffhanger ist aber noch nicht alles - Odo findet seine Heimat,
    doch wer, wie oder was die anderen Formwandler sind und was es mit ihnen auf
    sich hat, erfahren wir auch noch nicht. Besser kann man Spannung nicht
    aufbauen!
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