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Episodenbeschreibung
Sternzeit: 46357,4
Admiral Nechayev vom Oberkommando der Sternenflotte
kommt an Bord der Enterprise und enthebt Picard des
Kommandos. Er soll von Cpt. Edward Jellico abgelöst
werden, der derzeit noch die Cairo, ein Schiff der
Excelsior-Klasse, kommandiert. Zusammen mit Worf und
Dr. Crusher soll Picard einen Geheimauftrag
übernehmen, wofür die drei auf dem Holodeck sofort
mit dem Training beginnen. Cpt. Jellico überrumpelt
derweil die Mannschaft, sobald er an Bord kommt: Er
fordert eine vier-Schichten Rotation an Stelle der
bisherigen drei Schichten, Geordi soll die
Antriebseffizienz um ganze 15 % erhöhen, und Deanna
trägt er auf, der Mannschaft die Gewöhnung an den
neuen Captain so leicht wie möglich zu machen, als
sie sein Auftreten vorsichtig kritisiert. Zudem
erwartet er, dass sie ab sofort eine reguläre
Uniform trägt.
Nachdem die Ablösungszeremonie durchgeführt und
Jellico damit offiziell als Captain der Enterprise
anerkannt wurde, ist es bereits soweit, dass Picard,
Crusher und Worf mit einem Shuttle aufbrechen. Erst
jetzt darf Picard den beiden erzählen, worin der
Auftrag besteht: Die Sternenflotte hat Grund zu der
Annahme, dass die Cardassianer eine metagenetische
Waffe entwickeln. Deren genetisch erzeugte Viren
zerstören sämtliche DNA auf einem gesamten Planeten
innerhalb von Tagen und deaktivieren sich
anschließend selbst. Diese Viren würden alles Leben
auf einem Planeten auslöschen. Daher sind sie
längst verboten, selbst die Romulaner halten sich an
das Verbot; da eine metagenetische Waffe auch beim
Transport sehr gefährlich ist, könnte man die Viren
besser mit einer Subraumträgerwelle transportieren,
was den weiteren Vorteil hat, dass der Angegriffene
nicht ahnt, was ihm bevorsteht.
Von Celtris III, einem Planeten auf cardassianischem
Raum, aber nahe der Grenze zur Föderation, wurden
solche Theta-Band Subraumemissionen geortet. Da auf
der Stargazer, Picards erstem Raumschiff, Experimente
mit solchen Theta-Emissionen gemacht wurden, wurde er
für diese Mission ausgewählt. Dr. Crusher soll,
wenn vorhanden, biologische Waffen vernichten, und
Worf soll auf die beiden aufpassen.
Doch zunächst muss man erst einmal ans Ziel
gelangen, aber Picard weiß bereits einen Weg: Beim
Ferengi Solok, der ein begnadeter Schmuggler ist,
organisiert er eine Transportmöglichkeit, und bald
darauf ist das Dreierteam auf Celtris III angekommen,
einem kargen Planeten, in dessen unterirdischen
Höhlen die cardassianische Anlage vermutet wird.
Cpt. Jellico soll indes mit einem Vertreter der
Cardassianer über deren Rückzug aus dem
umstrittenen Grenzgebiet verhandeln. Da er die
Cardassianer kennt, möchte er die Enterprise
jederzeit für den Kampf bereit halten. In den
Verhandlungen gibt er sich sehr selbstsicher, doch
Deanna spürt, dass dies nur Fassade ist; er ist bei
weitem nicht so stark, wie er sich gibt. Quasi die
ganze Besatzung murrt über den neuen Captain und
seine Befehle, aber man tut seine Arbeit und
versucht, Jellicos Forderungen zu erfüllen, während
Riker und Troi ihm bei den Verhandlungen mit den
Cardassianern beistehen. Dabei gibt der Unterhändler
der Cardassianer zu verstehen, dass er von Picards
Geheimmission weiß...
Auf Celtris III ist das Team, nachdem einige
Hindernisse überwunden wurden, in der Nähe der
Quelle der Subraumemissionen angekommen, doch als man
eine Tür zu der vermuteten Quelle öffnet, findet
sich dahinter nur ein kleiner Emitter, nicht jedoch
das erwartete Labor. Es handelt sich um einen
Hinterhalt, dem Worf und Crusher gerade noch
entkommen können, doch Picard wird gefangen genommen
und in einen kahlen Raum geführt, wo er von einem
älteren, charismatischen Cardassianer erfährt, dass
dies alles nur eingefädelt wurde, um ihn, Picard,
gefangenzunehmen. Ihm wird der Tod angedroht, sollten
seine Antworten auf die Fragen, die man ihm stellen
wird, nicht zufriedenstellend sein...
