Episodenbeschreibung
  
         
  
    Sternzeit: 2817,6 
    Die Enterprise ändert, aufgrund eines Funkspruchs des Wissenschaftlers
    Dr. Thomas Leighton, den Kurs und fliegt zum Planeten Q. Leighton hat in
    seinem Funkspruch behauptet, dass er ein neues Nahrungsmittel entwickelt
    habe, das der Hungersnot auf dem Planeten Cygnia Minor ein Ende setzen
    könnte. Kirk beamt auf die Oberfläche, um Leightons Ergebnisse begutachten
    zu können, doch wie sich heraustellt, war das Ganze nur ein Vorwand um
    Kirk und die Enterprise herzulocken. Leighton geht mit Kirk in die
    Theatervorstellung einer Schauspielertruppe, die gerade ein Gastspiel auf
    dem Planeten gibt. Kirk möchte wissen, wieso er sich die Vorstellung
    ansehen soll. Leighton behauptet, dass der Kopf der Truppe, Anton Karidian,
    in Wirklichkeit Kodos der Henker ist. 
    Kodos erlangte vor 20 Jahren auf der Erdenkolonie Tarsus IV durch eine
    Revolution die Macht. Als ein Schimmelpilz die Lebensmittelvorräte der
    Kolonisten befiel brach eine Hungersnot aus. Kodos verhängte das
    Kriegsrecht und ließ die Hälfte der 8000 Kolonisten umbringen, damit die
    anderen 4000 überleben konnten. Als jedoch die Versorgungsschiffe der
    Föderation früher als erwartet eintrafen, hatte Kodos bereits die Hälfte
    der Kolonisten getötet. Er wurde für tot erklärt, allerdings konnte man
    ihn nie eindeutig identifizieren, da die fragliche Leiche völlig verkohlt
    war. Der Fall wurde trotzdem zu den Akten gelegt. Zu den Kolonisten auf
    Tarsus IV gehörte auch die Familie Kirk. Seine Eltern wurden von Kodos
    hingerichtet. Kirk und Leighton gehören zum Kreis der 9 Personen, die Kodos
    damals gesehen haben und ihn somit identifizieren könnten. 
    Leighton glaubt nicht an die Version, dass Kodos tot ist, vielmehr meint er,
    dass sich Kodos als Karidian eine neue Identität zugelegt hat. Kirk ist über
    Leightons Vorgehensweise verärgert. Er glaubt nicht, dass Karidian und Kodos
    ein und dieselbe Person sind und kehrt auf das Schiff zurück. 
    Auf der Enterprise kommen dem Captain aber doch einige Zweifel und so
    überprüft er die Lebensläufe von Karidian und Kodos. Es stellt sich heraus,
    dass es keine Informationen über Karidian gibt, die älter als 20 Jahre sind.
    Auch haben Kodos und Karidian unbestreitbar große Ähnlichkeit miteinander.
    Trotzdem ist sich Kirk nicht sicher. Er beamt noch einmal auf den Planeten,
    um an einer Party für die Schauspielertruppe teilzunehmen. Dabei hofft er
    auf Karidian zu treffen, doch dieser lässt sich nicht blicken.
    Stattdessen erscheint seine Tochter Lenore. Kirk sieht die Chance, aus ihr
    einige Informationen über ihren Vater herauszubekommen. Relativ schnell
    zeigt er allerdings größeres Interesse an Lenore selbst.
    Als die beiden draußen spazieren gehen finden sie Thomas Leighton tot auf.
    Er wurde ermordet.
    
