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TOS 1.27 Auf Messers Schneide


The Alternative Factor

Review: Matthias Weber
Statistik: Elisabeth Leidenfrost

Episodenbeschreibung

Sternzeit: 3087,6
Die Enterprise vermisst routinemäßig einen unbewohnten Planeten. Plötzlich gerät das Schiff in ein seltsames Phänomen, die Schwerkraft des Planeten geht für kurze Zeit auf Null zurück und die Enterprise wird kräftig durchgeschüttelt. Spock kann sich das Ganze nicht erklären, das Ereignis ist wissenschaftlich eigentlich unmöglich. Als das Phänomen wieder aufhört, zeigen die Instrumente plötzlich eine Lebensform auf dem Planeten an. Kirk und Spock beamen mit einem Sicherheitskommando auf die Oberfläche und finden ein kleines Raumschiff vor. Dann taucht auf einem Felsen ein Mann auf, der schreit, dass er Hilfe brauche. Bevor er eine Erklärung geben kann, stürzt er von dem Felsen herunter und verletzt sich. Kirk lässt ihn auf die Kankenstation beamen.
Lt. Masters informiert den Captain, dass das Phänomen sämtliche Dilithiumkristalle des Schiffes entladen hat. Dadurch besteht die Gefahr eines Absturzes der Enterprise auf die Planetenoberfläche. Kirk befiehlt das Wiederaufladen der Kristalle. Vom Sternenflottenkommando kommt ein Funkspruch, in dem Commodore Barstow erklärt, dass das seltsame Phänomen im gesamten Gebiet der Föderation und darüber hinaus zu spüren war. Die Föderation vermutet, dass irgendjemand auf dem Planeten eine Invasion plant. Kirk soll herausfinden, was hinter dem Ganzen steckt. Unterstützung durch andere Raumschiffe erhält er nicht. Spock beamt noch einmal auf den Planeten, um neue Erkenntnisse zu gewinnen, während Kirk in die Krankenstation geht.

Der Mann ist inzwischen wieder aufgewacht. Er heißt Lazarus und behauptet, dass er ein Monster verfolge, dass seine gesamte Heimatwelt vernichtet hat. Das Monster habe humanoide Gestalt angenommen. Es sei auch für das Phänomen verantwortlich, das Kirk ergründen soll. Der Captain beamt mit Lazarus auf den Planeten, um seine Geschichte zu prüfen. Spock hat dort keinerlei Leben feststellen können. Plötzlich wiederholt sich jedoch das Phänomen und Lazarus trifft auf seinen Gegner. Er kämpft mit ihm. Als das Ereignis wieder vorbei ist, ist auch der Kampf beendet. Lazarus ist wieder verletzt und muss erneut auf die Krankenstation gebracht werden.

Dr. McCoy stellt bei der Behandlung seines Patienten etwas Seltsames fest. Eine Wunde auf Lazarus' Stirn ist plötzlich verschwunden, obwohl der Doktor sie noch gar nicht behandelt hat. Als er es Kirk zeigen will, ist Lazarus verschwunden.

Lazarus befindet sich inzwischen im Aufenthaltsraum der Enterprise. Dort hört er zufällig bei einer Unterhaltung von Lieutenant Masters und einem ihrer Kollegen, dass die Enterprise Dilithiumkristalle an Bord hat. Er verlässt den Aufenthaltsraum, da wiederholt sich erneut das Phänomen. Als es vorbei ist, hat Lazarus plötzlich wieder seine Stirnwunde. Gerade zu diesem Zeitpunkt treffen Kirk und McCoy ein. Kirk ärgert sich über seinen Schiffsarzt, er hält die Geschichte mit der geheilten Wunde für einen schlechten Scherz und nimmt Lazarus auf die Brücke mit.
Spock stellt auf dem Planeten eine unerklärliche Strahlungsquelle fest. Sie stellt offenbar eine Art Loch im Weltraum dar. Lazarus möchte seinem Gegner eine Falle stellen, er verlangt dafür die Dilithiumkristalle, doch Kirk verweigert sie ihm, da Lazarus nicht mit der Wahrheit herausrückt.

Als Lazarus die Brücke verlassen hat, kommt es erneut zum Phänomen und die Stirnwunde ist wieder verschwunden. Lazarus geht in den Maschinenraum, wo die Dilithumkristalle sich befinden. Er kann Masters und einen weiteren Techniker überwältigen und entwendet zwei der Kristalle.

Als Kirk dies erfährt, fällt der Verdacht natürlich sofort auf Lazarus und der Captain verhört ihn. Lazarus hat inzwischen wieder die Stirnwunde und macht einen verwirrten Eindruck. Er beteuert, dass er die Kristalle nicht genommen hat, sein Gegner habe sie.
Kirk, Spock und Lazarus beamen erneut auf den Planeten. Dort wiederholt sich das Phänomen komplett wie beim ersten Mal und der Fremde muss wieder auf die Krankenstation gebracht werden.

Als Lazarus diesmal zu sich kommt, wirkt er nicht mehr so verwirrt wie vorher. Er erklärt, dass sein Gegner aus einem Paralleluniversum kommt.

