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Episodenbeschreibung
Sternzeit: 43714,1
Die Enterprise ist auf dem Weg zu einem Treffen mit
der Hood. Picard, der in seinem Quartier ein
Schläfchen hält, wird von einem sonderbaren Gerät,
das plötzlich auftaucht, gescannt und
wegteleportiert. Er findet sich plötzlich in einem
kleinen, runden Raum wieder, in dem sich zwei weitere
Personen befinden, zum einen ein Mizarianer namens
Tholl, zum anderen eine junge Bolianerin namens
Mitana Haro, die von der Sternenflottenakademie
entführt und hierhin transportiert wurde.
Auf der
Brücke der Enterprise registriert man einen
seltsamen Energieanstieg im Quartier des Captains.
Als er sich nicht meldet, lässt Riker einen
Sicherheitstrupp hinschicken. Doch Picard erscheint
sogleich in der Tür und gibt sich verwundert über
die Aufregung. Er sagt, alles sei in Ordnung.
Schließlich auf der Brücke lässt der scheinbare
Captain den Kurs ändern: Er will einen in der Nähe
liegenden Pulsar untersuchen. Er befiehlt Warp 2,
wodurch der Flug über 30 Stunden dauert; das Treffen
mit der Hood sollte in 36 Stunden stattfinden. Picard
holt Riker in seinen Raum und sagt, dass er
möglicherweise in der nächsten Zeit ungewöhnliche
Befehle geben wird. Riker versichert ihm, dass er und
die Crew voll hinter dem Captain stehen.
Indes
ist beim echten Picard in der Zelle ein weiterer
Gefangener eingetroffen: Ein Mann namens Esoqq, der
zu einer kämpferischen Spezies mit Namen Chalnoth
gehört. Picard kann ihm klarmachen, dass sie alle
vier zusammen gefangen sind. Ihre Entführer haben
sich noch nicht blicken lassen und auch keinerlei
Forderungen gestellt. Zwischen den Gefangenen besteht
keine Gemeinsamkeit, außer der
Sternenflottenzugehörigkeit von Picard und Fähnrich
Haro. Gemeinsam versuchen sie, den
Verriegelungsmechanismus der Tür kurzzuschließen,
nur Tholl, der nach eigenem Bekunden Gewalt
verabscheut, hält sich zurück und warnt, dass die
drei bestraft würden. Tatsächlich kann Haro die
Tür nicht öffnen, und sie, Picard und Esoqq, die
zusammengearbeitet hatten, werden von schmerzhaften
Energiestrahlen getroffen.
Der
falsche Picard besucht indes die Führungsoffiziere
beim Pokerspielen. Er bittet Geordi, die
Antriebseffizienz zu erhöhen und befragt Troi, ob
die Crew über seine Befehle besorgt ist, was Troi
aber verneint. Picard möchte, dass sie ihm Bescheid
gibt, wenn sich das ändert.
Die
Gefangenen verdächtigen sich mittlerweile
gegenseitig, da alle glauben, dass ein Spitzel der
Entführer unter ihnen ist. Aber wer? Jeder könnte
es sein, und bei jedem gibt es Gründe dafür und
dagegen, doch keiner kann den Verdacht gegen sich
endgültig widerlegen.
Der
falsche Picard befiehlt indes, sich dem Pulsar auf
geringe Entfernung zu nähern, wodurch die Crew einem
hohen Strahlungsrisiko ausgesetzt ist. Als er noch
näher heranfliegen will, enthebt ihn Riker, dem
Picards Verhalten ohnehin merkwürdig vorkommt, des
Kommandos.
Ein
weiterer Versuch, die Türen zu öffnen, schlägt
beim echten Captain fehl, doch er hat das Spiel
durchschaut. Haro hatte gesagt, dass sie von Picards
Verwicklungen auf Mintaka III gehört hatte. Also
fragte er sie, ob sie auch von der Seuche auf Cor Caroli
V weiß, was sie bejahte.
Dies ist aber eine Geheimsache, und sie kann
unmöglich davon gewusst haben.
Haro enttarnt sich: Tatsächlich haben die
Entführer, die zu einer unbekannten Spezies
gehören, sich ihr Aussehen gegeben, um das Verhalten
der Gefangenen zu studieren. Da das Experiment nicht
weitergeführt werden kann, bringen sie alle wieder
an den jeweiligen Ort der Entführung zurück.
Picard wird von zweien von ihnen begleitet, die seine
Kopie auf der Enterprise sogleich verschwinden
lassen. Sie sagen, sie wollten das Verhalten der
Gefangenen untersuchen, da ihnen Gefühle und verbale
Kommunikation unbekannt sind. Sie erkennen keine
Schuld an ihrem Handeln. Mit Blicken gibt Picard der
Brückenbesatzung zu verstehen, dass die beiden Unbekannten
in ein Kraftfeld eingeschlossen werden sollen. Er
lässt sie einige Zeit darin zappeln und rät ihnen,
so etwas nie wieder zu tun, da Freiheitsberaubung
schlimmer sein kann als physischer Schaden. Als sie
frei sind, verschwinden die beiden auf Nimmerwiedersehen.
Bewertung
Im Gegensatz zum
Captain und der Crew weiß oder ahnt der Zuschauer
die ganze Zeit, was los ist und kann die Vorgänge
deshalb recht entspannt betrachten und Picards
hervorragende Problemlösung bewundern, die zwar
nicht unlogisch klingt, aber auch nicht gerade auf
dem Präsentierteller lag. Trotzdem ist gerade das
Verhalten der Gefangenen interessant anzuschauen, wie
auch Rikers Amtsenthebung des falschen Captains, die
er vorher schon mit den restlichen
Führungsoffizieren besprochen hatte.
Die Episode ist zwar halbwegs interessant, insgesamt aber
doch sehr durchschnittlich und fällt in der dritten
Staffel besonders deshalb unangenehm heraus, weil
sich die vorigen Episoden allesamt auf deutlich
höherem Niveau befanden.
Interessant: Reiner Schöne, der hier Esoqq spielt, ist der erste
deutsche Darsteller überhaupt bei Star Trek. Schöne, der in der
DDR aufwuchs, gelang die Flucht nach Westdeutschland. Später
siedelte er in die USA über und spielte unter anderem auch Dukhat
bei Babylon 5. 2002 kehrte er nach Berlin zurück. Nach wie vor ist
er in Film und Fernsehen vertreten, so auch in Michael "Bully"
Herbigs Parodie "(T)Raumschiff Surprise - Periode 1". Seine
Webseite findet sich unter
www.reinerschoene.de.
Und hier noch eine faszinierende Beobachtung unseres
Lesers Christopher Wenning:
In "Versuchskaninchen" lädt der falsche Captain Picard, der seine
Absichten nicht offenbart, Dr. Crusher in sein Quartier zum Essen ein.
Die Jazz-Melodie, die dort gespielt wird (etwa ab 25 min 15 sec), ist
dieselbe wie die, die Dr. Ira Graves, der seine Absichten gegenüber Data
nicht offenbar, in "Das fremde Gedächtnis"
stets flötet.
In beiden Fällen handelt es sich um ein musikalisches Zitat aus dem Stück
"If I Only Had a Heart" aus dem Zauberer von Oz.
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