  
    Kirk ist nun durch den Mord an Leighton misstrauisch geworden und beschließt
    die Sache genauer zu untersuchen. Er nimmt Kontakt mit Captain Jon
    Daily, dem Kommandanten der Astral Queen auf. Die Astral Queen sollte die
    Schauspielertruppe zu ihrem nächsten Aufführungsort auf dem Planeten
    Benecia bringen. Kirk arrangiert es so, dass der Captain den Transport der
    Schauspielertruppe ablehnt. Prompt bittet Lenore Kirk um Hilfe. Der
    übernimmt diesen Dienst, im Gegenzug werden die Schauspieler eine
    Sondervorstellung an Bord der Enterprise geben. 
    Während des Fluges nach Benecia findet Kirk heraus, dass einer der 9
    Augenzeugen, die Kodos identifizieren könnten, Lieutenant Riley ist. Kirk
    versetzt ihn daraufhin in den Maschinenraum, wo die Gefahr eines Mordanschlags
    auf ihn geringer zu sein scheint. 
    Inzwischen führt er Lenore durch das Schiff und versucht ihr ein paar
    Informationen zu entlocken, allerdings ohne großen Erfolg. 
    Spock ist durch Kirks sonderbares Verhalten, eine Schauspielertruppe an Bord
    zu nehmen, irritiert. Der Vulkanier informiert sich mit Hilfe des Computers
    über Karidian, Kodos, Riley und Kirk und findet heraus, dass mit Ausnahme von
    Riley und Kirk bereits alle Augenzeugen umgebracht wurden, die Kodos noch gesehen
    haben, und zwar immer zu Zeitpunkten, als die Schauspielertruppe von Karidian
    in der Nähe war. Spock vermutet richtig, dass Kirk den Verdacht hat, dass Karidian
    Kodos ist. Er teilt McCoy seine Besorgnis mit. Dieser zweifelt wie immer, als auf
    Riley aber kurze Zeit später im Maschinenraum ein Mordanschlag verübt wird,
    muss er zugeben, dass an Spocks Mutmaßungen wohl doch etwas dran ist. Rileys
    Zustand ist lange Zeit kritisch und es ist fraglich, ob er überleben wird.
    Spock und McCoy konfrontieren Kirk inzwischen mit ihren Erkenntnissen.
    Der Captain möchte jedoch nicht, dass sich die beiden in diese Angelegenheit
    einmischen. 
    In ihrer Diskussion werden sie unterbrochen als sie feststellen, dass in
    Kirks Quartier irgendwo ein überlasteter Phaser liegt, der in Kürze
    explodieren wird. In letzter Minute kann Kirk den Phaser finden und ihn im
    Müllzerteiler unschädlich machen.
    
  
    Kirk sucht jetzt Karidian auf und lässt ihn einen Text, den früher Kodos
    gesprochen hat, vorlesen. Der Computer wird die beiden Stimmenprofile
    miteinander vergleichen und einwandfrei feststellen können, ob Karidian
    Kodos ist oder nicht. Der Schauspieler weicht Kirk im Gespräch zwar zunächst aus,
    gibt später aber indirekt zu, Kodos zu sein. Er ist der Meinung, dass er
    damals richtig gehandelt hat und nur aus heutiger Sicht als unbarmherziger
    Tyrann dargestellt werde. Wären die Versorgungsschiffe damals später
    eingetroffen, hätte man ihn als Held verehrt. Trotzdem quält ihn bis heute noch
    sein Gewissen. Lenore kommt hinzu. Sie ist verärgert darüber, dass Kirk sie
    nur als Werzeug gegen ihren Vater benutzt hat. Kirk beteuert, dass dies nur
    am Anfang sein Ziel war, später habe er durchaus etwas für sie empfunden.
    Kirk lässt Karidian unter Aufsicht stellen, die Theateraufführung soll
    dennoch stattfinden.
    
  
    Das Ergebnis der Stimmanalyse ist eindeutig, Karidian ist Kodos, doch Kirk
    zweifelt noch immer, er will keine Maschine über Karidians Leben
    entscheiden lassen. 
    Riley hat sich inzwichen wieder vollkommen erholt. Seine gesamte Familie
    wurde vor 20 Jahren von Kodos umgebracht. Als er zufällig mithört, wie
    McCoy in seinem Logbuch vom Verdacht gegen Karidian spricht, flüchtet Riley
    aus der Krakenstation und entwendet aus dem Waffenarsenal einen Phaser.
    Als Kirk informiert wird, begibt er sich sofort zur Theateraufführung, die
    bereits in vollem Gange ist. Er kann Riley davon überzeugen ihm seinen
    Phaser auszuhändigen.
    
  
    In einer Aufführungspause gesteht Lenore ihrem Vater, dass sie für ihn die
    7 Zeugen getötet hat. Sie möchte ihren Vater vor allem beschützen und
    noch diese Nacht auch die letzten beiden Zeugen töten. Plötzlich
    betritt Kirk die Bühne, er hat alles mitgehört. Lenore bittet Kirk, sie noch
    diese letzte Vorstellung beenden zu lassen, doch der Captain ruft die Wache.
    Lenore kann den Phaser einem Wachmann entwenden und bedroht damit Kirk. Kodos
    stellt sich jedoch schützend vor ihn. Er möchte, dass das Töten endlich
    ein Ende hat, es soll nicht noch mehr Blut an seinen Händen kleben. Als
    Lenore schießt, trifft sie statt Kirk ihren Vater tödlich. Lenore
    verliert durch den Schock den Verstand und wird auf die Krankenstation
    gebracht. Sie glaubt, ihr Vater sei noch am Leben und halte ständig
    Vorstellungen vor jubelndem Publikum. McKoy meint, sie werde wohl in eine
    psychiatrische Anstalt kommen. 
    Die Folge endet mit einem sehr nachdenklichen Kirk.
   