Kirk und Spock erkennen jetzt, dass es Lazarus zweimal geben muss. Aus jedem der beiden Universen einen und der eine jagt den anderen. Das Loch im Weltraum scheint eine Art Verbindungstunnel zwischen den Paralleluniversen zu sein. Der eine Lazarus macht einen ziemlich verwirrten Eindruck, der andere dagegen ist klar im Kopf. Immer wenn sich die beiden in dem Verbindungstunnel treffen, kommt es zu dem seltsamen Phänomen, mit dem alles angefangen hat. Treffen die beiden in der realen Welt aufeinander, würde dies zu einer Materie-Antimaterie-Explosion führen, die beide Universen vernichten könnte.

Der verrückte Lazarus ist inzwischen mit den zwei gestohlenen Dilithiumkristallen auf den Planeten geflüchtet. Kirk folgt ihm. Lazarus hat die Kristalle in sein Schiff eingebaut und kann damit in das andere Universum übertreten und auf sein Ebenbild treffen. Doch Kirk kommt ihm dazwischen, durch einen Unfall gerät er selbst in das Paralleluniversum zum anderen Lazarus.
Dieser klärt die restlichen offenen Fragen. Der andere Lazarus hat die Erkenntnis, dass es noch einen weiteren Menschen wie ihn gibt, nicht ertragen und ist wahnsinnig geworden, seither jagt er ihn. Durch die gestohlenen Dilithiumkristalle kann er nun wieder in das andere Universum übertreten, doch durch Kirks zufälligen Übertritt sind die Kristalle entladen worden und der andere muss sie erst wieder aufladen.
Lazarus schlägt vor, dass Kirk in sein Universum zurückkehrt und den anderen Lazarus in den Verbindungstunnel bringt. Dort wird dieser dann auf ihn treffen und sie können miteinander kämpfen. Dann müssen auf beiden Seiten die Raumschiffe zerstört werden, damit sie den Verbindungstunnel nie wieder verlassen können und keine Gefahr mehr für beide Universen besteht. So geschieht es. Der Captain kehrt in sein Universum zurück, kämpft mit dem verrückten Lazarus und schickt ihn in den Verbindungstunnel. Als Kirk wieder auf der Enterprise ist, wird das kleine Raumschiff des Lazarus auf dem Planeten zerstört. Die beiden Universen sind damit wieder sicher, Lazarus und sein Ebenbild kämpfen jedoch im Tunnel bis in alle Ewigkeit miteinander.




Bewertung

Nun, was soll uns diese Folge sagen? Dass es möglich ist, Folgen wie 1.16: Notlandung auf Galileo 7 noch zu unterbieten?
Eines ist sicher, die Episode hinterlässt bei weitem keinen so guten Eindruck, wie die letzten 5 Folgen und beendet damit diese Positivserie. Das Wichtigste über die Folge ist schnell gesagt: Sie ist von Anfang an ziemlich wirr und unlogisch. Und noch dazu ist sie nicht mal spannend.
Die Akteure pendeln zwischen der Planetenoberfläche (bei der erfreulicherweise erneut Außendrehs gemacht wurden) und der Enterprise, ohne dass darin irgendein Sinn zu erkennen wäre. Kirk und sein Team dürfen auf dem Planeten ziemlich planlos in der Gegend herumlaufen, bis dann irgendwas passiert und man auf das Schiff zurückkehren muss. Auffällig sind dabei die vielen, letztlich nur ermüdenden Wiederholungen und die wiederkehrenden Aufenthalte des Lazarus auf der Krankenstation.

Besonders verwirrend ist, dass man nie so genau weiß, welchen Lazarus man eigentlich vor sich hat, denn scheinbar war es den Machern offenbar nach der Hälfte der Folge zu blöd, alle Übergänge zum Paralleluniversum zu zeigen. So wechseln sich Lazarus und Anti-Lazarus munter ab und der Zuschauer muss selbst versuchen sie auseinanderzuhalten.
Derart verwirrende Geschichten machen eine Folge meist recht spannend und fesseln den Zuschauer an den Bildschirm, da dieser wissen möchte, was die Auflösung des Ganzen ist. Dies ist hier jedoch absolut nicht der Fall, denn man hat bis kurz vor Schluss nicht den kleinsten Schimmer, was überhaupt los ist und man verliert auch schnell den Glauben, dass die ganzen zusammenhanglosen Ereignisse irgendwie noch vernünftig erklärt werden können. Hinzu kommt, dass die Auflösung am Ende ziemlich haarsträubend ist.

Auch das Stammpersonal macht dieses Mal keinen überwältigenden Eindruck. Zum Beispiel kann Kirk offenbar immer noch nicht unterscheiden, ob der Doktor einen Scherz macht oder es ernst meint, und das, obwohl er Pilles bester Freund ist.

Für die Rolle des Lazarus war zunächst ein anderer Schauspieler vorgesehen, der dann aber einfach nicht erschienen ist. Er wurde von den Star Trek-Machern der so genannten "Screen Actors Guild" gemeldet und durfte als Strafe ein halbes Jahr nicht mehr als Schauspieler tätig sein. Die Leistungen des Ersatzschauspielers Robert Brown sind dann auch entsprechend schwach.