Bewertung
Nach einem guten Start
der sechsten Staffel mit mehreren hervorragenden
Episoden kommt recht überraschend dieser Zweiteiler,
dessen erster Teil im Prinzip nur der Vorbereitung
dient: Es werden alle Figuren in Stellung gebracht
und die Handlung erläutert, jedoch geschehen die
wesentlichen Dinge erst im zweiten Teil.
Hintergrund der Handlung ist der anhaltende
Grenzkonflikt nach dem Krieg mit den Cardassianern,
der auch nach dieser Doppelfolge wesentlicher
Bestandteil bei TNG und DS9 sein wird.
Die Bedeutung dieser Episode wird bereits durch die
Gastdarsteller klar: Ronny Cox als Cpt. Jellico und
David Warner als Gul Madred, der Verhöre und Folter
Picards durchführt, zählen zur Riege der bekannten
Hollywood Darsteller. Dabei ist insbesondere Warner
kein Unbekannter im Trek-Universum: Er spielte
bereits in
"Star Trek V: Am Rande des Universums"
als Sir John Talbot den Botschafter
der Föderation und in
"Star Trek VI: Das unentdeckte Land"
den klingonischen Kanzler Gorkon.
Auf der Enterprise brechen harte Zeiten an, denn Jellicos
Führungsstil ist hart und ungewohnt. Innerhalb
kürzester Zeit verärgert er sämtliche
Fühungsoffiziere und Abteilungsleiter mit Ausnahme
von Data durch seine hochgegriffenen Forderungen,
doch die Mannschaft bemüht sich, seinen Forderungen
nachzukommen, wenn auch mit knirschenden Zähnen. Am
meisten erfährt man über seinen Charakter in den
Gesprächen mit Deanna: Zum einen hat er einen
kleinen Sohn, der ihm seine neuesten Bilder schickt,
was interessant zu wissen ist, zum anderen gibt er
sich unnahbar und wälzt unnötige Arbeit auf andere
ab, anstatt darauf zu hören, was die Mannschaft
über ihn denkt. Er begründet das Picard gegenüber
damit, dass er keine Zeit hat, sich die Crew zum
Freund zu machen; stattdessen will er bereit sein, in
den Krieg zu ziehen. Deanna bemerkt jedoch, dass er
nicht annähernd so selbstsicher ist, wie er tut.
Gerade unter diesem Aspekt ist seine Berufung zum
Captain der Enterprise höchst dubios: Admiral Nechayev
meint, er hätte im Gegensatz zu Riker große
Erfahrung im Umgang mit den Cardassianern, doch
anstatt sich auf die Verhandlungen zu konzentrieren,
rüstet er auf und bereitet sich auf das Schlimmste
vor. Mit dieser Einstellung wird er wohl kaum davon
ausgehen, dass eine diplomatische Lösung Erfolg
verspricht.
Picard wird in der Episode gewissermaßen zum
Statisten degradiert, hat die Fäden nicht mehr in
der Hand und darf nur durch einige Höhlen joggen.
Dies wird sich jedoch in der Fortsetzung
grundsätzlich ändern.
Neben einem guten Riker und einer diplomatischen Troi
fällt noch Natalija Nogulich als Admiral Alynna Nechayev
auf, die Picard in der Zukunft noch des öfteren zu
sehen bekommen wird und die hier ihren ersten
Gastauftritt bei TNG hat.
Wie unser Redakteur Burkhard Wallner anmerkt, ist der Name
von Captain Jellico offenbar eine Anspielung auf Admiral Sir John
Jellicoe, Kommandant der britischen Flotte in der Skagerrakschlacht
im Ersten Weltkrieg
(Wikipedia,
Memory Alpha).
Insgesamt ist der erste Teil sehr interessant und wickelt sich
mit hohem Tempo ab, so dass keine Langeweile
aufkommt, doch die wahre Bedeutung von Picards
Gefangennahme, um die es ja hier geht, wird erst im
zweiten Teil klar, so dass dieser erste Teil als gut
bewertet werden kann.
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