        
 
  
        Bewertung 
  
    "Kodos, der Henker" ist eine der besten Folgen der ganzen ersten Staffel.
    Dieses Mal geht es ausnahmsweise nicht um das Erforschen fremder Welten,
    sondern um eine Kriminalgeschichte, verbunden mit einem sehr interessanten
    Charakterdrama. 
    Die Folge liefert uns vor allem tiefe Einblicke in die Figur des Captain Kirk.
    Die Ereignisse auf Tarsus IV prägten ihn. Später hat er die schrecklichen
    Geschehnisse wohl eher verdrängt, als sie zu verarbeiten. Als Dr. Leigton
    ihn mit den Ereignissen von vor 20 Jahren konfrontiert, versucht er
    zunächst das Ganze als Hirngespinst abzutun. Erst als Leighton umgebracht
    wird ist Kirk gezwungen, sich mit der schrecklichen Vergangenheit
    auseinanderzusetzen. Trotzdem sagt er selbst in seinem Logbuch, dass er die
    Antworten auf seine Fragen am liebsten nicht erfahren wolle. 
    Der Konflikt zwischen Kirk und Karidian zeigt die Probleme von
    Führungspersönlichkeiten. Karidian musste in einer Krisensituation
    entscheiden, wie er das Leben der 8000 Kolonisten retten soll. Er wählte
    einen zutiefst verbrecherischen Weg, indem er die Hälfte von ihnen
    umbringen ließ. Sein Vorgehen war unmenschlich und gewissenlos. Anscheinend
    hat er seine Meinung über seine damalige Entscheidung jedoch nicht geändert.
    Er sagt, er wäre heute ein Held, wenn die Versorgungsschiffe nicht früher
    angekommen wären. Trotzdem wird auch ein Blick hinter die Fassade des nach
    außen völlig kalt erscheinenden Kodos geworfen. Wenn man genauer hinsieht,
    entdeckt man, dass Kodos seine monströse Tat keine Ruhe lässt. Natürlich
    entschuldigt das gar nichts, trotzdem ist es für die Folge gut, dass Kodos
    nicht als eindimensionaler Bösewicht hingestellt wird, der keinerlei Reue
    empfindet.
    
  
    Kirk hingegen tastet sich ganz langsam an den vermeintlichen Henker heran,
    was man angesichts der Schwere und der Bedeutung, einen derartigen Verbrecher
    zu entlarven, verstehen kann. Der Captain will wirklich ganz sicher sein,
    bevor er Kodos festnimmt und den Strafverfolgungsbehörden übergibt. Er wird
    dabei offenbar von dem Gedanken verfolgt, er könne den gleichen Fehler
    wie Kodos machen und vorschnell zu einer Entscheidung kommen, auch wenn sie
    in seinem Fall keine Menschenleben kosten, sondern höchstens eine peinliche
    Verwechslung zur Folge haben würde. Deswegen möchte er erst jeden noch so
    kleinen Zweifel an Kodos' Identität ausräumen, bevor er dessen Karriere
    beendet. 
    Kirks Charakter wirkt hier interessanter und vielschichtiger als in
    anderen Folgen, was auch von der sehr guten darstellerischen Leistung von
    William Shatner unterstrichen wird. 
    Auch Spock und McCoy machen hier einen guten Eindruck, sie helfen Kirk
    dabei, in seinem Hass auf Kodos nicht die Kontrolle über sich selbst zu
    verlieren. Vor allem Spock scheint Kirk inzwischen sehr gut zu kennen, denn
    er entdeckt sofort, dass mit seinem Captain irgendetwas nicht stimmt. 
    Zusätzlich wird das Ganze noch abgerundet durch einen größeren Auftritt
    von Uhura, in dem sie mal wieder singen darf und einem sehr schönen
    Wiedersehen mit Lieutenant Riley, der hier nach 1.04:
    Implosion in der Spirale
    erneut etwas zur Handlung beitragen darf.
    
  
    Die Auflösung, als sich herausstellt, dass die Zeugenmorde in Wirklichkeit von
    Karidians Tochter verübt wurden, ist vielleicht nicht sehr überraschend,
    denn spätestens seit der ersten Konfrontation von Kirk mit Karidian weiß man,
    dass sie bedingungslos zu ihrem Vater hält. 
    Das große Finale, als Lenore ihren Vater aus Versehen erschießt, ist zwar
    etwas arg theatralisch geraten, passt aber zur Folge. In der gesamten
    Geschichte gibt es immer wieder Anspielungen auf die Theaterstücke, die die
    Schauspielertruppe aufführt. Die gesamte Folge ähnelt ein bisschen der
    Geschichte von Hamlet, was sicher beabsichtigt war. Auch die Personen haben
    Ähnlichkeit mit den Figuren aus Shakespeares Stücken. Kirk erinnert zum Beispiel an
    Hamlet, während Lenore offenbar Ophelia darstellen soll.
    