Ein Wiedersehen gibt es in dieser Folge mit Eddie Paskey in der Rolle als Lieutenant Leslie.
Drehbuchautor Don Ingalls hatte die gleiche Karriere wie Roddenberry durchgemacht. Zunächst waren die beiden Kollegen bei der Polizei in Los Angeles, gingen jedoch später beide zum Fernsehen. Don Ingalls produzierte in den 80er Jahren die Serie "T.J. Hooker" in der William Shatner die Hauptrolle spielte. Ingalls lieferte nur dieses eine Drehbuch für Star Trek ab.
Regisseur Gerd Oswald inszenierte auch die Folge 1.13: Kodos, der Henker, konnte dieses Mal aber aufgrund der Querelen um den Lazarus-Darsteller den Drehplan nicht einhalten.

Die deutsche Version wurde für Sat.1 hergestellt und enthält alle Originalszenen. Allerdings fällt die Synchronisation durch einige schlechte Übersetzungen auf. Das Sternenflottenkommando wird dieses Mal plötzlich "Raumkontrollkommando" genannt, was allerdings kein neues Problem ist. Das Sternenflottenkommando machte im Laufe der Synchronisation alle möglichen deutschen Bezeichnungen durch, bis es dann erst in der Nachfolgeserie TNG einheitlich übersetzt wurde.
Im Deutschen ist außerdem ständig von Siliziumkristallen die Rede, statt von Dilithiumkristallen, wie im Original. Der Begriff "Starbase" wurde gleich überhaupt nicht übersetzt und einfach so ins Deutsche übernommen.
Eine interessante Übersetzung wurde für die Längeneinheit Parsec gefunden. Diese wurde mit Parasekunde übersetzt, offensichtlich hielt man es für eine Zeitangabe.
Die DVD-Version weist keine Veränderungen zur TV-Version auf.

Die Folge wurde bereits als 20. produziert, hatte aber eine lange Nachbearbeitungszeit wegen der aufwändigen Effekte. Diese sind eigentlich das einzige, was bei der Folge einigermaßen überzeugen kann. Allerdings reicht das leider nicht, um den Zuschauer am Einschlafen zu hindern und schon gar nicht reicht es für eine ordentliche Endnote.
Fazit: Eine der schwächsten Folgen seit Langem, mit einem wissenschaftlichen Hintergrund, der zumindest in den sechziger Jahren viele Zuschauer überforderte.

Spannung: 1 SFX: 5 Handlung: 1 Gesamt: 1
Zusammenhänge

Eddie Paskey ist dieses Mal zum 5. Mal als Lieutenant Leslie mit von der Partie. Sein letzter Auftritt war in Folge 1.24: Falsche Paradiese. Das nächste Mal wird er in 2.13: Tödliche Wolken zu sehen sein. Eddie Paskey spielt außerdem einen Eminianer in 1.23: Krieg der Computer.

Richard Derr, der hier den Commodore Barstow spielt, tritt in Folge 3.16: Fast unsterblich erneut als Admiral Fitzgerald auf.

Bill Blackburn hatte bereits Auftritte in den Folgen 1.15: Landurlaub (als weißer Hase) und 1.23: Krieg der Computer (als Soldat). In Folge 2.21: Schablonen der Gewalt wird er noch einmal als SS-Mann zu sehen sein.

Ron Veto spielte bereits in Folge 1.23: Krieg der Computer einen Eminianer.

Die Außenaufnahmen dieser Folge entstanden erneut bei den Vasquez-Felsen, welche man bereits in

benutzt hatte. In

werden ebenfalls diese Felsen den Hintergrund bilden.

Kleine TOS-Statstik
1. zerrissene Shirts von Kirk: 0
Kirks Shirt bleibt in tadellosem Zustand.
2. Anwendungen von Spocks Nackengriff: 0
Spocks Nackengriff kommt hier nicht zum Einsatz.
3. Spocks "Faszinierend": 0 mal
Spock fasziniert hier nichts.
4a. Spocks "logisch": 0 mal
Spock findet hier überhaupt nichts logisch.
4b. Spocks "unlogisch": 2 mal
Spock findet die Anzeigen der Instrumente logisch unvorstellbar.
Die Feststellung, dass Lazarus lügt, ist für Spock ein logischer Schluss.
5. McCoys: "Ich bin Arzt und kein...": 1 mal
Spock findet es sehr unlogisch, dass sich die beobachteten Effekte außerhalb aller Naturgesetze abspielen.
6. McCoys: "Er ist tot, Jim." und Variationen: 0 mal
Alle leben noch, Jim.
7. tote Rothemden: 0
Die Rothemden bleiben diesmal verschont.
8. hysterisch kreischende Frauen: 0
Hier kreischt niemand.
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Ausdruck vom: 28. 03. 2024
Stand des Reviews: 26. 11. 2020
URL: http://www.startrek-index.de/tv/tos1_27.htm