  
    Die Folge liefert auch einige Informationen zur Kirk-Biographie. Offenbar
    lebte er mit 13 Jahren zusammen mit seinen Eltern auf Tarsus IV. Spätere Folgen
    und auch die Kinofilme nehmen darauf allerdings keinen Bezug mehr.
    
  
    Nach der Produktionsreihenfolge beinhaltet diese Folge den letzten Auftritt
    von Grace Lee Whitney als Janice Rand. 
    Bis heute ungeklärt ist der Grund für den Rauswurf der Schauspielerin.
    Robert Justman, einer der Produzenten der Serie, sagte angeblich bei einem
    Telefongespräch mit Whitney, dass man sie nur deswegen gefeuert habe, weil man
    sich einen ungebundenen Kirk bewahren wollte und in den letzten Folgen
    tatsächlich eine deutliche Annäherung zwischen Kirk und Rand zu spüren gewesen
    sei. William Shatner hat dagegen in einem seiner Bücher angegeben, dass
    Whitney aufgrund ihrer Alkohol- und Tablettensucht immer unzuverlässiger
    wurde, immer öfter ihren Text vergaß, so dass mehrere Szenen mit ihr
    gestrichen werden mussten. Wieder eine andere Variante wird in
    Roddenberrys autorisierter Biographie erwähnt. Dort ist nachzulesen, dass
    Roddenberry einfach nur das Budget schonen wollte, indem er sich eines unbedeutenden
    Nebencharakters entledigte. Für diese Version spricht, dass Whitney für ihre
    eher kleine Rolle eine enorm hohe Gage bekam, allerdings kann die Frage bis
    heute nicht eindeutig geklärt werden. 
    Nach der Ausstrahlungsreihenfolge sehen wir Grace Lee Whitney in Folge 1.14:
    Spock unter Verdacht noch ein letztes Mal.
    
  
    Ein Wiedersehen gibt es in dieser Folge auch mit Lieutenant Leslie, gespielt
    von Eddie Paskey. 
    Während Autor Barry Trivers nur ein einziges Mal für Star Trek arbeitete,
    inszenierte Gerd Oswald auch noch die Folge
    1.27: Auf Messers Schneide.
    
  
    Die deutsche Version wurde von Sat.1 hergestellt. Alle Originalszenen sind
    enthalten und die Übersetzung gehört auch sonst zu den besseren der
    Originalserie. Erfreulicherweise wurden die Übertragungen der Shakespeare-Zitate
    in den deutschen Shakespeare-Büchern nachgeschaut und nicht einfach für diese Folge
    neu übersetzt. Negativ fällt an der Synchronisation lediglich auf, dass Riley im
    Vergleich zu seinem ersten Auftritt eine neue Stimme erhalten hat. 
    Außerdem wurde die Bezeichnung "Direktor" für Karidians Aufgabe
    in der Schauspielertruppe falsch übersetzt, da das englische "director"
    eigentlich "Regisseur" bedeutet. 
    Für die DVD wurde die Sat.1-Version unverändert übernommen.
    
  
    Die abschließende Berwertung fällt bei dieser Folge recht einfach. Die
    Spannung war wohl in der ganzen Serie noch nie auf so konstant hohem
    Niveau. Das gibt ganz klar 6 Punkte. 
    Auch die Effekte können sich sehen lassen. Die Kostüme der Schauspielcrew
    sind ziemlich gut, außerdem sehen wir die Wohnung von Dr. Leighton, wo man
    im Hintergrund eine futuristische Stadt erkennen kann. Auch auf der
    Enterprise dürfen wir Bekanntschaft mit einer neuen Kulisse machen, dem
    Beobachtungsdeck. Lediglich für den Spaziergang von Kirk und Lenore auf
    dem Planeten musste mal wieder die Standard-Felsen-Kulisse herhalten.
    Trotzdem reicht das Ganze noch für 5 Punkte. 
    Über die Qualität der Handlung muss man wohl gar nicht lange diskutieren,
    die ist ohne Frage sehr hoch, wofür dann ebenfalls 6 Punkte angemessen
    sind.
    
  
    Insgesamt eine sehr gelungene, düstere und tragische Folge, die ganz klar
    eine sehr gute Bewertung verdient hat.
   
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